Franz | SC Wacker 04 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Franz SC Wacker 04

Der einzigartige Berliner Traditionsverein
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7583-8600-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der einzigartige Berliner Traditionsverein

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

ISBN: 978-3-7583-8600-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wacker 04 Berlin. Ein Verein voller Tradition, der immerhin 90 Jahre existierte. 1 Deutscher A Nationalspieler, 2 Berliner Meistertitel, 3 Berliner Pokalsiege, 4 Jahre 2. Bundesliga. Das sind nur wenige Fakten über die lila weißen "Feierabendprofis" vom Wackerweg. Eine Bier- und tränenreiche Zeit, in der es allerorten menschelte. Anekdotenreich erzählt der dabei gewesene Autor spannende Teile der Berliner Fußballgeschichte.

Markus Franz, geb. 1971 in Berlin arbeitete u.a. als Lagerarbeiter, Verkäufer und Spielervermittler im Fußball. Dies ist seine 5. Buchveröffentlichung.

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Der Fußball kommt nach Berlin (1883 – 1904)
Am 11. September 1897 gründete sich der Verband der Deutschen Ballspielvereine (VDB) in der Kreuzberger Bergmannstraße, wo der BFC Preussen von 1894 in der Gaststätte Dustern Keller sein Domizil besaß. „Deutsch“ deshalb, weil man darauf baute, auch Vereine aus dem Reich aufnehmen zu können. Anwesend waren Vereinsvertreter von Britannia, Fortuna, Preussen, Argo, Brandenburg, Akademischer BSC und Rapide. Die sechs Gründungsvereine des VDB waren der BFC Preussen 1894, BFC Fortuna 1894, FV Brandenburg 1892, SC Argo, SC Hohenzollern Lichterfelde und der Friedenauer SC 1896. Doch resümieren wir die Vereinsgründungen in Berlin möglichst exakt in chronologischer Folge. Begonnen hatte alles 1885 mit dem Berliner Fußball Club Frankfurt und dem FC Concordia Wilhelmsruh 1895, der rasch zur Berlin-Liga zählte. Ihnen folgten der Friedenauer TSC (1886), Germania 88 und der TSV Rudow (beide 1888), Viktoria 89, Stern Britz (1889), BFC Alemannia, Blau-Weiß 90 (beide hatten sich am 2. November 1890 gegründet; Blau-Weiß entstand jedoch erst 1927 aus der Fusion von FC Union 1882 und Vorwärts 90). Aus der TV Dorner (1891) gingen später die Reinickendorfer Füchse hervor. Dazu kam der BFC Askania und der BFC Teutonia (beide 1891). Die Alte Dame Hertha hieß ursprünglich BFC Hertha 92 (1892). Der FV Brandenburg von 1892 wurde später zur Lichterfelder SU, dann zum VfB Lichterfelde und schließlich zum LFC. Britannia 92 von 1892 nannte sich später BSV 92. 1893 fiel der Startschuss für Minerva 93, genauso wie für BFC Rapide, aus dem später Rapide Wedding wurde und für den VfB Pankow. BFC Preussen, BFC Fortuna und der Spandauer SV nahmen ihre Aktivität alle 1894 auf. Der BSC ein Jahr danach, wobei sich die Fußballabteilung erst wesentlich später bildete, so dass der Verein nur mit Einschränkungen in diese Auflistung gehört. 1895 war das Gründungsjahr des 1. FC Neukölln, 1896 dasjenige von Nord-Nordstern, und 1897 folgte Helgoland 97. Jahr für Jahr brachten Neugründungen: Norden Nordwest und BTuFC Helvetia (beide 1898), Corso Vineta und Spandauer SC (beide 1899), NSC Cimbria (1900), sowie, im selben Jahr, Tasmania, die Kickers und Wacker (der spätere SC Siemensstadt). Der SC Westend erblickte 1901 das Licht der Öffentlichkeit, ihm folgten 1902 Marathon 02, der SCC und Tennis Borussia. Seit 1903 existieren Hertha 03 Zehlendorf, Blau-Weiß Spandau und der FC Brandenburg 03. Wobei wir hier vom heutigen Berlin ausgehen. Fest steht aber auch, dass Randbezirke wie Reinickendorf, Zehlendorf oder auch Spandau erst ab 1920 zu Berlin gehörten. Gründung und Entwicklung des Vereins (1904 – 1950)
Der SC Wacker 04 wurde am 25. Juli 1904 gegründet. Bis ein Verein eine solide Basis hat und etabliert ist, durchläuft er verschiedene Entwicklungen. Manchmal kommt es auch zu Zusammenschlüssen mit anderen Vereinen sowie Umbenennungen inklusive wechselnder Vereinsfarben. Dies war beim SC Wacker 04 Berlin nicht anders. Bereits 1902 hatten sich in den nördlichen Industrievororten von Berlin (Reinickendorf ist Berlins nördlichster Bezirk) Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren zusammengetan und – vermutlich ohne es zu wissen und zu wollen – den Ball für Wacker 04 ins Rollen gebracht. Der Kapitän (später hieß er Spielführer, heute ist er, wie ehedem, der Kapitän) hatte Schärpen umgehängt, die Spieler trugen Rudermützen. Die Torstangen wurden noch zum Platz getragen, während die Torlatte ein gespanntes weißes Band war. Die Wacker-Jubiläumsfestschrift von 1954 (Vgl.: 50 Jahre SC Wacker 04) formulierte pathetisch: „die ungeheure Begeisterung aller Teilnehmer brachte die in unserm Sport liegenden Werte doch ans Tageslicht und gab vielen von ihnen jenen fanatischen Glauben an die gute Sache, der sie für immer treu zur Fahne halten und das Fundament unserer Bewegung werden ließ.“ Tegel ist ein gemütlicher, bürgerlicher Ortsteil von Reinickendorf, bekannt vor allem durch den Tegeler See, der noch heute ein beliebtes Ausflugsziel ist. 1903 existierte dort in Form eines losen Zusammenschlusses der FC Vorwärts sowie, allerdings lediglich für eine kurze Zeit, eine Normannia. Doch bereits 1904 machte man sich daran, einen richtigen Verein mit dazugehöriger Satzung zu gründen. Im Zentrum Reinickendorfs (also etwa in der Gegend rund um die Residenzstraße) gab es einen Reinickendorfer Fußball Club West 04, in dem längst vergessene Männer wie Kossacks, Zellmer, Rülmann oder der spätere Wacker 04 Präsident Franz Dobbratz engagiert waren. In Tegel hatte sich darüber hinaus ein TFC Wacker 05 gegründet. Dort war Otto Hein aktiv, der auch noch Wackers Vorsitzender werden sollte. Noch im selben Jahr lösten sich diese Vereine auf. Gegründet wurde stattdessen der TFC Hohenzollern mit den Vereinsfarben Schwarz-Weiß-Rot. Gekickt wurde auf einem Gelände gegenüber der Tegeler Strafanstalt. Zu jener Zeit taten sich drei Gruppen zusammen: die Jungs im Einzugsbereich der Chausseestraße, die Reinickendorfer und eben die Tegeler. Es gab laut Vereinsschrift schon damals ein blühendes Vereinsleben. „Der Verein wurde nicht allein durch seine guten Spiele bekannt, sondern auch durch seine großartige Geselligkeit, da es kein Spiel gab, dem nicht ein Kommers folgte“, wie es damals noch hieß. Ein Herr Stoffregen aus Hannover war als Mitarbeiter der Großfirma Borsig 1906 nach Berlin gezogen und bei der Gelegenheit auch Mitglied des Vereins geworden. Als 1907 der „Berliner Ballspiel Bund“ gegründet wurde, wurde Stoffregen dort Schriftführer. Die erste Meisterschaft wurde 1907/08 von den Hohenzollern nach voraufgegangenem Kräftemessen mit Nordstern gewonnen. Bereits im Frühjahr 1908 traten aber politisch motivierte Zwistigkeiten im Verein auf. Die besten Kicker wollten nicht mehr unter diesem Namen antreten und wechselten geschlossen zum RFC West 04. Blau-Weiß-Schwarz waren nun für einen allerdings überschaubaren Zeitraum – vom 8. Juli bis zum 19. August (!) – die Vereinsfarben. An diesem Sommertag verhandelten die Herren Jädick (1. Vorsitzender des TFC Hohenzollern) und besagter Stoffregen für die übriggebliebenen „Hohenzollern“ mit den Herren Dobbratz und Leonhard von Wacker 04. Aus diesen Verhandlungen ging, auf den Tag genau am 18. September 1908, der Tegeler Sportclub Wacker 04 hervor. Der Gründungstag – eine kleine Schummelei – wurde auf den 25. Juli 1904 rückverlegt. Die Vereinsgaststätte befand sich in der Birkenstraße. Nicht zu verwechseln, aber das versteht sich von selbst, mit der heutigen Birkenstraße im Bezirk Moabit. Sondern die heutige Kienhorst Straße hieß damals eben noch Birkenstraße. Später waren dann sowohl das Vereinsheim als auch der Sportplatz an der heutigen Kreuzung Eichborndamm/Oranienburger Straße gelegen. Diesen Hinweis verdanke ich dem Reinickendorfer Kartenexperten, Herrn Markus Heske. Wie in einem anderen Kapitel bereits angedeutet, ging es in einer Wacker-Jubiläumsschrift von 1954 darum, Spieler dafür, dass sie den Verein wechselten, zu kritisieren. Dies war aber nicht lediglich ein Problem der frühen 1950er Jahre, sondern zieht sich über die Jahrzehnte bis in die Gegenwart (jüngstes Beispiel Lewandowski) hin. Allenthalben handelt es sich bei dem dann anstehenden Vertragsgezänk um den finanziellen Aspekt, damals freilich auf ungleich niedrigerem Niveau als heutzutage. Weil der Fußballsport nach dem Krieg sich noch halbwegs auf Amateurniveau bewegte. Zwar wurden 1962 endlich Nägel mit Köpfen gemacht, als man auf einem Bundestag des DFB in Dortmund die Gründung der Bundesliga beschloss. Die Professionalisierung des Fußballs (= Kommerzialisierung) war damit endgültig zu einem festen Bestandteil dieser sportlichen Betätigung geworden. Die verbale Rechtfertigung erfolgte prompt durch einen Kommentar von Dietrich Schulze-Marmeling: „Der deutsche Amateurismus war eine Weltanschauung, die den Professionalismus als dekadente Entartung, besonders üble Form der materialistischen Verseuchung, Ausdruck eines unseligen Zeitgeistes etc. verurteilte und den Profisportler gewissermaßen in die Nähe der Prostitution rückte.“ Und weiter zitiert er aus dem DFB-Jahrbuch von 1930: „Die Pflege des Amateursports verlangt auf der anderen Seite Kampf gegen den Berufssport. Es ist unsere Pflicht, Berufssportler, die sich in unseren Reihen finden sollten, auszumerzen. (…) Tatsächlich wurde die wirtschaftliche Depression zum Geburtshelfer des Fußballprofitums in Deutschland“, lautete sein neutrales Resümee. Wie hat man sich das vorzustellen? Es ging im Wesentlichen weniger um punktuelle Geldbezüge, sondern vielmehr um eine solide Arbeitsplatzbeschaffung mit den entsprechenden Aufstiegsmöglichkeiten. Das prominenteste Gegenbeispiel allerdings war ausgerechnet der spätere deutsche Nationalheld Sepp Herberger, der seinen Spielern, einerseits, unentwegt die Flausen vom großen Geld madig machte, selbst aber, andererseits, seine moralischen Ansprüche der finanziellen Besserstellung aufgeopfert...



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