Frampton | Im Garten der sinnlichen Freuden | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 412, 384 Seiten

Reihe: Historical Gold

Frampton Im Garten der sinnlichen Freuden


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3204-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 412, 384 Seiten

Reihe: Historical Gold

ISBN: 978-3-7515-3204-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Warum verlangt die Gesellschaft, dass sie um einen Ehemann trauert, der sie jahrelang ignoriert und das gemeinsame Vermögen verspielt hat? Kurzerhand beschließt Lady Alexandra, stattdessen ihre neu gewonnene Freiheit zu genießen. Und wo könnte sie das besser als im Garten der Hedone? Dieses diskrete Etablissement bietet den Mitgliedern des die Möglichkeit, ihre geheimsten Wünsche und Sehnsüchte auszuleben. Hier begegnet Alexandra einem Gentleman, der ihr endlich die Stunden der Sinnlichkeit schenkt, nach denen sie sich verzehrt hat. Alles könnte perfekt sein - bis sie mit Schrecken feststellt, wem sie sich im Rausch der Lust hingegeben hat!



Diesen Dingen kann Megan Frampton einfach nicht widerstehen: der Farbe Schwarz, gutem Gin, dunkelhaarigen Briten und großen Ohrringen. Neben historischen Romanen schreibt sie unter dem Namen Megan Caldwell auch gefühlvolle Liebesromane. Die Autorin lebt mit Ehemann und Kind in Brooklyn, New York.

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Für alle, die es gewagt haben.

1. KAPITEL

Zwei Jahre und ein Tag.

Zwei Jahre und einen Tag länger, als sie eigentlich um ihren Ehemann trauern wollte. Doch die Gesellschaft bestand darauf, dass sich die Witwe eines Duke genau so viel Zeit für betrübtes Nachsinnen über ihren Verlust nahm.

Mehr als einmal hätte Alexandra die Gesellschaft am liebsten gefragt, wie man betrübt nachsinnen sollte. Wahrscheinlich hätte dazugehört, dass man viele Stunden lang in Berge aus schwarzem Stoff gehüllt dasaß und den Platz anstarrte, auf dem er immer gesessen hatte. Vielleicht konnte man ein paarmal erstickt schluchzen, wenn die Köchin sein Lieblingsessen, gekochten Schinken mit Kartoffeln, auftrug.

Das alles hatte sie nicht getan. Und sie verabscheute gekochten Schinken mit Kartoffeln.

Stattdessen hatte Alexandra sich ein paar schwarze Kleider machen lassen und angefangen, alles zu tun, worüber ihr Ehemann zu Lebzeiten die Nase gerümpft hatte. Dinge wie im Garten zu arbeiten, Romane zu lesen, nachmittags ein Nickerchen zu machen und sich zum Tee ein zweites Brötchen zu nehmen. Sie hatte mit ihrer Tochter Harriet über Belanglosigkeiten geredet, anstatt ihr Vorträge über korrektes Benehmen zu halten. Dinge, die einer Duchess – nach Ansicht ihres verstorbenen Ehemannes – nicht anstanden, ganz gleich, was die fragliche Duchess davon hielt.

Derweil hatte sie auf den Tag gewartet, an dem sie kein Schwarz mehr zu tragen brauchte und niemandem mehr Gefühle vorspielen musste, die sie nicht hatte. Sie hatte sich dabei geschworen, dass sie keinen Augenblick mehr verschwenden würde, sobald sie über die Zeit hinaus war, in der sie die vornehme Gesellschaft mit schamlosem Unkrautjäten schockieren konnte.

Deswegen stand sie heute, genau zwei Jahre und einen Tag nach dem Tod ihres Ehemannes, auf einem kleinen Podest in der Mitte des Anproberaums einer Londoner Schneiderei und war drauf und dran, ihre Trauerkleider zu zerschneiden.

Sie war bereit, sich eine vollkommen neue Garderobe machen zu lassen, damit sie ihre Tochter bei deren verspätetem Debüt begleiten konnte.

„Geben Sie mir bitte mal die Schere?“, sagte Alexandra an eine der beiden Näherinnen gewandt, die mit ihnen im Anproberaum waren.

„Du willst wirklich …“, sagte ihre Stieftochter Edith in bewunderndem Tonfall. Einem Tonfall, den Alexandra zu schätzen wusste, weil Edith bei Weitem der abenteuerlustigste Mensch war, den Alexandra kannte – so abenteuerlustig sogar, dass Ediths Vater, Alexandras Ehemann, jedes Mal ein sehr sonderbares Gesicht gemacht hatte, wenn ihr Name gefallen war.

Deswegen verbrachte Edith wahrscheinlich auch die meiste Zeit auf Reisen, weit weg vom Urteil ihres Vaters.

„Allerdings“, sagte Alexandra mit fester Stimme.

Sie waren in Madame Lucilles Feine Modewaren gekommen, ein Geschäft direkt hinter der Bond Street, von dem Alexandra von ihrem verstorbenen Ehemann erfahren hatte. Bevor er gestorben war, natürlich.

Der Duke war absolut gegen den Erlass von Gesetzen gewesen, mit denen die Arbeitsbedingungen von Näherinnen verbessert wurden. Er hatte behauptet, damit würde man Arbeiterinnen nur anstacheln. Dabei hatte er gerade dieses Geschäft voller Verachtung erwähnt, weil Madame Lucille für zehn Stunden Arbeit am Tag ein Gehalt zahlte, von dem die Näherinnen ihren Lebensunterhalt fast allein bestreiten konnten, und nicht weit weniger für weit mehr Arbeitsstunden.

Madame Lucille war Alexandra und ihrer Stieftochter Edith zuerst mit Furcht begegnet, als rechne sie damit, dass die verwitwete Duchess gekommen war, um das Werk zu vollenden, das ihr Mann begonnen hatte. Die Furcht verwandelte sich jedoch in diebische Freude, als Alexandra ihr, untermalt von Ediths ermunternden Ausrufen, erklärte, was sie sich wünschte.

Das Geschäft war klein, aber makellos sauber, und Madame Lucille hatte den beiden Ladys alles gezeigt. Alexandra hatte erleichtert gesehen, wie fröhlich die Näherinnen in der Werkstatt im hinteren Teil des Ladens bei der Arbeit waren und sich unterhielten, während sie ihre Nadeln vor und zurück führten.

Anschließend hatte Madame Lucille sie in den Anproberaum geführt, der weit kleiner war als in den Geschäften, in denen Alexandra auf Drängen ihres Ehemannes Kundin gewesen war. Dann hatte Madame Lucille sich entschuldigt und war auf die Suche nach den Stoffballen gegangen, die sie für Alexandras neue Garderobe nach der Trauerzeit benutzen wollte.

Die Garderobe, die sie tragen würde, während sie darauf hoffte, dass Harriet einen Mann fand – irgendwann –, in den sie sich verliebte. Sie wünschte sich keine strategische Heirat zum Wohle der Familien für ihre Tochter. Wenn Harriet von ihrer Saison sprach, dann davon, dass sie Menschen kennenlernen und so viel wie möglich von London sehen wollte. Sie schien sich nicht sofort verheiraten zu wollen.

Alexandra spürte eine prickelnde Vorfreude auf ihre Zukunft, etwas, das sie seit ihrer Heirat nicht mehr empfunden hatte. Sie wollte so viele Farben wie möglich tragen, unbekümmert – oder bekümmert, wenn ihr danach war – Champagner trinken und überhaupt tun und lassen, was sie wollte, nicht, was andere Menschen von ihr verlangten. Vielleicht nahm sie sich sogar ein drittes Teebrötchen, wenn die Brötchen besonders köstlich waren und sie großen Appetit hatte.

Nachdem ihre Tochter sicher versorgt war, natürlich. Bis dahin musste sie die Fassade der Duchess aufrechterhalten. Aber das wollte sie in Farben und Stoffen tun, die sie sich ausgesucht hatte.

Und sie würde nie wieder jemandem erlauben, Entscheidungen für sie zu treffen. Ihre Freiheit noch einmal zu verlieren, selbst wenn ihr das Undenkbare geschah und sie sich in jemanden verliebte, war unhaltbar.

Zwei der jungen Näherinnen blieben bei ihnen, falls sie in irgendeiner Weise Hilfe brauchten. Beide schienen überwältigt davon zu sein, dass eine echte Duchess anwesend war, auch wenn Alexandra jetzt nur noch eine Witwe war.

Alexandra nahm die Schere, die ihr die kleinere der beiden Arbeiterinnen reichte, und konzentrierte sich dann darauf, mit den Fingern ihre Haut abzuschirmen, während sie die Spitze der Schere in den Halsausschnitt ihres Kleides schob. Eine der Arbeiterinnen quietschte erschrocken auf. Der Halsausschnitt war unangenehm eng und der schwarze Kammgarn war steif und unnachgiebig.

Fast wie mein verstorbener Mann, dachte Alexandra. Sie hätte den Scherz beinahe Edith erzählt, aber sie wollte die Näherinnen nicht schockieren.

Das Metall der Schere fühlte sich kühl auf ihrer Haut an und sie seufzte unwillkürlich, ehe sie sich so verrenkte, dass sie den Schnitt machen konnte.

Beim ersten Schließen der Schere stellte sich nicht der große Triumph ein, auf den Alexandra gehofft hatte; der Stoff ihres Kleides war offenbar fest entschlossen, sich dem Angriff der Schere zu widersetzen.

Aber dann biss sie die Zähne zusammen und passte ihren Griff an, sodass die Schere sich durch das feindselige Material arbeiten konnte und die beiden Hälften vorne aufklappten, während Alexandra weiter nach unten vordrang.

Sie war stark genug, um den Widerstand von etwas zu überwinden, das steif und unnachgiebig war.

Außer dem Klappern der Schere und dem leisen Rascheln des Stoffs war im Raum kein Laut zu hören.

Bis sie endlich den Saum erreicht hatte, die Rüschen durchschnitt und befriedigt seufzte, als die beiden Hälften des Kleides aufklappten, sodass darunter ihr Unterkleid zum Vorschein kam, ein leuchtendes Weiß im Vergleich mit dem dumpfen Schwarz ihres Kleides. Sie hatte die Schere immer noch in einer Hand und richtete sich wieder auf, um die beiden Hälften des Kleides auseinanderzuschlagen, bis sie nur noch an ihr hielten, weil sie die Ärmel noch anhatte. Sie drehte sich um und gab der Arbeiterin die Schere zurück, dann machte sie sich daran, die Ärmel abzustreifen, und biss sich dabei vor Aufregung auf die Lippen.

Nie wieder schwarz. Nie wieder trauern.

„Bravo!“, jubelte Edith. Alexandra sah ihrer Stieftochter in die Augen und lächelte ihr zu. „Das muss gefeiert werden“, fügte sie hinzu und machte dabei ein spitzbübisches Gesicht. „Du hast noch einen Abend Zeit, bevor der Rest der Familie kommt und die Saison beginnt. Wir sollten uns amüsieren.“

Theodore Osborne nahm das letzte Blatt Papier von der linken Seite seines Schreibtisches, legte es direkt vor sich und überflog es, dann nahm er seine Schreibfeder in die Hand und unterschrieb mit einem großen Schnörkel. Er hob das Blatt auf und legte es auf den riesengroßen Stapel zu seiner Rechten. Dabei seufzte er zufrieden.

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.

Es war geschafft. Zumindest für heute.

Und wenn er die Schwester des Duke of Chelmswich heiratete, hatte er alles erreicht, was sich sein verstorbener Vater für ihn gewünscht hatte.

Der Duke hatte ihn vormittags besucht und ein Arrangement vorgeschlagen, das für beide Parteien vorteilhaft war. Theo würde Lady Harriet heiraten und im Tausch gegen die makellose Abstammungslinie der Familie würde Theo mehrere strategische Investitionen machen, die dem Duke aus seinen finanziellen Schwierigkeiten heraushelfen würden. Es war keine Kleinigkeit für einen Mann wie Theo, der...



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