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E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Ullstein eBooks
Fox BodyBlessing
11001. Auflage 2011
ISBN: 978-3-8437-0094-8
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der liebevolle Weg zum eigenen Körper
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Ullstein eBooks
ISBN: 978-3-8437-0094-8
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sabrina Fox ist Autorin, Rednerin, Coach, Bildhauerin und Sängerin. In den letzten zwanzig Jahren hat sie über ein Dutzend Bücher zu ganzheitlichen Themen geschrieben. Davor arbeitete sie als Moderatorin für das deutsche Fernsehen. Sie absolvierte Ausbildungen als klinische Hypnosetherapeutin, Mediatorin, Konflikt-Coach und studierte Bildhauerei und Gesang. Die gebürtige Münchnerin lebte von 1988 bis 2005 in Los Angeles und begann dort ein intensives spirituelles Training. Sie ist Mutter einer erwachsenen Tochter. Ihre Bücher haben eine Gesamtauflage von einer Mio. Exemplaren. 2017 erhielt die Autorin den MIND AWARD 'für ihre Haltung im Leben, ihre Werte und ihren undogmatischen Glauben'.
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Die erste große Liebe: unser Körper
Jede anständige Liebesgeschichte – so sind wir es gewohnt – besteht aus Begeisterung, Leidenschaft, Drama, Liebe, Eifersucht, Verlustängsten und Unsicherheiten, und nicht anders ist es auch bei der Liebesgeschichte mit unserem Körper. Wir waren einmal in ihn verliebt. Ganz am Anfang. Regelrecht begeistert! Wir liebten es, unsere Finger zu beobachten; fühlten uns großartig, wenn wir Geräusche von uns geben durften. Wir waren ekstatisch, als wir zum ersten Mal gekrabbelt sind. Unsere unbeholfenen Schritte wurden von begeistertem Klatschen und »Bravo!«-Rufen begleitet. Als wir dann gelernt hatten, die Toilette zu benutzen, und keine Windeln mehr brauchten, wurden wir mit Küssen belohnt. Unsere Eltern betrachteten uns zärtlich, wie wir da in ihren Armen lagen, und niemals hätten sie sich gedacht: »Mal sehen, wie wir dieses Kind vermurksen können.« Sie wollten das Beste. Das Beste, was sie schaffen konnten. Für manche Eltern war das zwar nicht besonders viel. Aber wir liebten sie. Trotzdem.
Wir krochen zu ihnen ins Bett, wenn wir Angst hatten, und mit einem Kuss und einem In-den-Arm-Nehmen war alles wieder gut. Zumindest für die meisten von uns. Wir liebten den Körper unserer Mutter und unseres Vaters oder wer immer sonst uns die ersten Monate in den Armen hielt und aufzog. Wir liebten die Nähe, und wir liebten die Wärme. Wir liebten die starken Arme, die uns hochhoben, in die Luft schmissen und sicher wieder auffingen. Die Welt war klein und überschaubar, und wir waren nicht verantwortlich für uns selbst.
Sind wir auch heute noch begeistert von unserem Körper? Sind wir noch dankbar? Denken wir an ihn mit Freude oder beschimpfen wir ihn regelmäßig, und dies vielleicht, ohne dass wir es überhaupt wahrnehmen?
Eine meiner Freundinnen zum Beispiel – sie ist Mitte vierzig – hat einiges an körperlichen Herausforderungen zu bewältigen. Sie ist häufig krank und erschöpft. Regelmäßig höre ich von ihr Sätze wie »Ich bin so schlapp«, »Ich sehe heute wieder fürchterlich aus«, »Ich habe so ein schlaffes Bindegewebe« oder »Ich fühle mich wie aufgebläht, schau dir nur diesen Bauch an«. Dabei ist sie eine ausnehmend attraktive Frau. Sie wird regelmäßig sehr viel jünger geschätzt, als sie ist, und sie hat ihre mädchenhafte Figur behalten. Ihre drei erwachsenen Töchter glaubt man ihr nicht. Ihr Mann vergöttert sie seit Jahren. Doch das alles spielt für sie keine Rolle. Sie schimpft häufig mit sich selbst.
Ich fragte sie einmal, ob sie an einem Experiment teilnehmen möchte. Ich gab ihr einen von diesen Handzählern. Das sind solche kleinen Apparate, die in der Regel zwei Knöpfe zum Drücken haben. Einen, um etwas zu zählen, den zweiten – in diesem Fall einen roten –, um alles Gezählte zu löschen. Diese Handzähler werden meistens dazu eingesetzt, Besucher aller möglichen Einrichtungen zu zählen, und häufig steht jemand am Eingang und drückt einfach nur, wenn jemand hereinkommt. Die Aufgabe meiner Freundin sollte es nun sein, jeden Morgen immer wieder auf den Zählknopf zu drücken, wenn sie etwas Schlechtes über ihren Körper dachte und sagte. Beides musste gezählt werden: die Gedanken und die Worte. Jeden Abend sollte sie sich die Zahl aufschreiben und am nächsten Morgen wieder von vorn beginnen. Die Idee dahinter ist klar: Natürlich sollte das Bewusstsein über die eigenen Gedanken und Worte geschärft werden.
Ich gab meiner Freundin diesen Zähler kurz vor unserem gemeinsamen Italienischkurs. Eine Minute später sagte sie: »Ich kann mir einfach nichts mehr merken.«
Ich schaute sie kurz an und sagte: »Drücken.«
Sie weigerte sich. »Das ist aber so! Ich kann mir einfach nichts mehr merken.«
Ich: »Das ist mir egal. Du sollst drücken, wenn du etwas Schlechtes über deinen Körper sagst. Ob das jetzt stimmt oder nicht.«
»Nein, ich drücke nicht.«
»Doch, du drückst«, antwortete ich lachend.
Mittlerweile rangelten wir uns um den Drücker. Sie wollte ihn von mir weghalten, ich wollte ihn drücken. Die Italienischlehrerin schaute etwas befremdet, und schließlich drückte meine Freundin den Knopf doch, aber nicht ohne protestiert zu haben. Wir mussten beide grinsen. Dann allerdings nicht mehr, weil wir unserer Lehrerin diesen Vorfall – auf Italienisch! – erklären sollten …
Ich fragte meine Freundin in der Folgezeit regelmäßig, wie es denn so ginge. Am ersten Tag hatte sie ihn zwölfmal gedrückt. Die Tage später häufiger vergessen. Dann fünfmal. Dann wieder neunmal. Das Bewusstsein schärfte sich. Einen Monat später rief ich sie an und fragte, ob sie bereit sei für den zweiten Teil des Experiments. »Ab jetzt«, so sagte ich ihr, »kannst du den roten Knopf zum Löschen drücken, wann immer du etwas Nettes über deinen Körper sagst.« Es war für eine Zeit Stille am anderen Ende der Telefonleitung. Dann kam ein trockenes »Ich dachte mir schon, dass der zweite Teil schwieriger wird« aus dem Hörer.
Ist sie eine Ausnahme? Bestimmt nicht. Wir wissen, dass jede Beziehung, in der wir die Warnzeichen nicht beachten, über kurz oder lang nicht funktionieren wird. Bei unseren Liebesbeziehungen ist uns das klar. Eigenartig. Bei unserem Körper tun wir das nicht, wie das folgende fiktive Gespräch zwischen Körper und Verstand (Ego) zeigt:
Körper: Ähm, Entschuldigung, ich unterbreche nur ungern, aber ich bin ziemlich müde.
Verstand: Also, wenn ich mit diesem Projekt hier fertig bin, mussich dringend noch Herrn Müller und die Chefin von Dingsda anrufen, dann … verdammt, wo sind diese Unterlagen? Die habe ich doch irgendwie … jetzt stürzt mir dieses blöde Computerprogramm schon wieder ab! Nein!!!
Körper: Ich bräuchte wirklich eine Ruhepause …
Verstand: Wo ist denn bloß mein Handy? Ich muss Rita noch anrufen, wegen des Abendessens. Sind die E-Mails jetzt rausgegangen? Ah ja, okay. Was schreibt denn der schon wieder? Was bildet der sich eigentlich ein? Das beantworte ich von zu Hause aus. Ich muss noch den Mantel von der Reinigung abholen, den brauche ich für heute Abend. Wo ist bloß der blöde Reinigungszettel? Handy? Jetzt aber los. Wo habe ich noch mal den Wagen geparkt?
Körper: Das Rad vielleicht? Ein bisschen frische Luft?
Verstand: Puh, ist das kalt. Gott sei Dank für die Sitzheizung.
Körper: (Seufzt.)
Seele: Wenn ich mich mal einmischen dürfte …
Verstand: Ah … schon wieder diese Magenschmerzen. Wo sind denn meine Pillen? (Holt die Pillendose und wägt kurz ab.) Na ja, jetzt nehme ich mal zwei. Die normale Dosis scheint auch nicht mehr zu wirken.
Körper: Ich bin wirklich müde.
Verstand: Mach bloß nicht schlapp! In zwei Monaten fahren wir in Urlaub. Reiß dich zusammen.
Seele: Das ist zu lange. Wir werden unserem Körper vorher Ruhe gönnen müssen.
Körper: Danke, Seele. Das sage ich auch schon die ganze Zeit, aber auf mich …
Verstand: Nein, jetzt nimmt der mir den Parkplatz weg! Soll ich das neue Kleid anziehen … ja, das mache ich und die Schuhe dazu.
Körper: Die zehn Zentimeter hohen? Die schwarzen? Um Himmels willen, die tun weh!
Verstand: Ach, nur ein bisschen. Ich sitze sowieso die meiste Zeit.
Körper: Ich würde mich lieber hinlegen. Am besten in der frischen Luft und mit den Füßen in der Erde.
Verstand: (Schaut aus dem Autofenster zum nahen Park.) Ich müsste auch mal wieder spazieren gehen. Da geht ja sogar einer barfuß! Der spinnt wohl. Der holt sich ja den Tod!
Seele: Unser Körper braucht auch den Kontakt zur Erde.
Verstand: Habe ich noch Zeit, mir die Haare zu waschen?...