Foster Star Trek - Der Roman zum Film
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-942649-48-3
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 304 Seiten
Reihe: Star Trek
ISBN: 978-3-942649-48-3
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Alan Dean Foster Alan Dean Foster, geboren am 18. November 1946, gehört zu den profiliertesten Science-Fiction-Autoren unserer Zeit. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehört die 'Humanx Commonwealth'-Buchreihe (über eine futuristische Zivilisation, die aus der Vereinigung von Menschen und den außerirdischen Thranx, einer Insektenrasse, entstanden ist). Die bekannteste Roman-Figur (und der Liebling vieler Leser) ist ein empathisch begabter junger Mann namens Philip Lynx (alias Flinx). Im Bereich der Fantasy ist der Bannsänger-Zyklus (die Geschichte eines Jura-Studenten, welcher in eine Parallelwelt versetzt wird) am bekanntesten. Foster zeichnet sich außerdem für zahlreiche Roman-Umsetzungen von Kinofilmen verantwortlich, darunter Ridley Scotts 'Alien', 'Terminator - Die Erlösung', 'Star Wars - Episode IV', 'Trasformers' und den neuen 'Star Trek'-Film nach einem Drehbuch von Alex Kurtzman and Roberto Orci.
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EINS
Der Stern war ein Gasriese und sehr alt. Nach den vielen Milliarden Jahren seines langen Lebens hatten sich seine Kräfte aufgezehrt. Jetzt fiel er in sich zusammen. Der katastrophale Zusammenbruch der Schwerkraft löste eine spektakuläre Explosion aus, die als Supernova bekannt ist. Vom Kern des Riesensterns war nur noch ein Neutronenstern übrig, kalt und dicht und tot. Der Rest war nach außen gesprengt worden und hatte eine prächtig glühende Schockwelle ausgelöst, die mit fast einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit alles aus ihrem Weg fegte. Für einen oder zwei Tage würde dieses Supernova-Relikt heller leuchten als jede andere Ecke der Galaxis. Ein Stern war gestorben.
In einem anderen Teil des Kosmos, einer wenig bemerkenswerten Ecke eines galaktischen Seitenarms, wurde ein Kind geboren. So ist das Gleichgewicht der Existenz.
Obwohl seine Ankunft beträchtlich weniger dramatisch war als das Sterben des Riesensterns, war diese Geburt auf ihre eigene Weise nicht weniger bemerkenswert. Wie manche Sterne eine ungewöhnliche Herkunft haben, traf das auch auf den schreienden Säugling zu. Darum sorgten sich die drei Fachärzte, die bei der Geburt assistierten, im Moment nicht. Der tatsächliche Geburtsakt war eine Kombination aus dem Traditionellen und dem Ultramodernen: Man besann sich dabei auf die uralte Kultur und ehrte sie auf diese Weise. So stellte man sicher, dass die Mutter sich an das Ereignis der Geburt erinnerte und moderne Methoden schlossen jede Möglichkeit einer Fehlgeburt aus. Obwohl das diensthabende medizinische Team schon Hunderte von Geburten überwacht hatte, war an diesem Morgen besonders konzentriert. Dass der Vater zufällig einen hohen Status und bereits viele wichtige Positionen in der Regierung inne gehabt hatte, war allerdings nicht der Grund.
Es war wegen der Mutter … anders.
Als die Älteste der Ärzte das Baby säuberte, bemerkte sie seinen regelmäßigen Atem und die Kraft mit der es um sich trat. Sein gelegentliches Quäken erhob sich über die sanfte, traditionelle Musik, die den Raum erfüllte.
»Er ist stark, dieser hier.«
Vorsichtig reichte sie ihn der Mutter. Als sie ihren Sprössling in die Arme nahm, erschienen Tränen in ihren Augenwinkeln und begannen auf ihren weichen Wangen herab zu rinnen.
»Hallo«, flüsterte sie ihrem Kind zu.
Die jüngere Ärztin nahm ihre Vorgesetzte beiseite, während sie das Knüpfen zärtlicher Bindungen beobachtete – sowie das gelegentliche Schluchzen.
»Das Baby ist gesund. Warum weint sie?«, murmelte sie leise.
Die ältere Frau antwortete, als würde das alles erklären: »Sie ist ein Mensch.«
Das erklärte alles.
Ein fernes Summen veranlasste sie, sich umzuwenden. »Sarek kommt«, stellte die ältere Ärztin fest.
Sein Atem ging schwer, weil er schnell hergeeilt war. Aber Sarek blieb völlig kontrolliert. Mit anderen Worten: Für einen frisch gebackenen vulkanischen Vater, verhielt er sich absolut normal. Obwohl er die erschöpfte Mutter ihres gemeinsamen Kindes ohne ein Lächeln betrachtete, spiegelten sich sichtlich Stolz und die Zuneigung auf seinem Gesicht.
Alle Anwesenden zeigten keine Regung, reckten aber den Hals, um einen besseren Blick zu erhaschen. Die Details der Schwangerschaft und anschließenden Geburt konnte man kaum konventionell nennen, also war ihre Neugier verständlich.
Als ihr Atem wieder normal ging, betrachtete Amanda Grayson stolz ihr Neugeborenes. Obwohl sie der einzige Mensch im Geburtszimmer war, fühlte sie sich nicht isoliert oder allein. Das war ein Zustand, an den sie sich gewöhnt hatte und willentlich eingegangen war. Außerdem war sie nicht allein. Sarek war bei ihr. Ihr Ehemann war bei ihr.
Und das wurde auch langsam Zeit.
Während er seine Kapuze nach hinten schob, näherte Sarek sich dem Bett. Er kniete sich daneben, als eine Ärztin das Kind seiner Mutter reichte. Sie hatte ihre Pflichten erfüllt und trat zurück, um den Eltern ihren ersten Moment als vollständige Familie zu gönnen. Wie ihre Begleiterinnen sagte sie nichts. Es war weder ihre Aufgabe, die einzigartigen Umstände der Geburt zu kommentieren, noch war jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Ihre Aufgabe und die ihrer Kolleginnen war es, Neugeborene sicher auf die Welt zu bringen. Das hatten sie getan, mit Geschick, Präzision und Fürsorge. Etwaige persönliche Meinungen behielten sie komplett für sich. Etwas anderes wäre … undiplomatisch gewesen.
Sarek kniete neben dem Bett. Neben seiner Frau und seinem Kind.
»Gut gemacht.«
Durch die Freude und den Schmerz hindurch gelang ihr trotzdem eine sarkastische Erwiderung: »Danke.«
Verlegen senkte er kurz seinen Blick.
»Du hörst dich enttäuscht an. Ich verstehe das vollkommen. Es entsprach nicht meinem Wunsch, in diesem wichtigen Moment abwesend zu sein. Der Wissenschaftsrat benötigte meine Anwesenheit bei einer Sitzung über ...«
Sie unterbrach ihn. »Tu das nicht. Du weißt, dass ich dich hier haben wollte.«
Als er sah, wie die beiden Geburtshelferinnen einen Blick tauschten, warf er ihnen selbst einen zu, der sie dazu brachte, sich schleunigst zu verabschieden. Er griff nach einem kleinen Touchpad, ließ einen Finger über die druckempfindliche Oberfläche gleiten und die Musik, die das Geburtszimmer erfüllt hatte, verstummte.
»Du weißt, dass ein vulkanischer Mann bei der Entbindung traditionell nicht anwesend ist.«
Sie war nicht beschwichtigt. »Nun, traditionell bin ich auch nicht diejenige, die hier ein Kind bekommt. Ich bin mit dir hierher gezogen, auf einen anderen Planeten, weil ich bei dir sein wollte. Ich brauchte dich heute hier bei mir. Um meine Hand zu halten und mir zu sagen, dass ich das großartig mache, auch wenn ich nur so gut atme, wie ich kann.«
Für eine ganze Weile war es still im Zimmer, bis auf das Quäken und leise Weinen des Babys. Dann kam Sarek so dicht an das Bett heran wie möglich. So dicht an seine Frau heran wie möglich, und senkte seine Stimme.
»Du hast recht. Unsere Liebe hat sich als stärker als die Tradition erwiesen. Ich hätte hier sein sollen. Es tut mir leid.«
Das Lächeln, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, war strahlend. Mit ihrer freien Hand zog sie ihn an sich heran und sie küssten sich. Zusammen betrachteten sie das Wunder, das sie in die Welt gesetzt hatten.
»Sieh … Sieh dir unseren Jungen an. Er ist so wunderschön ...«
»Ich hatte da einen Gedanken«, begann Sarek.
»Das hast du oft.« Ihr Lächeln breitete sich noch weiter aus.
Selbst für einen Menschen war sie unverbesserlich, überlegte er zärtlich. »Ich dachte, wir nennen das Kind nach einem der respektiertesten, frühen Architekten unserer Gesellschaft. Sein Name war Spock.«
Während sie ihren bemerkenswerten Neugeborenen betrachtete, überdachte Amanda den Vorschlag. Sie dachte solange nach, bis Sarek sich unbehaglich rührte.
»Dein Schweigen lässt auf keinen überschäumenden Enthusiasmus schließen.«
»Nein ...« Sie zögerte noch für einen Moment und dann kehrte ihr Lächeln zurück. Sie berührte sanft die Nase des Babys. »Spock. Das ist gut. Das ist ein guter Name. ›Spock.‹«
»Das Kind hat deine Augen«, murmelte ihr Mann liebevoll.
Sie griff nach dem oberen Rand des Tuchs, in das das Baby gewickelt war. Ihr Zeigefinger drückte sanft gegen ein noch eingerolltes Ohr, bis es sich entfaltete, wie eine winzige Blume – eine rosafarbene Blume mit spitzen Blütenblättern.
»Und deine Ohren«, fügte sie verliebt hinzu.
Die U.S.S. Kelvin war nicht allein. Das ärgerte Captain Pierre Robau fast genauso sehr, wie die Tatsache, dass sie im Moment diesen Teil des Föderationsraums mit einem bis dato unidentifizierten Eindringling teilten. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen nahm es Lieutenant Pitts noch schwerer. Der Offizier war sichtlich beunruhigt. Entweder handelte es sich um etwas, das bis jetzt unerklärlich war, oder etwas anderes. Robau konnte es nicht sagen.
Nun, sie würden schon früh genug ihre Antworten bekommen.
Obwohl Pitts wenig Stichhaltiges zu sagen hatte, konnte er nicht aufhören zu reden. Robau beschloss seinen Untergebenen nicht zu tadeln. Wenn Aufregung und Besorgnis aufeinanderprallten, war es das Beste, denen die in dieser Mischung versunken waren die Möglichkeit zu geben, Dampf abzulassen. Auf diese Weise hatte die Vernunft, wenn sich tatsächlich eine Krise anbahnte, eine größere Chance, der Gefühle Herr zu werden.
»... Wir wissen nicht, warum unsere Sensoren die Anomalie nicht eher entdeckt haben. Es ergibt keinen Sinn, weil die Gravitationswerte außerhalb der Skala...




