Foster | Nur wer dem Glück vertraut | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Bianca

Foster Nur wer dem Glück vertraut


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86494-057-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Bianca

ISBN: 978-3-86494-057-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für einen Neuanfang zieht die hübsche Lehrerin Laurel nach New Mexico. Als sie dort dem attraktiven Cort Morente durch die gemeinsame Sorge um einen Waisenjungen näherkommt, ist sie hin- und hergerissen. Wenn Cort sie leidenschaftlich küsst, sehnt Laurel sich danach, voller Vertrauen in seine starken Arme zu sinken. Doch die dunklen Schatten der Vergangenheit sind lang ... Sie kann einfach nicht vergessen, dass ihr Exmann ihr das Herz gebrochen hat. Und eines weiß sie genau: Nie mehr will sie diesen Schmerz erleben - ganz egal, wie verzweifelt sie Cort begehrt!

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1. KAPITEL


Ich hätte damit rechnen müssen, dachte Cort Morente, während er sich vor den lärmenden Kinderscharen in Sicherheit brachte. Wer versucht schon an einem Montagmorgen ein neues Leben zu beginnen?

Es war Unterrichtsschluss an der Hauptschule von Luna Hermosa, und alle Kinder rannten gleichzeitig aus den Türen zu den Bussen und wartenden Autos. Nur der magere elfjährige Junge nicht, nach dem Cort ohne große Hoffnung in dem Trubel Ausschau hielt.

„Ich habe dich gewarnt“, bemerkte Alex Trejos, der Leiter der Schule und Cort Morentes alter Freund. „Tommy ist scheu und extrem misstrauisch.“

Cort schüttelte den Kopf. „Ja, aber du hast mir nicht gesagt, dass er auch ausschlägt und tritt wie ein Maultier. Wenn du mir damit helfen wolltest, nein danke! Da kann ich auch zu Hause weiter die vier Wände anstarren.“

Ex-Cop Cort Morente hatte schon mehr Zeit in seinen vier Wänden verbracht und sich selbst bemitleidet, als er sich eingestehen wollte.

Vor nun fast einem Jahr hatte ein Drogendealer, dem er auf der Spur war, ihn mit einem Kleinlaster brutal zusammengefahren. Mit viel Glück hatte er damals überlebt. Aber es hatte ihn seine Laufbahn bei der Polizei gekostet. Nach fast zwei Monaten im Krankenhaus und neun Monaten intensiver Physiotherapie hätte er wieder ein normales Leben führen sollen. Nur gab es das Leben, das für ihn normal gewesen war, nicht mehr. Und der Mann, der ihn morgens manchmal im Spiegel ansah, erschreckte ihn selbst. Er verwandelte sich allmählich in einen ungeduldigen, frustrierten, in sich gekehrten Griesgram.

Die Ärzte hatten seinen rechten Arm und die rechte Schulter wieder zusammengeflickt, doch ein Nerv war dauerhaft beschädigt. Dazu kamen Kopfschmerzattacken, die Cort hin und wieder für Stunden außer Gefecht setzten. Er war nur noch fit genug für den Innendienst. Und Schreibtischarbeit machte ihn wahnsinnig. So hatte er in den letzten Monaten brav alle Therapien absolviert und sich körperlich wieder in Form gebracht, während sein Leben um ihn herum zusammenbrach. Die Zukunft gähnte vor ihm als ein großes, leeres Nichts.

Als Alex ihn darum gebeten hatte, sich ein wenig um den elfjährigen Tommy Lujan zu kümmern, hatte er zögernd zugesagt. Hauptsächlich, um etwas zu tun zu haben. Und vermutlich hatte auch Alex sich vor allem an ihn gewandt, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Nicht, weil Cort für diese Aufgabe besonders geeignet schien.

Tommy Lujan war ein Sorgenkind des Schulleiters. Seine Mutter war verschwunden, als er zwei Jahre alt gewesen war, und seinen Vater hatte er nie kennengelernt. So war der kleine Junge bei einem gewalttätigen Onkel aufgewachsen, der jetzt auf absehbare Zeit im Gefängnis saß. Seither wurde Tommy von einer Pflegefamilie zur nächsten weitergereicht und hatte sich zum Serienausreißer entwickelt.

Noch hatte Tommy sich nicht ernstlich reingeritten, aber Alex machte sich Sorgen, dass der Junge früher oder später auf die schiefe Bahn geraten würde. Er brauchte dringend jemanden, dem er vertraute und der eine echte Bezugsperson für ihn sein konnte.

Cort bezweifelte, dass er dafür der Richtige war. Seine Erfahrung mit Kindern beschränkte sich auf den Umgang mit jugendlichen Dealern und seine beiden Neffen, die noch Babys waren. Heute hatte er versucht, einfach mit dem Jungen ins Gespräch zu kommen, doch als er das Zimmer des Rektors betrat, hatte Tommy ihn nur feindselig angestarrt. Als Cort ihn beruhigen und am Weglaufen hindern wollte, hatte der Junge ihn kräftig vors Schienbein getreten und war hinausgerannt, bevor Alex und Cort ihn aufhalten konnten.

„Du hast keine Ahnung, wo er sein könnte?“, fragte Cort jetzt. Vielleicht konnte er den Jungen finden und diesen verkorksten Tag noch irgendwie retten.

Alex schüttelte nachdenklich den Kopf. „Wir können Laurel fragen, Laurel Tanner, Tommys Lehrerin. Sie kümmert sich um Kinder, die Zusatzstunden brauchen, und sie kennt Tommy am besten von uns allen. Tommy mag sie. Wenn er sich irgendjemandem anvertraut, dann am ehesten ihr.“

Cort sah sich um. Die meisten Schüler waren verschwunden, das große Gebäude wirkte leer und verlassen. Im selben Augenblick winkte Alex in Richtung Parkplatz. „Warte, da ist sie. Hey, Laurel!“

Neben einem schon ziemlich in die Jahre gekommenen Kleinwagen stand eine hochgewachsene, schlanke Frau. Ihr langes Haar schimmerte golden in der Nachmittagssonne. Sie hatte die hintere Tür geöffnet und schien mit irgendetwas auf dem Rücksitz beschäftigt.

Jetzt sah sie hoch und Cort direkt ins Gesicht. In den Sekundenbruchteilen, in denen sie einander musterten, erinnerte ihr Gesichtsausdruck Cort seltsamerweise an jenen von Tommy, kurz bevor der Junge vor ihm Reißaus genommen hatte.

Er machte einen Schritt auf sie zu. Plötzlich winkte die Frau ihnen zu, stieg hastig ein und fuhr davon.

Verwirrt meinte Alex: „Sie dachte wohl, ich winke nur zum Abschied.“

„Kaum“, murmelte Cort. Instinktiv hatte er gespürt, dass auch Laurel Tanner bei seinem Anblick die Flucht ergriffen hatte. „Hast du nicht gesagt, sie hat nachher im Sportzentrum zu tun?“

„Ja, sie trainiert Basketball mit den Mädchen. Aber du kannst ihr doch nicht einfach hinterherfahren. Hey, Cort!“

Doch Cort war schon auf dem Weg zu seinem Motorrad und zog sich im Laufen die dicken Lederhandschuhe über. Er war entschlossen herauszufinden, warum heute alle Welt vor ihm davonlief.

Während der Fahrt warf Laurel Tanner einen Blick in den Rückspiegel zu dem verängstigten Jungen, der auf dem Rücksitz kauerte, die mageren Fäuste gegen das Gesicht gepresst.

Zu ihrer Verblüffung hatte sie Tommy vor wenigen Minuten dort entdeckt. Sie schloss den Wagen nie ab, weil sie davon ausging, dass niemand sich für die alte Rostlaube interessierte. Wer hätte gedacht, dass einmal einer ihrer Schüler diese Nachlässigkeit nutzen würde, um Zuflucht in ihrem Auto zu suchen!

„Sie sagen ihm nicht, wo ich bin?“, bat Tommy zum x-ten Mal. Als sie ihn in seinem Versteck entdeckt hatte, hatte er sie angefleht, ihm zu helfen, dem Mann, der neben Alex auf dem Schulhof stand, zu entkommen. Einem spontanen Impuls folgend, war sie einfach losgefahren. Jetzt bereute sie ihre Unüberlegtheit schon.

Tommy hatte sich gewehrt und wollte nicht mit zum Sportzentrum, doch Laurel bestand darauf. Er konnte sich nicht für immer in ihrem Wagen verstecken, und sie brauchte einen Ort, wo sie in Ruhe mit ihm reden konnte. Ihr Basketballtraining begann erst um vier, und sie wusste, dass die Snackbar in der Sporthalle um diese Zeit menschenleer war.

„Ich sage es niemandem“, versprach Laurel. Sie würde gewiss keinem Menschen erzählen, dass sie dem Jungen geholfen hatte, sich vor dem Rektor aus dem Staub zu machen. An die Folgen mochte sie lieber nicht denken. „Dafür verrätst du mir, warum du weggelaufen bist.“

„Wegen ihm.“ Tommy hatte sich endlich aufrecht hingesetzt und rupfte mechanisch ein Papiertaschentuch in kleine Schnipsel. „Er kommt von meinem Onkel.“

„Kennst du ihn denn?“, fragte sie vorsichtig. Als Tommy heftig den Kopf schüttelte, schob sie nach: „Woher weißt du, dass er etwas mit deinem Onkel zu tun hat?“

„Er sieht aus wie einer der Typen, die immer bei meinem Onkel waren. Bestimmt hat mein Onkel ihn geschickt.“

Laurel verstand, warum Tommy Angst vor dem Mann hatte. Der große, dunkle Fremde, der mit Alex vor der Schule gestanden hatte, hatte ziemlich einschüchternd gewirkt. Auch seine schwarze Lederkluft milderte den ersten Eindruck nicht gerade. Und in der einen Sekunde, als sie an seinem intensiven Blick hängen geblieben war, hatte sie das Gefühl gehabt, er könnte direkt in sie hineinsehen.

„Ich dachte, dein Onkel sitzt im Gefängnis.“

Tommy starrte sie im Rückspiegel an, eine Mischung aus Furcht und Ungeduld in seinem Blick. Jetzt krampfte er die mageren Hände fest ineinander. „Ja. Aber er kann bestimmt Sachen vom Gefängnis aus machen.“

„Was für ‚Sachen‘?“, fragte Laurel.

„Eben … Sachen. Alles Mögliche.“ Tommy verstummte und sah zur Seite, die Lippen fest zusammengepresst. Er verkroch sich wieder in sein Schneckenhaus.

In der Snackbar des Sportzentrums kaufte Laurel dem Jungen eine Limo am Getränkeautomaten. Wortlos nahm er sie. Schweigend saßen sie anschließend einem der leeren Tische, während Laurel zu entscheiden versuchte, wie es weitergehen sollte.

Sie war instinktiv erst einmal losgefahren, um Tommy zu beschützen. Das kam ihr jetzt selbst albern vor. Alex ließ ganz sicher keinen verdächtigen Mann in die Schule. Aber Tommys Angst war nicht gespielt, das spürte sie.

Es war nicht das erste Mal, dass dieser Junge sie rührte und sie ihm gern helfen wollte. Seit sie vor zwei Monaten nach Luna Hermosa gezogen war und die Stelle als Lehrerin angetreten hatte, war ihr der dünne, stille Junge aufgefallen, der sich die meiste Zeit abseits von den anderen hielt. Vielleicht, weil sie beide Einzelgänger waren. Vielleicht auch, weil es ihr zur Gewohnheit geworden war, sich um die Probleme anderer Leute zu kümmern. Das hielt sie, genau wie das Basketballtraining und stundenlanges Joggen, davon ab, von ihren Erinnerungen heimgesucht zu werden.

Beruhigend streckte Laurel die Hand nach Tommy aus. Er wirkte so verloren … Da hörte sie hinter sich ein leises Geräusch. Tommys Augen wurden groß, und Laurel fuhr herum.

Der Fremde von der Schule stand hinter ihr.

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