Foster Love Undercover - Vertraue nicht dem Feind
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8025-9325-3
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 02, 544 Seiten
Reihe: Liebe-Undercover-Reihe
ISBN: 978-3-8025-9325-3
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Alice Appleton hat einst einen gefährlichen Menschenschmugglerring auffliegen lassen. Seither muss sie Racheakte fürchten und hat deshalb eine neue Identität angenommen. Alles läuft glatt, bis ihr attraktiver Nachbar, der Polizist Reese Bareden, ihrem Geheimnis auf die Spur kommt.
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Sie kam auf ihn zu. Die seidigen Locken ihres babyweichen Haares fielen duftig über ihre Schultern. Ihre großen, braunen Augen blickten unschuldig und doch so wissend. Entschlossen wie immer, wenn sie ihn ansah. Sie lächelte, und dieses Lächeln übte eine unfassbare Wirkung auf ihn aus. Weckte Begierde in ihm, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Lust? Klar, die kannte er. Aber ein derartiges Verlangen hatte er noch nie empfunden.
Nur bei Alice.
Sie war ihm jetzt ganz nah, so nah, dass er ihre Wärme am ganzen Körper spüren konnte. Zärtlich drückte sie ihr Gesicht an seines, rieb mit der Nase über seinen Kiefer, seinen Hals, sein Ohr.
Er stöhnte auf. Laut. Er hörte das Keuchen, konnte jedoch nicht fassen, dass er selbst es ausgestoßen hatte.
Sie hatte ihn doch nur ganz zart berührt.
Am .
Es grenzte an Wahnsinn, wie schnell sie es schaffte, ihn bis zur Schmerzgrenze zu erregen.
»Reese?«
Er wollte ihren Mund spüren, wandte ihr das Gesicht zu und fühlte ihren Atem. Heiß. Dann ihre Zunge. .
»Ähm … Reese?«
Sie klang so zögerlich, dass er schmunzeln musste. Er streckte die Hand nach ihr aus und öffnete die Augen.
Seine Hand versank in dichtem Fell, und die ausdrucksstarken Augen, die ihn ansahen, gehörten nicht Alice.
Sie waren nicht einmal menschlich.
Reeses Hund Cash quittierte das Erwachen seines Herrchens mit erfreutem Hecheln, bellte, lief einmal im Kreis – und leckte ihm das Gesicht.
Zum zweiten Mal.
»Verflucht.« Reese versuchte, den feuchten Liebesbekundungen des Hundes auszuweichen und sich gleichzeitig zu orientieren. Der Traum hatte sich so unglaublich real angefühlt. Und es war ein äußerst erfreulicher Traum. Er streckte sich vorsichtig und stellte fest, dass er völlig verkrampft auf einem Sofa lag.
Er hob den Kopf und blickte an sich hinab. Er trug nur Boxershorts und, wie immer beim Aufwachen, spielte sein kleiner Freund die Zeltstange. Hm.
Wo war bloß die Decke geblieben? Ah, da am Boden lag sie, neben der Couch.
Reese stützte sich auf und streckte den Arm aus, als er sie entdeckte. Sie stand direkt vor ihm, am Fuß des Sofas, vollständig angezogen in einer sommerlichen, leichten Hose und einer ärmellosen Bluse, hielt die Hände vor dem Körper verschränkt und, oh ja, ihr weiches, braunes Haar fiel ihr duftig über die Schultern.
Doch nun, da er wach war, wirkte es eher ordentlich und gepflegt wie Alice selbst und nicht sexy verwuschelt wie eben in seinem Traum.
Sie musterte ihn eindringlich, doch der Blick aus ihren alles durchdringenden braunen Augen ruhte nicht auf seinem Gesicht.
Stattdessen starrte sie sehr fasziniert seine Morgenlatte an.
Na toll. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, mit seinem Hund herumzuknutschen. Wenn er sich jetzt unter der Decke versteckte, machte er alles noch schlimmer. Er geriet nur selten in derart unangenehme, schwierige Situationen. Zumindest in Bezug auf Frauen.
In seinem Job als Detective passierte es dagegen häufiger, dass ein Krimineller ihn in die Enge trieb – allerdings trug Reese bei diesen Gelegenheiten selten Boxershorts und kämpfte in der Regel auch nicht mit einem Ständer.
Alice war so vieles – eine Nachbarin, ein Rätsel, ein Ärgernis und auf ihre ganz eigene, subtile Art eine Sexbombe.
Dem heißen Traum nach zu urteilen war sie derzeit zudem das Ziel seiner entfesselten Fantasien.
Er räusperte sich. »Hier oben, Alice.« Sie sah gehorsam auf. »Dankeschön. Würdest du jetzt bitte so freundlich sein und dich umdrehen? Nicht meinetwegen, denn ich bin sowieso schon bloßgestellt, aber da du schon ganz rot anläufst, bin ich nicht sicher, ob …«
»Aber natürlich.« Schnell wandte sie ihm den Rücken zu. Sie stand ganz steif da und wirkte verunsichert.
Ihr glänzendes rehbraunes Haar reichte ihr bis knapp über die Schultern.
»Tut mir leid.« Sie marschierte hastig und ein wenig wackelig zu der offen stehenden Tür, die auf ihre kleine Veranda führte und durch die eine schwüle Augustbrise hereinströmte, die mit Alices wunderschönem Haar spielte.
In Anbetracht der hitzigen Gedanken, die ihn plagten, wäre es ihm zwar lieber gewesen, sie hätte die Klimaanlage eingeschaltet, aber die Wohnung gehörte nun mal Alice, und da sie so großzügig gewesen war, ihn auf ihrem Sofa schlafen zu lassen, durfte er sich nicht beklagen. Zumindest nicht all zu sehr.
»Wie spät ist es eigentlich?« Reese setzte sich auf und griff nach der Decke, doch Cash hatte sich bereits darauf niedergelassen. Der Hund stellte die pelzigen Ohren auf und sah seinen Besitzer hoffnungsvoll an. Reese schmunzelte.
Schließlich schaffte er es doch, die Decke unter dem Hund hervorzuziehen, und nachdem er sich damit bedeckt hatte, klopfte er auffordernd neben sich auf die Couch. »Komm her, mein Junge.«
Der Hund sprang mit überschwänglicher Begeisterung auf. Sie beide hatten bereits eine gute Bindung zueinander aufgebaut, obwohl Reese aufgrund eines Undercovereinsatzes, den er und seine Kollegen gerade erfolgreich abgeschlossen hatten, bisher nur wenig Zeit mit seinem Hund hatte verbringen können.
»Es ist kurz nach eins.«
Und sie hatte ihn nicht geweckt? Wie lange schlich sie denn schon durch ihr eigenes Apartment?
Und wie lange hatte er hier ohne Decke gelegen?
Eigentlich hatte er einen leichten Schlaf. Entweder war er wirklich völlig weggetreten gewesen oder sie war … sehr leise gewesen.
Das störte ihn ebenso wie weitere Eigenschaften, die er an Alice bemerkt hatte und die ihm Magenschmerzen bereiteten. Ihre stetige Wachsamkeit, gepaart mit der ständigen Vorsicht, die sie an den Tag legte, ließen in seinem Kopf die furchtbarsten Ideen aufkeimen.
Und dann war da auch noch ihr gestriger Auftritt, als sie mit einer fetten, Waffe in der Hand am Tatort aufgetaucht war.
»Cash war schon seit einigen Stunden nicht mehr draußen. Ich habe versucht, mich mit ihm an dir vorbeizumogeln, aber er hat dich bemerkt, weil du ein … Geräusch gemacht hast.«
»Ach, ein Geräusch?« Angesichts des sinnlichen Traums war das durchaus vorstellbar.
»Cash hat sich auf dich gestürzt und …«
»Ich dachte, das wärst du.« Reese bemerkte, wie sich ihre Schultern noch mehr versteiften, und fügte schamlos hinzu: »Ich hatte nämlich einen ziemlich erotischen Traum.«
Sie drehte sich nach ihm um, riss die Augen verdattert auf, blickte kurz auf seinen Schoß, der inzwischen von dem zusammengeknüllten Laken bedeckt war, und sah ihn dann direkt an. »Was willst du damit sagen?«
»Ich hatte einen Traum von dir und mir«, erläuterte er. »Mann, und er hat sich vielleicht real angefühlt.« Reese kraulte Cash das flauschige Kinn. »Du warst mir ganz nah. Ich habe deinen Atem gespürt.«
»Meinen Atem?« Alice war empört.
Reese nickte eifrig und fragte sich, wann sie wohl begreifen würde, auf was er hinauswollte. »Du hast dich an meinem Ohr gerieben, und ich habe deine heiße Zunge gefühlt …«
Alice wich abrupt zurück, stolperte und fiel beinahe durch das Fliegengitter vor der Verandatür. Reese kassierte einen bitterbösen, vorwurfsvollen Blick. Alice überprüfte rasch die Tür. Nachdem sie sich versichert hatte, dass das Gitter nicht aus der Führungsschiene gesprungen war, räusperte sie sich. »Ich würde dich niemals …« Sie rang erfolglos nach den richtigen Worten.
»Ablecken?«
Zu Reeses Verblüffung schwieg sie, doch ihr Mund – und ihre Miene – entspannten sich.
»Nicht? Schade.« Er tätschelte Cash, was den Hund dazu animierte, ihn mit noch mehr ungestümen Liebesbezeugungen zu überschütten. »Offenbar hatte Cash damit kein Problem.«
Endlich verstand sie. »Oh.« Um ihre Lippen spielte ein Lächeln. »Du hast Cashs Versuche, dich aufzuwecken, gespürt und gedacht …?«
»Allerdings. Ein fantastischer Start in den Tag. Ich meine, ich habe ihn schon gern, aber …« Reese musterte Alice. »So gern nun auch wieder nicht.«
»Er ist absolut hinreißend!«
»Aber sicher.« Obwohl Reese den Hund noch nicht lange besaß und sich auch nie als Tierfreund bezeichnet hätte, freundeten er und Cash sich immer mehr miteinander an – dank Alices Hilfe. »Ich möchte nur nicht, dass du meine Reaktion von vorhin missverstehst«, erklärte er mit einem Nicken auf seinen Schoss.
Obwohl sie die Hand vor den Mund schlug, konnte er sie lachen hören.
Ihr Lachen war genauso betörend wie ihr Lächeln, und Reese konnte spüren, wie sich sein kleiner Freund unter der Decke wieder zu regen begann. »Wenn du so weitermachst, kriege ich das überhaupt nicht mehr unter Kontrolle.«
Diesmal wich sie nicht zurück, errötete noch nicht einmal, sondern schalt ihn lediglich. »Also, Reese, darüber spricht man doch nicht.«
»Aber peinlich muss es einem auch nicht sein.« Obwohl es ihm trotzdem unangenehm war. Wieso übte Alice nur eine derartige Wirkung auf ihn aus – und auf seinen Körper? »Nicht, dass ich deine Attraktivität kleinreden will, aber das passiert morgens den meisten Männern.«
»Beim Aufwachen meinst du?«
»Ja, man nennt es Morgenlatte, oder in diesem Fall wohl eher Nachmittagslatte.«
»Verstehe.« Sie neigte den Kopf und musterte ihn. »Als du heute Morgen an meine Tür geklopft hast, warst du allerdings hellwach,...