Foster Love Undercover - Es gibt keinen Ausweg
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7363-0153-5
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 04, 480 Seiten
Reihe: Liebe-Undercover-Reihe
ISBN: 978-3-7363-0153-5
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Lieutenant Margo Peterson will einem Verbrecherring, der junge Frauen entführt, das Handwerk legen. Dazu will sie selbst den Lockvogel spielen. Ein riskantes Unterfangen, das nur mit Hilfe von Margos Partner Dashiel Riske gelingen kann. Doch von Dashs männlichem Charme gehen noch ganz andere Gefahren aus, wie Margo schnell feststellen muss. Denn jede zufällige Berührung, jeder Blick von ihm lässt ihr Herz schneller schlagen. Als Margo in eine tödliche Falle gerät, ist Dash der Einzige, der sie noch retten kann.
Lori Foster schreibt seit 1996 Liebesromane in unterschiedlichen Genres für ein begeistertes Publikum. Sie gelangt mit ihren Büchern regelmäßig auf die New-York-Times-Bestsellerliste.
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2
Der Van, der auf Margos Fahrertür zuraste, riss Dash aus seiner Verärgerung.
Sie wurde angegriffen!
Angst und Wut drohten ihn zu übermannen, aber keine der beiden Emotionen war in dieser Situation hilfreich, daher schaltete er auf Autopilot. Er verlangsamte sachte das Tempo, um auf der glatten Straße nicht zu rutschen, verkrampfte die Hände um das Lenkrad und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie nicht verletzt wurde.
Aufgrund des schlechten Wetters hatte er beschlossen, hinter ihr herzufahren, um sicherzustellen, dass sie heil nach Hause kam. Er hatte nicht vorgehabt, sie das merken zu lassen, aber jegliche Heimlichkeit geriet auf einen Schlag in Vergessenheit.
Sein Magen zog sich zusammen, als er sah, wie der bullige Van ihren Lexus seitlich rammte. Mit hämmerndem Herzen parkte er seinen Truck halbherzig am Straßenrand und riss die Tür auf. Er wusste, dass er schnell zu ihr musste, und beeilte sich, obwohl er bei jedem Schritt ausrutschte.
Ihr Wagen schlingerte zur Seite, drehte sich einmal und prallte gegen einen Telefonmast. Die Airbags wurden ausgelöst, und Glas zerbrach. Von den Drähten fielen dicke Klumpen aus Schnee und Eis herunter.
Noch bevor die Geräusche des Unfalls in der finsteren Nacht verklungen waren, hatte Dash sie bereits erreicht. Als er sah, dass die Wagentür völlig zerstört und eingedrückt war und dass überall Glassplitter herumlagen, schnürte ihm die Angst die Kehle zu.
»Großer Gott.« Der schreckliche Klang des knirschenden Getriebes und des aufheulenden Motors verriet Dash, dass der Fahrer des Vans den Aufprall gut überstanden hatte und jetzt verzweifelt versuchte, aus der Schneewehe freizukommen.
Dash streckte die Hand nach dem Türgriff von Margos Wagen aus.
Er zerrte zweimal mit ganzer Kraft daran, bis das Metall endlich kreischend nachgab und die Tür aufging. Margo lag zusammengesackt über dem Lenkrad und dem schlaffen Airbag, und ihr kleiner Körper wirkte leblos.
Vorsichtig legte Dash ihr zwei Fingerspitzen an den Hals … und stieß die Luft aus, als er ihren gleichmäßigen Puls fühlte. Gott sei Dank!
Wie viel Zeit hatte er noch, bis der Van aus der Schneewehe rauskam?
Und was würde dann passieren?
»Margo? Komm schon, Süße, rede mit mir.« Da er nicht wusste, ob sie am Hals oder an der Wirbelsäule verletzt war, wollte er sie lieber nicht bewegen. Er holte sein Handy aus der Tasche und rief seinen Bruder und nicht etwa den Notruf an.
Logan meldete sich mit: »Was gibt’s?«
»Margo war gerade in einen Unfall verwickelt. Es sieht schlimm aus. Wir sind«, er sah sich um und entdeckte die Straßenschilder, »Ecke Second und Main. Sie ist bewusstlos.«
»Sind noch andere Wagen in den Unfall verwickelt?«, wollte Logan wissen, der ruhig und kontrolliert blieb.
Dash konnte hören, wie sein Bruder sich bewegte, und wusste, dass er unterwegs war. »Ein alter Lieferwagen.« Abgesehen von den grellen Scheinwerfern des Lexus und des Vans waren die leeren Straßen dunkel. Vor lauter Anspannung lief ihm ein Kribbeln den Rücken herunter, und er konnte die nahende Gefahr fast schon riechen.
»Bist du verletzt?«
»Mir geht es gut, aber …« Dash konnte es fast nicht glauben, aber er wusste, was er gesehen hatte. »Sie wurde gerammt, Logan.«
»Du meinst, mit Absicht?«
Für ihn hatte es ganz so ausgesehen. Bei derart vereisten Straßen war es natürlich auch durchaus möglich, dass der Idiot hinter dem Lenkrad einfach nicht vernünftig fahren konnte.
Aber Dash wollte kein Risiko eingehen. »Davon gehe ich aus.«
Logans Stimme klang jetzt gehetzter. »Wenn sie bewusstlos ist, dann bewege sie nur, wenn du musst. Aber falls du glaubst, dass ihr in Gefahr seid, dann schnapp sie dir und geht in Deckung. Hast du verstanden?«
Verdammt. Er blickte erneut zum Van hinüber, der sich noch immer nicht aus dem Schnee befreit hatte. »Ja.«
»Nimm ihre Waffe, wenn es sein muss.«
Es war bezeichnend, dass Logan nicht einmal fragte, ob Margo bewaffnet war. Er wusste, dass sie nicht ohne Waffe das Haus verließ. »Geht klar.«
Auf einmal richtete sich Margo auf und stieß ein herzergreifendes Stöhnen aus. Ihr lief Blut am Ohr vorbei die Schläfe herunter und tropfte von ihrem Unterkiefer. In ihrem kurzen dunklen Haar glitzerten Glassplitter von der zertrümmerten Windschutzscheibe.
Sie keuchte, schlug die Augen auf, zuckte zusammen und fluchte leise.
Dash hockte sich neben sie vor die Wagentür. »Sie ist wach.«
»Sag ihr, dass Verstärkung und ein Krankenwagen unterwegs sind. Und Dash? Pass auf dich auf.«
»Na klar.« Er legte auf und steckte das Handy in die Hosentasche. »Sitz ganz still, Süße. Logan schickt Hilfe.«
»Dash?«
»Ja, ich bin’s.« Hatte sie eine Gehirnerschütterung? Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und zuckte zusammen, als er die klaffende Wunde am Haaransatz sah. Zwar wollte er sie nicht beunruhigen, aber es wäre ihm schon lieber, wenn er sie in seinen Truck schaffen könnte, damit sie im Notfall von hier verschwinden konnten. »Du hast dir den Kopf angeschlagen. Tut dir sonst noch etwas weh?«
»Alles.« Als wären ihre Verletzungen nicht weiter wichtig, flüsterte sie: »Der andere Wagen?«
»Ein Lieferwagen.« Er warf einen Blick in die Richtung, aber durch die Windschutzscheibe war nichts als Dunkelheit zu erkennen. »Der sitzt vorerst im Schnee fest.«
Anstatt beruhigt zu sein, zog sie die Waffe und versuchte, sich zu Dash umzudrehen, da sie vermutlich aussteigen wollte. Doch der Sicherheitsgurt hielt sie davon ab, und sie sog vor Schmerz die Luft ein.
»Lass mich dir helfen.« Sie hatte den linken Arm noch nicht bewegt, daher war er sehr vorsichtig, als er um sie herumgriff, vorsichtig den Sicherheitsgurt löste und sie befreite.
Margo schaute an ihm vorbei, schluckte schwer, blinzelte zweimal und stieß dann keuchend aus: »Weg.«
Ihre Stimme war so schwach, dass er sie kaum hören konnte, aber er versuchte lieber nicht, ihr die Waffe wegzunehmen. »Hast du eine Ahnung, wer das ist?«, wollte er wissen und sah erneut zu dem Van hinüber.
»Ja.« Sie kniff die Augen zusammen, da sie so starke Schmerzen hatte. »Ärger.«
Die Reifen des Lieferwagens fassten endlich wieder. Er rutschte ein Stück nach vorn, schlierte zur Seite und machte dann merkwürdigerweise eine halbe Drehung, sodass die Front wieder in ihre Richtung zeigte.
»Ach, verdammt.« Sein erster Instinkt war richtig gewesen. »Wir müssen hier weg. Sofort.«
Margo biss die Zähne zusammen und schwang ein Bein aus dem Wagen.
Das ging nicht schnell genug. Der Van schoss wieder auf sie zu, daher tat Dash das einzig Richtige und hob Margo hoch. Sie stieß einen kurzen Schrei aus, erschauderte und hielt dann ganz still.
So tapfer. Und so unglaublich dickköpfig.
Der Van raste näher, und Dash wusste, dass er seinen Truck nicht mehr rechtzeitig erreichen würde. Stattdessen hielt er auf den Bürgersteig zu und rannte in die schmale Gasse zwischen zwei Ziegelsteingebäuden. Verdammt. Hier gab es keinen Ausweg.
Margo stöhnte verkrampft auf und verlagerte das Gewicht, um zielen zu können. Schon ertönte ein lauter Knall viel zu dicht neben seinem Ohr.
Beinahe hätte er sie fallen gelassen.
Sekunden später hörte er, wie das Feuer erwidert wurde, und hockte sich mit ihr hin, wobei er versuchte, sie möglichst mit seinem Körper abzuschirmen. Dann versuchte er, sich hinter einem großen Müllcontainer aus Metall mit ihr in Deckung zu begeben.
Sie biss die Zähne zusammen, als er sie auf dem schmutzigen, vereisten Boden hinter dem hoch aufragenden Container absetzte. Eine dicke Eisschicht bedeckte alle Oberflächen. Ihr Atem gefror vor ihr in der Luft.
»Ist alles okay?«
Sie saß klein, verwundet und benommen da und versuchte dennoch, sich zusammenzureißen und ihm steif zuzunicken.
Er konnte ihr ansehen, dass sie große Schmerzen hatte. Tat ihr nur der Kopf weh oder noch mehr? Wie konnte er ihr jetzt helfen? Ihr lief weiterhin Blut über das Kinn und den Hals. Im Licht der Lampe über ihnen konnte er erkennen, dass sie kreidebleich war.
Sie hörten beide, wie der Motor des Lieferwagens vor dem Eingang der Gasse im Leerlauf röhrte. Da ihm gar nicht gefiel, wie ihre Chancen standen, stemmte Dash eine Schulter gegen den schmutzigen Müllcontainer und verschob ihn ein Stück, damit er ihnen eine bessere Deckung bot. Er beäugte die Fenster der beiden Gebäude, zwischen denen sie festsaßen. Eines war vergittert und ohnehin viel zu hoch, als dass sie es erreichen konnten. Das andere lag ungeschützt da, und sie konnten unmöglich hindurchsteigen, ohne dass man auf sie schoss.
»Dash?«
»Es wird bald Hilfe hier sein«, meinte er ein wenig geistesabwesend. Sie sollte sich keine Sorgen machen. Er konnte sie nur beruhigen und mit seinem Körper schützen, mehr aber auch nicht. Im Müll entdeckte er ein langes, dickes Rohr, das er an sich nahm. Es konnte im Nahkampf eine gute Waffe abgeben. Er warf Margo einen Blick zu. »Du hast nicht zufällig eine zweite Waffe bei dir?«
»Nein. Ein zusätzliches Magazin und Handschellen … in meiner Handtasche.«
»Und die ist noch im Wagen?«
»Ja.«
»Hast du da noch weitere Waffen?«
»Ein AR-15 im Kofferraum.«
Dash kaute auf seiner Oberlippe herum und überlegte, ob er es zum Wagen und wieder zurück...




