Forkmann / Teismann / Glaesmer | Diagnostik von Suizidalität | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 164 Seiten

Reihe: Kompendien Psychologische Diagnostik

Forkmann / Teismann / Glaesmer Diagnostik von Suizidalität


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8409-2639-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 164 Seiten

Reihe: Kompendien Psychologische Diagnostik

ISBN: 978-3-8409-2639-6
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Pro Jahr sterben in Deutschland etwa 10.000 Menschen durch Suizid. Dieses Buch bietet erstmals für den deutschen Sprachraum einen umfassenden Überblick über diagnostische Techniken und Instrumente zur Erfassung von Suizidalität und stellt somit ein wichtiges Nachschlagewerk für die klinisch-diagnostische Praxis dar. Nach einer Einführung und der Beschreibung von Risikofaktoren und ausgewählten psychologischen Ätiologiemodellen, die für die Diagnostik handlungsleitend sein können, werden in einzelnen Kapiteln die international gebräuchlichsten Selbst- und Fremdbeurteilungsinstrumente sowie Interviewverfahren und Vorgehensweisen zur Verhaltensdiagnostik ausführlich vorgestellt.

Darüber hinaus werden spezifische Instrumente zur Erfassung von Suizidalität im Kinder- und Jugendbereich sowie im höheren Lebensalter beschrieben. Aktuelle und zukünftige Entwicklungen der Suizidalitätsdiagnostik sowie die daraus resultierenden Implikationen für die klinische Praxis werden skizziert. In jedem Kapitel werden der Nutzen des praktischen Einsatzes der verschiedenen Instrumente und diagnostischen Herangehensweisen diskutiert und Empfehlungen für die diagnostische Praxis gegeben. Das Buch bietet damit einen fundierten Überblick über den aktuellen Kenntnisstand auf dem Gebiet der Diagnostik von Suizidalität.

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Zielgruppe


Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psychologen, Psychologische Berater, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Weitere Infos & Material


1;Diagnostik von Suizidalität;1
1.1;Vorwort der Herausgeber;7
1.2;Inhaltsverzeichnis;9
2;1Einleitung;13
2.1;1.1Herausforderung Suizidalitätsdiagnostik;13
2.2;1.2Zur Konzeption dieses Buches;14
3;2Suizidalität;17
3.1;2.1Definition und Klassifikation suizidalen Erlebens und Verhaltens;17
3.2;2.2Epidemiologie;22
3.3;2.3Risikofaktoren;24
3.4;2.4Ätiologiemodelle;30
3.5;2.5Allgemeine Probleme bei der Diagnostik suizidalen Verhaltens und Erlebens;38
4;3Screeninginstrumente und Checklisten;39
4.1;3.1Screeninginstrumente;39
4.2;3.2Checklisten;45
4.3;3.3Schlussfolgerung und Empfehlung;49
5;4Interviewverfahren;50
5.1;4.1Suicide Status Form (SSF-III);50
5.2;4.2Self-Injurious Thoughts and Behaviors Interview (SITBI);55
5.3;4.3Columbia-Suicide Severity Rating Scale (C-SSRS);57
5.4;4.4Suicide Attempt Self-Injury Interview (SASII);59
5.5;4.5Schlussfolgerung und Empfehlung;62
6;5Verhaltensdiagnostik bei suizidalem Verhalten;64
7;6Selbstbeurteilungsverfahren;70
7.1;6.1Beck Scale for Suicidal Ideation (BSSI-S);70
7.2;6.2Self-Monitoring Suicide Ideation Scale (SMSI);72
7.3;6.3Suicide Behaviours Questionnaire-Revised (SBQ-R);73
7.4;6.4Sheehan Suicidality Tracking Scale (Sheehan-STS) – Selbstbeurteilungsversion;74
7.5;6.5Adult Suicide Ideation Questionnaire (ASIQ);76
7.6;6.6Suicide Trigger Scale (STS);78
7.7;6.7Schlussfolgerung und Empfehlung;81
8;7Fremdbeurteilungsverfahren;82
8.1;7.1Beck Scale for Suicidal Ideation (BSSI-F);82
8.2;7.2Modified Scale for Suicidal Ideation (MSSI);83
8.3;7.3InterSePT Scale for Suicidal Thinking (ISST);85
8.4;7.4Sheehan Suicidality Tracking Scale (Sheehan-STS);87
8.5;7.5Suicidal Intent Scale (SIS);88
8.6;7.6Risk-Rescue-Rating (RRR);90
8.7;7.7Lethality of Suicide Attempt Rating Scale-II (LSARS-II);92
8.8;7.8Schlussfolgerung und Empfehlung;95
9;8Ergänzende diagnostische Instrumente;96
9.1;8.1Beck Hopelessness Scale (BHS);96
9.2;8.2Reasons for Living Inventory (RFL);98
9.3;8.3Suicide Resilience Inventory-25 (SRI-25);100
9.4;8.4Positive and Negative Suicide Ideation Inventory (PANSI);101
9.5;8.5Skala zur Erfassung der Impulsivität und emotionalen Dysregulation der Borderline-Persönlichkeitsstörung (IES-27);103
9.6;8.6Interpersonal Needs Questionnaire (INQ);104
9.7;8.7Acquired Capability for Suicide Scale – Fearlessness about Death (ACSS-FAD);106
9.8;8.8German Capability for Suicide Questionnaire (GCSQ);108
9.9;8.9Painful and Provocative Events Scale (PPES);109
9.10;8.10Defeat Scale (DS);110
9.11;8.11Entrapment Scale (ES);111
9.12;8.12Self-Harm Behavior Questionnaire (SHBQ);112
9.13;8.13Deliberate Self-Harm Inventory (DSHI);115
9.14;8.14Suicide Opinion Questionnaire (SOQ);117
9.15;8.15Suicide Cognitions Scale (SCS);119
10;9Instrumente für spezifische Altersgruppen;122
10.1;9.1Kindes- und Jugendalter;123
10.2;9.2Höheres Erwachsenenalter;128
10.3;9.3Schlussfolgerung und Empfehlungen;129
11;10Ausblick;131
11.1;10.1Adaptives Testen;131
11.2;10.2Ambulatorisches Assessment/„Experience Sampling Method“;134
11.3;10.3Nutzung von Apps und Web-Applikationen zum Suizidalitätsassessment;136
11.4;10.4Implizite Tests;139
11.5;10.5Zusammenfassung;141
12;Literatur;143


3 Screeninginstrumente und Checklisten (S. 37-38)

Der erste und zunächst auch wichtigste Schritt bei der Diagnostik von Suizidalität ist ein Screening auf das Vorliegen suizidaler Gedanken, Wünsche oder Handlungen. Hierzu bedarf es möglichst kurzer, sensitiver und spezifischer sowie valider und reliabler Instrumente, die mittels weniger Fragen Patienten mit einem erhöhten Suizidrisiko identifizieren können. In diesem Kapitel wird eine Auswahl an Verfahren zum Screening und zur Früherkennung von Suizidalität vorgestellt. Alle ausgewählten Verfahren sind relativ kurz und wurden in Studien und in der klinischen Praxis zu Screeningzwecken eingesetzt. Allerdings sind die meisten verfügbaren Instrumente mit psychometrischen Einschränkungen behaftet; kaum eines vereint alle genannten wünschenswerten Aspekte auf sich. Im zweiten Teil dieses Kapitels wird zudem eine Auswahl international gebräuchlicher Checklisten vorgestellt. Deren Einsatz zur Abschätzung des Suizidrisikos sollte wohlüberlegt sein und das Zurückgreifen auf alternative oder ergänzende diagnostische Zugänge erwogen werden, wie in der zusammenfassenden Beurteilung (vgl. Kap. 3.3) der in diesem Kapitel beschriebenen Instrumente dargelegt wird.

3.1 Screeninginstrumente

3.1.1 Paykel Suicide Items (PSI)

Die Paykel Suicide Items (PSI; Paykel, Myers, Lindenthal & Tanner, 1974) sind eine Sammlung von fünf Fragen, die, von einem diagnostischen Interviewer gestellt, Suizidalität in aufsteigender Schwere erfassen. Die ersten beiden Fragen erfassen dabei passive Suizidgedanken/Todesgedanken (z. B. Item 1: „Hatten Sie jemals das Gefühl, das Leben sei nicht lebenswert?“), die Fragen 3 und 4 aktive Suizidgedanken (z. B. Item 3: „Haben Sie jemals daran gedacht, sich das Leben zu nehmen, auch wenn Sie es nicht wirklich tun würden?“) und Frage 5 vergangene Suizidversuche („Haben Sie jemals versucht, sich das Leben zu nehmen?“). Die fünf hierarchisch organisierten Fragen werden von den Patienten mit „ja“ oder „nein“ beantwortet und sind ursprünglich nicht als eine gemeinsame Skala konzipiert worden, wenngleich sie vereinzelt bereits in dieser Form eingesetzt wurden (Meneese & Yutrzenka, 1990). In ihrer ursprünglichen Form beziehen sich die Fragen auf die gesamte Lebenszeit. Es wurden aber auch verschiedentlich andere Bezugszeiträume gewählt, so z. B. der letzte Monat (Nazem et al., 2008). Grundsätzlich sind die Fragen bei allen erwachsenen Personen zu Screeningzwecken einsetzbar und beanspruchen nur wenige Minuten Bearbeitungszeit.

Empirische Erfahrungen bestehen bisher mit amerikanischen Allgemeinbevölkerungsstichproben (Paykel et al., 1974), körperlich erkrankten Patienten (Nazem et al., 2008) sowie insbesondere mit Stichproben des höheren Lebensalters (Maust et al., 2011; Skoog et al., 1996; Van Orden, Simning, Conwell, Skoog & Waern, 2013; Van Orden et al., 2014). Bisher wurden nur sehr wenige Befunde zur psychometrischen Qualität der PSI veröffentlicht. Die grundsätzliche Validität des Instrumentes stützen Daten aus der initialen Studie von Paykel und Kollegen (1974), die berichten, dass diejenigen Personen aus der Allgemeinbevölkerung, die irgendeiner der fünf Fragen der PSI zugestimmt haben, eher sozial isoliert waren, mehr somatische und psychische Symptome erlebten und mehr negative Lebensereignisse im vergangenen Jahr berichteten, als die Personen, die keiner der fünf Fragen zustimmten. Suizidgedanken, gemessen mit den PSI, wurden bei an Parkinson erkrankten Patienten von dem Ausmaß depressiver Symptome vorhergesagt (Nazem et al., 2008). In einer skandinavischen Studie an 345 Personen, die älter als 85 Jahre waren, fand sich eine deutlich erhöhte Mortalitätsrate bei Frauen, die Suizidgedanken in den PSI angaben, im Vergleich zu denjenigen, die keine Suizidgedanken berichteten (Skoog et al., 1996). Außerdem zeigte eine zweite Analyse der Daten dieser Stichprobe, dass Todesgedanken mit Depressivität und Angst assoziiert waren (Van Orden et al., 2013). Bisher liegen keine Angaben zur prädiktiven Validität der PSI im Hinblick auf einen vollzogenen späteren Suizid sowie zur Reliabilität, Objektivität oder Normierung des Instrumentes vor. Die englischen Originalitems finden sich bei Paykel et al. (1974). Eine deutsche Version der PSI ist derzeit in Vorbereitung.

3.1.2 Beck Depression Inventory (Suizidalitätsitem-BDI)

Häufig wird für Screeningzwecke auf einzelne Items aus umfassenderen Selbstbeurteilungsinstrumenten zur Erfassung von Depressivität zurückgegriffen. Ein häufig verwendetes Item ist z. B. das Suizidalitätsitem des Beck Depression Inventory (BDI), bzw. seiner revidierten und aktualisierten Fassung BDI-II (Beck, Steer & Brown, 1996). Das BDI ist ein 21 Items umfassendes Selbstbeurteilungsinstrument, das Depressivität dimensional bezogen auf die letzte Woche (BDI) bzw. in Anlehnung an DSM-IV bezogen auf die letzten 2 Wochen (BDI-II) erfasst.


PD Dr. Thomas Forkmann, geb. 1979. 2000-2005 Studium der Psychologie in Göttingen. Psychologischer Psychotherapeut. 2005-2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Georg-August-Universität Göttingen. 2008 Promotion. 2013 Habilitation. Seit 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der RWTH Aachen. Forschungsschwerpunkte: Diagnostik und Identifikation von Prädiktoren suizidalen Verhaltens und suizidaler Gedanken, angewandte Psychometrie, Depressionsdiagnostik, adaptives Testen, Metakognition und Emotionsregulation bei depressiven Störungen.



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