E-Book, Deutsch, 368 Seiten
Ford Friend Zone
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-641-32499-5
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman - Die perfekte Friends-to-Lovers-RomCom für alle Fans von Lynn Painter und Emily Henry
E-Book, Deutsch, 368 Seiten
ISBN: 978-3-641-32499-5
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
In Livs Leben läuft gerade alles schief. Ihr Traum, Astronomin zu werden, droht zu platzen, ihre WG hat sich aufgelöst, und auch ihr Liebesleben ist eine einzige Katastrophe. Als ihr Bruder sich verlobt, wird Liv klar: So kann es nicht weitergehen. Also schmiedet sie zusammen mit ihrem besten Freund Henry einen Plan, um ihr Leben auf Spur zu bringen. Die schwierigste Herausforderung: drei Dates mit demselben Mann. Während Liv eine desaströse Verabredung nach der anderen erlebt, ist Henry stets zur Stelle, um sie zu retten. Henry, mit dem sie als Kind auf Fahrrädern durch die Straßen gerast ist und in dessen braunen Augen sie neuerdings versinken könnte – und der nie mehr sein wird als ihr allerbester Freund …
Für alle, die diese Tropes lieben:
*Friends to Lovers*
*Girl Next Door / Boy Next Door*
Lauren Ford lebt mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und einem wuseligen Sheepadoodle in Australien. Wenn sie nicht schreibt, findet man sie in einen Liebesroman vertieft, beim Streicheln aller möglichen Tiere, die ihr über den Weg laufen, oder auf der Suche nach dem perfekten glutenfreien Bacon-and-Egg-Rolls-Rezept.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
Eine Bartagame starrt zu mir herauf. Der Kleine ist irgendwas zwischen angenervt und beleidigt, und ich kann es ihm nicht verdenken. Falkor trägt sein Nietenhalsbändchen, ich halte das andere Ende der Leine. Er gehört mir nicht. Wir sind ein ungewolltes Duo, und er regt sich mehr darüber auf, als ihm zusteht.
Schließlich bin ich diejenige, die am Straßenrand sitzt, mit all meinen irdischen Besitztümern in zwei Plastiktüten und einem Koffer. Ich hatte nur zwei Stunden Zeit, um mein Zeug zusammenzupacken und meine momentane Bleibe zu räumen. Die Vierer-Haus-WG mit ihrer Monat für Monat erneuerten Mietvereinbarung hat sich als eine eher unangenehme Pyjamaparty mit Fremden entpuppt. Und ja, ich hätte was ahnen können, als die anderen nach und nach auszogen und alle Möbel mitnahmen. Aber leider hab ich erst vor zwei Stunden erfahren, dass wir zwangsgeräumt werden. Sabina, die Mutter der besagten Bartagame, hat mir einen Zettel mit folgender Nachricht hinterlassen:
Habe vielleicht vergessen zu erwähnen, dass wir nicht mehr hier wohnen können. Dein Zeug muss bis zehn raus sein. Pass für mich auf Falkor auf. Hole ihn in ein paar Tagen ab. Darf dort, wo ich hingehe, keine Tiere mitbringen.
Ich musste den Zettel fünfmal lesen, bis vollends bei mir ankam, dass ich kein Dach mehr überm Kopf hatte, dafür aber die zeitweilige Vormundschaft über ein Reptil. Während ich hier auf dem Bordstein sitze, denke ich über die Formulierung nach. Sie kann ihn dorthin, wo sie hingeht, nicht mitnehmen? Hat sie vor, ins All zu fliegen? Ich kann nicht ihre erste Wahl gewesen sein; Falkor und ich hatten in der kurzen Zeit, die wir im selben Haus gewohnt haben, kaum miteinander zu tun, zwischen uns herrscht also bestenfalls so etwas wie Verlegenheit.
Nach einer Reihe von schlechten Erfahrungen mit Mietverträgen und WGs wollte ich keine Langzeit-Verpflichtungen mehr eingehen. Das Fass zum Überlaufen gebracht hatte der Mietvertrag für ein halbes Jahr mit der Freundin einer Freundin. Sie wirkte eigentlich ganz normal, aber tun das nicht alle, bis du sie in ihrer privaten Umgebung erlebst? Die ersten zwei Wochen versteckte sie ihre Schrulligkeiten noch, dann warf sie mit Regeln um sich wie mit Süßigkeiten an Karneval.
In Monat zwei führte sie ein Verbot für Spontanbesuche von Freunden und Familie ein – jeder Besuch musste vorher genehmigt werden. Mein älterer Bruder Joe ließ sich von diesem Quatsch nicht beeindrucken und kam öfter vorbei, nur um sie zu ärgern. Sie verjagte ihn mit einem Besen und erteilte ihm für drei Monate Hausverbot.
Danach schwor ich mir, nie wieder einen Mietvertrag zu unterschreiben. Diese Entscheidung hat mich allerdings dorthin geführt, wo ich heute gelandet bin. Obdachlos in der Bruthitze am Straßenrand, mit einer launischen Echse, die mir die kalte Schulter zeigt.
Felicity biegt in die Einfahrt ein und hupt. Als sie aus ihrem Auto springt, wirkt sie so glücklich, mich zu sehen, dass sie Falkor nicht einmal bemerkt. Sie hat eine Flasche Sekt in der Hand und fällt mir um den Hals, was ein gutes Zeichen sein muss.
»Danke, dafür schulde ich dir was«, murmle ich in ihre tiefbraunen Korkenzieherlocken, bevor ich mich aus ihrer Umarmung löse.
»Ich bin echt froh über das hier. Perfektes Timing. Ich werde abserviert, und du bist obdachlos. Wir passen super zusammen«, sagt Felicity in ihrem üblichen niedlichen Singsang.
»Ich kriege noch Bauchschmerzen von deiner positiven Einstellung.«
»Entweder das oder wir setzen uns hier auf die Straße und heulen.«
Ich deute auf die Sektflasche. »Vielleicht heulen wir später.«
»Davon kannst du ausgehen. Also los.« Felicity will mir mit meinen Taschen helfen, da entdeckt sie Falkor. Sie erstarrt.
»Liv, was ist das?«
»Hab ich am Telefon vergessen, ihn zu erwähnen?« Ich bin mir sicher, dass ich ihn erwähnt habe, oder vielleicht hatten wir auch schon aufgelegt, und ich habe es hinterher ins Telefon geflüstert.
Felicity hebt mit einem Seufzen eine meiner traurigen Plastiktüten auf. »Na, dann komm. Das Ding wohnt aber in deinem Zimmer.«
Falkor scheint vor dieser Vorstellung zu grausen, aber mir wurde schon Schlimmeres vorgeschlagen.
***
Etwas summt. Ich will meinen komatösen Schlafzustand nicht aufgeben, also ignoriere ich es und gebe mir größte Mühe, in meinen seligen Schlummer zurückzukehren. Das Summen geht schon wieder los. Höre ich es, oder spüre ich es? Mir tut der Kopf weh, aber ein Summen gehört normalerweise nicht zu meinen Katersymptomen. Schlecht gelaunt, weil ich aus meiner Nachtruhe gerissen wurde, drehe ich mich um und angle nach meinem Handy – Mum ruft an. Ich tippe auf den roten Button und lasse mich aufs Bett zurückfallen. Sie wird gleich noch mal anrufen, also habe ich ein paar Minuten, um zu mir zu kommen. Felicity und ich hatten gestern Nacht vielleicht ein bisschen zu viel Sekt. Ich kann mich bei Loki nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so verkatert gewesen bin. Felicity hat mich freundlicherweise in ihrem Gästezimmer untergebracht, das heißt, ich liege hier gemütlich unter einer unfassbar kuscheligen Daunendecke. Vielleicht stehe ich nie wieder auf.
Gerade als ich versuche, wieder einzuschlafen, klingelt mein Telefon erneut. Mum. Ich tippe auf den grünen Button, um den Anruf anzunehmen, aber ich habe nicht genau genug hingeschaut, denn plötzlich taucht Mums Gesicht auf dem Bildschirm auf. Ich werfe das Telefon von mir und kullere auf den Boden.
»Morgen, mein Schatz. Olivia? Ich kann dich nicht sehen. Wo bist du hin?«
Mum nutzt immer FaceTime, statt anzurufen wie ein normaler Mensch. Ein Mensch würde bestenfalls eine Textnachricht schicken, weshalb Mum auf der Aufdringlichkeitsskala sogar Stufen höher steht. Da ich weiß, wie sehr sie Lebenszeichen via FaceTime liebt, werde ich mich sehen lassen müssen, bevor sie mich aus dem Anruf entlässt. Ich ziehe die Decke vom Bett und wickle mich bis zu den Schultern darin ein.
»Morgen! Wo bist du? Ich sehe nur die Decke«, flötet meine Mum mit verlässlicher Fröhlichkeit.
»Ich bin hier, aber noch nicht ganz wach.« Ich drehe das Telefon so, dass mein Gesicht auf dem Bildschirm zu sehen ist.
Geena Davis, steh mir bei. Ich sehe furchtbar aus. Mein Gesicht scheint irgendwie geschmolzen zu sein. Ich habe Panda-Augen von der Wimperntusche gestern, und an meiner Wange klebt ein Teebeutel. Meine mausbraunen Haare sind so verfilzt, dass sie aussehen, als hätte in den frühen Morgenstunden ein Vogel auf meinem Kopf mit dem Nestbau begonnen. Ich bin wirklich der Inbegriff von Schönheit und Eleganz. Das ist der Grund, warum wir Menschen uns weiterentwickelt haben und uns Nachrichten schreiben, statt Videoanrufe zu starten.
»Hab ich dich geweckt, Liv? Du weißt schon, dass es zehn Uhr morgens ist, oder?« Mums Gesicht ist nach unten geneigt, und ich warte die fünf Sekunden ab, die sie braucht, um mich anzusehen. Sie schenkt mir den schönsten überraschten Blick ihres Lebens. Die Haare meiner Mum sind immer leuchtend rot. L’Oréal P67 Scarlet Power. Das ist die größte Konstante in meinem Leben, auch wenn es nicht mehr mein Job ist, ihr die Haare zu färben und mir dabei die Finger – diese schöne Aufgabe hat jetzt Mums neuer Mann Keith übernommen.
»Jesus, Maria, Peter, Paul und Josef.«
»Das sind nicht die richtigen Namen, Mum.«
»Ich hab noch ein paar für dich dazu genommen. Du siehst aus, als könntest du’s gebrauchen. Was ist denn mit dir passiert?«
»Felicity und ich haben gestern Abend ein bisschen was getrunken, und ich bin noch nicht ganz wach. Was ist los?«
»Also soll ich lieber nichts sagen zu …« Mum beschreibt mit der Hand einen Kreis, der meinen ganzen Kopf einschließt. Ich nicke. »Okay. Ich rufe nur an, um nachzufragen, ob du heute zum Mittagessen bei Grace kommst. Du hast im Familienchat überhaupt nicht darauf reagiert.«
»Ich werde da sein. Ich dachte, meine Anwesenheit sei zwingend, da war eine Antwort hinfällig.«
»Es gibt Leute, die gern Zeit mit ihrer Familie verbringen, Olivia.«
»Ich gehöre auch zu diesen Leuten, also reg dich nicht auf. Grace’ Einladungen wirken nur immer eher, als würde ich geladen.«
»Deine Schwester ist einfach effizient. Ihr zwei seid wirklich wie Hund und Katz.«
»Bin ich dann die Katze? Und was ist besser?«
»Keines davon ist besser.«
»Katzen sind unberechenbar.«
»Und Hunde wedeln nur mit dem Schwanz und haben keine eigene Persönlichkeit. Von der Sorte kenne ich noch einen.«
»Der war gut, Mum. Aber fang nicht wieder damit an.«
»Wieso nicht? Ich habe das schließlich lange genug …«
»Hör auf, Mum.«
»Na schön, aber ich wollte dich trotzdem was zu deinem Vater fragen. Weißt du, ob er heute kommt?«
»Keine Ahnung. Hast du Grace nicht gefragt?«
»Sie wusste es nicht, aber wie ich deinen Vater kenne, taucht er wahrscheinlich einfach ohne Vorwarnung auf.«
»Wäre das ein Problem?«
»Natürlich nicht. Ich frage nur, damit ich weiß, wie viele Portionen wir brauchen.«
»Okay, ich mache mich mal … gesellschaftstauglich. Bis später dann.«
»Henry sammelt dich um halb zwölf ein, also sei rechtzeitig fertig. Ich an deiner Stelle würde jetzt gleich damit anfangen.«
»Warum holt Henry mich ab?«
»Joe hat ihn darum gebeten. Wenn du ab und zu mal in den Familienchat...