E-Book, Deutsch, Band 1718, 144 Seiten
Reihe: Bianca
Flynn Bodyguard mit Herz
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86295-287-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1718, 144 Seiten
Reihe: Bianca
ISBN: 978-3-86295-287-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die schöne Senatorentochter Tess Kendrick gilt als überaus verwöhnt und arrogant. Bodyguard Jeff Parker kann sich einen besseren Job vorstellen, als ausgerechnet einer Frau wie ihr die Klatschpresse vom Leib zu halten. Doch zu seiner Überraschung ist Tess nicht so wie ihr Ruf, sondern die warmherzigste, liebevollste Frau, die ihm je begegnet ist. Ohne es zu wollen, fühlt er sich mit jedem Tag mehr zu ihr hingezogen. Und als sie ihm eines Abends unter Tränen anvertraut, dass sie Opfer einer gemeinen Erpressung ist, möchte er sie am liebsten für immer beschützen
Der preisgekrönten Autorin Christine Flynn erzählte einst ein Professor für kreatives Schreiben, dass sie sich viel Kummer ersparen könnte, wenn sie ihre Liebe zu Büchern darauf beschränken würde sie zu lesen, anstatt den Versuch zu unternehmen welche zu schreiben. Sie nahm sich seine Worte sehr zu Herzen und verließ seine Klasse, schrieb daraufhin sehr wenig, bis sie 15 Jahre später von ihrem Ehemann einen Silhouette Liebesroman erhielt, den er kostenlos mit dem Geschenkpapier für ihr Muttertagsgeschenk bekam. Weder sie noch ihr Ehemann erinnern sich daran, was er ihr gekauft hatte. Aber an das Buch erinnert sie sich noch ganz genau. Da sie von zwischenmenschlichen Beziehungen insbesondere von den oft komplizierten zwischen Mann und Frau schon immer fasziniert war, fokussierte sie sich beim Schreiben ihrer Werke auf die Ausleuchtung dieser Thematik. Jetzt wird sie als 'Meisterin des Geschichtenerzählens im Liebesromangenre' vom Romantic Times Magazine erachtet. Ihre Arbeiten erscheinen regelmäßig auf den Bestsellerlisten unter anderem auf der der USA Today.
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1. KAPITEL
Mit ihrem dreijährigen Sohn auf dem Arm verließ Tess Kendrick den Privatjet ihrer Großmutter und ging die Treppe zum Rollfeld hinunter. Als ihnen im heißen Sommerwind von Virginia der ohrenbetäubende Turbinenlärm entgegenschlug, vergrub der kleine Mikey den Kopf an der Schulter seiner Mutter.
Am Fuß der Treppe verbeugte sich ein Mann aus dem Sicherheitsdienst ihrer Großmutter respektvoll vor Tess, während ein uniformierter Steward ihr Gepäck in dem bereitstehenden schwarzen Lincoln SUV verstaute.
Es war ein gutes Jahr vergangen, seit ihr Scheidungsskandal sie ins Exil gezwungen hatte. Auch wenn dieses Exil ein Königspalast am Mittelmeer war, wo ihre Großmutter mütterlicherseits sie und Mikey jederzeit herzlich willkommen hieß, hatte Tess es nicht länger in diesem goldenen Käfig ausgehalten.
Einsamkeit, Heimweh und der Wunsch nach einem eigenständigen Leben hatten sie nun nach Camelot, Virginia, zurückgebracht. Hier lag das Anwesen ihrer Familie etwas außerhalb der pittoresken kleinen Stadt. Es war der Ort, wo sie geboren und aufgewachsen war und wo ihre Eltern heute noch lebten. Vor allem aber war es ihr Zuhause.
„Brauchen Sie Hilfe mit dem Kind, Ma’am?“
„Danke, es geht schon.“ Sie hob den flachsblonden Jungen ein Stückchen höher auf ihre Hüfte und rückte sich die übergroße Schultertasche auf der anderen Seite zurecht. Ihre Nervosität war ihrem freundlichen Lächeln nicht anzusehen. „Und vielen Dank für die Begleitung. Sie waren alle sehr freundlich.“
Der ernste Mann mit dem starken französischen Akzent verneigte sich ehrerbietig. „Es war uns ein Vergnügen, Ma’am. Ich bringe Sie zum Wagen.“ Er ließ sie vorgehen, ohne ihr Lächeln erwidert zu haben.
Beinahe kam es Tess so vor, als wäre ihm in seiner Stellung jede Gefühlsregung untersagt. Schon als Kind, wenn sie mit ihren Geschwistern ihre Großmutter besucht hatte, war ihr aufgefallen, dass ein Lächeln offenbar nur den engsten Bediensteten der königlichen Familie erlaubt war. Sosehr Tess ihre Großmutter auch liebte, die Formalitäten im Palast hatten ihr nie gefallen.
Ihr Sohn hatte unter der strengen Etikette allerdings nicht gelitten. Der Junge hatte in der Zeit, bevor sie mehr oder weniger gezwungenermaßen das Land verlassen hatten, weitaus mehr Unterdrückung erfahren als im Palast, und das von seinem eigenen Vater, ihrem Exmann.
Unwillkürlich drückte Tess ihren Sohn fester an sich, als sie auf den wartenden Wagen zuging. Sie wollte jetzt ein Haus kaufen und ihre Arbeit in der Kendrick Foundation fortsetzen. Vor allem aber wollte sie die letzten Jahre vergessen, in denen ihr Prinz sich in einen Frosch verwandelt und ihren Ruf von Grund auf zerstört hatte.
Leider gab es keine Möglichkeit, den Lügen ihres Exmannes entgegenzutreten, ohne dadurch noch größeren Schaden am eigenen Ruf anzurichten. Ihr blieb nur die Hoffnung, dass die Menschen sie so in Erinnerung hatten, wie sie sie von früher kannten, und nicht so, wie ihr Exmann sie dargestellt hatte. Sicher würde mit der Zeit etwas Gras über ihre Scheidung gewachsen sein.
Die Wahrheit über ihre Ehe mit Bradley Michael Ashworth III. kannte außer Tess jedoch niemand. Sie war so erzogen, dass sie mit niemandem über Dinge sprach, für die sich die Klatschpresse interessieren könnte. Nicht einmal ihre Familie hatte von den Schwierigkeiten in ihrer Ehe erfahren. Sie wussten nur, dass Brad angekündigt hatte, die Scheidung in aller Öffentlichkeit auszutragen, wenn Tess nicht bereit gewesen wäre, die Schuld am Scheitern der Ehe auf sich zu nehmen.
Die Scheidung hatte sich trotzdem zum öffentlichen Skandal ausgeweitet. Allerdings wussten ihre Eltern nicht, dass Tess Brads Wünschen nur entsprochen hatte, weil er sie mit Fotos erpresst hatte, die ihren Vater mit einer anderen Frau zeigten. Wären diese Fotos an die Presse gelangt, hätte es einen noch größeren Skandal gegeben. Ganz davon zu schweigen, dass es ihrer Mutter das Herz gebrochen hätte.
Der Wind wehte ihr eine Haarsträhne ins Gesicht. Tess lächelte ihren Sohn an, als sie sich die Strähne hinters Ohr schob. Wenigstens brauchte sie nicht zu befürchten, dass sie Brad hier begegnete. Er kümmerte sich um den Immobilienbesitz seiner Familie in Florida. Überhaupt war jetzt Ferienzeit, sodass ihr vorerst kaum Bekannte über den Weg laufen würden.
Als sie den Wagen erreichte, betrachtete sie den Mann, der ihr die Tür aufhielt und nur aus Muskeln und Testosteron zu bestehen schien. Er war gut eins neunzig groß, hatte breite Schultern, schmale Hüften, trug einen dunklen Anzug mit Krawatte und strahlte Autorität aus. Seine Augen waren hinter der schwarzen Sonnenbrille verborgen, aber Tess wusste, dass er nicht sie ansah, sondern nach potenziellen Gefahren Ausschau hielt.
Er war ihr Bodyguard von Bennington’s, dem Sicherheitsdienst der Familie. Die Frau, die Tess eigentlich angefordert hatte, eine ehemalige Geheimdienstagentin, die sie schon zu Highschoolzeiten begleitet hatte, war erst in zwei Wochen verfügbar. So lange würde sie sich mit diesem Muskelberg mit dem rasierten Kopf und der Statur eines Footballspielers arrangieren müssen. Er war ihr von ihrem Bruder Cord empfohlen worden.
Tess kannte Jeffrey Parker von Fotos, die Bennington’s ihr gemailt hatte, und wusste bereits, dass er umwerfend gut aussah. Doch das interessierte sie im Moment weniger als sein hervorragender Ruf. Als Senatorenkinder waren sie und ihre Geschwister daran gewöhnt, von Paparazzi verfolgt zu werden. Doch sie war nie so gnadenlos gejagt worden wie in der Zeit, bevor sie letztes Jahr das Land verlassen hatte. Spätestens seit damals wusste sie einen guten Bodyguard zu schätzen.
Cord hatte ihr versichert, dass sie keinen besseren bekommen konnte als den Mann, den er Bull nannte.
Kaum hatte er die Wagentür hinter ihr zugeklappt, erschien er auch schon auf der gegenüberliegenden Seite, um ihren Sohn im Kindersitz anzuschnallen. Ihr Bodyguard griff im selben Moment zum Sicherheitsgurt wie sie selbst. Als sie plötzlich seine Hand auf ihrer spürte, blickte sie zu ihm hoch.
Da er die Sonnenbrille auf die Stirn geschoben hatte, sah sie ihm in die Augen. Auf seinem Datenblatt war seine Augenfarbe mit blau angegeben. Diese schlichte Information beschrieb bei Weitem nicht das ungewöhnlich klare und intensive Blau seiner Augen.
„Wir schaffen das schon allein“, sagte Tess.
„Lassen Sie mich das machen, Ma’am.“
„Wirklich, wir …“
„Wir fahren nirgendwohin, bis ich mich nicht selbst überzeugt habe, dass das Kind sicher ist. Sie sagten, Sie wollen so wenig Aufsehen erregen wie möglich. Je eher Sie mich meine Arbeit machen lassen, desto schneller sind wir hier weg.“
Er hatte seine Hand nicht weggenommen und schien es auch nicht vorzuhaben. Also zog Tess schließlich ihre Hand weg und lehnte sich zurück.
Warum dieser Mann so handelte, war ihr klar. Er tat das, worum sie ihn gebeten hatte, indem er dafür sorgte, dass ihre Ankunft so diskret wie möglich ablief. Warum sie aber beim Kontakt mit seiner Hand eine Hitze verspürt hatte, dass sie meinte, ihre Wangen müssten glühen, dafür hatte sie keine Erklärung parat. Wahrscheinlich war es nur eine Überreaktion ihrer gereizten Nerven.
„Wie fühlt sich das an, kleiner Mann?“ Parker lächelte ihren Sohn an, der ihn aus weit aufgerissenen Augen anstarrte. „Zu fest?“
Mikey schüttelte den Kopf und musterte ihn weiter. Parkers Haar war so kurz geschoren, dass die Farbe unmöglich zu bestimmen war, aber seine Augenbrauen und dichten Wimpern waren dunkel. Irgendetwas an seinem warmherzigen und freundlichen Lächeln veranlasste Mikey zu einer schüchternen Erwiderung.
Auf Fremde reagierte der Junge sonst eher zurückhaltend. Vor allem auf die Wachen im Palast, diese großen, fremden Männer, die ihn ohnehin ignoriert hatten.
Parker ließ den Gurtverschluss einrasten und schloss die Wagentür. Er stellte das Gepäck, das nicht mehr in den Kofferraum passte, auf den Beifahrersitz und setzte sich ans Steuer. Offensichtlich hatte ihr Wunsch, möglichst wenig der Öffentlichkeit ausgesetzt zu sein, für ihn oberste Priorität, denn erst jetzt nahm er sich die Zeit, sich vorzustellen.
Er blickte Tess im Rückspiegel an. „Ich bin Jeff Parker, Miss Kendrick. Nennen Sie mich einfach Parker. Soweit ich informiert bin, möchten Sie direkt zu Ihrem Familienanwesen. Bleibt es dabei?“
Eben noch ein warmherziges Lächeln für ihren Sohn und nun perfekte Professionalität. Im Stillen gab Tess ihrem Bruder recht. Dieser Mann konnte ziemlich einschüchternd wirken. Sie setzte ein entschlossenes Lächeln auf. „Sie wissen, wie Sie dorthin kommen?“
„Sicher, Miss Kendrick.“
Er kannte nicht nur den Weg zu dem Grundstück nahe der Kleinstadt Camelot, sondern wusste auch über Theresa Amelia Kendrick, ehemals Theresa Amelia Kendrick Ashworth alles, was im Internet und in den Bennington’s-Akten über sie verfügbar war. Wie immer hatte er sich umfassend über seine Klienten informiert, bevor er einen Auftrag übernahm.
Dass sie nicht in Richmond, dem nächstgelegenen internationalen Flughafen gelandet war, sondern auf dem kleinen Regionalflughafen für Privatjets und Kleinflugzeuge, erleichterte seine Aufgabe erheblich. Ihre Ankunft hatte keinerlei Aufsehen erregt, auch wenn das königsblaue Wappen von Luzandria auf dem Jet weithin sichtbar war. Fast jeder in Amerika wusste, dass Luzandria das Land war, das Katherine Kendrick eines Tages regiert hätte, wenn sie nicht als junge Frau...




