Flores | Funkelnde Juwelen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Flores Funkelnde Juwelen


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7434-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7434-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Geheimnis um die DeWilde-Juwelen hat der Detektiv Nick Santos fast gelöst. Er ahnt, dass er den Schmuck bei der mysteriösen Marguerite Dubois Kauffmann finden könnte. Voller Jagdfieber begleitet er deshalb die schöne Kate DeWilde zu einer Party bei Marguerite. Hektisch durchsuchen sie das Haus - und werden fast entdeckt. Kate will danach nichts mehr mit Nick zu tun haben. Doch er kann sie nicht vergessen ...

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1. KAPITEL

„Her mit dem Stoff, oder ich schlitze Sie auf!“

Dr. Kate DeWilde erstarrte zu Eis, als das Messer unter dem fluoreszierenden Deckenlicht aufblitzte. Die Klinge kam ihrem Gesicht so nahe, dass sie zusammenzuckte.

Sie wusste, der Teenager vor ihr meinte es ernst. Verzweiflung drückte sich in jeder Faser seines angespannten Körpers aus. Er fuchtelte wieder mit seinem Messer vor ihrer Nase herum. Die scharfe Spitze schien riesengroß zu werden, und Kate musste sich zwingen, nicht wie gebannt darauf zu starren.

„Emilio“, begann sie und zwang sich zu einem ruhigen, beschwichtigenden Ton. „Es wird dir nichts bringen, von mir Drogen zu erpressen. Du brauchst –“

„Schnauze!“ Schweiß stand ihm auf der Stirn. Das schwarze Haar war feucht. Er wischte sich mit der Hand, die das Messer hielt, die Stirn ab. „Ich muss nachdenken.“

Kate konnte nicht nur einfach dastehen. Ihr Herz hämmerte wie wild. „Ich kann doch deine Verletzung behandeln, während du nachdenkst.“

Sie blickten beide auf seinen linken Arm, der schlaff an seiner Seite herunterhing. Was sie in der kurzen Zeit gesehen hatte, seit er in die Klinik gestürzt war, ließ sie vermuten, dass er in einen Bandenkrieg verwickelt worden war. Blut aus der klaffenden Wunde rann von seinen Fingern und tropfte auf den abgetretenen Linoleumfußboden. Wie eine aufblühende scharlachrote Blume breitete sich die Pfütze zu seinen Füßen immer weiter und mit jedem Tropfen gefährlich tödlich aus.

Emilio machte einen Schritt auf sie zu, das gutaussehende junge Gesicht vor Wut und Schmerz verzerrt. Er schwankte, und Kate wusste, gleich würde er ohnmächtig werden. Aber noch hielt er das Messer fest umklammert, und sie blieb besser wo sie war. Ihre Gedanken rasten, suchten verzweifelt nach einem Ausweg.

Sie konnte nicht warten, bis er ohnmächtig zu Boden sank, auch wenn das nicht mehr lange dauern würde, der zunehmenden Blässe unter seiner olivfarbenen Haut nach zu schließen. Kate musste rasch handeln, ehe die Situation sich zuspitzte. Emilio hatte sie in eine Ecke hinter dem Empfangstresen gedrängt, das Messer angriffsbereit in der Hand.

Vergiss die Waffe, befahl sie sich selbst. Wenn sie es nicht tat, dann würde sie wie gelähmt vor Furcht weiter dastehen. Sie musste sich daran erinnern, dass sie Ärztin war. Der Junge vor ihr – und es war ein Junge, trotz seiner einschüchternden Haltung – war er erst sechzehn und brauchte ihre Hilfe. Es war ihr Job, ihm diese Hilfe zu geben.

Sie versuchte es nochmals. „Bitte, hör mir zu, Emilio –“

Er sprang so schnell vorwärts, dass sie ihn nicht mehr abwehren konnte. In der nächsten Sekunde hatte er ihre Kehle gepackt und hielt die Messerspitze genau unter ihr Auge. Sein heißer Atem fuhr ihr ins Gesicht, als er fauchte: „Woher wissen Sie meinen Namen?“

Sie blickte ihm in die wilden schwarzen Augen. Obwohl sie schreckliche Angst hatte, konnte sie seine Furcht förmlich riechen. Oder war es ihre eigene? Sie spürte, wie ihr das Schweiß den Rücken hinunterströmte. Jetzt nur nicht panisch reagieren. Eine falsche Bewegung, und es war aus mit ihr.

Der Griff um ihre Kehle wurde fester. „Antworten Sie mir!“

Sie hatte das Gefühl zu ersticken. Irgendwie gelang es ihr zu keuchen: „Lass mich los … dann sage ich es dir.“

„Reden Sie!“

„Ich kenne deinen Namen“, stieß sie krächzend hervor, „… weil du vor ein paar Monaten deine Großmutter in die Klinik gebracht hast. Ich erinnere mich an ihren Namen, Rosalinda Sanchez … und daran, wie stolz sie auf ihren Enkel war. Sie erzählte mir alles über dich, wie gut du für sie sorgst und wie du –“

„Genug! Ich will nichts mehr hören!“

Er wich zurück, gab ihre Kehle frei. Kate verlor das Gleichgewicht und fiel fast hin. Hastig hielt sie sich am Tresen fest, rang nach Atem und fühlte voller Dankbarkeit Luft in ihre Lungen strömen. Sie hatte das Gefühl, ein schmales Blutrinnsal würde ihre Wange herablaufen, aber vielleicht bildete sie es sich auch nur ein. Ein Schauder überlief sie. Das war knapp gewesen!

Diesen Gedanken verdrängte sie schnell wieder. Sie konnte sich nicht damit aufhalten, was hätte passieren können. Sie musste das Messer in die Hand bekommen und Emilios Wunde behandeln, ehe es zu spät war.

„Was würde deine Großmutter jetzt von ihrem Enkel denken, Emilio?“, fragte sie ihn. „Was würde sie wohl sagen, wenn sie wüsste, dass du ihre Ärztin mit dem Messer bedrohst?“

„Was wissen Sie denn von meiner Abuela?“, herrschte er sie an. „Was wissen Sie überhaupt?“

Nun konnte sie leichter atmen. „Ich weiß nur eins – wenn ich deine Verletzung nicht behandle, wirst du so viel Blut verlieren, dass du ins Krankenhaus musst. Sobald du erst einmal dort bist, wird dir die Polizei Fragen stellen, wie zu dieser Stichwunde gekommen bist. Sie werden zu deiner Großmutter gehen und –“

„Schluss jetzt!“, schrie er. „Genug geredet!“

Furcht packte sie, sich verrechnet zu haben, dass er sie wieder anspringen würde. Aber dann blickte er sie an, das junge Gesicht voller Unsicherheit, und ein Triumphgefühl durchzuckte sie für einen winzigen Augenblick. In ein oder zwei Sekunden würde er das Messer fallenlassen oder es ihr geben. Sie wollte gerade die Hand ausstrecken, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung sah.

Emilio bemerkte sie ebenfalls und wirbelte herum. Ein Mann stürzte in die Klinik. Die Eingangstür schlug noch gegen die Wand, da warf sich der Fremde schon auf Emilio und packte ihn. Erschrocken fluchte der junge Latino auf Spanisch, als das Gewicht des Mannes ihn gegen den Tresen drückte. Er packte den Angreifer, als sie zusammen zu Boden gingen.

„Ich habe ihn!“, schrie der Mann Kate zu. „Laufen Sie!“

Kate aber hätte nicht fortlaufen können, selbst wenn sie es gewollt hätte, denn die Kämpfenden hatten sie gegen den Tresen gedrängt.

Schreiend und fluchend rollten sich die beiden zu ihren Füßen herum. Das wilde Durcheinander von Armen und Beinen verhinderte, dass Kate erkennen konnte, wer der Retter war. Immerhin war er ziemlich groß.

Aber ihr war es egal, wer er war. Sie war wütend, dass er sich eingemischt hatte, gerade als sie die Situation in den Griff bekam. So watete sie in das Durcheinander und packte ihn beim Arm.

„Lassen Sie ihn los!“, schrie sie und zerrte so kräftig sie konnte. Genauso gut hätte sie versuchen können, einen Berg zu bewegen. „Sehen Sie denn nicht, dass Sie ihm weh tun?“

Der Fremde saß nun auf Emilio. Da Kate an ihm riss, und Emilio mit ihm rang, behielt er allerdings nicht lange die Oberhand. Schließlich, mit einem langen Fluch auf Spanisch, rappelte er sich auf. Kate ergriff dabei Emilio am Arm und zog ihn ebenfalls hoch. Schweratmend standen sie nun alle da.

Nun erst sah Kate, wer der Mann war. „Sie!“

„Ja, ich“, sagte Nick Santos grimmig. Er hielt immer noch Emilio fest im Griff, der ihn dafür mörderisch anfunkelte. Nick untersuchte ihn auf weitere Waffen, dann trat er das Messer beiseite, das zu Boden gefallen war. „Wo ist das Telefon? Ich rufe an und –“

„Die Polizei meinen Sie?“

„Nein, die örtliche Talentshow – was denken Sie denn?“, sagte Nick ungeduldig. „Natürlich rufe ich die Polizei an. Bisher war es jedenfalls ein Verbrechen, jemanden mit dem Messer zu bedrohen.“

Bei seinem sarkastischen Ton errötete Kate. „Ich kann das erklären.“

„Mag sein. Aber ich denke, in diesem Fall ist er derjenige, der die Erklärung liefern wird.“

„Ich werde mich darüber im Augenblick nicht streiten. Er braucht ärztliche Behandlung. Wenn Sie sich die Mühe machen würden, genauer hinzusehen, dann würden Sie erkennen, dass er verletzt ist.“

Nick warf noch einen Blick auf Emilio, der immer noch Blut verlor. Dann bemerkte er, wie er selbst aussah. Hellrote Flecken bedeckten sein weißes Hemd, und sein Anzug war ebenfalls blutbeschmiert. Er fluchte unterdrückt.

„Ich weiß es jetzt“, sagte er dann. „Dies hier ist nämlich ein neues Hemd.“

Kate wurde noch wütender. „Ihr neues Hemd ist Ihnen tatsächlich wichtiger als der arme Emilio?“

Nick starrte sie an. „Darf ich Sie daran erinnern, dass der arme Emilio dabei war, Sie aufzuschlitzen? Nun, ich weiß nicht, warum, und es interessiert mich eigentlich auch nicht. Es gibt sehr wahrscheinlich eine ganze Reihe von Gründen, aber in erster Linie geht es wohl um Drogen. Habe ich recht?“

Kate wollte diesem Mann gegenüber gar nichts zugeben, egal, wie sehr diese dunklen Augen ihr zusetzten. Als sie sich kurz im vergangenen Jahr kennengelernt hatten, war seine körperliche Präsenz ihr fast überwältigend erschienen. Sicher benutzte er seine Größe, um Leute einzuschüchtern. Aber sie würde sich von niemandem einschüchtern lassen. Er konnte sie so weit überragen, wie er wollte, es würde ihm nichts helfen.

„Die Gründe spielen keine Rolle“, zischte sie. „Viel wichtiger ist, dass er ärztliche Hilfe braucht, und er braucht sie auf der Stelle!“

„Nun, gut. Soweit ich weiß, gibt es im Gefängnis eine Krankenabteilung.“

„Nicht nötig, ich habe alles hier!“, entgegnete sie scharf. „Nun lassen Sie ihn bitte los. Er ist mein Patient, und ich werde ihn behandeln.“

Um zu zeigen, dass sie es ernst meinte, löste sie Nicks Hand vom Arm des Teenagers und zog Emilio mit sich Richtung Behandlungsraum. Dabei warf sie dem Privatdetektiv einen eisigen Blick zu, falls er vorhaben...



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