Fletcher | Im sinnlichen Bann des Feindes | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 351, 256 Seiten

Reihe: Historical

Fletcher Im sinnlichen Bann des Feindes


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-3693-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 351, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7337-3693-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Blick aus diesen unglaublich blauen Augen! Als der fremde Krieger sie mustert, spürt Lady Aediva, wie ihr die Hitze ins Gesicht schießt. Ihr ist, als hätte sein Blick eine Feuerspur auf ihrer Haut hinterlassen. Doch sie hat nicht vor, sich diesem normannischen Hurensohn kampflos zu ergeben. Denn Sir Svend ist gekommen, um ihre Schwester zu holen. Und die Normannen haben ihr schon so viel genommen - ihren Vater, ihr Zuhause. Ihre Schwester wird sie ihnen nicht auch noch überlassen! Nein, sie hasst ihn abgrundtief. Ihr Herz schreit nach Rache. Niemals darf sie ihn begehren. Sir Svend ist ihr Feind ...



Jenni Fletcher wurde im Norden Schottlands geboren und lebt jetzt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Yorkshire. Schon als Kind wollte sie Autorin sein, doch ihr Lesehunger lenkte sie davon ab, und erst dreißig Jahre später kam sie endlich über ihren ersten Absatz hinaus. Sie hat Englisch in Cambridge und Hull studiert. Für ihre Romane wurde sie mehrfach für die britischen Romantic Novelists? Association Awards nominiert und hat 2020 den Rose Award für die beste Liebesgeschichte des Jahres gewonnen. Jenni Fletcher hatte zu viele Jobs, um sich an alle zu erinnern, aber hat nun endlich einen gefunden, den sie wirklich liebt: Schreiben, vorzugsweise historische Romane. Sie kann über Twitter @JenniAuthor oder über ihre Facebook-Seite JenniFletcherAuthor kontaktiert werden.

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1. KAPITEL

Etton bei Peterborough, Mercia,

Sommer 1067

Aediva stemmte sich so fest gegen das schwere Holztor, dass ihre Füße im schlammigen Untergrund wegglitten. Doch schließlich schaffte sie es, den Riegel zu schließen.

Blitzschnell drehte sie sich um und rannte los, vorbei an den verlassenen Häusern. Die Habseligkeiten der Bewohner lagen überall auf dem Boden verstreut. Sie hatten so hastig fliehen müssen, dass sie nur das Nötigste hatten mitnehmen können. Dann lief sie auf das Haus des Thanes, des königlichen Lehnsherrn, zu, das leicht erhöht inmitten der anderen Hütten stand.

Am Eingang blieb sie stehen und strich sich das vom Wind zerzauste Haar aus dem Gesicht, bevor sie sich voller Angst umdrehte und zurückblickte.

Wie viel Zeit hatten sie noch? Wann würden die Eroberer hier sein?

Wenn sie Glück hatten, vielleicht eine Stunde. Doch das würde nicht reichen.

Sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Als sie sie wieder öffnete, war ihre Angst einer eisernen Entschlossenheit gewichen. Die Normannen würden kommen, daran konnte sie nichts ändern. Zuerst hatte sie sich jedoch um einen anderen Notfall zu kümmern.

Sie stürmte in das Haus, lief an der Feuerstelle im großen Gemeinschaftsraum vorbei und hastete in die Geburtskammer.

„Wie geht es ihr?“, fragte sie keuchend und ließ sich erschöpft auf die Binsen neben dem Lager fallen. „Ist es bald da?“

Eadgyth, die alte Hebamme, schüttelte besorgt den Kopf. „Nein. Sie muss stärker pressen.“

„Aber sie presst jetzt schon seit Stunden!“

Aediva biss sich auf die Lippe, während sie abwog, wie ihre Chancen standen, doch noch rechtzeitig fliehen zu können. Wieso dauerte es bloß so lang? Und wie viel würde Cilles zarter Körper noch aushalten können? Jede weitere Verzögerung brachte die Normannen näher zu ihnen und erhöhte die Gefahr, ihnen in die Hände zu fallen. Man würde sie gefangen nehmen … oder Schlimmeres. Trotz allem zeigte Cilles Kind keine besondere Eile, auf die Welt zu kommen.

„Was kann ich tun?“

„Nichts. Nur warten.“

Warten? Aediva versuchte mit aller Kraft, die aufkommende Panik zu unterdrücken. Es kam ihr so vor, als würde ihre ganze Welt, die Welt der Angelsachsen, vor ihren Augen zusammenbrechen. Erst Leofric, dann ihr Vater und jetzt Cille. Ganz zu schweigen von Edmund. Das letzte Jahr hatte ihr mehr Schmerz und Leid beschert, als sie sich jemals hatte vorstellen können. Das Schicksal konnte nicht so grausam sein und ihr auch noch die Schwester nehmen. Oder doch?

Sie kniff vor Schmerz die Augen zusammen bei der Erinnerung daran, wie Cille mit einem dumpfen Geräusch zu Boden gefallen war und sich langsam eine rote Blutlache unter ihr ausgebreitet hatte. Der Schock über die Nachricht, dass die Normannen anrückten, hatte die Wehen bei ihr ausgelöst. Glücklicherweise handelte es sich nicht um eine Frühgeburt. Eher schien es, dass das Kind bereits überfällig war. Aediva hatte geglaubt, dass ihre Schwester schlief und sie nicht hören konnte, als sie den Leuten, die sich in der Halle versammelt hatten, befahl, sofort zusammenzupacken und nach Osten in die ‚Fens‘ zu fliehen, ein Sumpfgebiet in East Anglia, die letzte Hochburg des angelsächsischen Widerstandes. Die durch den Schock ausgelöste Niederkunft ihrer Schwester war schuld, dass sie nicht auch schon längst auf dem Weg dorthin waren.

„Sind die anderen weg?“, fragte Eadgyth und reichte ihr einen Krug mit Met.

„Ja.“

Aediva nahm einen großen Schluck und überlegte. Hatte sie das Richtige getan? Sie hatte einfach über Cilles Kopf hinweg entschieden. Seit dem Tod ihres Vaters traf sie die Entscheidungen im Dorf, während Cille sich in Ruhe auf ihre Niederkunft vorbereitet hatte. Cille hatte ohnehin so gut wie kein Interesse an ihrem Erbe gezeigt. Seit ihrer überraschenden Rückkehr im Frühjahr war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie sprach kaum ein Wort und war zweifellos nicht in der Lage, die Führung zu übernehmen.

Also hatte sie einspringen müssen. So gut sie konnte, hatte Aediva die Aufgaben des Thanes übernommen, auch wenn sie den Titel nicht trug. Doch sie wusste, dass ihr Vater es gewollt hätte, dass sie sich um Etton und seine Bewohner kümmerte. Nachdem die Normannen die Schlacht bei Hastings gewonnen hatten, machten sie sich nun das Land untertan. Aediva hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sich ihr Vater den Eroberern gegenüber verhalten hätte. Wäre er geflohen, oder hätte er sich den Normannen mit erhobenem Schwert entgegengestellt, um die Seinen bis aufs Blut zu verteidigen? Ihr Herz sagte ihr, dass er wohl nicht kampflos aufgegeben hätte, doch ihr Verstand hatte ihr davon abgeraten. Welche Chance hatten ein paar angelsächsische Bauern gegen normannische Krieger?

Besorgt blickte sie auf den ledernen Vorhang, der die Geburtskammer von der Halle trennte, als rechne sie damit, dass jeden Augenblick eine Horde Normannen hineinplatzte. Drei einzelne Frauen hätten nicht die geringste Chance.

Sie hoffte inständig, dass ihre Entscheidung richtig gewesen war.

Dann beugte sie sich vor und strich Cille liebevoll über das Gesicht. Ihr Gesicht. Sie sahen einander so ähnlich, dass man sie für Zwillingsschwestern halten konnte. Tatsächlich war Cille aber zwei Jahre älter. Jedes kleine Detail in diesem Gesicht erschien ihr wie ihr eigenes Spiegelbild: die schmalen, geschwungenen Brauen und das zarte, spitz zulaufende Kinn, das hellbraune Haar. Lediglich ihre Augen unterschieden sie voneinander. Cilles Augen leuchteten in einem tiefen Blau, wie die Blütenblätter eines Vergissmeinnichts an einem sonnigen Frühlingstag, während ihre eigenen in einem feurig glühenden Braun erstrahlten, in das sich feine Goldsprenkel gemischt hatten, die wie feiner Sonnenstaub glitzerten.

Eine Träne rann ihr über die Wange, und sie wischte sie schnell ab, ehe sie Cilles zitternde Hände in ihre eigenen nahm. Die Finger der Schwester waren feucht und kalt, als ob sie gleichzeitig schwitzte und fror. Um Gottes willen, wie lange würde sie es noch durchstehen?

„Kümmere dich um das Kind.“

Die Stimme war leise und kaum zu verstehen, doch Aediva zuckte vor Schreck zusammen. Hatte sie es sich nur eingebildet? Nein, Cille blickte sie direkt an, ihre Augen waren von dunklen Schatten umrahmt, als wäre bereits alles Leben aus ihr gewichen.

„Nicht doch“, sagte sie und lächelte aufmunternd. „Du brauchst deine Kraft noch für später.“

„Bitte …“ Cilles Stimme war heiser und schwach, doch ihr Blick war eindringlich. „Versprich es mir. Kümmere dich um mein Kind.“

Aediva stockte der Atem, und sie spürte, wie ihr die Tränen in den Augen brannten. „Ich verspreche es dir.“

„Da ist noch etwas.“ Cille richtete sich mit letzter Kraft auf. „Ich muss dir noch etwas sagen.“

„Später. Jetzt musst du …“

Sie führte den Satz nicht zu Ende, da sie ein Geräusch wahrgenommen hatte. Zuerst war es nur ein fernes Grollen. Doch dann wurde es lauter und lauter, bis ihr klar wurde, was es war: das Trommeln von Pferdehufen.

Schlachtrösser!

Eiskalte Panik packte sie. Sie hatte geglaubt, dass sie ihre Gefühle kontrollieren konnte, doch jetzt, da es so weit war und jegliche Hoffnung auf ein Entkommen verloren war, hämmerte ihr Herz wie wild, und das Blut rauschte in ihren Ohren.

Noch nicht, flehte sie innerlich. Nicht, bevor das Kind da ist! Sie brauchten noch mehr Zeit!

Cille fiel stöhnend zurück auf die Matratze, und sie bäumte sich vor Schmerzen auf. Hatte sie es ebenfalls gehört?

Aediva warf Eadgyth einen Blick zu, und die Frau verstand ihre stumme Nachricht sofort. Sie griff unter das Bettgestell und zog ein langes Eisenschwert hervor. Es war beinahe so groß wie sie selbst und unglaublich schwer, doch es war die beste Waffe, die es im Haus gab … vorausgesetzt, sie hatte genügend Kraft, um es anzuheben.

Sie sah an sich herab auf ihre zerraufte Erscheinung. Heute früh war ihr kaum Zeit geblieben, sich anzukleiden, in Windeseile hatte sie sich eine verschlissene, fleckige Tunika übergeworfen. Ihr Haar war ungekämmt und fiel ihr in langen, zerzausten Strähnen über die Schultern. Daran, sich eine Haube aufzusetzen, hatte sie nicht einmal gedacht. Doch das war auch vollkommen unwichtig. Was die Normannen von ihrem Äußeren hielten, war ihre kleinste Sorge.

Schnell hauchte sie Cille einen Kuss auf die schweißnasse Stirn und zog den Ledervorhang zur Halle auf. Jetzt, da ihr anfänglicher Anflug von Panik überwunden war, wusste sie genau, was sie zu tun hatte.

Sie atmete mehrmals tief durch, damit ihr Puls sich ein wenig beruhigte. Wenn sie Cille schon nicht bei der Niederkunft helfen konnte, dann konnte sie wenigstens versuchen, die Eindringlinge so lange aufzuhalten, bis das Kind auf der Welt war. Sie würde um jeden Preis verhindern, dass sie in die Kammer vordrangen.

Komme, was da wolle! Oder wer da wolle!

Svend stieß einen Fluch aus.

„Sieht so aus, als hätten sie gewusst, dass wir kommen“, stellte Renard, sein Knappe, fest, der die Angewohnheit hatte, stets das Offensichtliche auszusprechen.

Svend kniff die Augen zusammen und nahm mit dem Blick eines erfahrenen Kriegers das Terrain in Augenschein. Durch das Tal schlängelte sich ein Fluss in Richtung Osten. Zunächst entdeckte er keine Anzeichen für Besiedelung, doch dann erblickte er im Süden, wo der Fluss eine Kurve machte, ein Dorf auf einer kleinen...



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