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E-Book

E-Book, Deutsch, 433 Seiten

Fleck 99NOTES


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95765-938-5
Verlag: p.machinery
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 433 Seiten

ISBN: 978-3-95765-938-5
Verlag: p.machinery
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Es ist nicht anzunehmen, dass die Welt nach diesem Buch weiser geworden ist, dass auf einmal Entscheidungen gefällt werden, die zu einem Wandel - welcher Art auch immer - führen könnten. Das ist auch nicht der Grund, warum dieses Buch gemacht werden sollte. Das Ziel war, dass die zeitlich und auch (internet-) räumlich verstreuten Textwerke Dirk C. Flecks einen Sammelpunkt finden. Und der liegt hier vor. Kommentare im Netz: Flecks Aufsätze sind für mich Pflichtlektüre. Für mich DER Kulturästhet und 'über den Tellerrand Denker' bei KenFM. - Werner Steiner 'Wir erleben gerade das Ende der Zivilisation', sagt Fleck. Und nun schau Dir an, worum sich die Meisten noch immer kümmern: Ich, Ich, Ich. Fleck, Wilber und von Foerster! Dahin sollten wir möglichst die nächsten drei oder vier Generationen schauen. - Rüdiger Lenz Er hat durch sein lebensWerk eine Spur gelegt, seit vielen Jahren, ist heute aufgeKlärter denn je. Und er läßt uns auch während der verschiedenen Auftritte daran teilnehmen, was ein solch erWusstes daSein an entWicklung braucht ... auch hin zur Akzeptanz des Crashes (Krise/Krieg), der dann das Menschennetz hochfahren läßt. - Nova Moon Dirk Fleck ist ein sehr inspirierender Mensch, der eine unglaubliche Nähe und Offenheit ausstrahlt. Dieser Mann, dieser zutiefst menschliche Mensch hat vermutlich jedem Menschen etwas Wertvolles zu schenken. - Marco Gagelmann / Satyashanti ey-opener, besser ecce homo(!) sollte man Ihnen zurufen. Als ich Ihre Videos sah auf Youtube, mußte ich mit den Tränen kämpfen. Um Reinhold Schneider zu zitieren: 'Welche Menschen es heute am dringendsten bedarf, sind Menschen, die chemisch rein sind.' - erco01.10.2014@t-online.de still, schweigend, verstehend ... unterzeichnend ... Rob Don Canaro und ich machen schon seit 15 uhr einen Dirk C. Fleck-marathon ... ein video und ein text folgt dem anderen ... - Maja Weil Ich kenne nur ein paar Autoren die es schaffen mir die Augen mit Tränen zu füllen. Der letzte war Roger Willemsen, - Andy Ich habe Dir zu danken für Verschiedenes: 1.) Dass Du Dich hast nicht beirren lassen. 2.) Dass Du (Dich) nicht aufgegeben hast. 3.) Dass Du Deinen Glauben nicht aufgegeben hast an eine lebens-und liebenswerte Welt für alle, und 4.) Dass Du Deine menschlichen Reichtum mit mir und Anderen teilst, zum Wohle aller Menschen ... - Tom Thomason

Dirk C. Fleck wurde 1943 in Hamburg geboren. Nach dem Ersatzdienst studierte er an der Deutschen Journalistenschule in München, volontierte beim Spandauer Volksblatt, war Lokalchef der Hamburger Morgenpost, Reporter bei Tempo sowie Redakteur bei Merian und Die Woche. Ab 1995 arbeitet Fleck als freier Autor für die Magazine stern, GEO und Der Spiegel. Flecks journalistisches und schriftstellerisches Augenmerk gilt vor allem dem Thema Ökologie. So verfasste er bereits Mitte der achtziger Jahre die erste Umweltschutzserie Deutschlands in der Hamburger Morgenpost: 'Fluss ohne Wiederkehr - Rettet die Elbe'. Auch in seinen Romanen wird sein umweltpolitisches Engagement überaus deutlich. Die taz nannte ihn nach Erscheinen des Buches 'Palmers Krieg' (1992 - Thema Ökoterrorismus) den 'Vater des deutschen Ökothrillers'. Im Jahr 1993 legte er mit dem Roman 'GO! - Die Ökodiktatur' eine beklemmende Zukunftsvision vor, von der der Hessische Rundfunk behauptet, dass sie mit jedem Jahr erschreckend aktueller wird. Das Buch besitzt inzwischen Kultstatus und wurde 1994 mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet. Nach einem langen Briefwechsel mit Rudolf Bahro entschied sich Fleck, sich aus der umweltpolitischen Debatte künftig herauszuhalten, solange sie nicht die Bereitschaft zur Radikalität erkennen lässt. Zur Überraschung seiner Leser erschien dann im Jahre 2008 im Perndo-Verlag 'Das Tahiti-Projekt', die erste positive Öko-Utopie. UN-Menschenrechtskommissar und Bestsellerautor Jean Ziegler ('Das Imperium der Schande') nannte den Roman euphorisch ein 'Buch der Hoffnung'. Im Juni 2009 wurde Dirk C. Fleck dafür erneut mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet. Flecks schriftstellerische Karriere begann 1969, als er einen viel beachteten Beitrag in der Pop-Anthologie 'Supergarde' (Droste-Verlag) veröffentlichte. 1985 folgte der Roman 'La Triviata', den er 1985 im Eigenverlag heraus brachte. Im Oktober 2009 ist sein Roman 'Hurensohn - Eine Geschichte von Sucht und Sehnsucht' als E-Book erschienen. Zur Leipziger Buchmesse 2011 erschien sein neuester Roman 'Maeva!' (Greifenverlag). Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich als Vorsitzende der URP (United Regions of the Planet, eine Art alternativer UNO) auf Weltreise begibt und sich von einer sanften Mahnerin zu einer kämpferischen Jeanne d'Arc der Ökologie entwickelt. Im Dezember 2012 erscheint unter dem Titel 'Das Südsee-Virus' als Taschenbuch bei Piper. Im August 2012 veröffentlicht der Hoffmann und Campe Verlag Flecks neuestes Werk 'Die vierte Macht - Spitzenjournalisten zu ihrer Verantwortung in Krisenzeiten'. Dirk C. Fleck trifft die wichtigsten Journalisten des Landes und befragt sie zu ihrer Verantwortung in einer Welt, die sich scheinbar gewissenlos selbst zerstört.
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Die Wahrheit ist uns nicht mehr zumutbar


Auf die Gefahr hin, von den aufkommenden libertären Kräften in Grund und Boden gestampft zu werden, möchte ich aus einem Vortrag zitieren, den ich 1995 an mehreren deutschen Universitäten gehalten habe und der mit der Zeit immer aktueller geworden ist. Der Titel dieses Vortrages lautete: »Die ignorierte Katastrophe – Plädoyer für eine Ökodiktatur«:

Unser Leben wird sich in absehbarer Zeit dramatisch verändern: im politischen, im sozialen, im medizinischen Bereich ebenso wie im kulturellen Miteinander. Die Phänomene der Endzeit werden unseren Alltag sozusagen auf natürliche Weise durchdringen, auch wenn das Wort natürlich in diesem Kontext aberwitzig anmutet. Aber es ist nun einmal ein Naturgesetz, dass auch einstürzende Systeme ihre Dynamik besitzen. Der von den Menschen längst eingeleitete Ökozid geht an den Nerv allen Lebens. Wir sehen also: Man muss gar nicht radikal denken und handeln, um zu radikalen Ergebnissen zu kommen. Für gewöhnlich reicht die pure Ignoranz einer Gefahr, um sich ihr unversehens gegenüberzusehen.

Am 23. Mai 1977 gab der amerikanische Präsident Jimmy Carter Wissenschaftlern und Regierungsstellen den Auftrag, eine Studie zur Umweltproblematik zu erstellen. Der Bericht sollte auf der Basis von absehbaren Entwicklungstrends die politische Planungsgrundlage für eine ökologisch orientierte Politik liefern. Die Studie mit dem Titel »Global 2000« kommt in ihrem Vorwort zu folgendem Ergebnis:

»Die Schlussfolgerungen deuten für die Zeit bis zum Jahre 2000 auf ein Potenzial globaler Probleme von alarmierendem Ausmaß. Wenn die Trends verändert und die Probleme verringert werden sollen, werden weltweit mutige und entschlossene neue Initiativen erforderlich sein. Die Fähigkeit der Erde, Leben zu ermöglichen, muss geschützt und wiederhergestellt werden. Grundlegende natürliche Ressourcen – Agrarland, Fischgründe, Wälder, mineralische Rohstoffe, Energie, Luft und Wasser – müssen erhalten und der Umgang mit ihnen verbessert werden. Eine weltweite Veränderung der Politik ist erforderlich, bevor die Möglichkeiten für wirkungsvolles Handeln immer stärker eingeschränkt werden. Angesichts der Dringlichkeit, Reichweite und Komplexität der vor uns liegenden Herausforderungen bleiben die jetzt auf der ganzen Welt in Gang gekommenen Anstrengungen allerdings weit hinter dem zurück, was erforderlich ist. Es muss eine neue Ära der globalen Zusammenarbeit und der gegenseitigen Verpflichtung beginnen, wie sie in der Geschichte ohne Beispiel ist.«

Die globale Zusammenarbeit, welche in dem Bericht an den Präsidenten so vehement gefordert wurde, lässt weiter auf sich warten. Die Vorstellung, die westlichen Industrienationen (übrigens allesamt Demokratien) als die Hauptverursacher der Ökokatastrophe würden alles tun, um sich in diesem Sinne zu renovieren, ist absurd. Wie geht man mit einer Spezies um, die sich derart blind in den kollektiven Untergang wühlt und dabei alles andere Leben aus dem Gleichgewicht reißt? Lässt man sie gewähren oder versucht man sie mit Gewalt daran zu hindern, ihren tödlichen Wahn auszuleben? Die Ökodiktatur wäre so ein Versuch. Man möchte sie sich fast wünschen.

Demnächst haben wir ein weltumspannendes Elend von unvorstellbaren Ausmaßen zu konfrontieren. Biologisch gesprochen sind wir dabei, aus der Zeit der Bäume in die Zeit des Gestrüpps zu wechseln. Das Problem ist, dass unsere Psyche angesichts der niederschmetternden Botschaften dicht macht, unsere Aufnahmefähigkeit und unser Empörungspotenzial sind schneller erschöpft, als es der Sache dienlich ist. Die Wahrheit ist den Menschen eben nicht mehr zumutbar, wie die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann noch meinte. Wir alle sind in individuellen Geschichten verstrickt, und es ist nicht einfach, sich dort herauszunehmen. Selbst wenn dies gelänge, wären wir doch nur mit unserer persönlichen Ohnmacht konfrontiert. Die Psychologie wird das Schicksal der Erde in Zukunft aber ebenso mitbestimmen, wie Wissenschaft und Politik. Als Erstes gilt es daher, die Verleugnung der Ökokatastrophe zu überwinden, die sich in unseren Köpfen festgesetzt hat. Dies betrifft jeden Einzelnen von uns. Besonders jedoch jene politischen und unternehmerischen Führungskräfte, die mit ihrer Macht die globale Tagesordnung bestimmen und die ein Interesse an der Erhaltung des Status quo haben.

Der eigentliche Irrtum besteht darin, dass wir die Anhäufung von Daten mit Wissen verwechseln. Je mehr wir aber in Erfahrung bringen, desto weniger sind die Ergebnisse wert. Unsere Datenbanken blähen sich ins Ungeheuerliche. Alle fünf Jahre verdoppelt sich das Weltwissen. Dieses Trommelfeuer an Informationen macht unsere Köpfe und Herzen taub. Die Informationsflut führt also nicht zu mehr Aufklärung, sondern zu mehr Zynismus und Gleichgültigkeit.

Inzwischen sind unsere Demokratien zu Organismen verkommen, die allein durch wirtschaftliches Wachstum überleben. Bleibt dieses aus, macht sich sofort ein rechtes Protestpotenzial bemerkbar, das direkt in den verschleierten Faschismus führt. Die demokratisch-ökologische Wende wird unter diesen Umständen auf sich warten lassen. Also lassen Sie uns über den Begriff Diktatur reden. Die Ökodiktatur wird nicht als Ideologie daherkommen, die genügend Ressentiments bedient, um eine Volksbewegung zu werden. Sie wird nicht durch eine Revolution über uns kommen, sondern scheibchenweise installiert werden. Ihre Machtergreifung wird durch die schlechter werdenden Bedingungen diktiert, unter der die herkömmlichen Volkswirtschaften zusammenzubrechen drohen. Je länger wir darauf verzichten, im Vorgriff umzusteuern, desto wahrscheinlicher und grausamer wird die Ökodiktatur. Sie wird wenig zu tun haben mit grünen Idealen, sie wird sich als Entseuchungskommando in einer ganz und gar kaputten Welt verstehen. Das ist nur logisch.

Mitte dieses Jahrhunderts werden die Industrieländer nicht einmal zwanzig Prozent der Weltbevölkerung stellen. Sie werden sich einer Flut von Umwelt- und Armutsflüchtlingen gegenübersehen, die man sich nur mit rigiden, heute kaum vorstellbaren Maßnahmen vom Halse halten kann. Eine solche Gesellschaft wird auch ohne Ökodiktatur kaum noch Demokratie und Menschenwürde bereithalten.

Die meisten Menschen glauben, dass es sich bei dem Thema Ökologie um eine Art Geheimwissenschaft für Erleuchtete handelt. Sobald der enge Rahmen der klassisch naturwissenschaftlichen Ökologie verlassen wird und Begriffe wie »ganzheitlich«, »evolutiv« oder gar »spirituell« ins Spiel kommen, wird die Sache den meisten suspekt. Sie sind unserem wissenschaftlich geschulten Geist fremd. Nachvollziehbar wird Ökologie nur, wenn sie in den konkreten Zusammenhang von Wirtschaft und Politik gestellt ist. Die ethischen Fragen bleiben bei dieser Betrachtungsweise außen vor. Es geht aber im Leben nicht nur um Sachwerte. Die Forderung, der natürlichen Mitwelt Respekt zu bezeugen, ihren Eigenwert anzuerkennen, ist das Kernstück einer Ethik, die zur Leitlinie gesellschaftlichen Handelns werden muss. Ansätze einer solchen Entwicklung sind vorhanden. Es gibt inzwischen viele Initiativen, die den Paradigmenwechsel für sich vollzogen haben. Allerdings glaube ich nicht, dass uns genügend Zeit bleibt, dieser Entwicklung in ihrem jetzigen Tempo zu vertrauen. Aber ich erwähne dies, um nicht als Berufspessimist zu gelten, der in seinem Eifer die positiven Ansätze in unserer Gesellschaft völlig negiert.

Was wir bräuchten, wäre eine Magna Charta der Ökologie. Eine solche Magna Charta unterschiede sich grundsätzlich von dem, was wir bisher unter Umweltschutz verstehen. Bisher reden wir ausschließlich von Beständen, wenn wir von der Natur sprechen. Wir machen in allem unsere Rechnung auf. Dieses Denken ist nicht dem Leben verpflichtet, sondern einer Haushaltsphilosophie. Wir glauben ja immer noch, dass die Lösung ökologischer Probleme in erster Linie ein Fall für die Wissenschaft ist. Ich sehe das genau umgekehrt: Die Wissenschaft ist das stärkste Hindernis für die Lösung dieser Probleme. Solange Wissenschaft und Ethik zwei getrennte Begriffe sind, wird sich an der Talfahrt des Lebens nichts ändern. Der Hochmut der Gentechnologie macht dies auf krasse Weise deutlich. Früher gab es in Asien über dreihundert verschiedene Reissorten, heute teilen sich einige Großkonzerne den Markt mit wenigen genmanipulierten Pflanzen. Die Folge ist, dass die erzwungenen Monokulturen ganze Kontinente veröden lassen.

Solange sich Wissenschaft und Ethik nicht in wechselseitiger Beziehung begreifen, werden wir keine Lösungen finden. Es geht darum, die Brille des alten Umweltschutzes, der eigentlich nur Menschenschutz bedeutet, abzunehmen und durch die Brille der ganzheitlichen Ökologie zu ersetzen. Sie erst lässt uns erkennen, dass die Umwelt nichts ist, was außerhalb von uns existiert, sondern dass wir Teil einer einzigen und einzigartigen Welt sind. Es ist schon ein erbärmliches Zeugnis, wenn man das den Menschen in Erinnerung bringen muss. Weit vor unserer angeblich so aufgeklärten Zeit haben ganze Kulturen in dem Bewusstsein gelebt, dass alles Seiende beseelt ist. Die Puebloindianer hatten nicht einmal ein Wort für Religion. Das ganze Leben war Religion für sie. Sie glaubten, wer Tiere und Pflanzen nicht achtet, verliert auch die Achtung vor den Menschen. So ist es ja auch gekommen …

Wenn ich also in meiner grenzenlosen Naivität einer Ökodiktatur das Wort rede, so deshalb, weil ich den Traum nicht aufgeben möchte, dass wir eines Tages zurückfinden werden zu einem Verständnis, das nicht nur uns selbst, sondern auch unserer Mitwelt nützt. Sein oder Nichtsein ist zur aktuellen Alternative der Menschheit geworden. Gelingt es uns nicht,...



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