Flanagan | Die Chroniken von Araluen - Der Angriff der Temujai-Reiter | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4, 352 Seiten

Reihe: Die Chroniken von Araluen

Flanagan Die Chroniken von Araluen - Der Angriff der Temujai-Reiter


Deutsche Erstausgabe
ISBN: 978-3-641-10121-3
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 4, 352 Seiten

Reihe: Die Chroniken von Araluen

ISBN: 978-3-641-10121-3
Verlag: cbt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein mitterlalterliches Königreich, bedroht von bösen Kräften und ungeheuerlichen Kreaturen, verteidigt von einem jungen Waldläufer und seinen Freunden - willkommen in Araluen!

Endlich gelingt es Will und Evanlyn, den Skandianern zu entkommen. Doch ihr Glück ist nur von kurzer Dauer. Temujai-Krieger entführen Evanlyn. Und sie sind nur die Vorboten eines ganzen schrecklichen Heeres. Plötzlich schweben nicht allein Will und sein Volk, sondern auch die Skandianer in höchster Gefahr. Nur gemeinsam haben die Erzfeinde eine Chance …

Spannende und actionreiche Abenteuer in einem fantastisch-mittlalterlichen Setting – tauche ein in »Die Chroniken von Araluen«!

John Flanagan arbeitete als Werbetexter und Drehbuchautor, bevor er das Bücherschreiben zu seinem Hauptberuf machte. Den ersten Band von »Die Chroniken von Araluen« schrieb er, um seinen 12-jährigen Sohn zum Lesen zu animieren. Die Reihe eroberte in Australien in kürzester Zeit die Bestsellerlisten.

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Es war ein stetes, klopfendes Geräusch, das Will aus dem Tiefschlaf riss.

Er hatte keine Ahnung, wann es ihm zum ersten Mal bewusst wurde. Es schien sich langsam, aber unaufhaltsam in seinen schlafenden Geist zu schleichen, immer weiter, bis Will schließlich aufwachte und sich fragte, was das für ein Geräusch sein konnte.

Tock-tock-tock-tock …

Es war immer noch da, aber nun, da er andere Geräusche in der kleinen Hütte wahrnahm, kam es ihm nicht mehr ganz so laut vor.

Aus der Ecke, hinter einem kleinen Vorhang aus Sackleinen, konnte er Evanlyns gleichmäßige Atemzüge hören. Offenbar hatte das Klopfgeräusch sie nicht geweckt. Vom Kamin am anderen Ende des Raums kam ein leises Knacken, als der aufgeschichtete Holzhaufen zusammensackte. Nun war an Schlafen endgültig nicht mehr zu denken.

Tock-tock-tock-tock …

Das schien ganz aus der Nähe zu kommen. Will streckte sich und gähnte. Er setzte sich auf seiner aus Holz und Sackleinen errichten Lagerstatt auf. Benommen schüttelte er den Kopf und einen Moment lang war das Geräusch verschwunden. Dann war es wieder da. Er merkte, dass es von draußen kam. Die hölzernen Fensterläden ließen nur einen schwachen Schimmer der Morgendämmerung herein. Will kniete sich auf sein Lager, löste den Haken und stieß die Fensterläden auf. Neugierig streckte er den Kopf hinaus, um sich die kleine Veranda der Hütte genauer anzusehen.

Ein kalter Windstoß fuhr in den Raum, und Will hörte, wie Evanlyn sich regte, da sie anscheinend ebenfalls den Luftzug spürte. Die verkohlten Holzscheite im Kamin glühten auf, eine schmale gelbe Flammenzunge zuckte hervor.

Irgendwo in den Bäumen begrüßte ein Vogel das erste Licht des neuen Tages, und das Klopfen wurde wieder von anderen Geräuschen überdeckt.

Dann endlich entdeckte Will, wodurch es verursacht wurde. Es war Wasser, das von einem langen Eiszapfen am Verandadach tropfte, geradewegs auf einen umgedrehten Eimer, der dort lehnte.

Tock-tock-tock … tock-tock-tock.

Will runzelte die Stirn. Das bedeutete irgendetwas, das wusste er. Doch er war noch schläfrig und es fiel ihm nicht gleich ein. Er streckte sich erneut, ehe er die letzte Wärme seiner Decke aufgab, aufstand und fröstelnd zur Tür ging.

Hoffentlich weckte er Evanlyn nicht, wenn er die Verriegelung löste! Er hob die Tür beim Öffnen leicht an, damit sie nicht auf dem Boden schleifte, denn die Lederriemen, die als Türangeln dienten, waren schon recht schlaff.

Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, trat er hinaus auf die rauen Verandabretter, die sich unter seinen nackten Füßen eiskalt anfühlten. Auf Zehenspitzen ging er zu dem Eimer und merkte jetzt, dass auch von anderen Eiszapfen Wasser tropfte. Das hatte es vorher nicht gegeben.

Er sah hinaus in den Wald. Hinter den Baumwipfeln tauchten die ersten Sonnenstrahlen auf.

Aus dem Wald kam ein dumpfes Geräusch. Eine Ladung Schnee war von den Ästen eines Tannenbaums gerutscht und auf die Erde geklatscht.

Endlich wurde Will die Bedeutung seiner Entdeckung klar.

Hinter sich hörte er die Tür knarren. Er drehte sich um. Evanlyn stand dort, das Haar zerzaust, eine Decke um sich gewickelt.

»Was ist?«, fragte sie. »Stimmt etwas nicht?«

Er zögerte einen Moment und blickte auf die größer werdende Pfütze neben dem Eimer.

»Es taut«, antwortete er dann.

Nach ihrem mageren Frühstück saßen sie auf der Veranda in der Morgensonne. Keiner von beiden hatte über den schmelzenden Eiszapfen reden wollen, obwohl sie seither weitere Anzeichen des Tauwetters entdeckt hatten.

Kleine Flecken von feuchtem braunem Gras schimmerten durch die Schneedecke um die Hütte herum. Das Geräusch von nassem Schnee, der von den Bäumen auf den Boden fiel, war inzwischen ganz normal.

Natürlich waren die Erde und die meisten Bäume immer noch mit einer dicken Schneedecke überzogen. Aber die Zeichen, dass der Frühling kam, waren unübersehbar.

»Ich denke, wir werden wohl unseren Aufbruch planen müssen«, sagte Will schließlich. Damit sprach er das aus, was sie beide beschäftigte.

»Du bist noch nicht kräftig genug«, erwiderte Evanlyn. Es war gerade mal drei Wochen her, seit er die Nachwirkungen des Warmkrauts überwunden hatte, das man ihm als Hofsklave an Ragnaks Hof verabreichte. Will war von dem spärlichen Essen, zu dünner Kleidung und harter, ja beinahe unmenschlicher körperlicher Arbeit geschwächt gewesen, bevor sie beide hatten fliehen können. Zudem hatte das Warmkraut bei Will jegliche Erinnerungen ausgelöscht. Seither hatte die magere Kost hier in der Hütte ausgereicht, um sie beide am Leben zu erhalten. Aber nicht, um Will seine Kraft oder Ausdauer zurückzugeben. Sie hatten sich von Reis und Dörrfleisch ernährt, das glücklicherweise in der Hütte gelagert war. Das bisschen Fleisch von Kleinwild, das Evanlyn und er hatten erlegen können, war eine willkommene Ergänzung gewesen.

Davon gab es im Winter allerdings nicht gerade viel, und das, was sie gefangen hatten, war nicht eben gut gemästet gewesen und lieferte ihnen so nicht unbedingt die beste Nahrung.

Will zuckte mit den Schultern. »Ich schaffe es schon«, sagte er einfach. »Ich muss.«

Und das war natürlich der Kern des Problems. Sie wussten beide, dass bald nach der Schneeschmelze die Jäger in die Berge kämen, dorthin, wo sie jetzt wohnten. Evanlyn hatte bereits einmal einen gesehen. An dem Tag, als Will seinen Verstand wiedergefunden hatte, war ihr ein geheimnisvoller Reiter im Wald begegnet. Glücklicherweise hatte es seither kein weiteres Zeichen von ihm gegeben.Aber es war eine Warnung. Andere würden kommen. Also mussten Will und Evanlyn vorher verschwinden. Sie mussten über den Pass und über die Grenze nach Teutlandt.

Evanlyn schüttelte zweifelnd den Kopf und antwortete nicht gleich. Doch dann wurde ihr klar, dass Will recht hatte. Sobald es richtig taute, müssten sie aufbrechen, egal ob er kräftig genug war oder nicht.

»Auf jeden Fall«, sagte sie schließlich, »haben wir noch ein paar Wochen Zeit. Es hat gerade erst angefangen zu tauen, und wer weiß, vielleicht gibt es sogar noch einmal Frost.«

Das ist durchaus möglich, dachte sie. Vielleicht nicht wahrscheinlich, aber immerhin möglich.

Will nickte zustimmend. »Das könnte sein.«

Eine Weile herrschte Schweigen. Dann stand Evanlyn plötzlich auf und strich ihre Hose glatt. »Ich überprüfe die Fallen«, sagte sie.

Als Will aufstand, um sie zu begleiten, hielt sie ihn auf.

»Du bleibst hier«, sagte sie sanft. »Von jetzt an musst du dich so gut wie möglich schonen.«

Will zögerte, dann nickte er. Er sah ein, dass sie recht hatte.

Sie zog ihren Umhang über, holte den Jutesack, den sie für das Wild benutzten, und schwang ihn über die Schulter. Mit einem kleinen Lächeln in seine Richtung machte sie sich auf den Weg und verschwand kurz darauf im Wald.

Will fühlte sich nutzlos. Niedergeschlagen sammelte er die Holzteller ein, die sie für das Frühstück benutzt hatten. Alles, wofür ich gut bin, dachte er voller Bitterkeit, ist der Abwasch.

Die Stellen, wo das Wild sich aus dem Versteck wagte, waren während der letzten drei Wochen immer weniger geworden. Hin und wieder waren Kaninchen, Eichhörnchen und gelegentlich ein Schneehase in die Fallen gegangen, die Will gebaut hatte, aber inzwischen waren die anderen Tiere vorsichtiger geworden. Deshalb waren Will und Evanlyn gezwungen, die Fallen alle paar Tage an neuen Stellen aufzustellen – jedes Mal etwas weiter weg von der Hütte als zuvor.

Evanlyn schätzte, dass sie gute vierzig Minuten auf dem schmalen Pfad den Berg hinauflaufen musste, bevor sie die erste Falle erreichte. Natürlich wäre der Weg kürzer, wenn sie geradeaus laufen könnte. Doch der Pfad schlängelte sich zwischen den Bäumen hindurch und so verdoppelte sich die Entfernung.

Die Zeichen des Tauwetters waren auf einmal überall zu sehen, jetzt, da sie sich dessen bewusst war. Der Schnee knirschte nicht länger trocken unter ihren Füßen. Er war schwerer, feuchter und sie sank tiefer ein. Das Leder ihrer Stiefel war vom Schmelzwasser nass.

Sie bemerkte auch, dass das Tierleben im Wald erwachte. Mehr Vögel waren zu sehen, und sie schreckte einen Hasen auf, der sich eilends wieder in den Schutz des schneebedeckten Dickichts zurückzog.

Zumindest erhöht das die Chancen, etwas Lohnendes in den Fallen zu finden, dachte sie.

Sie entdeckte das kleine Zeichen, das Will in die Rinde einer Kiefer geschnitten hatte, und verließ den Pfad, um die Stelle zu suchen, wo sie und Will die erste Falle versteckt hatten. Sie erinnerte sich daran, wie froh sie gewesen war, als er sich langsam von den Auswirkungen des Warmkrauts erholte, denn ihre eigenen Fähigkeiten im Fallenstellen waren nicht gerade überragend. Stolz hatte er ihr erzählt, dass das alles Teil seiner Ausbildung bei Walt war.

Seine Augen waren feucht geworden bei dem Gedanken an den Waldläufer und seine Stimme hatte leicht gezittert. Nicht zum ersten Mal hatten sie beide sich sehr, sehr weit weg von zu Hause gefühlt.

Als sich Evanlyn nun ihren Weg durch die schneebeladenen Büsche kämpfte, wurde sie dabei immer nässer. Dennoch verspürte sie eine gewisse Freude in sich aufsteigen. Sie konnte in der ersten Falle einen kleinen Vogel sehen, der sich von den Körnern hatte anlocken lassen. Diese Art Vogel hatten sie schon ein paarmal gefangen, deshalb wusste sie, dass sein Fleisch sehr gut schmeckte. Er hatte ungefähr die Größe eines Hühnchens. Will hatte die Schlinge aus Schnüren so ausgelegt, dass die Tiere schnell getötet wurden....


Flanagan, John
John Flanagan arbeitete als Werbetexter und Drehbuchautor, bevor er das Bücherschreiben zu seinem Hauptberuf machte. Den ersten Band von »Die Chroniken von Araluen« schrieb er, um seinen 12-jährigen Sohn zum Lesen zu animieren. Die Reihe eroberte in Australien in kürzester Zeit die Bestsellerlisten.



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