E-Book, Deutsch, Band 5, 320 Seiten
Reihe: Veilchen-Krimi
Fischler Veilchens Show
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7099-7908-2
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Fall für Valerie Mauser. Alpenkrimi
E-Book, Deutsch, Band 5, 320 Seiten
Reihe: Veilchen-Krimi
ISBN: 978-3-7099-7908-2
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
VEILCHEN KOMMT INS FERNSEHEN
Valerie "Veilchen" Mauser ist schockiert: Ihr Kollege und Seelenverwandter Manfred Stolwerk schaut begeistert die "BAUERLORETTE", eine LIVE-KUPPELSHOW, IN DER FÜNF BAUERN UM EINE FRAU UND 1 MILLION EURO PREISGELD KÄMPFEN. Als zwei der Kandidaten kurz hintereinander unter mysteriösen Umständen ein tragisches Ende finden, wird Valerie wider Willen in das ALPINE FERNSEHSPEKTAKEL hineingezogen. HINTER DEN KULISSEN VON GLANZ UND GLAMOUR der Live-Sendung entdeckt sie eine so oberflächliche wie morbide Welt. Nicht einmal zwei Todesfälle können die Produzenten von ihrem kruden Sendungskonzept abbringen: THE SHOW MUST GO ON!
ZWISCHEN BAUERNHOF UND FILMSET
AUF BAUERNHÖFEN UND ALPINEN FILMSETS RUND UM INNSBRUCK nehmen TIROLS COOLSTE ERMITTLERIN und ihr Partner das Umfeld der Show unter die Lupe und fühlen den Kandidaten sowie der "Bauerlorette" auf den Zahn. Um der Aufklärung des Falles willen muss Veilchen sogar auf die FRAU HITT klettern! Doch Valerie Mauser wäre nicht Valerie Mauser, wenn sie nicht jede noch so absurde Begegnung mit dem ihr eigenen Humor meistern würde.
JUNGER, COOLER ALPENKRIMI
SPEKTAKULÄR, KOMISCH UND MORDSMÄSSIG SPANNEND: In BAND 5 DER ORIGINELLEN ALPENKRIMI-SERIE schlägt sich das UNGLEICHE, CHARMANTE ERMITTLERDUO mit egomanischen Fernsehproduzenten, hysterischen Kandidaten und geldgierigen Müttern herum und stolpert dabei von einer skurrilen Situation in die nächste.
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Leserstimmen:
"Mit Valerie Veilchen Mauser, der einzigen Kommissarin mit einem blonden Afro, kann man einfach nichts falsch machen. Sie und ihr Seelenmensch Stolwerk sind ein tolles Ermittlerteam, von dem man gerne immer wieder liest."
lovelybooks.de, walli007
"Gnadenloses Tempo, eine anständige Portion Alpenstadt-Flair und das nötige Quäntchen Herz. Da kann man sich nur wünschen: Go Veilchen go!"
lovelybooks.de, mordsbuch
"Spannungsspitzen treffen hier auf eine gute Portion Humor, alles eingebettet in einen Ort, der auch die eigene Heimat sein könnte, und von Personen vorgetragen, die man auch gerne mal bei einer Tasse Kaffee im eigenen Wohnzimmer sitzen hätte."
lovelybooks.de, LiberteToujours
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Die kultige Veilchen-Krimireihe:
Veilchens Winter
Veilchens Feuer
Veilchens Blut
Veilchens Rausch
Veilchens Show
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Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
SONNTAG, 31. Oktober
1.
Der Tag hätte so schön werden können. Geradezu perfekt. Es hieß, der Bilderbuchherbst würde in die Verlängerung gehen, und schon im ersten Morgenlicht bestätigten sich alle Prognosen. Valerie Mauser stand am Schlafzimmerfenster und schaute zur Nordkette hoch, die in der klaren Luft zum Greifen nahe schien. Sie legte ihren Zeigefinger und Daumen an die Frau Hitt, jene markante Felsnadel, bei der es sich der Sage nach um eine versteinerte Frau hoch zu Pferd handelte. Valerie brach sie in ihrer Vorstellung ab und führte sie wie einen Tobleronezacken an den Mund. Dann fuhr sie beidhändig in ihre Lockenmähne, schüttelte ihr Haar durch, streckte sich und gähnte herzhaft. Zweimal schmatzend sah sie wieder hinaus. Im Innenhof, an den bewaldeten Berghängen, einfach überall überboten sich die Laubbäume und Sträucher mit ihrer Farbenpracht. Keine Wolke am Himmel. Wirklich, ein wunderbarer Morgen. Zudem hieß es, dass es windstill bleiben würde. Die Sonnenstrahlen würden wärmen, mehr noch, die Temperaturen würden zur Mittagszeit beinahe sommerliche Werte erreichen. Wer konnte, würde den Tag im Freien verbringen und den letzten Gruß des Sommers mit allen Sinnen aufsaugen, wissend, dass die dunkle und kalte Zeit des Jahres unmittelbar bevorstand. Valerie und Sandro mussten bald aufbrechen, wenn sie den Kolonnen von Bergwanderern entgehen wollten, die für diesen Tag erwartet wurden. Sie hatten sich die Serles vorgenommen, diesen markanten, aber nicht sonderlich anspruchsvollen Ausflugsberg, der aufgrund seiner unverwechselbaren Ansicht auch Hochaltar Tirols genannt wurde und die Menschen in Scharen anzog. Nach dem Abstieg dann ein eleganter Einkehrschwung in den Klostergasthof Maria Waldrast, Schnitzel, Weizenbier und Sonne. Viel besser als Bratapfel, Glühwein und Schnee, womit man zu dieser Jahreszeit genauso hätte rechnen können. Die verlockenden Aussichten rissen Valerie aus der morgendlichen Trägheit. Sie trat ans Bett, bückte sich und weckte Sandro mit einem dicken Kuss auf die Wange. Dann zog sie ihm die Bettdecke weg und flüchtete vor dem Polster, den er ihr nachwarf – Sandro war im Unterschied zu ihr überhaupt kein Morgenmensch. Sie hastete in die Küche, wo sie die Kaffeemaschine aktivierte, und weiter zum Vorraum, um die Zeitung zu holen. Wieder zurück, schmierte sie sich ein Brot. „Sandro!“, rief sie energisch und musste grinsen, als er Minuten später und scheinbar noch immer im Tiefschlaf, jedenfalls aber ferngesteuert an den Tisch schlurfte, sich auf den Stuhl fallen ließ und seinen doppelten Espresso auf ex trank. „Nutellabrot?“, fragte sie mit vollem Mund und hielt ihm ihres hin. Er schob ihre Hand weg und brummte etwas, das sich furchterregend anhörte. Je grummeliger er sich gab, umso wacher und neckischer wurde sie. Valerie wusste genau, dass er spätestens nach einer vierfachen Koffeindosis wieder zu dem Menschen wurde, in den sie sich bis über beide Ohren verliebt hatte. Jenen Menschen, mit dem sie einen wunderbaren Tag verbringen würde. Bald schon wären sie auf der Autobahn und nur etwas später auf dem Weg zum Gipfel. Ja, es wäre ein Traumtag geworden. Wäre nicht dieser unsägliche Fall mitten in ihr Frühstück hineingeplatzt. 2.
„Veilchen, bist da?“, rief Manfred Stolwerk und klopfte, nein hämmerte geradezu gegen Valerie Mausers Wohnungstür. Sie schluckte den großen, noch nicht fertig gekauten Bissen Nutellabrot hinunter, konnte aber nicht sofort antworten, weil das Frühstück nun in ihrem Hals quersaß und mit einem großen Schluck Kaffee hinuntergespült werden wollte. „Veil-chen! Hal-lo!“ Jetzt hatte sie Schluckauf. „Pff … wieso kann er nicht die Klingel benutzen wie jeder normale Mensch?“, fragte Sandro und konnte nicht verbergen, dass ihn Stolwerk gerade ziemlich nervte, so sehr sich die beiden Männer auch schätzten. „Komme!“, rief Valerie, hickste laut und erhob sich. Was immer ihren besten Kumpel und seit kurzem auch wieder Ermittlungspartner am Landeskriminalamt beschäftigte, es musste wichtig sein. „Stolwerk!“, grüßte sie halb freundlich, halb verdutzt, denn er trug einen zwar verblichenen, aber immer noch ungemein farbenfrohen Pyjama, der das Licht der Welt noch in den Siebzigern erblickt haben musste. „Shaga-delic!“, ergänzte sie in Austin-Powers-Manier, bevor sie sah, wie aufgeregt er wirklich war. „Stolwerk, was ist passiert?“, fragte sie nun ernster. „Veilchen, wir haben einen Fall!“, hechelte er. „Wir müssen sofort zum Flötzlerhof.“ „Hat Geyer dich angerufen? Wer hat heute Journaldienst?“ „Ich, Veilchen.“ „Oh. Dann … dann ruf doch Geyer an und frag ihn, ob du … äh … ob wir uns das ansehen sollen. Und sonst eben den alten Berger. Was sagt die Staatsanwaltschaft?“ „Nichts Geyer oder Staatsanwalt! Wir müssen den ersten Angriff machen! Hör zu, Veilchen, die Bauerlorette ist gerade neben dem Flötzenhans aufgewacht, und der war mausetot! Wir müssen sofort hin! Jetzt!“ „Äh“, machte sie. Stolwerk schaute Bauerlorette? Am frühen Sonntagmorgen? Und wieso schlief diese aufgetakelte Fernsehtussi neben einem Toten – einem, wie hieß der, Flötzenhans? „Los, Veilchen!“ „Willst du nicht erst mal reinkommen? Bist du sicher, dass es dir gut geht, Stolwerk?“ „Hör zu, Veilchen. Ich hab’s selbst gesehen. Die wollten sie gerade aufwecken, und dann war er tot, der Flötzenhans. Und das hat ganz sicher nicht zur Show gehört, weil jetzt nur noch Werbung läuft!“ „Die … äh … was ist los?“ Sie war noch viel zu weit davon entfernt, wach zu sein. Oder träumte sie gar? „Abfahrt in fünf!“, sagte er knapp, drehte sich im Stand und hastete in die untere Wohnung zurück. 3.
Erstaunlicherweise war sie tatsächlich in fünf Minuten startklar. Obwohl sie inzwischen nicht schlauer aus Stolwerks Sätzen geworden war. Auf LiveTV, einem neuen Ableger des staatlichen Fernsehsenders und zugleich der Kanal der Bauerlorette, lief Endloswerbung. Im Teletext stand nichts, und auch die schnelle Überprüfung der wichtigsten Nachrichtenseiten brachte keine Neuigkeiten. Der oberste Eintrag in der Online-Seite der nationalen Schmuddelzeitung deutete darauf hin, dass es tags zuvor bei der Bauerlorette wohl ziemlich explizit zugegangen sein dürfte – von Toten stand da aber nichts. Inzwischen hatte Valerie noch ihr unfassbar widerspenstiges Haar in Form gebracht und in Rekordzeit Zähne geputzt – ehrlich gesagt war es nur eine Mundspüllösung, die sie kreuz und quer durch den Mund drückte, während sie sich wie immer in Jeans, T-Shirt und Sneakers warf und dann noch einmal zurückhastete, um die Spülung wieder auszuspucken. Sie einfach hinunterzuschlucken, um Zeit zu sparen, war ihr noch in lebhafter, nicht besonders angenehmer Erinnerung. Und man lernte ja dazu. Beinahe hätte sie vergessen, sich von Sandro zu verabschieden. Dann eilte sie die Treppen hinunter. „Also, Stolwerk, jetzt bitte noch einmal ganz von vorn“, drängte Valerie, als sie im Dienstwagen Platz nahm. „Wozu sollen wir noch mal den nächsten Rüffel riskieren?“ „Wirst schon sehen“, gab er knapp von sich, als er mit quietschenden Reifen losstartete. „Stolwerk!“, protestierte sie, während sie etwas zum Festhalten suchte. Es war ja wirklich toll, ja geradezu eine Sensation, mit ihm zusammen wieder ein Ermittlerteam zu bilden, ganz wie in ihren besten gemeinsamen Zeiten in Wien. Aber gerade war er dabei, ihre Nerven überzustrapazieren. „Wieso gibst du nicht einfach den uniformierten Kollegen Bescheid? Wenn wirklich etwas ist, werden sie uns schon …“ „Ein Blick genügt, Veilchen. Beim Flötzenhans kann die Streife gar nichts mehr machen. Außerdem hat sicher schon wer den Notruf gewählt. Wir müssen schneller sein, sonst versauen die uns wieder alles.“ Sie brausten über die Innbrücke und links weiter in die Mariahilfstraße. „Sag das nicht.“ „Was denn, Veilchen?“ „Flötzen… und so weiter. Der hat doch sicher einen richtigen Namen, wie jeder normale Mensch auch, oder?“ Unwillkürlich verschränkte sie die Arme vor der Brust. Bei so manchem bäuerlichen Hofnamen, den man statt des eigentlichen Familiennamens führte und auch noch stolz darauf war, stellte es Valerie die Gänsehaut auf. „Johann Innbrüggler“, gab Stolwerk ebenso trotzig zur Seite. „Hm“, antwortete sie, unsicher, ob ihr der richtige Name jetzt wirklich lieber war. Viel eher lag ihre schlechte Laune wohl an der flachgefallenen Bergtour. Sie atmete einmal tief durch, bevor sie fortfuhr: „Und dieser Flötzenjohann ist tot, sagst du?“ „Mausetot, ja. Schau her, die wollten die beiden eiskalt wecken, auf ihr feuriges Zusammenkommen gestern, uiuiui!“ Gestenreich fächerte er sich mit der rechten Hand frische Luft zu. Valerie musste grinsen, obwohl sie es nicht wollte. Feuriges Zusammenkommen … Stolwerk verfügte über beängstigendes Insiderwissen, was diese Show betraf. „Du schaust den Mist? Im Ernst jetzt?“ Er blieb still. Hatte sie ihn verärgert? Valerie riskierte einen Seitenblick. Er starrte mit undefinierbarem Gesichtsausdruck auf die Straße hinaus. Sollte sie etwas sagen? Ihr Blick glitt an ihm herab. Wieder einmal staunte sie, wie gut ihm die letzten Monate getan hatten. War er in seinen letzten Jahren als selbstständiger Sicherheitstechniker auseinandergegangen wie der sprichwörtliche Kirchtagskrapfen, hatte er seit...