Fischler Veilchens Feuer
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7099-3678-8
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Valerie Mausers zweiter Fall. Alpenkrimi
E-Book, Deutsch, Band 2, 288 Seiten
Reihe: Veilchen-Krimi
ISBN: 978-3-7099-3678-8
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
HEISSE TAGE FÜR VALERIE "VEILCHEN" MAUSER
Valerie Mauser ist keine gewöhnliche Kriminalbeamtin, sie fällt auf. Und das nicht nur wegen ihrer blonden Afrofrisur. Valerie hat Hirn, Herz und Humor, was auch dem Tiroler Landesvater nicht entgangen ist. Aber der kann ihr gestohlen bleiben! Viel wohler fühlt sie sich an der Seite ihres ehemaligen Ermittlerkollegen aus Wien - und Manfred Stolwerk ist immer zur Stelle, wenn "sein Veilchen" Unterstützung braucht. So auch, als Wolf Rock für sein allerletztes Konzert in seine Heimatstadt Innsbruck zurückkehrt.
VEILCHEN UND DER BÖSE WOLF
Wolf Rock, der streitbare Deutschrocker und berühmteste Tiroler Musikexport, beansprucht Polizeischutz, denn er wird bedroht: Jemand will ihn für eine Schandtat aus den Siebzigern büßen lassen. Doch was er damals verbrochen haben soll, weiß er nicht mehr. Drei Tage bleiben Valerie und ihrem Team, um Licht in die bewegte Vergangenheit des Stars zu bringen. Neider, frühere Weggefährten und Hardcore-Fans tauchen auf. Die Drohungen werden konkreter. Als sich dann die Pforten des Bergiselstadions zu Wolf Rocks großem Finale öffnen, überschlagen sich die Ereignisse: Die Alpenstadt wird zum Hexenkessel und der Rockstar zum Gejagten. Mittendrin Veilchen - da brennt nicht nur der Hut!
GNADENLOSES TEMPO UND DER ULTIMATIVE SHOWDOWN IM NEUEN VEILCHEN-KRIMI!
Nach dem Debüt "Veilchens Winter", der Krimi-Überraschung des Jahres, setzt Joe Fischler im zweiten Fall seiner kultigen Ermittlerin noch eins drauf: gnadenloses Tempo, eine anständige Portion Alpenstadt-Flair und das nötige Quäntchen Herz. Da kann man sich nur wünschen: go Veilchen go!
*****
Erster Band der kultigen Veilchen-Krimireihe:
Veilchens Winter
*****
"Gekonnt spannend, ausgeklügelte Charaktere und Dialoge, die besser nicht sein könnten!" - kassandra1010 auf Lovelybooks
"Spannung von der ersten bis zur letzten Seite." - Eileen2007 auf vorablesen.de
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Donnerstag
Als Valerie gegen halb acht in die Küche schlurfte, hatte ihr Gast bereits Frühstück gerichtet, aufgeräumt und die Morgentoilette hinter sich gebracht. Erstaunlich leise, denn Valerie hatte kein Geräusch wahrgenommen. »Morgen, mein Veilchen!« »Morgen, Stolwerk. Du hast schon gefrühstückt?« »Ja, muss leider doch nach Linz.« Wieder war ihr, als röche sie ein Pferd, also kippte sie ein Fenster. Das Wetter sah vielversprechend aus. Ein morgendlich frischer Luftzug drang herein. »Bist du jetzt aber hoffentlich nicht sauer wegen gestern?« »Aber warum denn?« »Der gute Fisch?« »Veilchen, wie könnt ich. War ein Genuss, dein Grätengemetzel. Nein, ich muss dringend zu einem Kunden. Da hat in der Nacht jemand versucht, einzubrechen.« »Was haben sie mitgenommen?« » Versucht, Veilchen. Und leider geht’s den Einbrechern jetzt gar nicht so gut …« Er sah reumütig drein, konnte seine Schadenfreude aber kaum verstecken. »Und jetzt will die Polizei mit mir sprechen.« »Was hast du ihnen angetan?« »Ach, nur Elektrozeug. Das Übliche, so fünfzigtausend Volt ungefähr … und … äh … Schleim.« »Schleim?« »Schleim.« Nun brach sein Lächeln durch. »Klebriger Schleim. Hat ihnen voll das Polizeiauto versaut. Hihi.« »Wozu denn Schleim, Stolwerk?« »Haha, also, Elektroschock ist so furchtbar unkreativ. Kann jeder. Aber mit neongrünem Glibber obendrauf … also die Einbrecher, das musst dir mal vorstellen, Veilchen. Was liegt, das pickt, heißt’s nicht nur beim Kartenspiel … und selbst wenn sie es schaffen, aufzustehen und davonzurennen, die LEUCHTEN im Dunkeln! Hahaha!« Pure Schadenfreude. »Hört sich ja furchtbar an.« »Na ja … geht schon wieder ab … in so zwei Wochen vielleicht … Monaten höchstens … hey, aber nicht dass mir jetzt Mitleid mit Einbrechern bekommst.« »Und wenn du in Linz fertig bist … bleibst du dann zu Hause?« »Ach was, Veilchen. Ich muss denen ein paar Fragen beantworten, aber mit fahrlässiger Körperverletzung können sie mir nicht kommen, und die Sachbeschädigung am Einsatzwagen haben sie sich selbst eingebrockt, hätten sie ja sehen können, dass das Zeug pickt wie Sau … dann noch meinen Kunden besuchen und die Kanonen neu aufladen … also die Schleimkanonen, Veilchen … und dann komm ich wieder. Spätestens morgen.« »Musst du nicht.« »Will ich aber!« Dann stimmte er den Wolf-Rock-Song neu an: »Jaaa heute geht es rrrund … a-heute geht es RRRUND! Dam dam, da da da …«, gab Valerie einen Kuss auf die Stirn und polterte aus der Wohnung. In der es mit einem Mal viel zu still war. Um acht Uhr dreißig erreichte Valerie ihr Büro, wo sie sich gleich nach dem Einsatzbericht der Innsbrucker Stadtpolizei erkundigte, welcher aber noch nicht eingelangt war. »Schmatz, bitte ruf bei denen an, ein Herr Heizer von der Stadtpolizei hat das Kommando gehabt. Wir brauchen die Personendaten der Festgenommenen so schnell wie möglich.« Punkt neun Uhr eröffnete Valerie die außerordentliche Teamsitzung mit der Frage an Nikolaus Geyer, was die kriminaltechnische Untersuchung des Drohbriefs ergeben habe. Ihr Stellvertreter war unrasiert und wirkte abgekämpft. »Negativ. Keine Spuren. Clever gemacht.« Seine Stimme kratzte. »Ja also, Herr Geyer? Clever?« Valerie mochte es nicht, wenn man jemandem Informationen aus der Nase ziehen musste, wem auch immer. »Elektrische Schreibmaschine, ein Massenmodell aus den späten Achtzigern.« »Bevor es Tintenstrahler und MICs gab«, warf Schmatz in die Runde. »Micks, Schmatz?« Sein Computerdenglisch hatte ein weiteres Mal die Grenzen ihres Vokabulars überschritten. » Machine Identification Codes. Gelbe Minipunkte. Nur mit Mikroskop sichtbar, und niemand weiß davon. Also kein Normalo jedenfalls. Macht so gut wie jeder Printer auf jede ausgedruckte Seite. Damit lässt sich so ein Blatt bis zum Ursprung zurückverfolgen.« Totale Überwachung, dachte Valerie. »Also weiß der Täter, was er tut«, sagte Geyer. »Oder er hat mehr Glück als Verstand, Niki«, antwortete Schmatz. Geyer warf ihm einen scharfen Blick zu. Man musste den vorlauten Bengel einfach gern haben. »Dann konzentrieren wir uns jetzt auf den Inhalt des Schreibens. Schmatz, bitte.« Valeries Assistent fuhr am Trackpad seines Laptops herum, gleich darauf erschien der Brief auf der Leinwand des Besprechungszimmers. »Schandtat ’76. Schmatz, was haben wir dazu?« »Also, Frau Mauser, ich hab mich ja echt bemüht, weißt du, in Archiven stöbern und so, aber zu ’76 gibt’s kaum was zu finden. Außer die Olympischen Winterspiele. Als wär in Innsbruck sonst überhaupt nix abgegangen.« »Hatte Wolf … Gotthilf Semmelweis etwas mit den Spielen zu tun? Eröffnungsfeier, Rahmenprogramm oder irgendwas?« » Niente.« »Oder Konzerte hier im Umkreis?« »Nichts gefunden.« »Was sagt sein Strafregister?« »Null.« »Sonst gröbere Delikte ’76?« »Klar. Aber ob da was reinpasst, da hab ich keine Ahnung.« »Also gut, Schmatz. Bleib bitte dran. Wir müssen wissen, was mit dieser Schandtat gemeint sein könnte. Und was damals in Innsbruck begonnen haben soll. Das gilt für alle. Hat jemand eine Idee? … Irgendwas, Brainstorming? Frau Prammer? Herr Mair? Herr Geyer?« »Ja, die Spiele halt, da wird sich jeder Tiroler dran erinnern können«, sagte Geyer mit Betonung auf Tiroler. Valerie, die nicht in dem Land aufgewachsen war, kannte diese Sticheleien zur Genüge. Davon abgesehen wäre sie damals viel zu jung gewesen, um sich an Sportereignisse erinnern zu können. »O.K. – Schmatz, dann zeig uns bitte, was du sonst noch gefunden hast.« »Ihr werdet Augen machen!« Er fuhr sich über den Kopf, womit seine blonden Haare zu Berge standen (was sie ohnehin meistens taten), eilte in die Ecke und zerrte ein Flipchart nach vorne, das störrisch bockte. Aber Schmatz kannte keine Gnade. »Also, ich wollte ja eine digitale Präsentation machen, aber das ist sich nicht mehr ausgegangen. Und jetzt, aufgepasst!« Er zeichnete ein schwarzes Männchen in die Mitte des Blatts (»Wolf Rock«). Darunter einen grünen Berg (»Geld wie Heu«), links und rechts neben das Männchen noch zwei blaue Männchen mit Busen (»Frauengeschichten ohne Ende«), dann malte er dem ersten Männchen eine gelb rauchende Tröte und darüber ein weiteres, schwarzes Männchen mit Zickzackmund (»Manager Fritz Laus«). Filzlaus, hatte Knoblauch gesagt. So weit, so bekannt. Schmatz’ Vorstellung kam an, nur Geyer wirkte gereizt, schüttelte immer wieder den Kopf. Dann kamen neue Puzzlestücke hinzu: ein weiteres Männchen mit zu langem Mittelstrich (»Schwanz! … Also … nennt sich der. Salvador Schwanz. Früher Musiker, heute Maler. Hat behauptet, Wolf Rocks Hit geschrieben zu haben. Erzfeind Nummer eins!«) und noch eines mit raupenartig gewelltem Körper und langen Haaren, aber ohne Busen (»Elke Mumm, Fanclub Tirol. Voll Hardcore. Stalkerin, und so was von einen an der Waffel!«). Zickzacklinien über ihrem Kopf sollten das verdeutlichen. Dann strich er Geld, Tröte, Männchen mit Busen und Zickzackmund weg. »Und das war Wolf Rocks Leben bis ’89. Noch Fragen?« Geyer stieß ein »Ts!« aus, winkte ab und sank tiefer in seinen Stuhl. Kein Wunder, wo Schmatz doch Schabernack mit seinem Liebling trieb. »Vorstrafen?«, fragte Valerie. »Nur Fritz Laus, 1984, Geldstrafe wegen Körperverletzung. Die anderen sind clean.« Unbescholten, musste sie ihm irgendwann beibringen. »Salvador … wie hast du gesagt? Schwanz?«, fragte Beate Prammer, einzige Frau unter ihren Mitarbeitern im Team. Der Nachname, den auch Valerie so verstanden hatte, kam kein bisschen zögerlich über ihre Lippen. Ob das mit dem langen Mittelstrich Schmatz’ Absicht war? »Ja, irre, oder? Bürgerlich … warte …« Er kramte einen Zettel aus den Unterlagen. »Früher hat er Erich Kostenzer geheißen. Und dann lässt der sich auf Salvador Schwanz umtaufen! Steht sogar in seinem Pass! Da muss dich doch der Blitz gestreift haben, ich glaub, ich check’s nicht. Schwanz, hahaha! Häghäm. Also. Mehr Maler als Musiker. Aber er hat früher überall behauptet, dass er dieses ‚Tauch mich in Liebe‘ geschrieben hat.« »Der Millionenhit«, ergänzte Valerie. »Genau! Laut Wikipedia...