Buch, Deutsch, 312 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 210 mm, Gewicht: 370 g
Liebesroman
Buch, Deutsch, 312 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 210 mm, Gewicht: 370 g
ISBN: 978-3-96174-119-9
Verlag: Edition Paashaas Verlag (EPV)
Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ex-Freund sucht Lena Schutz bei ihrem damaligen Jugendfreund Adnan. Dafür zieht sie von Duisburg nach Berlin. Als Lena ihm das erste Mal nach dreizehn Jahren wieder gegenübersteht, merkt sie, dass sich an ihren Gefühlen von damals nichts geändert hat. Im Gegenteil: Er lässt ihr Herz höherschlagen, höher als jemals zuvor. Schon lange plagen sie starke Konzentrationsstörungen. ADHS wird vermutet. Kann sie sein Herz dennoch erobern? Denn Lena trägt zudem ein dunkles Geheimnis mit sich herum, das einer Partnerschaft im Wege steht ...
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Prolog
Angespannt biss ich mir auf die Unterlippe und starrte voller Verzweiflung auf meinen Klausurbogen. Ich las die Frage, die mich gerade zum Stocken brachte, wieder und wieder durch. Bis auf zwei Aufgaben hatte ich seit etwa fünfzehn Minuten keine weiteren mehr beantworten können.
Aufgabe 3:
Differenziere zwischen den Stofftransportvorgängen Phagocytose und Pinocyto-se.
Das habe ich mir gestern noch durchgelesen, aber gerade fällt es mir irgendwie schwer, alles in meinem Kopf zu sortieren … Ich kann mich schon wieder nicht konzentrieren …
Ein Bein schlug ich über das andere, wippte damit nervös auf und ab, ließ meinen Blick durch das Klas-senzimmer schweifen. Es war still wie auf einem Friedhof. Jeder meiner Mitschüler schien vertieft in seine Aufgaben zu sein. Mareike, die an einem Tisch direkt vor mir saß, schrieb eifrig vor sich hin. Thomas, zu meiner Linken, drehte sein Blatt um und begann die übrigen Aufgaben zu bearbeiten. Ja, der Bogen bestand tatsächlich aus zwei Seiten und ich hatte nicht einmal eine halbe Seite geschafft! Der Schädel dröhnte mir wie ein Sägewerk.
Ich bin froh, wenn ich Lucy gleich in der großen Pause sehe. Sie ist ziemlich lange krank gewesen. Schon blöd, wenn man keine anderen Freundinnen hat! Aber besser eine als keine. Reiß dich zusammen, Lena! Konzentriere dich endlich auf die Aufgaben. Du hast für diese Klausur gepaukt. Du kannst das doch.
„Nicht Löcher in die Luft starren, Lena. Schreib lieber, die Zeit wird knapp!“, mahnte mich Herr Goldberg, mein Biolehrer. Er warf mir einen verdrießlichen Blick zu und rückte seine verrutschte Brille zurecht.
Ich nickte beklommen und sah erneut auf mein Aufgabenblatt. Es war, als ob mich irgendetwas blo-ckierte, mich lähmte. Meine Gedanken, ich konnte sie nicht greifen. Sie zerronnen wie Sand zwischen den Fingern. Ich beschloss, mich der nächsten Frage auf meinen Bogen zu widmen.
Der Griff um meinen Stift wurde fester, so fest, dass meine Haut anfing zu kribbeln und meine Finger-knöchel weiß hervortraten.
Komm schon! Wenn ich diese Klausur wie die letzten beiden auch noch vergeige, werde ich definitiv eine 5 auf mein Zeugnis kriegen …
Verstohlen schielte ich zur Wanduhr.
Was, schon 10:45 Uhr? Dann habe ich ja bloß noch zehn Minuten. Scheiße!
Die Wände schienen näher zu kommen, so als ob sie mich zerquetschen wollten, jedenfalls fühlte es sich so an. Das Ticken der Wanduhr hörte ich plötzlich lauter als jemals zuvor: tick-tack, tick-tack. Die Zeit lief mir buchstäblich davon: tick-tack, tick-tack …




