E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Fischer Schmerztherapie mit Lokalanästhetika
3. überarbeitete und erweiterte Auflage 2017
ISBN: 978-3-13-155803-9
Verlag: Thieme
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Injektionstechniken - einfach und sicher
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
ISBN: 978-3-13-155803-9
Verlag: Thieme
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Schmerzen sind die häufigste Ursache des Patienten-Arzt-Kontaktes. Das wichtigste therapeutische Ziel ist neben der Ausschaltung der Schmerzursache die Beseitigung des Schmerzes. Das soll schnell, nebenwirkungsarm, einfach und kostengünstig erfolgen. Eine der effizientesten und schnellsten Behandlungsmöglichkeiten bei Schmerzen ist die Injektionstherapie mit Lokalanästhetika.
Dieses Lehr- und Nachschlagewerk vermittelt die effektiven Behandlungsmethoden kompakt, anschaulich und leicht erfassbar:
- symptombezogene Anleitung für typische Schmerzbilder in Form eines „Kochbuchs“ zur praktischen Anwendung
- detaillierte Beschreibung der Injektionstechniken anhand zahlreicher didaktischer Abbildungen
- Berücksichtigung von komplexen Schmerzsyndromen
Die übersichtliche Darstellung im Doppelseiten-Konzept:
- Jede Anwendungsmöglichkeit wird in einer ganzseitigen farbigen Zeichnung und einem gut strukturierten, übersichtlichen Text beschrieben
- technikbezogene Beschreibung der Gefahren
- Auflistung der Begleittherapien
Neu in der 3. Auflage sind die sonografiegesteuerte Punktion und verbesserte und angepasste Angaben zu Dosierung und Technik.
Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.
Zielgruppe
Ärzte
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Widmung;6
2;Vorwort;7
3;Abkürzungsverzeichnis;11
4;1 Einleitung;12
4.1;Physiologie der Schmerzentstehung;12
4.2;Therapeutische Möglichkeiten;13
4.3;Anwendungsformen von Lokalanästhetika;13
4.4;Wirkungen von Lokalanästhetika;14
4.5;Injektionstechniken;16
4.6;Sonografiegesteuerte Injektionen;19
4.6.1;Bildgebende Verfahren zur Verbesserung der Injektionspräzision;19
4.7;Nebenwirkungen und Kontraindikationen der Behandlung mit Lokalanästhetika;19
5;2 Kopf;23
5.1;Komplexe Schmerzen;23
5.1.1;Temporaler/parietaler Kopfschmerz;23
5.1.2;Parietookzipitaler Kopfschmerz;25
5.1.3;Parietale Verriegelung;27
5.1.4;Okzipitaler Kopfschmerz;29
5.1.5;Schmerzen im Ohrbereich;31
5.2;Behandlungen an Muskeln, Bändern und Sehnen;33
5.2.1;Musculus temporalis;33
5.2.2;Musculus masseter und Kiefergelenk;35
5.3;Behandlung der Nerven;37
5.3.1;Nervus supraorbitalis;37
5.3.2;Nervus infraorbitalis;39
5.4;Behandlung über der Haut;41
5.4.1;Dornenkranz;41
6;3 Halswirbelsäule;43
6.1;Komplexe Schmerzen;43
6.1.1;Unspezifische Nackenschmerzen;43
6.1.2;Nearthrosis interspinalis/Irritation des Musculus interspinalis;45
6.2;Behandlung an Muskeln, Bändern und Sehnen;47
6.2.1;Musculus levator scapulae;47
6.2.2;Musculus sternocleidomastoideus;49
6.2.3;Musculus trapezius;51
6.2.4;Musculi recti capitis posterior minor et major;53
6.3;Behandlung über den Nerven;55
6.3.1;Nervi occipitales major et minor;55
6.4;Behandlung über den Gelenken;57
6.4.1;Zervikale Wirbelgelenke der Segmente C4, C5 und C6;57
7;4 Obere Extremität;59
7.1;Komplexe Schmerzen;59
7.1.1;Ventraler Schulter- und Subakromialschmerz;59
7.1.2;Schmerzen im Bereich des Processus coracoideus;61
7.1.3;Epicondylopathia humeroradialis (Tennisellenbogen);63
7.1.4;Epicondylopathia humeroulnaris (Golferellenbogen);65
7.2;Therapie über Muskeln, Bändern und Sehnen;67
7.2.1;Musculus deltoideus;67
7.2.2;Musculus rhomboideus;69
7.2.3;Musculus supraspinatus;71
7.2.4;Musculus infraspinatus;73
7.2.5;Musculus biceps brachii;75
7.2.6;Musculus triceps brachii;77
7.2.7;Musculus supinator;79
7.2.8;Schnellender Finger/schnellender Daumen;81
7.2.9;Schmerzen im Bereich des Processus styloideus radii;83
7.2.10;Schmerzen im Bereich des Processus styloideus ulnae;85
7.2.11;Tendovaginitis stenosans;87
7.3;Therapie über den Nerven;89
7.3.1;Nervus suprascapularis;89
7.3.2;Nervus medianus;91
7.4;Intraartikuläre Therapie;93
7.4.1;Schultergelenk (Articulatio humeroscapularis);93
7.4.2;Ellenbogengelenk (Articulatio humeroradialis/ulnaris);95
7.4.3;Handgelenk (Articulatio radiocarpalis);97
7.4.4;Rhizarthrose und Schmerzsyndrome des Daumensattelgelenks;99
8;5 Thorax und Abdomen;101
8.1;Komplexe Schmerzen;101
8.1.1;Xiphoid-SC-Dreieck;101
8.1.2;Interskapularschmerz;103
8.2;Therapie über Muskeln, Bändern und Sehnen;105
8.2.1;Musculus pectoralis;105
8.2.2;Musculus sternocostalis;107
8.2.3;Musculus rectus abdominis;109
8.2.4;Musculus transversus abdominis;111
8.3;Therapie über der Haut;113
8.3.1;Magen- und Duodenalerkrankungen;113
8.3.2;Schmerzsyndrome des Pankreas;115
8.3.3;Nieren und harnableitendes System;117
8.3.4;Ovarien und Eileiter;119
8.3.5;Dysmenorrhoe;121
8.3.6;Leber- und Gallenschmerzen;123
9;6 Lendenwirbelsäule und Becken;125
9.1;Komplexe Schmerzen;125
9.1.1;Lumbalgie;125
9.1.2;Piriformissyndrom;127
9.1.3;Periarthrosis coxae;129
9.2;Therapie über Muskeln, Bändern und Sehnen;131
9.2.1;Musculi adductores;131
9.2.2;Schmerzen der langen Rückenstreckmuskulatur (Musculus longissimus, Musculus iliocostalis);133
9.3;Therapie über den Nerven;135
9.3.1;Nervus obturatorius;135
9.3.2;Nervus cutaneus femoris lateralis;137
9.4;Therapien der Gelenke;139
9.4.1;Lumbale Wirbelgelenke;139
10;7 Untere Extremität;141
10.1;Komplexe Schmerzen;141
10.1.1;Femoropatellares Schmerzsyndrom;141
10.1.2;Schmerzsyndrome des M. gracilis und Pes anserinus;143
10.2;Therapie über Muskeln, Bändern und Sehnen;145
10.2.1;Musculus biceps femoris;145
10.2.2;Musculus quadriceps femoris;147
10.2.3;Musculus triceps surae;149
10.2.4;Musculi peronaei;151
10.2.5;Ligamentum collaterale mediale;153
10.2.6;Ligamentum collaterale laterale;155
10.3;Therapie über den Nerven;157
10.3.1;Nervus infrapatellaris;157
10.3.2;Tarsaltunnel und Loge des Musculus tibialis posterior;159
10.3.3;Nervus interdigitalis (Morton-Neuralgie);161
10.3.4;Kalkaneusschmerzen;163
10.4;Therapie über der Haut;165
10.4.1;Kniekreis;165
10.4.2;Innenmeniskusschmerzen;167
10.4.3;Außenmeniskusschmerzen;169
10.4.4;Schmerzen entlang der Tibia;171
10.5;Therapie und Gelenkinjektion;173
10.5.1;Hüftgelenk;173
10.5.2;Kniegelenk;175
10.5.3;Oberes Sprunggelenk (Articulatio talocruralis);177
10.5.4;Großzehengrundgelenk (Articulatio metatarsophalangealis I);179
11;8 Myofaziale Schmerzsyndrome;181
11.1;Frontoparietale Dysfunktionssyndrome;181
11.1.1;Indikationen;181
11.1.2;Differenzialdiagnosen;181
11.1.3;Material;181
11.1.4;Technik;181
11.1.5;Gefahren;181
11.1.6;Begleittherapien;181
11.2;Okzipitodorsale Dysfunktionssyndrome;183
11.2.1;Indikationen;183
11.2.2;Differenzialdiagnosen;183
11.2.3;Material;183
11.2.4;Technik;183
11.2.5;Gefahren;183
11.2.6;Begleittherapien;183
12;9 Literatur;185
13;10 Sachverzeichnis;187
1 Einleitung
1.1 Physiologie der Schmerzentstehung
Weltweit stellt der Schmerz die Hauptursache dafür dar, dass ein Patient sich in Behandlung begibt.
Treten Erkrankungen ohne Schmerzen auf, so sind die Patienten viel schwerer für Behandlungen zu motivieren.
Die Behandlung des Schmerzes stellt daher auch eine der Hauptaufgaben des Therapeuten dar.
Gleichgültig, ob es sich hierbei um einen Arzt, Krankengymnasten, Heilpraktiker, Sportpädagogen, Psychologen oder ein Kräuterweib handelt, erfährt derjenige, der die schnellste und effektivste Schmerzbehandlung beherrscht, die größte Anerkennung.
Hierbei wird als Schmerz nicht ein einheitliches Bild, sondern eine Ansammlung unterschiedlicher Gefühlswahrnehmungen zusammengefasst. Jedem bekannt sind helle, stechende Schmerzen, gut lokalisierbare Schmerzen, häufig mit Beteiligung der Haut. Diese werden über die schnellen A-Delta-Fasern weitergeleitet. Dem stehen die sehr dumpf ziehenden Schmerzen, die schlecht zu lokalisieren sind, gegenüber. Dieser Schmerz wird durch die C-Fasern – das sind marklose, sehr langsam leitende Nervenfasern – übertragen. Die erste Schmerzumschaltung erfolgt im Rückenmarkhinterhorn. Hierbei können 3 verschiedene Wege geschaltet werden:
Zum einen der direkte und kürzeste Weg zum motorischen Vorderhorn; die Weiterleitung zum Seitenhorn, dem sympathischen Komplex, oder über das Rückenmark und den Hirnstamm aufsteigend zur Hirnrinde, dem Kortex ( ? Abb. 1.1).
Schmerzweiterleitung und Schmerzumschaltung.
Abb. 1.1
Entsprechend der Weiterleitung erfolgt auch eine sehr unterschiedliche Reaktion: Die Umschaltung zum Vorderhorn bewirkt eine Spannungserhöhung der zugehörigen Muskulatur. Hier wird z. B. das Wegziehen der Hand beim Verbrennen bewirkt, ehe der Schmerz wahrgenommen wird.
Die Weiterleitung in den sympathischen Komplex im Seitenhorn bewirkt eine vegetative Antwort, d. h. Veränderungen der Durchblutung, des Bindegewebsquellzustandes sowie Veränderungen der Schmerzschwelle.
Die Weiterleitung in den Hirnstamm, den Thalamus und den Kortex, bewirkt die eigentliche Schmerzwahrnehmung sowie die gefühlsbetonte Bewertung und gleichzeitig Phänomene der Schmerzprojektion sowie die sehr komplizierten bahnenden und hemmenden Begleitphänomene.
1.2 Therapeutische Möglichkeiten
Die therapeutischen Ansätze zur Behandlung des Schmerzes sind so vielfältig wie ihre Therapeuten.
Hierbei sind 4 unterschiedliche Ansätze möglich:
-
Behandlung des Schmerzes am Ort des Entstehens.
-
Behandlung des Schmerzes an den Bahnen, in denen er weitergeleitet wird.
-
Behandlung des Schmerzes am Ort der Wahrnehmung.
-
Behandlung des Schmerzes am Ort der Sekundärwirkung.
Eine zentrale Stellung in der Schmerzbehandlung nehmen die sog. Reflextherapien ein, bei denen der wirksame therapeutische Reiz außerhalb des Ortes der Schmerzentstehung gesetzt wird und auf diesen zurückwirkt. Beispielhaft sind hier zu nennen die manuelle Medizin, die Akupunkturbehandlung, die physikalisch-balneologische Behandlung und Injektionsbehandlungen.
Während man sich vielfältig noch um die Begriffsbestimmung streitet – hierbei werden Triggerpunkte, Reflexpunkte, Verquellungszonen, Akupunkturpunkte, Wirkungskreis und Zentralfeld oft für synonyme Bereiche gewählt –, wird darüber hinaus vergessen, dass man sich gemeinsam oft auf ein und das selbe Reflexphänomen zur Erzielung eines Erfolgs bezieht.
Wir möchten im Folgenden weder versuchen, diese strittigen Punkte zu klären, noch uns in Begriffsabgrenzungen verlieren, sondern vielmehr einen konkreten Extrakt der Erfahrung verschiedenster Bezirke zur praktischen Anwendung am Patienten bieten.
1.3 Anwendungsformen von Lokalanästhetika
Bei der Schmerztherapie mittels Lokalanästhesie unterscheidet man 4 verschiedene Anwendungsformen:
-
Segmenttherapie,
-
lokale Therapie,
-
Störfeldtherapie (spezielle lokale Therapie),
-
Leitungsbahnblockaden.
Die Segmenttherapie legt zugrunde, dass jeder Wirbelsäulennervenetage des Rückenmarks entwicklungsphysiologisch eine entsprechende Zone der Haut und des Bindegewebes (Dermatom), eine bestimmte Zone der Muskulatur (Myotom) und eine bestimmte Zone des Knochensystems (Sklerotom) zugeordnet sind ( ? Abb. 1.2). Durch die Verschaltung der Nervenfasern im Segment ist eine kreuzweise Beeinflussung möglich. So werden durch die Behandlung des entsprechenden Dermatoms, z. B. durch Quaddelbehandlungen, die dem Segment zugeordneten inneren Organe beeinflusst. Umgekehrt werden durch Erkrankungen der segmental zugeordneten Organe die entsprechenden Myotome oder Dermatome irritiert. Ebenso ist es möglich, durch Einwirkung über das Myotom oder Sklerotom eine Beeinflussung der inneren Organe zu erzielen.
Infiltrationstechnik zur segmentalten Therapie.
Abb. 1.2 Beachte die segmentalte Zuordnung von Haut, Unterhaut und Muskulatur zum jeweiligen Spinalnerv.
Die lokale Therapie erfolgt am erkrankten Gewebe bzw. am erkrankten Organ. Typisches Beispiel ist die Infiltration von Sehnen- oder Muskelansätzen oder die Infiltration bei gestörter Gelenkkapselreaktion ( ? Abb. 1.3).
Technik der lokalen Infiltration.
Abb. 1.3
Unter Störfeldtherapie wird eine Körperzone mit entgleister Gewebsreaktion behandelt. Es ist ebenfalls eine lokale Therapie, die meist verletzte, narbige oder chronisch-entzündlich veränderte Regionen behandelt. Der Unterschied zur klassischen lokalen Therapie besteht darin, dass diese lokalen Störfelder (Herde) fernab des eigentlichen Störfeldes ohne direkte nervale Verbindungen Erkrankungen verursachen können. Häufig werden solche chronischen Störfelder im Bereich des Zahn-Mund-Rachen-Raumes gefunden, z. B. Tonsillitis chronica, Zahnwurzelherde u. ä. Auch Narben nach operativer Behandlung können Fernstörungen verursachen. Durch die Unter- und Umspritzung des Herdes werden die Folgestörungen beseitigt ( ? Abb. 1.4).
Technik der Störfeldbehandlung durch Umflutung des lokalisierten Störfeldes.
Abb. 1.4
Die Lokalanästhesie an Leitungsbahnen umfasst die Infiltration und Umflutung mit Lokalanästhetika direkt an den Nervenleitungen. Hierbei wird durch die Infiltration der peripheren Nerven die Schmerzweiterleitung unterbrochen ( ? Abb. 1.5).
Leitungsbahntherapie.
Abb. 1.5 Hier perineurale Umflutung des Nervs. In gleicher Weise erfolgt die Behandlung der venösen und arteriellen Bahnen. Vorsicht: Vermeidung intraneuraler und intraarterieller Injektion.
1.4 Wirkungen von Lokalanästhetika
Wenn wir auch durch die Injektion von Lokalanästhetika zunächst eine Schmerzausschaltung anstreben, müssen wir uns bewusst sein, dass wir eine ganze Reihe von zusätzlichen Wirkungen durch das Lokalanästhetikum hervorrufen.
Die wichtigsten Wirkungen der Lokalanästhetika sind im Einzelnen:
-
Schmerzausschaltung,
-
Entzündungshemmung,
-
Kapillargefäßabdichtung,
-
antihistaminische Wirkung,
-
antiallergische Wirkung.
1.5 Injektionstechniken
Wer Reflextherapien durch Lokalanästhetika-Injektionen beginnt, wird sehr rasch von der Wirksamkeit der Methode überzeugt werden und sie in die Palette der Routinebehandlungen einbeziehen. Trotz aller Routine und Alltäglichkeit in der Anwendung sollte jede Injektion jedoch mit großer Sorgfalt durchgeführt werden.
Zu den effektivsten Reflextherapien zählt die Behandlung mit Hilfe von Injektionen. Zur erfolgreichen Injektionstherapie sind folgende 6 Grundsätze zu beachten:
-
Jede Injektion ist juristisch eine vorsätzliche, gefährliche Körperverletzung und wird erst durch die Aufklärung und Zustimmung des Patienten und die Ausführung Lege artis zur „Therapie“.
- ...