E-Book, Deutsch, Band 17, 131 Seiten
Reihe: Linguistik und Schule
Fischer Moderne Fremdsprachen: Englisch
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-8233-0508-8
Verlag: Narr Francke Attempto Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Spannende Fakten für (angehende) Lehrkräfte
E-Book, Deutsch, Band 17, 131 Seiten
Reihe: Linguistik und Schule
ISBN: 978-3-8233-0508-8
Verlag: Narr Francke Attempto Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dr. Silke Fischer lehrt und forscht als Akademische Oberrätin am Institut für Linguistik/Anglistik an der Universität Stuttgart. Christoph Fischer unterrichtet als Oberstudienrat am Friedrich-Schiller-Gymnasium Ludwigsburg Englisch, Deutsch, Film und Fotografie.
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2.3 Alles analog oder was? oder: Das Plural-s im Englischen
Bekanntermaßen tritt das -s im Englischen jedoch nicht nur als Genitiv-Markierung auf, sondern ist zudem die typische englische Pluralendung, was einen kurzen Vergleich der beiden Endungen interessant macht. Ein Blick auf die Daten in (5) (und der Vergleich mit (6)) verrät schnell, dass sich das Plural-s im Englischen anders verhält als das englische Genitiv-s: Ist statt von einem König von mehreren Königen die Rede, so verbleibt das Plural-s direkt am modifizierten Substantiv, auch wenn , wie in (5), Teil einer größeren Nominalphrase ist.
| (5) | a. | former kings of Spain (dt. ) |
| b. | *former king of Spains |
| (6) | a. | *the King’s of Spain eloquence (= (1c)) |
| b. | the King of Spain’s eloquence (= (1b)) |
Insofern verhält sich das englische Plural-s vielmehr wie das deutsche Genitiv-s und kann somit als Suffix klassifiziert werden; angehängt an führt die Suffigierung also lediglich zu einem komplexeren Wort bestehend aus dem Wortstamm und dem gebundenen Morphem (siehe (7) bzw. (4b)).
| (7) | Englischer Plural: |
| = ein Wort bestehend aus zwei Morphemen (Stamm + Suffix |
2.3.1 Die Entwicklung des Plural-s im Englischen
An dieser Stelle ist ein kurzer Blick auf die Entwicklung dieser Endungen im Laufe der Geschichte des Englischen durchaus von Interesse. Schaut man sich die morphologischen Flexionsendungen im heutigen Englisch an, so fällt auf, dass nicht sonderlich viele davon übrig geblieben sind; genau genommen gibt es gerade noch sieben Flexionsaffixe: im nominalen Bereich das Plural-s, bei den Adjektiven die Endungen der Steigerungsformen (Komparativ) und (Superlativ) und im verbalen Bereich in der 3. Person Singular im Präsens, im sowie die Partizipialendungen (Partizip Präsens) und (Partizip Perfekt).
| (i) | Plural: |
| (ii) | Komparativ: |
| (iii) | Superlativ: |
| (iv) | Präsens 3. Person Singular: |
| (v) | Einfache Vergangenheit (): |
| (vi) | Partizip Präsens: |
| (vii) | Partizip Perfekt: |
Dies war jedoch nicht immer so, sondern ist das Resultat einer Entwicklung, die im Altenglischen ihren Anfang nahm (für alle historisch Interessierten folgt ein detaillierterer Überblick zur Geschichte des Englischen in Kapitel 7.1).
Die Epoche des Altenglischen erstreckt sich von ca. 449 bis 1066. Zu jener Zeit war das Englische noch eine stark flektierende Sprache, d. h. eine Sprache mit vielen Flexionsendungen in allen Bereichen. Im nominalen Bereich bedeutete dies, dass es allerhand unterschiedliche Endungen je nach Kasus, Numerus und Genus gab; zudem waren die altenglischen Substantive in verschiedene Deklinationsklassen unterteilt (was sich teilweise, aber nicht ausschließlich, am Genus orientierte; wer z. B. mit Latein vertraut ist, kann es sich im Altenglischen ganz ähnlich vorstellen).
Im Folgenden soll dies an drei unterschiedlichen Substantiven aus drei dieser Deklinationsklassen kurz illustriert werden (siehe McMahon 1994: 71); die zugrunde liegenden Substantive sind (fem.; dt. ), (mask.; dt. ) und (neutr.; dt. ), die Flexionsendungen sind in der Tabelle fett markiert.,
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