E-Book, Deutsch, 216 Seiten
Reihe: Dein Erfolg
Fischer / Melzig E-Learning mit Plan
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96740-520-0
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein praktischer Wegweiser durch die Welt des digitalen Lernens | Für Entscheidende und Projektverantwortliche
E-Book, Deutsch, 216 Seiten
Reihe: Dein Erfolg
ISBN: 978-3-96740-520-0
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Guy Fischer ist gemeinsam mit Thomas Knoblauch Gründer und Namensgeber der Unternehmensgruppe Fischer, Knoblauch & Co. Als verantwortlicher Geschäftsführer laufen bei ihm alle Fäden zusammen. Seit der Gründung 1996 erstellt die Agentur hochwertige E-Learning-Produkte, Lernstrategien und digitale Lernplattformen. Dabei arbeiten sie stets an der Entwicklung neuer, innovativer Technologien. Als Leitziel von Fischer, Knoblauch & Co. hat Guy Fischer sich vorgenommen, KundInnen immer mit den neuesten technischen und didaktischen Produkten zu versorgen und bei jedem Schritt des Weges bestmöglich zu beraten.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 2 Das Lernmanagementsystem als Herzstück moderner Bildungsorganisation
Dass das E-Learning mit der Entwicklung von Lernmanagementsystemen (LMS) in den späten 1990er-Jahren professionalisiert wurde, wissen Sie bereits. Was aber genau ist ein LMS? Das ist das Thema des zweiten Kapitels. Vorab schon einmal so viel: Es die Hauptaufgabe eines LMS, das Lernen rund um digitale Lerninhalte als auch synchrone Veranstaltungen zu managen. Dadurch ist es möglich, gebündelt und schnell Transparenz über die gesamte Aus- und Weiterbildung zu erlangen.
Konkrete Unterstützung durch ein LMS
Ein Lernmanagementsystem ist weit mehr als nur eine digitale Plattform, um Lerninhalte zu sammeln – es ist der Kernaspekt einer modernen Bildungsorganisation. Ursprünglich wurde ein LMS vorrangig zur Planung, Verwaltung, Durchführung und Überwachung von Bildungs- und Schulungsmaßnahmen eingesetzt. Doch das Konzept »LMS« hat sich den letzten Jahren zu einem zentralen Tool weiterentwickelt, das in Schulen, Universitäten, Unternehmen und anderen Bildungseinrichtungen gleichermaßen eingesetzt wird.
Die digitalen Plattformen ermöglichen es Lehrenden, Lernmaterialien bereitzustellen, Kurse strukturiert zu verwalten und den individuellen Lernfortschritt der Teilnehmenden transparent nachzuvollziehen. Die Hauptaufgabe eines LMS liegt darin, sowohl Lernende als auch Lerninhalte effizient zu managen – eine Aufgabe, die in der Praxis oft weit über das reine Bereitstellen von digitalen Dokumenten hinausgeht, indem beispielsweise automatische Lernpfade generiert oder passend zu den Aufgabenbereichen entsprechende Trainings und Dokumente vorgefiltert werden.
Ein gutes LMS schafft dabei also nicht nur Ordnung, sondern bietet zudem die Möglichkeit, den Lernprozess gezielt zu steuern und bei Bedarf flexibel in den Schulungsablauf zu integrieren.
In neuerer Zeit managen die LMS-Lösungen neben digitalen Inhalten meist auch Präsenzschulungen und integrieren die Seminarverwaltung (sowohl bei Online- als auch bei Präsenzveranstaltungen und Workshops) in die digitale Plattform. Durch zum Beispiel Kalendereinträge, Erinnerungsmails und Raumbuchungen ist dieser Teil des LMS sogar manchmal größer und vor allem komplexer als der Teil, der sich mit elektronischen Lerninhalten befasst (siehe etwa das iSpring Learn LMS).
Als zentraler Knotenpunkt Ihrer Lerninhalte, der den gesamten Lern- und Lehrprozess strukturiert und unterstützt, fallen einem LMS natürlich so einige Aufgaben in die Netzwerk-Hände. Die meisten LMS-Anbieter stellen dafür auch passende Schulungen bereit, um Ihnen die Bedienung im Back End zu erleichtern. Je nach LMS kann hier aber frei entschieden werden, wie viele der Funktionen wirklich genutzt werden sollen. Gerade bei der Neueinführung sollten Sie nicht alles auf einmal probieren: Setzen Sie einen Fokus, wählen Sie die passenden Methoden und bauen Sie dann bei gutem Gelingen nach und nach darauf auf. Und ehe Sie sich versehen, verschmelzen unterschiedliche Funktionen zu einem harmonischen Gesamtbild, das den Bildungsalltag erheblich vereinfacht. Zudem lassen sich viele Funktionen allgemein beschreiben, da sie auf die meisten digitalen Plattformlösungen zutreffen.
Erleichterung für Verwaltung und Organisation
Die Kursverwaltung im LMS erlaubt es, Kurse schnell zu erstellen und strukturiert zu organisieren. So lassen sich beispielsweise komplexe Weiterbildungsprogramme in leicht verdauliche Einheiten (sogenannte »Wissenshappen« oder »Microlearnings«) gliedern. Ein Dozent in einem IT-Seminar könnte etwa einen Kurs in Module wie »Grundlagen der Programmierung«, »Objektorientierte Ansätze« und »Praxisprojekte« aufteilen. Die flexible Zuweisung – ob automatisch oder manuell – sorgt dafür, dass jeder Lernende exakt den richtigen Kursinhalt zur richtigen Zeit erhält.
Ein praktisches Beispiel:
In einer Sprachschule wird ein Kurs in einzelne Module wie Grammatik, Wortschatz und Konversation unterteilt. Jede Einheit enthält Lektionen und abschließende Tests, sodass der Fortschritt der Teilnehmenden stets nachvollziehbar ist. Nach bestandenen Tests kann das System automatisch zum nächsten Modul überleiten, was den Lehrenden viel Vorarbeit abnimmt.
Ein ebenso zentraler Aspekt ist die Benutzerverwaltung. Hier werden unterschiedliche Nutzergruppen wie Studierende, Lehrkräfte und Administratoren individuell angelegt und konfiguriert. In einer Organisation können etwa Mitarbeitende in unterschiedlichen Abteilungen in passende Gruppen eingeteilt werden, während Trainer erweiterte Rechte erhalten, um Inhalte zu bearbeiten und Zertifikate anzulegen. Ein besonderer praktischer Nutzen zeigt sich in der Verwaltung von Klassen oder Abteilungen – etwa, wenn die Personalabteilung in einem Unternehmen mithilfe des LMS gezielt Weiterbildungsangebote an verschiedene Mitarbeitergruppen für unterschiedliche Onboarding-Prozesse verteilt.
Die Bereitstellung von Lernmaterialien bietet darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten. In einem technischen Kurs können beispielsweise PDF-Dokumente, Lehrvideos, interaktive Simulationen und Präsentationen zentral hochgeladen werden. Wie bereits erwähnt, erfreuen sich auch Schnittstellen zu Präsenzveranstaltungen zunehmender Beliebtheit und sind teilweise vollständig in die digitale Plattform eingefügt. Dank der zusätzlichen Integration von Drittanbieter-Tools wie YouTube, Google Docs, H5P oder SCORM-kompatiblen Inhalten wirkt die Einbettung im System trotzdem nahtlos und konsistent. Die Lernenden merken also oftmals nicht einmal, dass sie nun auf externe Quellen zugreifen.
Dazu wieder ein Beispiel:
Ein Kurs zur Webentwicklung bindet neben interaktiven Code-Beispielen auch externe Tutorials ein, wobei Gamification-Elemente wie Fortschrittsbalken oder virtuelle Abzeichen trotzdem weiterhin über das LMS laufen und die Motivation zusätzlich steigern.
Wie üblich gilt es hier, mögliche Nutzungslizenzen zu prüfen und regelmäßig nachzujustieren, falls beispielsweise ein YouTube-Video gelöscht werden soll.
Führt digitales Lernen zu einer (zu) großen Distanz? Unsinn, sagen wir! Der Austausch durch Kommunikation und Kollaboration kann hier erheblich gefördert werden. Ein modernes LMS bietet Foren, Chats und Diskussionsgruppen, die den Austausch untereinander fördern – ganz ohne steife Formalitäten. Die Integration von Videokonferenz-Tools wie Zoom, Microsoft Teams oder BigBlueButton ermöglicht zudem, dass Lernende und Lehrende direkt in Kontakt bleiben können, sei es per Live-Session oder über direkte Nachrichten. Dies bietet sich besonders für Blended Learning oder Flipped-Classroom-Formate an, um individuelle Fragen zeitnah mit Dozierenden zu klären oder Feedback zu geben. So wird ein kontinuierlicher Dialog – sowohl untereinander als auch mit den Trainern – gewährleistet, der nicht nur den Informationsfluss sicherstellt, sondern auch eine lebendige Lern-Community entstehen lässt.
Tipp-Box
Nutzen Sie synchrone Meetings, um in einem Flipped-Classroom-Format (in der Light-Variante) die Chance für Rückfragen oder spezifische, vertiefende Inhalte zu geben.
Tests, Abschlüsse und Zertifikate nutzen
Besonders bei dem Tracking von Abschlüssen zeigt sich, wie wertvoll ein gut konfiguriertes LMS in der Aufgaben- und Prüfungsverwaltung ist. Teilweise werden beispielsweise Tests, Quiz und Prüfungen direkt im System erstellt – was nicht nur den didaktischen Aufbau durch eine Lernerfolgskontrolle unterstützt, sondern auch den administrativen Aufwand reduziert (besonders bei rechtlich vorgegebenen Schulungsthemen). Sie könnten so in einem Kurs zur digitalen Transformation leicht ein interaktives Quiz integrieren – sei es LMS-seitig oder als SCORM mit passenden Parametern-, das automatisch bewertet wird und unmittelbar detailliertes Feedback liefert.
Parallel dazu übernimmt das System die Abgabeverwaltung, indem der erfolgreiche Abschluss digital eingereicht und Fristen zentral überwacht werden. Dies sorgt für einen reibungslosen Ablauf und lässt sowohl Lehrende als auch Administratoren den Fokus auf die inhaltliche Betreuung legen. Als Bonus: Kurz vor Ablauf relevanter Fristen verschicken fast alle Systeme auch gern passende Erinnerungen an den offenen (und im Vorfeld zugewiesenen) Kurs. Diese Art Tracking funktioniert auch für adaptive Lernpfade, zum Beispiel: Ein Vertriebsmitarbeiter erhält nach Abschluss eines Moduls automatisch eine Erinnerung für den nächsten Schritt in seinem Weiterbildungsprogramm, wodurch ein kontinuierlicher und strukturierter Lernpfad gewährleistet wird.
Teil dieser automatisierten Verwaltung sind die automatisch generierten Zertifikate und Qualifikationen. Nach erfolgreichem Kursabschluss generiert das System Teilnahmezertifikate, die nicht nur den Lernerfolg dokumentieren, sondern auch den Nachweis über erworbene Qualifikationen liefern. In vielen akademischen und beruflichen Kontexten ist dies ein entscheidender Pluspunkt – etwa, wenn ein Unternehmen die...




