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E-Book, Deutsch, Band 138, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

Fischer Lore-Roman 138

Reicher Mann gesucht
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7517-3584-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Reicher Mann gesucht

E-Book, Deutsch, Band 138, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

ISBN: 978-3-7517-3584-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Das Familiengut der Grafen von Kusserow steckt in großen finanziellen Schwierigkeiten. Graf Kusserow ist zwar vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf den Beinen, aber aller Fleiß hilft nichts. So reift in ihm der Plan, seine älteste Tochter an einen reichen Mann zu verheiraten.
Margit, die schöne Komtess, ist bereit, sich für ihr Familiengut zu opfern - und sie findet in Jürgen Wiechmann den reichen Mann. Er verehrt seine junge Frau abgöttisch, glaubt er doch, sie habe ihn aus Liebe geheiratet. Er ahnt nichts von dem Gewissenskonflikt, in dem seine Frau schwebt. Doch was Margit als ein Geschäft betrachtet hat, ist längst keines mehr. Ihr Herz hat gesprochen, und sie könnte glücklich sein, wenn nicht die Angst in ihr wäre, ihr Mann könnte einmal erfahren, dass sie die Ehe mit einer Lüge eingegangen ist ...

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Reicher Mann gesucht Eine junge Frau schwebt in einem schweren Gewissenskonflikt Von Ursula Fischer Das Familiengut der Grafen von Kusserow steckt in großen finanziellen Schwierigkeiten. Graf Kusserow ist zwar vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf den Beinen, aber aller Fleiß hilft nichts. So reift in ihm der Plan, seine älteste Tochter an einen reichen Mann zu verheiraten. Margit, die schöne Komtess, ist bereit, sich für ihr Familiengut zu opfern – und sie findet in Jürgen Wiechmann den reichen Mann. Er verehrt seine junge Frau abgöttisch, glaubt er doch, sie habe ihn aus Liebe geheiratet. Er ahnt nichts von dem Gewissenskonflikt, in dem seine Frau schwebt. Doch was Margit als ein Geschäft betrachtet hat, ist längst keines mehr. Ihr Herz hat gesprochen, und sie könnte glücklich sein, wenn nicht die Angst in ihr wäre, ihr Mann könnte einmal erfahren, dass sie die Ehe mit einer Lüge eingegangen ist ... Wanda, die Mamsell der Familie von Kusserow, machte ein mürrisches Gesicht, als der Bote ihr das große, flache Paket in die Hand drückte. »Ist noch was?«, fragte sie gedehnt, als der Bote des Modehauses abwartend stehen blieb. »Nein. Ich sollte das Kleid persönlich abgeben.« »Ich bin hier persönlich!«, knurrte Wanda und schloss nicht gerade sanft die Tür. »Das ist für Sie!« Wanda war mit dem Paket in den Salon marschiert und warf es recht unfreundlich auf den Tisch. »Es ist doch für Sie?«, vergewisserte sie sich, obwohl es nicht anders sein konnte. Komtess Margit sprang auf. Eine zarte Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie hastig begann, die Verschnürung des Pakets zu lösen. »Hast du keine Schere?«, fragte sie ungeduldig, als es ihr nicht sofort gelang. »Man zerschneidet keine Bindfäden«, wiederholte Wanda einen Satz, den sie der Komtess als Kind immer wieder vorgehalten hatte. »Lassen Sie nur, ich mach' das schon. Für dich ist wohl nichts drin?«, fragte sie Margits Schwester Henriette. »Nein, das weißt du doch. Wozu brauche ich auch Kleider?« »Weil Sie ein hübsches junges Mädchen sind! Das ist doch wohl Grund genug. Wie du immer herumläufst! Wie ein Junge. Immer in Hosen und diesen schrecklichen Pullovern.« Henriette lachte die wütende Wanda einfach aus. »Ich fühle mich wohl in meinem Aufzug«, erklärte sie. »Hosen sind viel bequemer als Kleider. Außerdem genügt es, wenn eine Tochter Vater so viel Geld kostet.« »Wie er Margit vorzieht ...« Wanda unterbrach ihre Beschäftigung einen Moment, um die Fäuste aufgebracht in die Hüften zu stemmen. »Das ist keine Gerechtigkeit, sage ich. Das ist ein himmelschreiendes Unrecht, wenn Sie mich fragen.« »Aber dich fragt niemand«, entgegnete Margit. »Hol doch schon endlich eine Schere!« »Nein, Bindfäden kann man wieder verwenden. So dicke haben wir es nämlich nicht, gnädiges Fräulein. Wir müssen an allen Ecken und Enden sparen. Bloß nicht, wenn es um Sie geht. Da ist das Beste gerade gut genug.« »Reg dich nicht so auf«, mischte sich Henriette schmunzelnd ein. »Denk an deinen Blutdruck, Wanda. Ich will ja gar nichts haben, ganz bestimmt nicht.« »Du wirst wie ein Stiefkind gehalten. Schon diese Pullover ... Nicht mal neu sind sie, wenn du sie bekommst.« Henriette trug im Augenblick gerade einen von ihrem Vater. Er war sehr weit und verbarg ihre Formen völlig. Seine ursprüngliche Farbe hatte er verloren, aber das störte Henriette von Kusserow nicht. Mit ihren tiefblauen, ewig strahlenden Augen lächelte sie Wanda zu. »Hör auf zu schimpfen, du verdirbst Margit sonst noch die ganze Freude an dem neuen Ballkleid«, bat sie und strich liebevoll über Wandas Arm. Wanda stieß einen grimmigen Laut aus, verzichtete aber auf weiteres Schimpfen. Aus langer Erfahrung wusste sie, dass es doch keinen Zweck hatte. Graf Kusserow behandelte seine Jüngste nun einmal wie ein Aschenputtel. Die hübschesten Kleider, die Henriette besaß, stammten nicht von ihm. Wanda schenkte sie ihrem Liebling zum Geburtstag und zu Weihnachten. Sie waren nicht teuer, aber sehr hübsch. Doch Henriette trug sie kaum. Sie fand Hosen ja so viel bequemer ... Wanda runzelte finster die Stirn, als es ihr endlich gelungen war, den letzten Knoten zu lösen. Das Kleid, sorgfältig in Seidenpapier verpackt, war atemberaubend schön. »Ich zieh' es gleich einmal über. Hilfst du mir?« Margit nestelte am Reißverschluss ihres Kleides, aber es war Henriette, der ihn aufzog. Ohne jeden Neid half sie ihrer schönen Schwester in das Ballkleid. »Wie eine Märchenfee siehst du aus«, stellte sie dann anerkennend fest. »Aber solch ein Kleid ist doch schrecklich unbequem. Man mag sich gar nicht damit hinsetzen. Stimmt es?« »Du hast wie immer recht. Aber solch ein Kleid ist nicht zum Sitzen, sondern zum Tanzen gedacht. Achte nur darauf, wie der Rock schwingt, wenn ich mich drehe.« Sie wirbelte einmal um ihre eigene Achse, und dabei flog die kostbare Seide raschelnd hoch. »Firlefanz«, knurrte Wanda. Dabei bot Margit von Kusserow wirklich einen Anblick, der jedem Menschen gefallen musste. Sie war schlank und sehr ebenmäßig gewachsen, etwas größer als Henriette, aber beide Schwestern hatten krauses Haar und tiefblaue Augen. Margit sah aus wie eine bezaubernde Frau, während Henriette mit ihrem kurzen Haar tatsächlich eher einem kecken Lausejungen glich. Ihre Nase hatte im Gegensatz zu der von Margit ein klein wenig die Neigung, sich himmelwärts zu recken. Sie verstärkte damit noch den Eindruck des Lausbubenhaften. »Probieren Sie das Kleid doch auch einmal über«, wandte sich Wanda an Henriette. Sie hatte sich noch nicht für eine bestimmte Anredeform entschieden und pendelte zwischen dem vertrauten Du der Kinderzeit und dem steifen Sie hin und her. »Um Himmels willen, nein!« Henriette hob abwehrend beide Hände empor. »Wie kann man nur so wenig eitel sein! Wie willst du einmal einen Mann bekommen, wenn du immer so herumläufst?« »Ich will ja gar keinen, Wandachen. Ich mache mir nichts aus Männern, ich bleibe lieber allein.« »Warte ab, bis der Richtige kommt. Aber wenn du ihm in diesem Aufzug begegnest, wird er nichts von dir wissen wollen, das sage ich dir jetzt schon. Wenn du wenigstens dein Haar länger tragen würdest. Du bist nun mal kein Junge.« »Leider«, seufzte Henriette. »Hier ist auch die Rechnung.« Wanda legte den Umschlag demonstrativ auf den Tisch. »Bin ja gespannt, wie oft die dieses Mal mahnen müssen, bis sie ihr Geld bekommen. Man geniert sich schon, wenn der Postbote kommt. Immer nur Rechnungen und Mahnungen.« »So ist das nun mal, wenn man kein Geld hat.« Henriette, von den meisten einfach Henrie genannt, lachte Wanda unbeschwert an. Sie machte sich überhaupt keine Sorgen, und weshalb sollte sie auch. Vati kümmerte sich ja um alles, und wenn die Zeiten für einen Landwirt auch schwer waren, er kam schon durch. Und mehr wollte sie nicht. Hier auf Kusserow leben, ihr Reitpferd haben und sich freuen, dass sie auf der Welt war. Ansprüche stellte sie ja nicht, deshalb entbehrte sie auch nichts. »Siebenhundertundzwei Mark. Sehr viel Geld für ein Kleid.« Margits Stimme klang traurig. »Es ist ein Jammer, dass man jeden Pfennig herumdrehen muss, bevor man ihn ausgeben darf. Da haben wir nun solch ein schönes Gut, und doch können wir uns nicht viel erlauben.« »Das müssen gerade Sie sagen«, knurrte Wanda dazwischen. »Wenn Henriette sich beklagen würde, das könnte ich verstehen.« Margit warf die Rechnung auf den Tisch zurück. Bezahlt werden würde sie erst nach der dritten Mahnung. Und vielleicht hatten sie bis dahin genug Geld. Es gab genug reiche Männer auf der Welt, es kam nur darauf an, die richtigen kennenzulernen. Und an reiche Männer kam man nur heran, wenn man entsprechend auftrat. Sie durften nicht ahnen, dass man arm war. Man musste so tun, als sei es selbstverständlich, immer nach der letzten Mode gekleidet zu sein. Und dass ihr Schmuck nicht echt war, ahnte niemand. Schon längst hatte ihr Vater den echten verkauft, weil er Geld brauchte. Imitationen taten es auch, und Margot trug sie mit der lässigen Selbstverständlichkeit, mit der eine wohlhabende Frau ihren echten Schmuck vorführte. »Freust du dich eigentlich auf den Ball?«, fragte Henriette. »Also wenn ich mir vorstelle, dass ich so oft ausgehen müsste wie du, wird mir angst und bange.« »Jedes junge Mädchen freut sich auf einen Ball«, erklärte Wanda bestimmt. »Ich zum Beispiel nicht. Zweimal musste ich so etwas ja mitmachen. Die Abende haben für mich einfach kein Ende genommen. Ich beneide Margit nicht. Es ist doch direkt eine Arbeit, sich von all diesen Männern herumschwenken zu lassen. Und ihre blöden Komplimente! ,Gnädiges Fräulein tanzen himmlisch!'«, zitierte sie mit verstellter Stimme und lachte belustigt....



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