Fischer | Körperweisheit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Fischer Körperweisheit

Die Botschaften des eigenen Körpers verstehen und nutzen
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96859-501-6
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Botschaften des eigenen Körpers verstehen und nutzen

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-96859-501-6
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die meisten Frauenkrankheiten sind eng verknüpft mit Verhaltensmustern und Denkweisen, die sich negativ auf Körper und Seele auswirken können. Die Ärztin Heide Fischer, die sich seit über dreißig Jahren mit Frauengesundheit aus ganzheitlicher Sicht beschäftigt, führt an verschiedene Problembereiche wie Brustkrebs, Vaginalinfekt, Myom, Zyklusprobleme oder Menopause heran und erläutert typische Krankheitsbilder aus schulmedizinischer und naturheilkundlicher Sicht. Mögliche psychosomatische Hintergründe werden erklärt und es wird gezeigt, was Frauen aus Krankheiten lernen können. Die Autorin zeigt ganzheitliche Behandlungswege und gibt in verschiedenen "Körperweisheiten" konkrete Tipps zur Selbsthilfe. Ein wertvolles Buch für Betroffene und ein unverzichtbares Nachschlagewerk für Therapeutinnen und für naturheilkundlich interessierte Frauen.

Fischer Körperweisheit jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Kapitel 2 Chronischer Vaginalinfekt – Meine Lust leben lernen Tessa erzählt: Ich arbeite gern und viel. Wenn mich meine Freunde fragen, wie ich mein Arbeitspensum bewältige, antworte ich gelegentlich ehrlich, dass ich es in Wirklichkeit ja gar nicht schaffe. Ich habe einfach eine Tendenz, mir permanent zu viel zuzumuten. Dabei geht es mir eine Weile auch sehr gut. Ich bin eine umtriebige Person und kann binnen kurzer Zeit viel auf die Beine stellen. Inzwischen kann ich diese Fähigkeit einerseits würdigen und habe andererseits ein Gefühl dafür entwickelt, wann ich die Notbremse ziehen und kürzertreten muss. Vor ein paar Jahren gab es aber eine Zeit, da ging auf verschiedenen Ebenen gar nichts mehr. Von dieser Zeit will ich berichten. Ich bin die älteste von mehreren Geschwistern und lernte schon früh, »vernünftig« zu sein und sehr viel Verantwortung für andere zu übernehmen. Das setzte ich dann später auch in meinem sozialen Engagement in verschiedenen Bereichen um. Anfang 30 begann mein Körper das erste Mal wegen Überforderung zu rebellieren. Ich war permanent krank und litt unter Schlafstörungen. In einer Psychotherapie arbeitete ich meine Geschichte auf und widmete mich den Themen Beziehung und Sexualität. Ich beschloss, in der Arbeit kürzerzutreten, bekam Lust, mit meinem Freund zusammenzuziehen und mit ihm über Kinder nachzudenken. An diesem Punkt wurde ich indes erneut von meinem Körper ausgebremst, der beschlossen hatte, mich mit einem immer wiederkehrenden Vaginalpilz zu piesacken bis dahin, dass wir überhaupt nicht mehr miteinander schlafen konnten. Mein Intimbereich war trocken, wund, juckte gelegentlich, und nach einer Weile, in der ein Infekt den anderen jagte und nichts half, stellte meine Frauenärztin fest, dass sich die Zellen meiner Vulva verändert hatten. Ich konnte die weißlichen rauen Stellen, die sie Leukoplakie nannte, sehen, wenn ich mich im Spiegel betrachtete. Ich war bereit, die Aufgabe, die mir mein Körper stellte, anzunehmen und herauszufinden, was diesmal das Thema war, das er mir nahebringen wollte. Ich ahnte, dass es mit Abgrenzung zu tun haben könnte und mit der Rolle der Sexualität in Beziehungskonflikten. War ich doch das erste Mal in meinem Leben entschlossen, mich auf einen anderen Menschen so weit einzulassen. Dass ich mit meiner Tendenz, zu viel zu arbeiten, auch mein Immunsystem strapazierte, kam sicher erschwerend hinzu. Medizinischer Hintergrund Die vaginale Gesundheit steht und fällt mit einem gesunden lokalen Milieu und einem stabilen Immunsystem. Ist das eine oder andere nicht gegeben, siedeln sich pathogene Keime wie Pilze, Bakterien oder Viren an und verursachen verschiedene Beschwerden. In den meisten Fällen kann der entsprechende Keim durch einen Vaginalabstrich identifiziert und gezielt konventionell oder naturheilkundlich bekämpft werden. Candida-Infektionen (Vaginalpilze) zeichnen sich durch die typische weißlich-bröckelige Konsistenz des Ausflusses aus, der Geruch ist neutral bis hefeartig, der äußere Bereich der Vagina ist gerötet und juckt. Bakterielle oder Mischinfektionen bewirken gelblichen, flüssigeren Ausfluss, der oft unangenehm riecht. Gardnerellen, spezielle hartnäckige Keime, die anaerob (unter Luftabschluss) wachsen, verursachen einen fischigen Geruch, Juckreiz oder Wundheit sind meist weniger heftig. Nicht immer stimmen jedoch Befund und Befindlichkeit überein. Ist die zarte Vaginal- und Vulvaschleimhaut erst einmal gehörig strapaziert, können die Beschwerden das Vorhandensein der Keime überdauern. Die schulmedizinische Therapie eines Infektes besteht aus antibiotischen oder antimykotischen Salben und Zäpfchen, die über einige Tage verwendet werden. Einige Präparate sind inzwischen in den Apotheken rezeptfrei erhältlich. Kehrt der Infekt jedoch immer wieder zurück oder geht erst gar nicht dauerhaft weg, ist das Repertoire schnell erschöpft. Gelegentlich wird versucht, die geplagte Schleimhaut mit Estriol, einem schwach wirksamen Östrogen, aufzubauen, das Milieu mit Milchsäurezäpfchen zu stärken oder die Keime durch die innerliche Anwendung von Medikamenten zu bekämpfen. Keime können durch Übertragung (durch einen Partner oder im Schwimmbad) in die Vagina gelangen oder bei Darmbefall die Vagina mit infizieren. Sind sie jedoch nicht durch eine erste Behandlung zu beseitigen, sollten begünstigende Faktoren erwogen werden: Viele Frauen bedenken nicht, dass der normale Vaginalschleim eine wichtige Schutzfunktion für die Scheide hat. Es ist absolut kontraproduktiv, mit Waschlotionen, Intimsprays oder gar Tampons Feuchtigkeit und Eigengeruch zum Verschwinden bringen zu wollen. Slipeinlagen mit »Wäscheschutz« in Form einer Kunststofffolie schaffen das bereits erwähnte Keime begünstigende feuchtwarme, luftdichte Klima, Tampons trocknen die Schleimhaut aus und sollten bei einem Infekt vorerst vermieden werden. Manche Frauen reagieren allergisch auf Gleitmittel, Kondome aus Latex, Textilfarben, Waschmittel etc. Zuckerreiche Ernährung begünstigt Vaginalinfekte ebenso wie Nahrungsmittel, die vorbehandelt sind. Vermeiden Sie zu viel tierisches Eiweiß wie Fleisch, Wurst und Hartkäse zugunsten einer vitalstoffreichen Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst, Gemüse, Getreide, ergänzt durch gute Öle. Beengende Kleidung oder Synthetikwäsche bewirkt eine mechanische Reizung oder fördert durch Luftabschluss eine Infektion. Die regelmäßige Verwendung hormoneller Verhütungsmittel schwächt das Vaginalmilieu, wie auch der Rückholfaden der Spirale die Umgebung irritieren kann, bis hin zu Zellveränderungen am Muttermund. Mangelnde Hygiene der Männer: Nur (auch unter der Vorhaut) sorgfältig gewaschenen Liebespartnern sollte Einlass gewährt werden. Internationale Vergleiche zeigen, dass Partnerinnen beschnittener Männer deutlich seltener an Infektionen oder Dysplasien (veränderte Zellen am Gebärmutterhals, siehe Kapitel 4) leiden als andere Frauen. Allgemeiner Stress: Das Vaginalmilieu reagiert auf eine Schwächung des Immunsystems durch Dauerstress genauso wie auf punktuelle Stressmomente, z.B. bei Prüfungsvorbereitungen. Der Körper kann mit einer Infektion aber auch darauf hinweisen, dass in einer Liebesbeziehung etwas im Argen liegt, kann einer intimen Begegnung, die »nicht stimmig« ist, einen Riegel vorlegen. Fehlt einer Frau die innere Erlaubnis, sich als lustvoll zu erleben, kann der Körper statt ihrer reagieren. Aber auch Grenzverletzungen bis hin zu sexueller Gewalt können Spuren hinterlassen, die bei jeder intimen Situation wieder aufleben, bis ein Heilungsprozess stattgefunden hat. Ganzheitliche Möglichkeiten Die Vagina wird im Normalfall zum Schutz vor pathogenen Keimen von freundlichen Milchsäurebakterien, sogenannten Döderlein’schen Stäbchen, auf einen pH-Wert zwischen 4 und 4,5 angesäuert. Zur Unterstützung dieses Säureschutzes haben Sie folgende Möglichkeiten: Tauchen Sie einen Minitampon fünf Minuten in einen guten Bio-Joghurt, führen Sie ihn in die Vagina ein und wechseln Sie den Tampon über drei bis fünf Tage morgens und abends. Als weitere Möglichkeit können Sie sich, ebenfalls über mehrere Tage abends, wenn Sie bereits im Bett liegen, mit einer kleinen Injektionsspritze (ohne Nadel, in jeder Apotheke erhältlich) 1–2ml biologischen Naturjoghurt in die Vagina applizieren. Es gibt auch gefriergetrocknete Milchsäurebakterien in der Apotheke zu kaufen als Vagiflor oder Döderlein-Med-Vaginalzäpfchen. Diese Maßnahmen können ergänzt werden durch Vaginalspülungen mit einer Mischung aus 1–2 EL eines guten Obstessigs und ½l körperwarmem Wasser. Spülen Sie die Vagina mehrmals mit einer Klistierspritze oder einer Vaginaldusche (beides in Apotheken oder Sanitätshäusern erhältlich). Anschließend kann Joghurt angewendet und der gereizte äußere Bereich mit einer neutralen Creme oder einfachem Olivenöl gepflegt werden. Pilze und Bakterien können, falls die o. g. Maßnahmen nicht ausreichen, u.a. mit ätherischem Thymianöl bekämpft werden: Es kann zu 1% einem Johanniskrautöl beigemischt werden, ergänzt durch 1% ätherisches Lavendelöl zur Pflege, und wird mit dem Finger äußerlich auf den Vulvabereich, aber auch innen auf die Vaginalwände gestrichen. Rezeptbeispiel: Je zehn Tropfen ätherisches Thymian- und Lavendelöl in 50ml Johanniskrautöl von Primavera tropfen und schütteln. Manche Apotheken (siehe Bezugsquellen) stellen Vaginalzäpfchen mit ätherischen Ölen zur gezielten Bekämpfung bestimmter Keime her. Geeignete Fertigpräparate sind Majorana Vaginalgel von Wala oder Majorana/Melissa-Vaginalzäpfchen von Weleda. Ein altes Hausmittel, das schon viele Frauen mit Erfolg angewandt haben, ist Knoblauch. Mehrere Tage hintereinander zweimal täglich eine Zehe vorsichtig schälen, mit einer Nadel einen Faden hindurchziehen und in die Vagina einführen. Fürchten Sie sich vor dem direkten Kontakt des Knoblauchs mit der Schleimhaut, können Sie ihn auch in ein Stück Mull knoten und das Ganze vor dem Einführen in Olivenöl tauchen. Rezept für 60 antibiotische/antimykotische Vaginalzäpfchen Möchten Sie Zäpfchen selbst herstellen, sollten Sie sich der Mengen wegen mit Freundinnen zusammentun. Sie bestellen in einer Apotheke (siehe Bezugsquellen): Vaginalzäpfchen-Gießformen (2g zur Einmalverwendung gibt es als Zehner-Riegel) plus Klebeband zum Verschließen; 20g Kakaobutter für zehn...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.