Fiori | Schlag doch zu! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 590 Seiten

Fiori Schlag doch zu!

Pubertätserscheinungen
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7380-9589-0
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

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E-Book, Deutsch, 590 Seiten

ISBN: 978-3-7380-9589-0
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Der Alltag eines Hauptschullehrers ist geprägt von unschönen Erlebnissen wie aggressives Verhalten von Jugendlichen aber auch schönen Erlebnissen beim Erfolg in der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Besonders nervig aber kann es sein, wenn Lehrerinnen und Lehrer ein Pädagogik Verständnis haben, was mit den Idealen dieses Berufes nichts zu tun hat. Dieser Kampf wird treffend und anschaulich dargestellt, wobei der Autor immer wieder Bezüge herstellt zu seiner eigenen Jugend, die in Kriegsjahren und Nachkriegszeit natürlich geprägt war von anderen Alltagssorgen aber auch schönen Erlebnissen, auf die der Leser gespannt sein darf.

Harald W. Fiori 1941 in Essen geboren, absolvierte die Volksschule, 7 Jahre lang ein naturwissenschaftliches Gymnasium in Essen. Er wollte unbedingt erleben die Evolutionslehre von Karl Marx, wurde deshalb nach sehr gut bestandener zweieinhalbjähriger Lehre Bergmann in Mülheim. Bei einem Lebendgewicht von nur 55 Kg erbrachte er wenig Leistungen im Gedinge Untertage, dann Soldat von 1962 bis 1972,Studium, Diplompädagoge. Als Hauptschullehrer machte er Erfahrungen im mitmenschlichem Bereich.

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Lehrer werden geboren


Geburtstag, 02. Februar 1941: Ein Kriegskind


Zur Zeit meiner Geburt wohnten meine Eltern mit meiner Schwester Ursula, die schon sechs Jahre alt war, in Essen, im Ortsteil Margarethenhöhe , Im Stillen Winkel 40.
Diese Wohnung in der ersten Etage auf der rechten Seite des Hauses hatten meine Eltern bekommen, nachdem meine Mutter herzzerreißend beim Verwaltungsdirektor darum gebettelt hatte, wie sie mir oft erzählte, weil sie so sehr verliebt war darin, kaum dass mit dem Neubau begonnen worden war..
Hinter dem Haus gab es einen Garten, der in insgesamt vier Abschnitte aufgeteilt war, für jeden Mieter einen. Der Gartenabschnitt, der zur Wohnung meiner Eltern gehörte, grünte und blühte seitlich neben dem Haus, freundlich strahlte ein weißer Lattenzaun anmutig zur Straße hin, der den Garten von der Straße abtrennte. Heute erinnert daran nur noch ein Bild, das meine Schwester und mich beim Spiel vor diesem Zaun zeigt. Denn nach dem Krieg wurde das Haus leicht umgebaut und statt des Gartens eine Garagenanlage hinter dem Haus eingerichtet, um der vielen Autos des Nachkriegswunders Herr zu werden.
Über zwei Treppenabsätze gelangte man zur Wohnungstür in der ersten Etage. Von dort ging es zunächst in einen Korridor oder Flur, von dem aus sich die Zimmertüren der einzelnen Räume links und rechts erstreckten.
Mittelpunkt der Wohnung war das Wohnzimmer. Dort thronte als Blickfang an der Wand ein majestätisch aussehendes, sogenanntes Büffet, ein Wohnzimmerschrank aus glänzendem rotbraunem Nussbaumholz. Es schaute freundlich von der langen Zimmerwand herab und erinnerte mich immer an eine Mutter, die lieb und sorgend in das Zimmer blickt.
Dieses Büffet war der Stolz der Familie. Es bestand aus insgesamt drei Teilen. Der etwa 2,20 m breite und 1.20 m tiefe Unterschrank stand auf runden Füßen und war mit einer etwa zehn Zentimeter breiten massiven Leiste unten an den Seiten und der Vorderfront eingefasst. Beide Türen waren reich verziert mit plastischen Blumen und Rankenornamenten, abgedeckt war dieser Unterschrank mit einer massiven Platte, die über den Schrankkorpus genau so weit herausragte, wie die Unterleiste. Als besonders moderner Clou befand sich zwischen zwei Schubladen und der Abdeckplatte eine herausziehbare drei Zentimeter starke Arbeitsplatte, mit zwei runden Knöpfen links und rechts zum Herausziehen.
Über diesem Unterschrank, der etwa einen Meter hoch war, erhob sich ein, auf zwei runden, gedrechselten etwa dreißig Zentimeter hohen Zierpfosten stehendes Oberteil, das hinten von einem Abschlussbrett gehalten wurde. Dieses Oberteil war insgesamt genau so hoch wie der Unterschrank und bestand aus einem mittleren schmalen Schrankteil mit zwei ebenso reich verzierten Türen, wie sie auch der Unterschrank aufwies.. Zu beiden Seiten dieses Mittelschrankteils befanden sich zwei kleine Schrankfächer, die etwa vierzig Zentimeter hoch waren und dreißig Zentimeter tief, wie auch der Mittelschrank, und dreißig Zentimeter breit.
Die beiden Seitenteile schauten wie seitlich stehende Augen mit ihren grünen Gläsern in das Zimmer. Verschlossen wurden sie mit Türen mit einer grünen Bleiverglasung. Auf diesem prunkvollen, gediegenen Möbelstück ruhten auf der Unterschrankplatte echte Kristallschalen und Kristallvasen, ebenfalls reich mit eingeschliffenen Ornamenten verziert.
Vom ersten Tag meines Lebens an, besser von dem Tage an, als ich lernte, meine Umgebung bewusst wahrzunehmen, war ich in dieses Büffet verliebt. Es war für mich der Inbegriff des gemütlichen Familienlebens, das ich auf jeden Fall einmal erben wollte, wenn es denn so weit wäre.
Dass sich im oberen Teil des Schrankes das so genannte gute Geschirr verbarg, sei auch erwähnt. Es bestand aus hauchdünnem Porzellan, mit rotbraunen Zeichnungen, die an Beeren oder Kleeblüten erinnerten. Angeblich sollte aus diesem Kaffee-Geschirr der Kaiser selbst getrunken haben. Das war bei einer gutbürgerlichen Familie wohl auch nicht anders zu erwarten.
Zu zwölf Tassen, Desserttellern und Untertassen gehörten eine Kaffeekanne, eine Teekanne, ein Milchkännchen und eine Zuckerdose mit Deckel.
Im Unterschrank befand sich das gute Ess-Geschirr, mit Goldrand verziert, bestehend aus zwölf Suppentellern, zwölf flachen Tellern, zwei Schüsseln, einer Sauciere und vier Vorlege-Tellern. Natürlich war der Goldrand echt, wie es sich für eine Familie unseres Standes gehörte.
Zum Büffet gehörte in gleichem Holz eingefasst ein etwa mannshoher Spiegel, der immer in der Diele bzw. im Flur von der Wand herab dem Eintretenden sein eigenes Bild in voller Größe zeigte.
Passend zu diesem Büffet gab es ein so genanntes Nähschränkchen, das nicht nur aus dem gleichen Holz bestand, sondern auch ebenso reich verziert war. Es war etwa siebzig Zentimeter breit und lang und besaß einen schweren Deckel, den man nach hinten aufklappen konnte. Drinnen bot es, mit rotem Samt und roten Satin ausgeschlagen, Platz für diverses Nähzeug, das eine tüchtige Hausfrau wohl damals häufig in Mußestunden im Wohnzimmer benutzen sollte.
Schwer und gediegen stellten sich auch die Polstermöbel im Wohnzimmer dar, ein Sofa mit Platz für vier Personen, zwei kleine Sessel und ein ganz hoher Sessel, dessen Besonderheit darin bestand, zwei nach innen gestellte Ohren am oberen Ende der Lehne zu besitzen, weshalb er von der Familie immer nur ehrfürchtig „der Ohrensessel“ genannt wurde. Dieser Sessel war der Lieblingsplatz meiner Mutter, die sich darin räkeln konnte, wie sie mochte. Allerdings sah ich sie nie nähend darin sitzen, weshalb auch das Nähtischchen im Wohnzimmer eigentlich an Bedeutung verlor. Meine Mutter konnte nicht nähen, sagte sie jedenfalls immer. Außerdem sei ihr diese Arbeit verhasst.
Alle Polstermöbel waren mit rotbraunem Plüsch bezogen, reich gemustert, ähnlich wie die dunklen Holzmöbel. Vor dem Ohrensessel stand immer eine gepolsterte mit dem gleichen Plüsch bezogene Fußbank, so dass man im Sessel sitzend auch noch seine Bein ausstrecken und hoch legen konnte.
Besonders zu erwähnen ist noch ein Blumen- oder Abstelltisch, etwa 1,30 Meter hoch, kreisrund mit einem Durchmesser von etwa dreißig Zentimetern. Das besondere an diesem Tisch war einmal das Wurzelholz, aus dem der Tisch bestand und zweitens die Intarsien, ein Blumen-, Orchideen-Ornament, in dem Tischrund. Alle Möbel zeugten von gutbürgerlichem Wohlstand oder gar Reichtum.
Ähnlich gediegen wie das Wohnzimmer war auch das Schlafzimmer, furniert mit echter rustikaler Eiche, ebenfalls einem Inbegriff des Wohlstands in diesen Jahren. Es bestand aus einem dreitürigen hohen Kleiderschrank, dessen mittlere Tür einen Spiegel enthielt, was für die damalige Zeit etwas Besonderes war. Neben den beiden schweren, zwei Meter langen Ehebetten standen rechts und links Nachtschränkchen, die eine Tür und eine Schublade enthielten. Hinter der Tür des einen Schränkchen verbarg sich ein Nachttopf. An einer freien Wand glänzte eine Frisierkommode mit drei Schubladen und einem ovalen Spiegel. Auf der Kommodenfläche sah man eine mit goldenen Pflanzen bemalte Wasserkanne in einer Porzellanschüssel stehen, offensichtlich als Waschplatz bestimmt in Zimmern ohne fließendes Wasser.
Die relativ kleine Küche beherbergte einen zweiteiligen Küchenschrank aus echtem Kiefernholz, dazu passend bedeckte die gegenüberliegende Wand ein einteiliger Schrank, auch Sideboard genannt, in denen sich alle sonstigen Töpfe, Pfannen und Geschirr, Bestecke und Küchenutensilien befanden, die in kleinem Haushalt fehlen dürfen. In der Mitte der Küche stand ein Tisch, ebenfalls aus Kiefernholz, jedoch in der Tischplatte ausgelegt mit einem robusten grün melierten Kunststoffbelag für diverse Arbeiten mit Messern oder anderen scharfen Gegenständen, natürlich leicht zu reinigen. Zwei dazu passende Küchenstühle luden zum Sitzen ein, obwohl es in unserer gutbürgerlichen Familie streng verpönt war, in der Küche zu essen oder sich auch nur niederzulassen, um zu plaudern. Dafür war ausschließlich das Wohnzimmer vorgesehen in Ermangelung eines gesonderten Speisezimmers, was eigentlich standesgemäß hätte vorhanden sein müssen. Außer Mutti werkelte nur das Pflichtjahrmädel in der Küche, das auch häufig für die Versorgung und Betreuung des kleinen Erdenbürgers und seiner Schwester eingespannt wurde.
Alle diese besonders feinen Möbel waren beschafft worden aus der Mitgift meiner Mutter, die sehr reichlich ausgefallen sein musste. Vati selbst konnte als Sohn eines gehobenen Beamten keineswegs solche Reichtümer der jungen Ehe beisteuern.
Dass er von der gutbürgerlichen Dynastie der Familie meiner Mutter überhaupt als Schwiegersohn akzeptiert worden war, hatte er nur der Tatsache zu verdanken, dass sein Vater als ein gehobener Postbeamter, ganz offensichtlich auch als dem gleichen Stande zugehörig anerkannt wurde. Er selber hatte allerdings ebenfalls einen recht guten und vor allen Dingen sehr höflichen und bescheidenen Eindruck gemacht und hatte eben mit seiner Schulbildung den strengen Auswahlkriterien der Familie standgehalten.
Etwas weniger feudal ausgestattet war unser Kinderzimmer, das außer einem Bett für meine Schwester auch das Paidi-Kinderbettchen für mich beherbergte neben einem kleinen Kleiderschrank und zwei kleinen Kommoden.
Dass es ein Paidi-Bett war, erwähnte meine Mutter immer wieder, weil diese Marke damals wohl als besonders wertvoll und auch teuer und solide galt.
Im Kinderzimmer konnten wir außerdem ein Kinderstühlchen benutzen, mit am Boden entlanglaufenden Leisten mit einem Tischteil verbunden. Die Lehnen des Stuhles waren rund gebogen, die Tischplatte etwa sechzig Zentimeter im Quadrat. Das ganze Möbelstück war extrem niedrig, eben nur für kleine Kinder bis etwa sechs...


Fiori, Harald
Harald W. Fiori wurde im Kriegsjahr 1941 in Essen geboren, absolvierte vier Jahre lang die Volksschule, sieben Jahre lang ein naturwissenschaftliches Gymnasium in Essen. Er wollte unbedingt erleben, wie sich die Evolutionslehre von Karl Marx bewahrheitete, wurde deshalb nach sehr gut bestandener zweieinhalbjähriger Lehre Bergmann in einer Zeche in Mülheim an der Grenze zu Essen. Bei einem Lebendgewicht von nur 55 Kilogramm erbrachte er keine Leistungen im harten Gedinge Untertage, wurde danach S



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