Buch, Deutsch, 184 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 210 mm, Gewicht: 427 g
Reihe: Leykam: Wissenschaft
Originale und Interpretationen
Buch, Deutsch, 184 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 210 mm, Gewicht: 427 g
Reihe: Leykam: Wissenschaft
ISBN: 978-3-7011-0479-6
Verlag: Leykam
Ein Werk als Inbegriff des Mehrdeutigen. »Aus der Alten Geschichte unseres Volkes werden schreckliche Strafen berichtet.«
Franz Kafka
Kein Werk der Weltliteratur ist derart und unerschöpflich auslegbar wie jenes Franz Kafkas. Er ist der wirkungsmächtigste deutschsprachige Schriftsteller. Sein Werk ist und bleibt der Inbegriff des Mehrdeutigen. Eine Interpretation kommt noch immer der Entdeckung unbekannter Welten gleich. Heinz Politzer, ein Kafkologe mit Weltbedeutung, hat die Beschäftigung mit dem Werk »akademische Kafka-Industrie« genannt. An dieser nachhaltigen Erzeugung beteiligt sich Janko Ferk seit Langem. Er fügt den germanistischen und literaturwissenschaftlichen Blickwinkeln juristische bei. Keine anderen wären berechtigter, ist Kafka doch der exemplarische Dichterjurist.
Den Aufsätzen werden Franz Kafkas Originaltexte vorangestellt, damit nachgelesen werden kann, worauf sich die Auslegungen und Darstellungen beziehen. Die ausgewählten Texte, die »Strafen«, drei berühmte Geschichten in der Wunsch-Zusammenstellung des Autors, orientieren sich an der Erstveröffentlichung, so auch die Rechtsschreibung.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Die Auslegung berühmter Geschichten
Notiz zum Buch
Aus der alten Geschichte unseres Volkes werden schreckliche Strafen berichtet.
Damit ist allerdings nichts zur Verteidigung des gegenwärtigen Strafsystems gesagt. Franz Kafka
Kein Werk der deutschsprachigen oder der Weltliteratur ist derart und unerschöpflich auslegbar wie jenes Franz Kafkas. Er ist der wirkungsmächtigste deutschsprachige Schriftsteller. Sein Werk ist und bleibt der Inbegriff des Mehrdeutigen. Eine Interpretation kommt der Entdeckung unbekannter Welten gleich. Heinz Politzer, einer der ersten und großen Kafkalogen mit
Weltbedeutung, hat die Beschäftigung mit dem Werk „akademische Kafka-Industrie“ genannt. An dieser Erzeugung,
nachhaltige Industrie ist nichts anderes, beteilige ich mich seit Langem. Meine Intention ist dabei, den germanistischen und
literaturwissenschafflichen Blickwinkeln juristische einzufügen. Keine anderen wären berechtigter als diese, ist Franz Kafka doch der exemplarische Dichterjurist.
Die drei Essays dieses Bandes sollen aber nicht nur eine Ergänzung darstellen, sondern ausdrücklich eingefahrenen Auslegungen einleuchtend entgegentreten.
Den Aufsätzen werden Franz Kafkas Originaltexte vorangestellt, damit nachgelesen werden kann, worauf sich meine
Auslegungen und Darstellungen eigentlich beziehen. Für die elegante Anregung, auch die Erzählungen abzudrucken, danke ich dem Programmleiter für Wissenschaft Doktor Wolfgang Hölzl.
Die ausgewählten Texte, die „Strafen“, drei berühmte Geschichten in der Wunsch-Zusammenstellung Kafkas, orientieren
sich an der Erstveröffentlichung, so auch die Rechtschreibung. Kafkas Schreibweise wird in dieser Ausgabe einerseits
aus Respekt vor dem Schriftsteller und andererseits wegen der Authentizität gefolgt.
Klagenfurt/Celovec, im Frühjahr 2022 Janko Ferk
Kafkas „Strafen“
Zur Einführung
Franz Kafka hat zu Lebzeiten – neben Publikationen in Anthologien, Jahrbüchern, Zeitschriften und Zeitungen – sechs
schmale Bände1 2 veröffentlicht, einen kleinen Bruchteil seines Schaffens. Die einflussreichsten Werke für die Entwicklung der Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts hat sein Freund Max Brod veröffentlicht, dem er testamentarisch aufgetragen hat, nach seinem Tod „alles … ausnahmslos zu verbrennen“3. Brod hat unter anderem die Roman(fragmente) „Der Verschollene“, „Der Proceß“ und „Das Schloß“ herausgegeben.
Es heißt, Franz Kafka hätte zu Veröffentlichungen gedrängt werden müssen. Deshalb ist es erstaunlich, dass gerade ein
„Buchprojekt“, das er geplant und sich gewünscht hat, zu Lebzeiten nicht verwirklicht wurde, nämlich ein Band mit dem
Titel „Strafen“. Der Verlag soll eine solche Thematik für unverkäuflich gehalten haben.4
Im Frühjahr 1913 hat Franz Kafka dem Verleger Kurt Wolff vorgeschlagen, das „Urteil“, den „Heizer“ und die „Verwandlung“ ...




