E-Book, Deutsch, Band 2030, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Feldhoff Perry Rhodan 2030: Radio Freies Ertrus
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-2029-8
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Solare Residenz"
E-Book, Deutsch, Band 2030, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-2029-8
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Am Tag danach - ein Planet gibt sich nicht geschlagen Der Aufbruch der Terraner in das Universum begann mit der Mondlandung Perry Rhodans und dem ersten Kontakt zu den Arkoniden. Letztlich war es arkonidische Technik, die den Menschen bei ihren ersten Vorstößen in das All half, und jahrtausendelang waren Terraner und Arkoniden gute Nachbarn, ja oft genug sogar Freunde. Doch das scheint sich derzeit endgültig ins Gegenteil zu verkehren. Nachdem die Truppen des Kristallimperiums im September des Jahres 1303 Neuer Galaktischer Zeitrechnung den Planeten Ertrus handstreichartig besetzt und die komplette selbständige Kreit-Koalition annektiert haben, steht die Milchstraße kurz vor dem Ausbruch eines galaktischen Krieges. Die Liga Freier Terraner und das Kristallimperium belauern sich als erbitterte Feinde. Auf der Schwerkraftwelt Ertrus ist Perry Rhodan verschollen, viele glauben sogar, daß der unsterbliche Terraner längst tot sei. Und Reginald Bull, Rhodans ältester Freund seit den Tagen der Mondlandung, muß mit sich ringen, um den Arkoniden nicht den Krieg zu erklären. Dabei haben die Ertruser noch lange nicht aufgegeben. In der unwirtlichen Natur ihres Planeten leisten die umweltangepaßten Riesen einen zähen Widerstand. Dazu hilft ihnen sogar vergleichsweise primitive Technik wie das RADIO FREIES ERTRUS...
Der Gestalter des Perryversums Als jugendlicher Leser stieg er in die PERRY RHODAN-Serie ein, als Autor schrieb er faszinierende Romane, und als Chefautor steuerte er die Handlung über mehr als ein Dutzend Jahre hinweg: Robert Feldhoff, 1962 in Schorndorf geboren, prägte die größte Science-Fiction-Serie der Welt seit den 90er Jahren. Am 17. August 2009 verstarb er nach schwerer Krankheit in Oldenburg. Robert Feldhoff wurde schon als Jugendlicher auf PERRY RHODAN aufmerksam: Er fand die Heftromane seines Vaters und begeisterte sich anfangs nur für die Titelbilder, bevor er mit der Lektüre begann. Darauf folgte bald der Wunsch, selbst Geschichten zu verfassen. Nach dem Abitur hatte er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften begonnen und schrieb in seiner Freizeit eigene Kurzgeschichten und Romane, die er nach einiger Zeit bei Verlagen einreichte. Unter anderem schickte er Manuskripte an die PERRY RHODAN-Redaktion, wo man rasch sein Talent erkannte. Als erster Roman erschien im Frühjahr 1987 'Der Alpha-Asteroid', ein PERRY RHODAN-Taschenbuch. Kurz darauf wurde der damals gerade 25-Jährige in das Autorenteam aufgenommen. 'Die Harmonie des Todes', der als Band 1328 veröffentlicht wurde, war sein erster Beitrag für die PERRY RHODAN-Erstauflage. Der 'Jung-Autor' entwickelte sich dank glänzend geschriebener Romane innerhalb kürzester Zeit zu einem Liebling der Leserschaft. Er überzeugte durch Ideenreichtum und stilistische Brillanz; seine Figuren handelten stimmig, egal, ob es sich um Menschen, Außerirdische oder Roboter handelte. Zu seinen faszinierenden Schöpfungen gehörte unter anderem der Roboter Voltago, dessen Geheimnisse über mehrere hundert Romane hinweg immer wieder eine Rolle spielten. Seit 1993 wirkte Robert Feldhoff in der Exposé-Arbeit für die PERRY RHODAN-Serie mit; ab Band 1800 und mit dem Start des THOREGON-Zyklus bildete er mit Ernst Vlcek das Exposé-Team. Nachdem Ernst Vlcek im Dezember 1999 seinen Rückzug von der Exposé-Arbeit verkündet hatte, war Robert Feldhoff, gelegentlich als 'der große Stille aus dem Norden' charakterisiert, ab Band 2001 allein für die Steuerung der größten Science-Fiction-Serie der Welt zuständig. Für mehr als 500 PERRY RHODAN-Romane sowie zahlreiche Nebenprojekte erstellte er die Handlungsvorgaben, nach denen die wöchentlichen Folgen der Serie geschrieben wurden. Seine Arbeit gestaltete den roten Faden und die großen Zusammenhänge, seine Ideen ermöglichten den Autoren, mit ihren Romanen zu glänzen. Gesellschaftliche Entwicklungen und Diskussionen flossen in die Exposé-Arbeit ein, Themen aus Kultur und Politik griff Feldhoff immer wieder auf. Zu Beginn des Jahres 2009 zeichnete sich eine schwere Krankheit ab, die ihn daran hinderte, weitere Exposés und Romane für die Serie beizusteuern, worauf Uwe Anton zunächst seine Vertretung in der Exposé-Redaktion übernahm. Als Robert Feldhoff am 17. August 2009 im Alter von nur 47 Jahren starb, wurde Uwe Anton schließlich sein Nachfolger als Chefautor der PERRY RHODAN-Serie.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
3.
Mascant Kraschyn thronte auf dem Strategensessel seines Flaggschiffs, des 1500-Meter-Raumers AUMOKJON, und er spielte mit herrschaftlich vorgerecktem Kinn seiner Zentralebesatzung vor, wie es war, ein Sieger zu sein. Er trug eine bronzefarbene Rüstung, die ihn so breit wie ein Naat erscheinen ließ. Das hagere Gesicht und die weiße Haut, fast so weiß wie das Haar, zeigten an, was unter der Hülle steckte: ein schmal gebauter Mann mit einem Geist, der auf höchstem Niveau seine Arbeit verrichtete. Kraschyn war jedoch zu klug, sich einem kleingeistigen Triumph hinzugeben. Das feine Lächeln, das er zur Schau trug, gehörte zur Fassade: Kraschyn war sich darüber im Klaren, dass dieser Sieg für ihn persönlich das Todesurteil bedeuten konnte. Die arkonidische Invasionsarmee bestand aus Millionen Soldaten, doch die Person, für die jetzt eine erhöhte Lebensgefahr bestand, war ironischerweise er, der Kommandant. Ertrus hatte sich gegen ihn erhoben – und Kraschyn, Flottenführer im Rang eines Mascanten, hatte Ertrus dafür niedergeworfen. Die Armee des Präsidenten Sorayto existierte nicht mehr. Sein Blick wanderte verstohlen zur Funkzentrale. Er wollte nicht, dass seine Leute den Blick bemerkten. Der Dreisonnenträger, höchster nicht-adliger Würdenträger des Kristallimperiums, gestand sich ein, dass seine Unruhe in Wahrheit Furcht bedeutete. Das klassisch grandiose Panorama, über die Hologalerie seines Superschlachtschiffes AUMOKJON abgebildet, hätte ihn stattdessen mit Triumph erfüllen sollen. Ertrus war eine wunderbare, aber auch eine von Extremen geprägte Welt. Die Schwerkraft auf dem Planeten betrug 3,4 Gravos, Kraschyn hätte dort unten dreihundert Kilogramm gewogen. Seine an zwei Meter reichende, hagere Gestalt wäre unter ertrusischen Verhältnissen geknickt wie der Stiel einer Trockenblume. Spätestens der Aufprall auf dem Boden hätte sein Genick und seinen Schädel gebrochen. Die Ertruser hingegen hielten ihrem wilden Planeten stand. Sie hatten sich Ertrus nicht untertan gemacht, aber sie hatten sich mit ihrer Heimat arrangiert. Kraschyn konnte nichts dagegen tun, dass er die Riesen von Ertrus bewunderte. Im Norden der ehemaligen Stadt Baretus erhob sich mit Gipfeln bis zu dreitausend Meter der Bucklige Reiter, ein beeindruckend schroffes, geologisch junges Gebirge. Im Westen erstreckte sich tausend Kilometer weit das Vulkanland Mattun Gor. Kraschyn sah über dem Inferno einen undurchdringlichen Kegel aus Rauch stehen, schwefelfarben, mit glosenden Einsprengseln, die den kilometerhohen Auswurf von Glut aus dem Inneren des Planeten anzeigten. Im Mattun Gor hätten selbst die Riesen von Ertrus nicht Fuß fassen dürfen, wäre es nach den Gesetzmäßigkeiten arkonidischer Logik gegangen. Doch Kraschyns Daten wiesen aus, dass Mattun Gor einem ausgesucht resistenten Schlag von Ertrusern als Heimat diente. Die Volksgruppe der Mattunis wurde selbst unter ihresgleichen als »sonderbar« angesehen, und Kraschyn hoffte, dass er niemals von Angesicht zu Angesicht einem Vertreter dieser Leute begegnen musste. Der Mascant zog im Geist eine diagonale Trennlinie durch das Panorama des Kontinents. Alles was im Norden und im Westen lag, würde ihm noch Sorge bereiten – während die übrigen Gebiete sowie die anderen vier Kontinente leicht zu kontrollieren waren. Die gelbe Wüste im Osten bestand aus goldgelbem Sand und wirkte vollständig plan, so wie eine Landschaft einer Hochschwerkraftwelt sich nach Kraschyns Meinung zu präsentieren hatte. Im großen Süden befand sich der kontinentale Raumhafen. Ertrus war ein klassischer Unterversorger. Blieb der Nachschub vom Weltraum her aus, musste ein Drittel der ertrusischen Bevölkerung auf mittlere Sicht verhungern. Kraschyn hegte die Absicht, sich diesen Umstand zunutze zu machen. Die Analyse, die der Geheimdienst Tu-Ra-Cel des Imperators im Vorfeld erstellt hatte, wies den übersteigerten Nahrungsbedarf der Ertruser als wichtige Achillesferse aus. Im Invasionsplan der 4. Imperiumsflotte stellte der Süden deshalb ein wichtiges militärisches Ziel dar. Nahe am Rand der pulverisierten Hauptstadt sank die AUMOKJON nieder, am nördlichen Rand des Hafengebietes. Ringsum sicherten Superschlachtschiffe und Kreuzer die Szenerie gegen einen potentiellen Vergeltungsschlag. »Mascant!« Kraschyn schreckte auf, doch wer ihn gerufen hatte, war nicht zu sehen. Er fixierte vom Strategensessel aus die Besatzung der Funkzentrale. Offiziere knieten nieder und legten die Fingerspitzen über die Augen, ein respektvolles Murmeln drang durch die riesenhafte Zentrale der AUMOKJON bis an die Ohren des Dreisonnenträgers. Eine der knienden Gestalten sprang plötzlich auf. Die Ordonnanz kam herbeigeeilt, ein arkonidischer Elitesoldat, und baute sich mit bleichem Gesicht und tränenden Augen, der arkonidischen Spielart von Erregung, vor dem Strategensessel auf. Kraschyn legte mit einer Sensorberührung einen Stummschirm um das Podest. Niemand konnte mehr hören, was rings um den Sessel gesprochen wurde. Er blickte scheinbar gelangweilt die Ordonnanz an, obwohl er eine präzise Vorstellung besaß, was er zu erwarten hatte. Mit allen Anzeichen höchster Unruhe wartete der Soldat, bis er angesprochen wurde – aber er sagte von sich aus keinen Ton. Von einem Elitesoldaten erwartete Kraschyn, dass er in jeder Situation die Nerven behielt. »Was gibt es, Orbton?«, erlöste er den Mann. »Eine Botschaft aus dem Kristallpalast, Mascant!«, sprudelte es aus der Ordonnanz hervor. »Der Begam wünscht Euch zu sprechen!« Innerlich zuckte Kraschyn zusammen. Da war es schon, sein Problem. Kraschyn schickte die Ordonnanz mit einer Geste fort. Der Begam – ein Ausdruck, mit dem der militärische Rang des Imperators bezeichnet wurde. In Gedanken wappnete sich Kraschyn. Imperator Bostich galt als Mann schneller Entschlüsse, und man hatte häufiger als nur einmal erlebt, dass Männer nach einem Gespräch mit dem Imperator ihren letzten Gang zum Gerichtsplaneten Celkar antraten. Kraschyn erhob sich von seinem Sessel, er spreizte die Beine und presste seine rechte Faust an die linke Brustseite. Dann nahm er das Gespräch an. Vor seinen Augen baute sich als Hologramm eine straff wirkende Gestalt auf, in weißer Paradeuniform mit purpurfarbenem Cape. Um den Hals des Mannes drapierte sich eine Kette aus Howalgoniumschliff, die wahrscheinlich wertvoller war als ein Kreuzer der Imperiumsflotte. In den tiefliegenden roten Augen meinte Kraschyn ein zornerfülltes Glimmen zu erkennen, aber er hütete sich, den Imperator mit übertriebener Neugierde etwa zu mustern. »Mein Leben für Arkon, Euer Erhabenheit!« Im kantigen Gesicht des Imperators zuckte kein Muskel. Bostich ließ seinen Mascanten ebenso warten, wie es Kraschyn zuvor mit der Ordonnanz praktiziert hatte. »Es könnte durchaus geschehen«, begann Bostich schließlich mit hörbar beherrschter Stimme, »dass Arkon dein Leben verlangt, Mascant …« Bostich schürzte eine Sekunde lang die Lippen, sein Blick irrte wie suchend zur Seite ab, dann explodierte er: »Wie kommst du dazu, von meiner eigenen Person abgesegnete Pläne unbefugt abzuändern? Ertrus sollte übernommen werden, nicht vernichtet! Baretus war als wichtiges Verwaltungszentrum des Imperiums auf Ertrus vorgesehen. Das Kristallimperium benötigt funktionierende Industrieplaneten! Soll Arkon das Kreit-System etwa die nächsten hundert Jahre militärisch besetzen?« Das Hologramm des Imperators schien sich eine Sekunde lang auf Kraschyn stürzen zu wollen. Gaumarol da Bostich, als Imperator nun Bostich I. genannt, war der mächtigste Mann der Galaxis, mächtiger als Perry Rhodan, und der Beherrscher einer Raumflotte, die noch Hunderttausende Schlachtschiffe zählte. Aber auch Bostich benötigte qualifizierte Führungsoffiziere. Gaumarol da Bostich I. hatte ihn gefördert und erst in seine gehobene Position lanciert. Kraschyn hatte sich immer als besonderen Günstling des Imperators betrachtet, und er hoffte, dass der Imperator seine Förderung nicht vergaß. Er spürte das salzige Sekret der Erregung auch in seinen Augenwinkeln, und er hoffte, dass Bostich es als Symbol seiner Unterwürfigkeit anerkennen würde. »Hast du überhaupt eine Ahnung, Mascant, wie ein Imperium funktioniert?«, hörte er Bostich in einem beschwörenden Tonfall flüstern. Kraschyn fühlte sich über Zehntausende Lichtjahre Distanz von dem Blick des Imperators gebannt. »Es war deine Aufgabe, die ertrusische Flotte zu vernichten, diese Aufgabe hast du erfüllt. Aber wer, Mascant Kraschyn, befahl dir, in dieser Stadt Hunderttausende Märtyrer hinzurichten? Mit einer Bombe gegen Einzelkämpfer? – Wie sollen jemals Untertanen des Kristallimperiums aus den Ertrusern werden, wenn du ihnen nicht die Möglichkeit lässt, sich mit einem Rest von Stolz zu unterwerfen?« Bostich schwieg abrupt. Der Imperator presste seine Lippen zusammen, und Kraschyn begriff, dass jetzt er sprechen durfte. Der Mascant versuchte die Nerven zu behalten. Er musste mit derselben Besonnenheit agieren, die er auch seinen Orbtonen abverlangte. Das war alles. Celkar oder nicht, seine Aussicht auf die Zukunft entschied sich in Sekunden. »Euer Erhabenheit, der ertrusische Präsident Tam Sorayto hielt sich mit einer Armee in seiner Hauptstadt verschanzt. Meine strategischen Berater haben errechnet, dass wir in einem Kampf Mann gegen Mann Monate benötigt hätten, um Baretus zu säubern …« »Monate?«, unterbrach der Imperator seinen Redefluss schneidend...