E-Book, Deutsch, 158 Seiten
Fehring Der kleine Affe Zibilu
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7386-5923-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 158 Seiten
ISBN: 978-3-7386-5923-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die kleine, siebenjährige Lia liegt eines Tages auf ihrem Lieblingshügel und schaut zu den Wolken hinauf. Sie liebt es die lustigen Formen der Wolken zu verfolgen. Doch an einem Tag fällt plötzlich ein lustig aussehender Affe aus den Wolken. Er kullert über das Gras gegen einen Baum, nur um mit einem lauten Ploff zu verschwinden. Überrascht stellt Lia fest, das der Baum sie plötzlich ansieht und mit ihr spricht. Der Affe kommt aus dem Baumstamm hervor und stellt sich als Zikchikuy Biblgho Luxra vor, was Lia schnell zu Zibilu vereinfacht. Bald zeigt sich, das Zibilu viele Dinge, wie Häuser und Kleidung nicht kennt. Lia erklärt dem neugierigen Wesen gerne einiges, denn sie findet es lustig, wie er immer wieder die Dinge vertauscht. Als die anderen Kinder aus dem Dorf verschwunden sind, lernt Zibilu, was Freunde sind. Gemeinsam können Sie die anderen Kinder finden und aus einer Höhle retten. Als ihnen daraufhin ein Monster aus der Höhle folgt, lernt Zibilu, was Angst ist und Lia, dass diese doch ganz nützlich sein und überwunden werden kann. Doch das ist erst der Anfang einer Reihe von spannenden Abenteuern, die Gefühle thematisieren, welchen Kinder im Alltag begegnen und immer wieder lustig Begriffe aufgreifen, die man schon mal verwechseln kann. Das E-Book enthält einen Code, mit dem das Hörbuch kostenlos heruntergeladen werden kann.
Florian Fehring wurde am 7.4.1981 in Höxter geboren. Nach einer Ausbildung und fünf Jahren Arbeit im Behördensektor schloss sich ein Informatikstudium in Hannover an. Nun ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Informatik. Neben der alltäglichen Suche nach neue Lösungswegen für die Probleme, die man ohne Computer nicht hätte, schreibt er Prosa und Lyrik. Hauptsächlich in den Bereichen Science-Fiction und Fantasy-Literatur tätig, darf für ihn jedoch auch nie der Blick über den Weltenrand fehlen. Schreiben ist für ihn eine Möglichkeit, in fremde Welten einzutauchen um zu überlegen, wie die Welt aussehen würde, wenn das ein oder andere anders in unserer Welt wäre und wohin die Reise der Menschen noch führen kann. Von nachdenklichen und ernsten Texten über quer Gedachtes bis zu Parodien fächert sich das Spektrum seiner Ideen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Der kleine Affe Zibilu Am Himmel zogen die Wolken von links nach rechts. Zumindest taten sie das, wenn man so auf dem Boden lag und in den Himmel schaute wie Lia. Jemand anderes hätte vielleicht gesagt das die Wolken von rechts nach links zögen, oder von unten nach oben, oder halt umgekehrt von oben nach unten. Es kam immer ganz darauf an, wie Lia sich ins Gras auf ihren Lieblingshügel legte. Lia war ein kleines Mädchen, kaum älter als sechs Jahre. Ihr Gesicht war das einer kleinen Prinzessin, behauptete zumindest ihr Opa. Es wurde von einem Haufen kleiner Sommersprossen auf ihrer Nasenspitze gekrönt. Meistens sah man sie barfuß durch die Wiesen rennen oder durch die Bäche springen. Wenn sie das tat, sprangen ihre langen, rot-blonden Zöpfe auf und ab und spielten mit dem Wind fangen. Sie war ein glückliches Kind, so wie es alle Kinder sein sollten. Ein ganz normales Kind. Jedoch nicht ganz gewöhnlich. Sie hatte durch und durch grüne Augen, in denen ein Glanz lag, wie man ihn in den meisten Augen vergeblich suchen konnte. Lia reckte ihre Füße dem blauen Himmel entgegen, wackelte mit den Zehen und lachte. Auch das tat sie häufig, sie stand einfach nur irgendwo da, sah sich etwas an und begann zu lachen. Leute, die sie nicht kannten, wunderten sich. Leute, die sie kannten, freuten sich. Und nicht selten geschah es, das der eine oder andere begann mitzulachen. Die große Wolke, die gerade noch die Sonne verdeckt hatte, wurde vom Wind ein Stückchen weiter getragen und Lia blinzelte im Sonnenschein. Was für ein herrlicher Tag das doch war. Die Vögel zwitscherten, die Bäume säuselten im leichten Wind und die Bienen summten ein fröhliches Lied. Dazu tanzten die Schmetterlinge im Wind. „Nur eines ist schade“, dachte sie, „das Tobi, Emily, Sabri und Anne heute nicht mit mir spielen können.“ Tobi, Emily, Sabri und Anne waren ihre besten Freunde und jeder Tag ohne sie war nur halb so schön wie ein Tag mit ihnen. Heute war Lia nicht mit ihnen zusammen in der Schule, weil krank gewesen war. Aber jetzt ging es ihr schon wieder viel besser. Als ein Schatten auf ihre Augen viel öffnete sie diese wieder. Ein großer Vogel, ein Adler, glitt dicht über den Wipfel des Baumes neben ihr hinweg. Es schien, als würde er eine Wolke hinter sich herziehen. Als er mit den Flügeln zu schlagen begann, schlugen die Wolken Wellen, wie das Wasser, wenn man einen Stein hineinfallen lässt. Fasziniert schaute Lia der Wolke zu, während sich der braun-weiß gefiederte Adler immer weiter in die Lüfte erhob und langsam so klein wurde, dass er aus ihrem Blick verschwand. Die Wolke kräuselte sich. Zwei Löcher entstanden, um die sich Teile der Wolke zu drehen begannen. Immer größere Kreise zogen die Wirbel. Lias Augen wurden immer größer und ihr Mund formte ein spitzes ohhh. Die Wirbel lösten sich langsam voneinander. Ein winzig kleiner Wolkenteil zwischen diesen beiden Wirbeln blieb zurück. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Hätte sie jemand anderen gefragt, so hätte auch dieser gesagt, dass er so etwas noch nie gesehen hatte. Die Wirbel drehten und drehten sich und wurden vom Wind weiter auseinander getragen. Lias Blick wanderte von einem zum anderen und wieder zurück. Einmal blieb ihr Blick an dem kleinen Rest Wolke zwischen den Wirbeln hängen. „Die Wolke sieht ja aus wie ein Affe!“ Ihre Augen funkelten wie die Sterne, als sie diesen Gedanken hatte und ein Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht. Der Wind sorgte dafür, dass die Wirbel sich weiter voneinander entfernten. Die kleine Wolke war dem Wind ausgesetzt und verformte sich zu einem Elefanten, in dem der lange Schwanz des Affen zu einem Rüssel wurde. „Oh, wie schön. Der Affe kann sich verwandeln“, sagte Lia und schon verformte sich der Affe-Elefant in eine Schlange, die kurz darauf ganz verschwand. Und von ein auf den anderen Moment zerstob erst der eine, dann der andere Wirbel in abertausende kleine Wolken. Diese flogen schnell auseinander und lösten sich auf. Lia setzte sich, den Blick noch immer in den Himmel gerichtet und den Mund weit aufgerissen. War das gerade wirklich passiert? So etwas sollte doch nicht passieren. Oder vielleicht doch? Konnten Wolken einfach so verschwinden, von jetzt auf gleich? Das musste sie ihrer Oma erzählen! Doch sie rührte sich nicht. Keinen Millimeter bewegte sich das Mädchen. Ein kleiner, schwarzer Punkt erschien dort, wo zuvor noch die kleine Wolke gewesen war. Vielleicht war es der Adler oder ein anderer Vogel? Aber der Punkt bewegte sich nicht mit dem Wind und er bewegte sich auch nicht gegen den Wind. Er wurde einfach immer größer und größer. Hatte er eben noch die Größe eines Stecknadelkopfes gehabt, so hatte er nun schon die Größe des Kopfes von einer der Stricknadeln von Lias Oma und schon konnte man erkennen, das es, was immer es war, gelb und braun war. Und es kam genau auf Lia zu! Sie bekam Angst und machte eine wischende Bewegung mit dem Arm, als ob sie alle Gefahr mit einem Streich davon fegen könnte. Tatsächlich kam in diesem Moment ein starker Windstoß, der Lia beinahe selbst umgeweht hätte. Dann krachte es laut und knackte in den Ästen des Baumes neben ihr. Die Blätter raschelten und die dünneren Äste gaben widerstrebend nach. Einen Moment später war Stille. Lia blickte in das Blätterwerk auf. Die Sonne erhellte das Grass. Eine Biene zischte summend zu einer besonders farbenfrohen Blume mit lila und roten Blättern. Die Wolken zogen am Himmel vorüber und der Wind säuselte leise durch die Blätter des Baumes, in dem ein lustig aussehender Affe kopfüber an einem halb abgebrochenen Ast hing. Er klammerte sich mit seinen Füßen am Ast fest. In seinem braun und gelb gefleckten Fell hingen lauter Blätter, die ihn noch farbenfroher machten. Doch das Grün, das er am Schwanz hatte, waren keine Blätter. Sein ganzer Schwanz war gelb und grün gestreift. Außerdem fielen noch die großen Ohren auf. Einmal mehr wurden Lias Augen vor Staunen groß und ihr Mund weit aufgerissen. Aber der Affe blickte ebenso zu ihr hinab, wie sie zu ihm hinauf. Einen Moment passierte nichts, dann knackte es laut und der Ast brach in zwei. Der Affe purzelte samt Ast vom Baum. Doch noch im Fall zog er seine Arme und Beine, sowie den Schwanz an und rollte sich zu einer Kugel zusammen. Auf dem Boden angekommen kullerte er über die Wurzeln des alten Baumes, über das Grass und dicht an Lia vorbei, die ihm mit offenem Mund hinterherblickte. Eine Biene summte ärgerlich und suchte schnell das Weite, als er über eine Gruppe von drei Glöckchenblumen hinweg rollte. Er rollte direkt auf einen anderen Baum zu, prallte gegen den Stamm und war dann mit einem lauten Ploff verschwunden. Lia stand auf und ging zu der Stelle, an der der Affe verschwunden war. Sie blickte den Stamm an, doch nichts deutete darauf hin, das etwas gegen ihn geprallt wäre. „Kleiner Affe?“, fragte sie, doch nichts und niemand antwortete ihr. Sie ließ ihren Blick zurück zu dem anderen Baumstamm schweifen. Die Blumen auf dem Weg versuchten sich gerade wieder aufzurichten. Der abgebrochene Ast lag auf dem Boden. Einige Blätter wurden vom Wind davon geweht und in der Krone des Blätterdaches prangte ein ansehnliches Loch. Sie drehte sich wieder um. „Kleiner Affe? Bist du hier irgendwo?“, fragte sie und lief zweimal um den Baum herum, zuerst auf den Boden schauend und dann nach oben in das Wirrwarr der Äste blickend. Doch nirgends war etwas vom kleinen Affen zu sehen. Nicht das gelb braune Fell. Nicht die großen Ohren. Und auch nicht der grün und gelb gestreifte Schwanz. „Oh nein“, entfuhr es Lia, „Jetzt werde ich bestimmt wie Tante Agate. Papa sagt doch immer, die ist vollkommen durchgeknallt.“ „Was ist durchgeknallt?“, fragte eine kecke Stimme. Lia drehte sich in die Richtung um, aus der die Worte gekommen waren, doch dort befand sich nur der alte Baum. „Ich bin echt durchgeknallt“, Lia bekam ein wenig Angst, hatte ihr Vater doch immer befürchtet, dass das ansteckend sein könnte. Ebenso wie die Röteln, die sie vor ein paar Monaten im ganzen Kindergarten verteilt hatte. „Was ist durchgeknallt?“, fragte die kecke Stimme wieder. Lia blickte nach unten und blinzelte. Da schaute sie doch tatsächlich der Baum aus zwei großen, runden Augen an. „Durchgeknallt ist, wenn man einen Baum mit Augen sieht“, auf ihrem Gesicht zeigte sich größer werdende Angst. Wer hätte auch keine Angst, wenn er glaubt plötzlich verrückt zu sein? „Die Schatten spielen oft mit den Augen Streiche“, erklärte der Affe, „Manchmal sieht man was, das nicht da ist und manchmal sieht man nichts, obwohl was da ist.“ „Durchgeknallt ist aber auch, wenn man eine Stimme hört, aber nichts sieht“, gab Lia zu bedenken. „Aber man hört doch Stimmen von Leuten, die versteckt sind“, erwiderte der Affe. „Bist du denn versteckt?“, fragte Lia daraufhin. Mit einem Plopp bekam sie die Antwort auf ihre Frage. Der Affe kam aus dem Baumstamm hervor und stellte sich vor ihr. Sie sah ihm dabei zu und sagte: „Durchgeknallt ist aber auch, wenn man was tut, das andere nicht tun.“ „Wenn das durchgeknallt ist, dann sind wohl alle durchgeknallt“, kicherte der Affe, „Schließlich tut doch nie jemand genau das, was ein anderer tut. Du stehst hier auf dem Hügel, aber kein...