Feehan | Highway to Love | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 528 Seiten

Reihe: Die Highway-Serie

Feehan Highway to Love

Roman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-641-23752-3
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 1, 528 Seiten

Reihe: Die Highway-Serie

ISBN: 978-3-641-23752-3
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Anya ist ihr ganzes Leben lang auf sich allein gestellt und wünscht sich nichts sehnlicher als eine Familie und einen Mann, der bedingungslos hinter ihr steht und dem sie blind vertrauen kann. Das spricht im ersten Augenblick nicht gerade für Reaper, den sie in der Bar des Bikerclubs Torpedo Ink kennen lernt. Denn Reaper ist Biker durch und durch: groß, tätowiert und sehr einschüchternd. Und trotzdem kann Anya sich der Anziehung, die von ihm und seinen blauen Augen ausgeht, nicht erwehren. Zwischen den beiden entflammt eine ungeahnte Leidenschaft. Doch Reapers dunkle Vergangenheit holt ihn immer wieder ein und bedroht ihre Liebe.

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.
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1. Kapitel

Der Wind blies landeinwärts, als die drei Harleys die letzten scharfen Kurven nahmen, bevor sie auf dem Highway 1 entlang der Küste auf eine Gerade einbogen. Es war schon ziemlich spät, was Savva ›Reaper‹ Pajari sehr wohl wusste. Gleich nach ihrer Ankunft in Caspar würde er sich beim Zar, dem Präsidenten seines Clubs, melden müssen. Doch im Grunde spielte die Uhrzeit keine Rolle. Sollte der Zar bereits in seinem Haus in Sea Haven bei seiner Frau im Bett liegen, würde Reaper eben dorthin fahren, aufs Dach klettern und durchs Schlafzimmerfenster einsteigen. Das wäre nicht das erste Mal.

Reaper lebte für zwei Dinge: Motorradfahren und Kampf. Er musste immer wieder die Kraft und die Muskeln seines Gegners spüren – Fäuste, die auf die Eisschicht einschlugen, die all seine Gefühle überlagerte. Er lebte für den Kick, den die explosive Mischung von Gewalt und süßem Schmerz in ihm hervorrief. So ging das schon seit seinem fünften Lebensjahr. Jetzt musste er bei der idiotischen Richtung, die sein Club eingeschlagen hatte, irgendwie fit bleiben.

Er bretterte über den Highway, rechts und links von seinen Brüdern flankiert. Männer, die er seit über dreißig Jahren kannte. Männer, auf die er sich verlassen konnte. Männer, die er als seine Familie bezeichnete. Er starrte aufs Meer. Wellen versprühten ihre Gischt, rollten über Steine, schmetterten gegen Klippen. Manchmal fühlte er sich wie diese ramponierten Felsen. Die Zeit rieb auch ihn nach und nach auf.

Seine Seele war schon lange verschwunden, sein Körper von oben bis unten mit Narben übersät. Auf dem letzten Trip war eine neue dazugekommen. Außerdem würde Ink ihm drei neue Totenschädel tätowieren müssen, neben all den anderen, die zwischen den Wurzeln des Baumes auf seinem Rücken ruhten.

Viktor Prakenskij, der Mann, den sie ›Zar‹ nannten, war der beste Mann, den er je getroffen hatte. Reapers Job war es, sich vor ihn zu stellen. Diese Aufgabe hatte er sich schon als kleiner Junge aufgetragen, und inzwischen konnte er sich gar kein anderes Leben mehr vorstellen. Allerdings stand er jetzt auch vor all seinen Brüdern und Schwestern – im Torpedo-Ink-Club. Er war stolz auf seine Colors. Er würde für diese Clubfarben sterben. Nach wie vor war ihm jede Mission zuwider, bei der er sie ablegen musste.

Sie bogen vom Highway auf die Caspar Road ab, die zu dem Ort Caspar führte, wo sie ihre Basis errichtet hatten. Sie hatten ihr Lager um das alte Zahlmeistergebäude der Holzfällerfirma herum aufgeschlagen. In den letzten Monaten hatten sie das Gebäude renoviert und in ihr Clubhaus verwandelt. Nun gab es dort diverse Schlafzimmer, eine Bar, ihren Versammlungsraum – die sogenannte Chapel – und eine Küche. Die Bäder wurden von den Bewohnern der am nächsten liegenden Schlafzimmer geteilt. Der Zar hatte außerdem darauf bestanden, dass jeder sich ein Haus in der Nähe kaufte. Er wollte, dass sie sich in diesem Ort ein Zuhause schufen.

Reaper war es völlig egal, wo er schlief. Solange er seinen Club und seinen Präsidenten verteidigen konnte, ging es ihm gut. Doch jetzt brauchte er dringend ein Bett. Er war seit achtundvierzig Stunden auf den Beinen. Die Wunde an seiner Seite hatte er selbst geflickt, allerdings hundsmiserabel. Zum Desinfizieren hatte ein Schuss Whiskey herhalten müssen. Das Ding hatte höllisch gebrannt und tat es immer noch.

Sie fuhren auf das Anwesen ein. Storm und Keys parkten ihre Bikes, während er seine prüfenden Blicke rundum schweifen ließ. Der Zar war entweder zuhause oder in der Bar. Reaper hoffte, dass er ihn in der Bar finden würde, wo er auf einen Bericht wartete. Es wäre ihm nicht recht gewesen, wenn er Blythe, die Frau des Zaren, und ihre vier Adoptivkinder hätte stören müssen. Reaper ließ den Motor laufen und wartete darauf, dass die anderen sich zu ihm umdrehten.

»Ich werde dem Zar noch Bericht erstatten«, verkündete er, auch wenn das nicht nötig gewesen wäre; aber die anderen sahen ihn so an, als ob sie diese Ankündigung erwarteten. Reaper waren Formalitäten, die anderen so wichtig zu sein schienen, im Grunde lästig. Ihm war es auch egal, ob die Leute ihn mochten. Eigentlich war es ihm sogar lieber, wenn sie sich von ihm fernhielten. Nur bei seinen Brüdern war das nicht so. Sie verstanden ihn und brachten deutlich zum Ausdruck, dass sie wenigstens ab und zu ein paar Worte von ihm hören wollten.

»Das kann ich auch machen«, schlug Keys vor. »Du könntest ein bisschen Ruhe gebrauchen.«

Reaper schüttelte den Kopf. »Ich kann sowieso nicht gleich einschlafen, und ich muss nachsehen, wie es ihm geht. Ihr kennt mich ja.«

»Sollen wir dich begleiten?«, fragte Storm.

Er schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Savage wird bei ihm sein, vielleicht auch noch ein paar andere. Geht schlafen. Wir haben es alle verdient.« Savin ›Savage‹ Pajari war sein leiblicher Bruder. Wie Reaper war er Sergeant at Arms, also für die Sicherheit der Clubmitglieder und vor allem die des Zaren verantwortlich. Ob es ihrem Boss gefiel oder nicht, die beiden teilten es sich auf, ihn rund um die Uhr zu beschützen. »Ich hab dem Zar schon vor gut einer Stunde gesimst, dass wir kommen.«

Er war sich sicher, dass der Zar daraufhin in die Bar gefahren war, damit Reaper nicht bei ihm zuhause aufkreuzte. Und so hatte er es schließlich auch haben wollen. Dabei ging es ihm allerdings vor allem um die neue Barfrau. Reaper konnte es nicht leiden, wenn etwas von der Norm abwich. So etwas machte ihn misstrauisch. Und diese Frau wich definitiv von der Norm ab. Code fand bei jedem dunkle Stellen, wenn er danach suchte, doch von ihr hatte er nirgends auch nur die kleinste Spur davon aufgetrieben. Sie arbeitete schwarz, sie trug Designerjeans, fuhr jedoch die letzte Schrottkarre, die vor Rost kaum noch zusammenhielt. Das verdammte Teil stieß schwarzen Rauch aus, wann immer sie es anließ.

Torpedo Ink hatte eine Kfz-Werkstatt eröffnet. Brachte sie ihren Karren etwa dorthin, um ihn richten zu lassen? Von wegen. Jede Nacht fuhr sie davon in dem Glauben, dass niemand wusste, wohin. Und das war die Krux an der Geschichte. Sie fuhr Richtung Fort Bragg, bog auf den Highway 20 ein und dann bei der Egg Taking Station, einem Erholungsgelände mit Campingmöglichkeiten im Jackson Demonstration Forest, wieder davon ab. Warum arbeitete eine Klassefrau wie sie hinter der Bar in einem Bikerclub, fuhr einen heruntergekommenen Honda Civic, der bestimmt älter war als sie selbst, und nächtigte in ihrem Wagen auf einem Freizeitgelände? Reaper war das ein Rätsel. Er hasste Rätsel, und Anya Rafferty war in seinen Augen nicht nur ein Rätsel, sondern ein Riesenproblem.

Reaper hatte sie einen guten Monat lang beobachtet. Fünf Wochen und drei Tage, um genau zu sein. Dabei hatte er festgestellt, dass sie in ihrem Job richtig gut war. Sie hörte den Leuten zu, erinnerte sich an ihre Namen und an ihre Lieblingsgetränke. Sie flirtete gerade so viel, dass sie ein gutes Trinkgeld bekam, aber nicht so viel, dass die Leute sich wegen ihr in die Haare gerieten. Sie war den Kellnerinnen gegenüber sehr großzügig und teilte ihr Trinkgeld mit ihnen, was sie nicht hätte tun müssen. Sie war vorsichtig und zurückhaltend, vermittelte den Leuten jedoch den Eindruck, dass sie sehr offen war. Und sie war freundlich zu Leuten, denen es nicht so gut ging.

Reaper hatte mitbekommen, wie sie einem Penner eine Decke aus ihrem Auto geschenkt hatte, und zweimal hatte sie ihm auch Kaffee und etwas zu essen gebracht. Zweimal hatte sie Geld ausgegeben, das sie mit Sicherheit nicht im Überfluss hatte, um jemanden, der kein Dach über dem Kopf hatte, mit Essen und mit Schuhen zu versorgen. Sie schien sich Obdachlosen irgendwie verbunden zu fühlen. Reaper war sich sicher, dass sie sie alle namentlich kannte. Samstags arbeitete sie vormittags ehrenamtlich in einer Suppenküche, obwohl sie in der Nacht davor bestimmt nicht viel geschlafen hatte.

Mit den Bikern hatte sie keine Probleme, auch wenn es auf der Hand lag, dass sie nicht aus deren Welt stammte und keine Ahnung hatte, wie es im Bikeruniversum zuging. Sie war ein Fremdkörper. Sie hielt sich an den Zar und stellte ihm gelegentlich ein paar Fragen. Bei Reaper hatte sie das noch kein einziges Mal getan, aber manchmal schickte sie ein schüchternes Lächeln in seine Richtung, was er nicht erwiderte. In den fünf Wochen, seit sie da war, hatte er mehr Zeit in dieser Bar verbracht, als jemals in irgendeiner anderen Kneipe.

Reaper sah zur Bar hoch. Aus den Fenstern drang Licht in die Dunkelheit. Sein Herz schlug schneller, sein Schwanz zuckte in seiner Hose. Das war absolut inakzeptabel, und deshalb musste die Frau weg.

Jeder in ihrem Club hatte gelernt, sich und seinen Körper unter jeglichen Umständen zu kontrollieren. Sie waren geschlagen worden, man hatte sie hungern lassen, man hatte sie gefoltert und unsägliche Dinge mit ihnen angestellt, um sie in disziplinierte Tötungsmaschinen zu verwandeln. Reaper konnte sein Gefühlsleben getrost als reduziert bezeichnen, und gegen weibliche Reize war er normalerweise immun. Die Weiber, die sich bei wilden Festen jedem an den Hals warfen, bedeuteten ihm nichts. Rein gar nichts. Oft lief er durch einen Raum halb oder völlig nackter Frauen, ohne dass sein Körper die leiseste Regung zeigte.

Nicht so bei Anya Rafferty, dem Klang ihrer Stimme, ihrem verdammten Lachen, ganz zu schweigen von ihrer Mähne, die ihr Gesicht wie eine dunkle Wolke umrahmte – ein wahrer Wasserfall. Diese Haare hätten locker für zwei Frauen gereicht. Reaper stellte fest, dass er oft an ihre Haare dachte, wenn er eigentlich an den Zar und dessen...


Feehan, Christine
Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.



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