Buch, Deutsch, Band 14, 464 Seiten, GB, Format (B × H): 148 mm x 210 mm
Buch, Deutsch, Band 14, 464 Seiten, GB, Format (B × H): 148 mm x 210 mm
ISBN: 978-3-89019-656-5
Verlag: Profil Mchn.
Die Bevölkerungsexplosion in den Industriestaaten und ihre sozialpathologischen Folgen rückten neben bevölkerungs-
hygienischen und eugenischen auch politische Intentionen zur Legitimierung bzw. Aufhebung der Klassengegensätze und
sozialen Anomien in den Mittelpunkt allgemeiner Aufmerksamkeit. Dabei drängte sich die Parole „Kampf ums Dasein“ – ein naturwissenschaftliches Grundgesetz – zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Übertragung auf menschliche Gesellschaften und Kulturen als Herrschaftsideologem geradezu auf.
Für Tönnies provozierte insbesondere das ideologische Konzept „Natur“, das vornehmlich von medizinisch gebildeten Wissenschaftlern in Zeiten der Wirtschaftskrisen und Großmachtkonkurrenzen auf eugenische Ausleseprozesse fokussiert wurde, eine Klärung der Frage, ob und inwieweit auf Deszendenztheorien beruhende Konzepte zur Deutung der historischen, politischen und sozialen Welt beizutragen vermögen – und damit zum Allgemeinheitsanspruch und zur wissenschaftlichen Legitimität einer Soziologie als Naturwissenschaft.