Falkenhagen | DSA 43: Die Nebelgeister | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 43, 333 Seiten

Reihe: Das Schwarze Auge

Falkenhagen DSA 43: Die Nebelgeister

Das Schwarze Auge Roman Nr. 43
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-86889-904-7
Verlag: Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Das Schwarze Auge Roman Nr. 43

E-Book, Deutsch, Band 43, 333 Seiten

Reihe: Das Schwarze Auge

ISBN: 978-3-86889-904-7
Verlag: Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Spricht man in Havena von Nebelgeistern, so meint man die Schmuggler, die am König und an der Garde vorbei die gefährliche Fahrt durch die fluchbeladene Unterstadt wagen. Die überschwemmten Ruinen künden von uralten Zeiten, da die Götter den Hochmut bestraften, während sie heute zwielichtiges Gesindel und so manche Kreatur aus den Niederhöllen beherbergen.

Lena Falkenhagen wohnt in Hannover und war lange Zeit (bis März 2011) Mitglied der Redaktion des Fantasy-Rollenspiel 'Das Schwarze Auge'. Ihr erzählerischer Stil zeichnet viele ihrer Geschichten, Abenteuer, Regionalbeschreibungen und Spielhilfen aus und machte sie zu einer beliebten Autorin. Neben ihrer schreibenden Tätigkeit spielt sie auch gern Pen-and-Paper- und Live-Rollenspiele.

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Prolog – Fatas Leise plätscherte das Wasser an der Mauer, die den Efferdtempel Havenas von der verfluchten Unterstadt schied, als Zulhamin sich durch die Schatten der Nacht schlich. Mit einigen raschen Griffen überprüfte die Diebin, ob ihr Werkzeug noch richtig saß. Der Satz Dietriche, den sie in einem Bausch gezupfter Wolle in ihre Gürteltasche gesteckt hatte, klimperte kein bißchen, und das kurze Stemmeisen saß fest an die Wade gebunden unter dem Leder des Stiefels. Die Dolchklinge in der ebenfalls ledernen Scheide am Gürtel würde nicht blinken, der eiserne, mit Stoff umwickelte Knauf nicht glänzen. Schließlich tastete die Rechte zum linken Handgelenk, um das ein sandbrauner Seidenschleier gewunden war – Zulhamins Markenzeichen, das sie üblicherweise am Tatort zurückließ. Ihre Hände waren naß vom Schweiß, denn der Einbruch heute war kein gewöhnlicher Auftrag. Stieg sie üblicherweise in schwer zugängliche Häuser, Burgen oder Türme ein, würde sich der Diebstahl an sich heute als wahres Kinderspiel erweisen. Das Haus, in das sieeindringen würde, war offen, niemals abgesperrt, eingeschossig, nur von einer einzigen Person bewacht. Sie würde hineinspazieren, das Objekt an sich nehmen und wieder hinausspazieren, so einfach war das. Doch das Gebäude war ein Tempel, das Objekt eine heilige Perle. Zulhamin wischte die feuchten Handflächen an den Beinkleidern ab und schlich geduckt näher. Früher hätten ein paar Gebete die Spannung vertrieben, doch heute wußte sie nicht mehr, ob sie noch zu dem Wüstengott Rastullah oder doch lieber zu Phex beten sollte, dem Herrn der Nacht und der Diebe. Trotzdem hatte sie den Auftrag mit dem Efferdtempel angenommen, sie konnte der Herausforderung nicht widerstehen. Zulhamin liebte Perlen. Glatt und geschmeidig, mit samtenem Glanz und von himmlischer Helligkeit waren sie, und sie zog sie jedem eitlen, aufdringlich funkelnden Diamanten oder Goldstück vor. Sie besaß bereits einige wirklich seltene Stücke, die sie in Khunchom und Fasar entwendet hatte, in Städten also, in denen sich Perlen gut stehlen ließen, weil es dort so viele davon gab. Doch man hatte ihr versichert, daß diese Perle alle anderen übertreffe; von der Größe eines Apfels sei sie und von tiefblauer Farbe. Zwar konnte sich Zulhamin eine Perle nicht in Blau vorstellen, aber deswegen war sie hier. Sie mußte dieses Kleinod sehen, in Händen halten, an der weichen Haut ihrer Wange spüren, das wußte sie. Das war auch einer der Gründe, weshalb sie diesen Auftrag angenommen hatte, ausgerechnet in einen Efferdtempel einzubrechen. Üblicherweise zählte die Novadi die Tempel der Zwölfgötter nicht zu den Orten, an denen sie arbeitete – man wußte ja nie, ob an der Götzenverehrung nicht doch etwas Wahres dran war, und Zulhamin war sich diesbezüglich schon gar nicht mehr sicher, seit sie in Fasar von einem Geweihten des Phex über den Kult belehrt worden war; der rastullahverfluchte Dieb hatte ihren Glauben erschüttert. Unwillig schüttelte Zulhamin ihre Verzagtheit ab. Dieses eine Mal würde sie den Auftrag im Tempel erledigen, aber nur dieses Mal. Flink flocht sie ihr langes schwarzes Haar zu einem dicken Zopf und steckte ihn im Nacken unter das Wams, bewegte sich dann vorsichtig hinter die Häuser am Efferdplatz, überstieg leise einen Holzzaun und huschte zwischen einigen Büschen hindurch zu den zwei Häusern am Ende der Gasse. Von hier aus war die einsehbare Strecke zum Efferdtempel, der unglücklicherweise auf einem fast völlig freien Platz stand, am kürzesten. Jetzt, in der Dunkelheit, sah Zulhamin nur einen hellen Fleck, wo sie vorgestern den weißen Marmor mit den neun Säulen davor bei Tageslicht betrachtet hatte. Neun. Zulhamin atmete auf und entspannte sich ein wenig, denn neun war die Zahl Rastullahs. Welch ein Zeichen des Herrn! Die Diebin spähte nach rechts und links und lief schließlich wieselflink hinüber in den Zwischenraum zwischen der Rückwand des Tempels und der südlichen Mauer, die den Platz begrenzte und bis hinab ans Wasser reichte. Seichte Wellen klatschten gegen den Stein, während sich die Novadi eng an den marmornen Sockel des Gebäudes schmiegte und ihren Atem zu beruhigen trachtete. Neun! kam es ihr plötzlich in den Sinn. Neun war auch die Zahl des Phex, beim Barte des Allmächtigen! Die Hand schlich sich zu der Stelle, an dem das verschlungene Bronzeamulett unter dem Wams direkt auf der Haut lag und sie vor bösen Geistern schützen sollte. Fast hätte Zulhamin laut geflucht. Hätte sie diesem verdammten Dieb damals doch nur die stillschweigende Verachtung geschenkt, wie es sich für eine Rechtgläubige geziemte! Nun warf Rastullah ihre Zweifel auf sie zurück. Langsam trinke ich das Wasser Sanft spiegelt es die Höhe des Himmels. Doch sein Geschmack ist gleich dem der tiefsten Erde Kraftvoll und weich zugleich Süßer als Dattelsaft Berauschender als Wein Erregender als die Liebe – Die Gabe des Herrn nach neun Tagen der Dürre und Sonne. Wie erhofft taten die Zeilen des Dichters Abu ibn Sirkan ihre Wirkung, nachdem Zulhamin sie lautlos hatte auf der Zunge zergehen lassen. Wie grob und rauh doch die garethische Sprache war, daß sie solch süße Worte nur unvollkommen wiederzugeben vermochte! In Fasar hatte die Diebin eine Übersetzung der Verse gehört und sich vor Grauen geschüttelt. Beruhigt nahm Zulhamin die Durchführung ihres Plans in Angriff. Sie drückte sich westlich an der Wand entlang, an der Seite des Tempels, die der berüchtigten Unterstadt zugewandt war. Wegen jener Ruinen kam die Diebin nicht von der Wasserseite her, was um ein Vielfaches einfacher gewesen wäre, doch Zulhamin nahm Gerüchte über fluchbeladene Orte sehr ernst, zumal man hier in Havena wirklich handfeste Beweise für die Unheiligkeit der Unterstadt hatte. Nein, nach allem, was sie von der Strafe der Götter und dem Tod der Alten Stadt gehört hatte, wollte sie wirklich kein unnötiges Risiko eingehen. Endlich gelangte die Novadi zu der vorderen äußeren Ecke des Tempels. Ein eiliger Blick, doch niemand hielt sich auf dem Platz auf – es war schließlich weit nach Mitternacht. Zulhamin huschte los. Sehet das Band der Dünen im Schimmer der sinkenden Sonne Rötlich beschienen die eine, und bläulich die andere Seite Labsal sind sie dem Auge, Trost dem Herzen und Wonne Weil sie wie leuchtende Wellen sich hinziehn in endloser Weite ... Die breiten Stufen hinauf und durch die neun Säulen hindurch – seien sie nun dem einen oder dem anderen Gotte heilig –, niemand störte sie dabei. Wieder beruhigte die Diebin ihren Atem, fest an die dicke Mauer neben dem verhangenen Eingang gedrückt. Rechts neben ihr standen eine Opferschale und die fischschwänzige Statue des Herrn dieses Hauses in stummem Stein, aus deren emporgehaltener Muschel ein Strom steten Wassers in ein Becken im Boden floß. So weit – so gut, dachte die Frau und wünschte sich die Geschmeidigkeit des Fuchses in die Füße, als sie schließlich den Vorhang zum Allerheiligsten beiseite schob und vorsichtig hineinschlich. Wider Erwarten mußte sie sich hier nicht auf das durch die gefärbten Scheiben in Kuppeldach und Wänden hereinfallende gedämpfte Licht der sterbenden Mada verlassen, denn ein bläulich schimmernder Stein in der Hand der Statue beleuchtete das Heiligtum mit mattem Licht – dem sanften Glanz einer Perle nicht unähnlich, wie Zulhamin fand. Diesen Raum hatte sie bei ihrer Begehung vor ein paar Tagen nicht betreten können – allein Geweihte hatten hier Zutritt. Die angespannten Sinne spielten Zulhamin Streiche; die Novadi meinte, die leisen Schritte und heiligen Gesänge der Priester aus vergangenen Jahrhunderten zu vernehmen, und erstarrte. Das...


Lena Falkenhagen wohnt in Hannover und war lange Zeit (bis März 2011) Mitglied der Redaktion des Fantasy-Rollenspiel "Das Schwarze Auge". Ihr erzählerischer Stil zeichnet viele ihrer Geschichten, Abenteuer, Regionalbeschreibungen und Spielhilfen aus und machte sie zu einer beliebten Autorin. Neben ihrer schreibenden Tätigkeit spielt sie auch gern Pen-and-Paper- und Live-Rollenspiele.



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