Evaluation, Bildung und Gesellschaft. Steuerungsinstrumente zwischen Anspruch und Wirklichkeit | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 401 Seiten

Evaluation, Bildung und Gesellschaft. Steuerungsinstrumente zwischen Anspruch und Wirklichkeit


1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-8309-7392-8
Verlag: Waxmann Verlag GmbH
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, 401 Seiten

ISBN: 978-3-8309-7392-8
Verlag: Waxmann Verlag GmbH
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Evaluationen spielen heute in vielen gesellschaftlichen Bereichen eine zentrale Rolle. Als ein wesentlicher Bestandteil der „Neuen Steuerung“ im Bildungswesen dienen die unterschiedlichen Verfahren der externen und internen Evaluation der Leistungskontrolle und -entwicklung. Vor allem bildungspolitische Akteure verbinden hiermit die Erwartung, dass Wissen über Wirkzusammenhänge von Bildungsprozessen generiert und der Praxis zugänglich gemacht werden kann. Auf diese Weise soll die Arbeit in pädagogischen Handlungsfeldern zielgerichteter, effektiver und effizienter gestaltet und die Qualität von Bildungseinrichtungen verbessert werden. Dieser Band möchte die Annahmen, die der Implementierung von Evaluationsverfahren im Bildungswesen zugrunde liegen, einer kritischen Prüfung unterziehen. Zugleich stellen sich die Autoren auf unterschiedliche Weise die Frage nach der Verantwortung von Evaluationsforschung in der heutigen Gesellschaft.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhalt;6
2;Einleitung;10
3;The Responsibility of Evaluation;18
4;Valuing What We Measure or Measuring What We Value?;36
5;Bildungsgerechtigkeit durch Evidence-based-Policy?;48
6;Erste Ergebnisse zur Strukturqualität niedersächsischer Kindertageseinrichtungen aus dem Projekt: „Sprachförderung für Migrantenkinder im Elementarbereich – Evaluation unterschiedlicher Sprachförderkonzepte in niedersächsischen Kindertagesstätten“;70
7;Evaluationen von Tagesschulen im Kanton Zürich;82
8;Sitzenbleiben – Erfahrungen und Einstellungen von Lehrerinnen und Lehrern;90
9;Mögliche Wege zur Professionalisierung in der Ausbildung von Lehramtsstudierenden an der Universität Wien;106
10;Unterrichtsbeobachtungen als Grundlage zur Planung und Evaluation der Hochschullehre – eine Fallstudie;122
11;Berufsfachschulen – Brücke oder Krücke?;138
12;Funktionen und Effekte der Schulinspektion;152
13;Die Nutzung der Ergebnisse standardisierter Leistungstests und der Zusammenhang zwischen Schülerleistung und Lehrerurteil;166
14;Modifikation schulischer Selbstbeschreibung;180
15;Steuerung durch Qualifizierung;194
16;Schulen mit „gravierenden Mängeln“;210
17;Schulträger im Wandel;230
18;Evaluation, Beurteilung und Feedback aus Sicht von Schulleitungen und Lehrkräften;242
19;Formen, Grenzen und Perspektiven der innerschulischen Nutzung zentraler Lernstandserhebungen als Instrument neuer Steuerung;260
20;Externe Schulevaluationen des Staates als Herausforderung für das spezifische Profil freier Schulen;270
21;Freigabe der Schulwahl aus der Perspektive betroffener Grundschulen;284
22;Veränderte Steuerung im Schulsystem;298
23;Evaluation der Wirkungen von Familienpolitik als Bildungspolitik;306
24;Wirkmodell zur externen Evaluation;320
25;Wirksamkeit von Lehrerfort- und -weiterbildung;338
26;Schulqualität entwickeln durch nationale Standards?;356
27;Betriebliche Weiterbildung – Inflation der Evaluation?;368
28;Akteure des Innovationstransfers;382
29;Autorinnen und Autoren;396


Schulen mit „gravierenden Mängeln“ (S. 209-210)

Situation in Niedersachsen und Einsatzmöglichkeiten der Schulentwicklungsberatung

1. Einleitung

Die Niedersächsische Schulinspektion (NSchI) wurde 2005 als eigenständige Behörde neben der Schulaufsicht gegründet und evaluiert seit Anfang 2006 nach demselben Inspektionsverfahren mit nahezu unveränderten Instrumenten. Wie in der niederländischen Inspectie van het Onderwijs, die Niedersachsen bei der Entwicklung des Inspektionsverfahrens unterstützt hat, hat auch die NSchI von Beginn an Mindeststandards festgelegt. Wenn eine Schule diese unterschreitet, hat sie ihre Qualitätsverbesserung in Angriff zu nehmen, was nach ca. eineinhalb Jahren durch die „Nachinspektion“ überprüft wird. Inzwischen sind mehr als 100 Schulen aus allen Schulformen identifiziert worden, die, bezogen auf das Qualitätsprofil der Schulinspektion, gravierende Mängel aufweisen.

In 49 Schulen hat bereits die Nachinspektion stattgefunden. Damit liegen in Deutschland erstmals Daten über „schwache Schulen“1 vor: ihre Beurteilungen in einem Qualitätsprofil, die Wahrnehmung der Inspektionsergebnisse durch schulische Akteure, die Möglichkeiten der Schulaufsicht, einen Schulentwicklungsprozess zu initiieren und durch Ressourcen zu unterstützen, sowie die Veränderung der Beurteilung der Schulqualität nach eineinhalb Jahren.

Im Folgenden werden zunächst internationale Erfahrungen mit failing schools vorgestellt. Danach werden die in Niedersachsen als schwach identifizierten Schulen charakterisiert, schulische Reaktionen auf das negative Inspektionsurteil berichtet und die Probleme, Ziele und Prozesse der Qualitätsentwicklung in einer „Nachinspektionsschule“ aus Sicht der Schulentwicklungsberatung dargestellt, die diese Schule begleitet hat. Das Fallbeispiel trägt der Bedeutung der Einzelschule und ihrer Besonderheiten für die Schulentwicklung Rechnung und erweitert den Blick über mittlere Bewertungsprofile hinaus auf individuelle Entwicklungsbedürfnisse und -potentiale.

2. Internationale Erfahrungen

In Großbritannien und den Niederlanden werden jährlich ca. 3 bis 4 % der Schulen als schwach identifiziert (Chapman, 2001, S. 4; van de Grift & Houtveen, 2007, S. 383). Der Anteil problematischer Schulen scheint aber größer zu sein. Im Schuljahr 2006/07 wurden von der Inspectie van het Onderwijs 30 % der Grundschulen unter „some form of intensive supervison“ gestellt (Inspectie van het Onderwijs, 2008, S. 17); in Großbritannien standen 2000 10,6 % der Schulen „on Special Measures“ (Chapman, 2002, S. 270). In Berlin wiesen im Schuljahr 2006/07 4 % der inspizierten Schulen „erheblichen Entwicklungsbedarf“ auf (Senatsverwaltung Berlin, 2008, S. 30), in Brandenburg wird von 5 % bis 10 % schwacher Schulen ausgegangen (Kuhn, 2008, S. 50), und in Niedersachsen lag ihr Anteil bei 6,2 % (Niedersächsische Schulinspektion, 2008a, S. 16).



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