Diagnostik und Therapie beim Leitsymptom Schwindel
E-Book, Deutsch, 232 Seiten, ePub
ISBN: 978-3-13-176172-9
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Neu in der 2. Auflage:
- Erweiterung des interdisziplinären Autorenteams um Experten aus den Bereichen Neurologie und Psychosomatik.
- Zusätzlicher neurologischer Teil u.a. zu migräneassoziiertem Schwindel und zentral-vestibulären Störungen.
- Neues Kapitel zu den psychischen Ursachen von Schwindel.
- Erweiterung des Methodenteils, neue Therapieansätze wie individualisiertes Training.
Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.
Zielgruppe
Ärzte
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Klinische und Innere Medizin HNO-Heilkunde, Phoniatrie, Audiologie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Klinische und Innere Medizin Innere Medizin
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Klinische und Innere Medizin Neurologie, Klinische Neurowissenschaft
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Allgemeinmedizin, Familienmedizin
Weitere Infos & Material
2 Orientierende klinische Untersuchungen (einschließlich Anamnese)
2.1 Anamnese
A. Ernst 2.1.1 Systematische Anamneseerhebung
Die Anamneseerhebung dient in erster Linie einer groben klinischen Orientierung. Die Anamnese soll helfen, die vom Patienten angegebenen Schwindelbeschwerden einzuordnen und zu unterscheiden, ob es sich um eine spezifische Störung des Gleichgewichtssystems handelt oder ob andere Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen) bzw. Folgezustände (z.B. nach Schädel-Hirn-Trauma, Verkehrsunfällen) die Beschwerden bedingen. Dazu ist ein systematisches Vorgehen zu empfehlen, sodass nach Abschluss der ärztlichen Anamnese die weitere diagnostische Vorgehensweise festgelegt werden kann ( ? Tab. 2.1). Abgefragt werden sollten folgende Punkte: Beginn und Dauer der Beschwerden: plötzlich einsetzend schleichender Beginn intermittierender Verlauf Sekunden- bzw. Stundenschwindel exogene bzw. endogene Einflüsse im zeitlichen Zusammenhang: Unfälle Operationen Abhängigkeit von Körperposition und -bewegung andere, schwerwiegende Erkrankungen (z.B. Stroke, virale Infekte, Absetzen oder Einnehmen eines oder mehrerer Medikamente) Charakter der Beschwerden: Drehschwindel Schwankschwindel Lateropulsion Fallneigung Liftgefühl „Unsicherheitsgefühl“ „Betrunkenheitsgefühl“ Gang- bzw. Koordinationsstörung „Schwindelangst“ „Leere im Kopf“ Begleitsymptome: Hörstörungen mit/ohne Tinnitus Sehstörungen Stürze Bewusstseinsverlust Kopfschmerzen „Aura“ Übelkeit/Erbrechen Mattigkeit innere Unruhe Bewegungsangst Vor- und Begleiterkrankungen: Mittelohr- und Nasennebenhöhlenerkrankungen (z.B. Cholesteatom, chronische Sinusitis) Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. arterieller Hypertonus) Stoffwechselerkrankungen (z.B. insulinpflichtiger Diabetes) durchgemachte Unfälle bzw. Schädel-Hirn-Trauma (z.B. Halswirbelsäulen-Weichteil-Distorsion) Wirbelsäulenerkrankungen (z.B. Diskektomien, Skoliose) neurologische Erkrankungen (z.B. multiple Sklerose, Migräne) akute Infektionen (z.B. Borreliose) Sehstörungen psychiatrische bzw. psychosomatische Erkrankungen (z.B. Depressionen, Angststörungen) Medikamenteneinnahme: z.B. Herz-Kreislauf-Präparate Psychopharmaka Sedativa Hormonpräparate Tab. 2.1 Übersicht über die wichtigsten Bestandteile einer systematisierten ärztlichen Anamnese bei Patienten mit dem Leitsymptom Schwindel. Anamneseerhebung Subjektive Angaben Mögliche Zuordnungen Art der Beschwerden Drehschwindel Morbus Menière, endolymphatischer Hydrops, SCDS, migräneassoziierter Schwindel, mikrovaskuläres Kompressionssyndrom Unsicherheitsgefühl, Schwanken Otolithenfunktionsstörung, SCDS, posturale Instabilität, makrovaskuläres Kompressionssyndrom, zerebrale Durchblutungsstörungen Lateropulsion Neuropathia vestibularis Liftgefühl Otolithenfunktionsstörung, Hypotonie plötzlicher Sturz mikrovaskuläres Kompressionssyndrom, Tumarkin-Krise Oszillopsien, Fallgefühl SCDS Kopfschmerzen, Aura vestibuläre Migräne angstbesetzter Schwindel phobische Störung Gangataxie zerebellare Störung Schwindel mit Oberbauchkrämpfen abdominelle Migräne (im Kindesalter) Beginn der Beschwerden akut Neuropathia vestibularis, Morbus Menière, migräneassoziierter Schwindel, endolymphatischer Hydrops chronisch SCDS, Presbyvertigo, zerebrale Durchblutungsstörungen anfallsartig Morbus Menière, SCDS, endolymphatischer Hydrops, migräneassoziierter Schwindel, Tumarkin-Krise ...