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Erlhoff | Die drei !!!, Der Skandal im Spreepalast (drei Ausrufezeichen) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Erlhoff Die drei !!!, Der Skandal im Spreepalast (drei Ausrufezeichen)

Ein Zeitreise-Krimi
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-440-51069-8
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Zeitreise-Krimi

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-440-51069-8
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Berlin in den 1920er Jahren – eine schillernde Metropole voller Glanz und Gegensätze. Die drei !!! tauchen ein in eine Welt aus luxuriösen Kaufhäusern, rauschenden Festen und dunklen Machenschaften. Ein raffinierter Diebstahl hält die Oberschicht in Atem, doch hinter den Verbrechen steckt mehr als nur Gier. Als die Detektivinnen einem gefährlichen Komplott auf die Spur kommen, geraten sie selbst in Gefahr. Zwischen Intrigen, versteckten Hinweisen und mutigen Ermittlungen entfaltet sich ein packender Krimi vor historischer Kulisse in einem wunderschönen Schmuckband!

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2. KAPITEL


Das Gedrängel im Foyer war schlimmer als in der U-Bahn. Meine Mutter und die Zwillinge waren schon nach wenigen Sekunden außer Sichtweite. Marie packte Franzi und mich bei den Händen, während uns die Menge voranschob. Jemand schimpfte über Maries Rollkoffer. Fast alle Besucher zog es geradezu magisch an die Tische, wo Kaffee, Kuchen und Kaltgetränke ausgeteilt wurden. Entsprechend lang war die Schlange davor. Ich konnte plötzlich nur noch an die Speisekarte unseres Lieblingscafés denken. Im Lomo gab es nicht nur den berühmten Kakao Spezial, sondern auch herrliche Waffeln, Muffins und den erfrischenden LICK – was für Lomo Iced Choc Kick stand. Hmmmm …

»He, Kim! Träumst du?«, riss mich Franzi aus meinen schokoladigen Gedanken. »Lass uns woanders was zu essen holen. Hier stehen wir doch ewig an.« Gemeinsam kämpften wir uns voran, bis wir den Seitenflügel mit den Ausstellungen erreichten. Hier war deutlich weniger los. Als wir in einen Flur abbogen, in dem Fotos und Gemälde ehemaliger Schulleiter präsentiert wurden, waren wir sogar allein. Kein Wunder. Die Herren starrten streng und überheblich aus ihren Rahmen. Wie Kaiser oder Generäle. Essen gab es in diesem Teil der Schule anscheinend auch nicht. Ich spähte durch eine offene Tür in eines der Klassenzimmer. Für das Jubiläum hatten die Schüler einen beeindruckenden Bastelmarathon absolviert. Es gab Unmengen von Girlanden, Plakaten, Infoschildern, Schaukästen, Fotokollagen und selbst gemalten Bildern. So viel schulisches Engagement würde meine Mutter bestimmt bewundern.

Franzi warf einen Blick auf eine Vitrine, in der uralte Schulbücher ausgestellt waren. »Futter für Bücherwürmer und Leseratten.«

»Das stimmt«, ertönte eine fremde Stimme. »Allerdings gibt es hier auch Tee und Kekse.«

Ich nahm einen Schatten aus dem Augenwinkel wahr und wirbelte herum. Eine ältere Dame trat hinter einer bunt beklebten Stellwand hervor. In puncto Styling hätte sie es glatt mit Marie aufnehmen können. Sie war perfekt geschminkt, hatte die Haare zu einem blond gefärbten Bob geföhnt, trug einen eleganten Hosenanzug und lange Perlenketten. »Ich hoffe, ich habe euch nicht erschreckt«, sagte sie mit einem leichten Akzent.

»Nur ein bisschen«, gab Franzi zu, während Marie lächelnd den Kopf schüttelte.

»Ich bin Stacey Hillhouse-Hertz vom Förderverein der Schule.«

»Wir sind Marie Grevenbroich, Kim Jülich und Franziska Winkler«, stellte uns Marie vor.

»Franzi«, korrigierte meine rothaarige Freundin schnell.

»Drei echte Berliner Mädels!«, freute sich die Dame.

Bevor wir sie korrigieren konnten, fuhr sie fort: »Eigentlich sollte mich eine Mitschülerin von euch herumführen. Aber ich habe mich an einem Stück Papier geschnitten und mein Finger hat geblutet.«

Jetzt erst sahen wir, dass ihr rechter Zeigefinger in ein Taschentuch gewickelt war.

»Holt das Mädchen gerade ein Pflaster?«, fragte Franzi.

»Nein, ihr wurde schlecht, als sie das Blut sah, und sie ist rausgelaufen.« Stacey Hillhouse-Hertz zuckte die Schultern.

»Warten Sie.« Ich nahm meinen Rucksack ab und öffnete den Reißverschluss. Wenn ich unterwegs war, hatte ich nicht nur die Reiseausstattung für unser Detektiv-Team dabei, sondern auch eine kleine Box mit Pflastern und Wundspray. Es war nur noch ein einziges Heftpflaster drin, aber das reichte ja auch aus.

»Du bist auf alles vorbereitet«, sagte die Frau anerkennend, während sie etwas umständlich das Pflaster um den Finger klebte. »Darf ich mich revanchieren?«

»Das ist doch nicht nötig«, räumte ich schnell ein.

»Ach was, kommt mit und bedient euch.« Die Dame führte uns in den Klassenraum und wir umrundeten ein paar Kästen mit Ausstellungsstücken. Vor dem hintersten Fenster entdeckte ich ein Tablett mit Thermoskannen und Bechern, daneben einen Teller mit belegten Brötchen und Keksen.

»Eine Stärkung für Ehrengäste wie mich und all die freiwilligen Helfer wie euch«, erklärte Frau Hillhouse-Hertz.

»Danke«, sagte Marie höflich.

»Könntet ihr mir vielleicht noch mal helfen, falls die andere Schülerin nicht zurückkehrt?«, fragte die Dame. »Ich würde gerne einen besonderen Ort in diesem Gebäude aufsuchen und traue mir das alleine nicht zu. Ich bin ja nicht mehr die Jüngste.«

Ihr Alter war schwer zu schätzen, denn sie wirkte sehr fit. Aus der Nähe betrachtet sah man die Spuren, die ein langes Leben in Form von unzähligen Fältchen hinterlassen hatte.

»Ich bin schon über siebzig«, verriet sie uns leise.

Marie und ich staunten nicht schlecht, aber Franzi inspizierte bereits die Kekse. »Wir kennen uns hier leider auch nicht aus.«

»Kein Problem«, erwiderte Frau Hillhouse-Hertz. »Ich brauche nur etwas Unterstützung bei einer Treppe.«

»Dann helfen wir gern!«, beteuerte Franzi, was ich mit einem eifrigen Nicken unterstrich.

Ich mochte die alte Dame und spürte, dass es meinen Freundinnen auch so ging. Und das lag nicht nur an den Keksen, sondern auch an ihrer netten, offenen Art. Während wir uns Kräutertee eingossen, bot sie uns an, sie Stacey zu nennen.

»Frau oder Misses klingt so seriös und erwachsen, findet ihr nicht? Außerdem kennen wir bei uns in Amerika nur das Du.«

»Amerika?«, fragte Marie. »Was bringt Sie … also … dich dann hier nach Berlin?«, fragte Marie.

»Meine Mom war hier Schülerin. Auf den Spuren ihrer Vergangenheit bin ich vor Jahren zum ersten Mal hergereist. Viel habe ich zwar nicht herausgefunden, aber mir hat es trotzdem sehr gefallen. Seitdem unterstütze ich den Förderverein des EvK-Gymnasiums, oder besser gesagt der Kerker-Penne.«

Franzi musste lachen und verschluckte sich beinahe an einem Keks.

»Penne hat man früher umgangssprachlich zur Schule gesagt«, erklärte ich.

»Das Elise-van-Kerker-Lyzeum hatte diesen Spitznamen schon zu Moms Zeiten.« Stacey lachte. Dann deutete sie auf eine Reihe von Plakaten, die mit Kopien alter Fotos beklebt waren. »Dort, auf dem Bild von 1927 ist meine Mom als Backfisch zu sehen. So hat man damals die Teenager genannt.«

Neugierig trat ich näher. Dutzende von schwarz-weißen Gesichtern blickten mir ernst entgegen.

»Charlotte Hertz. Sie steht in der Mitte der obersten Reihe«, sagte Stacey. »Damals wurde sie von allen nur Lotti genannt.«

Obwohl die Mädchen bestimmt schon dreizehn oder vierzehn waren, trugen viele von ihnen Matrosenkleidchen und brave Zöpfe. Es gab allerdings auch kinnlange Frisuren, die offen getragen wurden. Das herzförmige Gesicht von Staceys Mutter, das perfekt zu ihrem Namen passte, wurde von einem dunklen Bubikopf eingerahmt. Als ich genauer hinsah, entdeckte ich, dass Lotti nur versuchte, ernst zu gucken. Ihre Mundwinkel und die großen Augen unter den frechen Ponyfransen verrieten, dass sie ein Grinsen unterdrückte. Das hochgewachsene Mädchen neben ihr schien sich ebenfalls mühsam zusammenzureißen.

»Sie sieht sehr fröhlich aus«, bemerkte ich.

»Ja, wenn man Großmutti Hertzchen, also der Mutter meiner Mom, glauben durfte, hatte meine Mom als Kind Energie für drei, eine vorlaute Klappe und den Kopf voller Ideen.« Stacey betrachtete das Bild eine ganze Weile. »Das große Mädchen neben ihr ist Alma – Moms beste Freundin.«

»Die beiden sehen auch aus, als könnten sie zusammen Pferde stehlen«, fand Franzi.

»Pferde stehlen?«, wunderte sich Stacey.

»Das ist ein deutsches Sprichwort«, erklärte Franzi. »Es heißt, dass man selbst bei verrückten Aktionen immer zusammenhält.«

»Das muss ich mir merken.« Stacey lächelte. »Es scheint eine besondere Freundschaft gewesen zu sein. Die beiden waren ein Herz und eine Seele. Und das sogar wörtlich! Wisst ihr, Almas Name bedeutet Seele und meine Mom hieß ja mit Nachnamen Hertz. Aber die Freundschaft ist zerbrochen.«

»Weswegen denn?«, fragte Marie.

»Mom hat leider kaum über ihre Kindheit und Jugend hier in Berlin gesprochen. Vielleicht, weil es eine schwere Zeit war. Erst die Weltwirtschaftskrise und dann der Zweite Weltkrieg.«

Wir nickten betroffen. Deutschland hatte unter Adolf Hitler und den Nationalsozialisten nicht nur einen schrecklichen Krieg, sondern eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte erlebt.

»Aber da gibt es noch mehr«, sagte Stacey. »Eine Art Geheimnis, über das nie gesprochen wurde. Und dieses Geheimnis aus der Vergangenheit möchte ich lüften.«

»Wie eine Detektivin«, bemerkte Franzi.

»Könnte man so sagen«, fand Stacey. »Meine heutige Mission lautet: Den Dachboden der Schule inspizieren.«

»Vermutest du, dass es dort Hinweise gibt?«, fragte Marie, die noch immer die Fotos aus den Zwanzigerjahren betrachtete.

»Ich hoffe es«, sagte Stacey. »Ich habe vor ein paar Tagen einen alten Brief gefunden, der neue Fragen aufwirft. Meine Mom hat darin auch den Dachboden erwähnt. Sie und Alma hatten offenbar als Schülerinnen einen Schlüssel zur Bodentür gefunden. So konnten sie sich zurückziehen, ohne erwischt zu werden. Der Ort war ihr Geheimversteck. Und er muss für die Freundinnen eine besondere Bedeutung gehabt haben.«

...



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