Epple | Ludwig Aurbacher | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 132 Seiten

Epple Ludwig Aurbacher

Ein Büchlein für die Jugend - Teil 2
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7528-6406-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Büchlein für die Jugend - Teil 2

E-Book, Deutsch, 132 Seiten

ISBN: 978-3-7528-6406-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ludwig Aurbacher wollte wohl ein zweites "Büchlein für die Jugend" herausbringen, kam aber nicht mehr dazu. Die Aufzeichnungen hierfür wurden vom Aurbacher-Forscher Alois Epple aus Aurbachers Handschriften transkripiert, zusammengestellt und kommentiert.

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Füssen
Besuch des Mangfestes, des Schlosses und der Franziskaner
Am Magnustag besucht die Familie – Eduard ist nicht anwesend -, gegen männlichen Widerstand, Füssen: Die Kirche St. Mang, den „Totentanz“, das Schloss und das Franziskanerkloster. Im Klostergarten verbringt die Familie den Nachmittag. Es wird kurz die Lage des Klosters und das Klosterleben geschildert. Die Tante preist die Vorzüge eines ruhigen Klosterlebens. Der Onkel relativiert die Ansicht der Tante. Da man hatte beschlossen die Ausflüge nach dem romantischen Hohenschwangau und der großartigen Gegend von Reuti bis auf die Ankunft Eduards zu verschieben nach dessen Nachdem sich nun der Fall ereignet und zugleich eine Aussicht eröffnete und zu einem betändigen schönen Wetter sich der Anschein sich gezeigt, so wollte man die Fahrt dahin [nach Füssen] um so weniger verzögern, da zugleich der Festtag des Hl. Magnus [6. September] des Apostels dieser Gegend ward. Die Männer hatten zwar gegen diese Wallfahrt, zumal an diesem Tage, Vieles und Erhebliches einzuwenden in doch vor dem ungewöhnlichen Zuwenden voraussichtlich, bey dem ungewöhnlichen Zudrange der Andächtigen, noch mehr der commercirenden Menge so wol beydes die Erbauung als und auf die Erholung in gleichem Maße gest gehindert und gestört würde. Allein die Frauen bestanden einmal darauf, daß man dem Heiligen an dessen Geburts Todestage15 Die Kirche feyert bekanntlich den Todestag eines Heiligen als dessen Geburtstag zum ewigen Leben.und zwar an dem Orte, wo er so segensreich gewirkt das Hommag seine Verehrung persönlich darbringe. – Den folgenden Tag wollte man sodann in Hohenschwangau und den dritten in Reuti zubringen verleben. Eduard16 und der Onkel wurden bald umgestimmt. Der Vater erinnerte dabey nur, daß die Frauen, welche doch ihr Strick= und Nähzeug nicht mitnehmen könnten, und auch zu Ausflügen in die nächsten Umgegenden aus Bequemlichkeit kaum zu bewegen seyn möchten, von ihren den Männern, etwa durch Lectüre unterhalten und über die soviele die Langeweile so mancher Stunden hinweg gehoben werden müßen Die Freunde Eduard und der Onkel erklärten sich für bereit hinzu, Wenn anders die Damen an ihren Erzählungen Gefallen haben sollten. Und der Vater sagte fügte bey, er wollte hoffen, daß ihm der Geist zu seiner Zeit eingebenmöge, was er vorzubringen habe. Des andern Morgens brach man früh genug auf, um noch zu rechter Zeit nach St. Mang [Füssener kath. Stadtpfarrkirche, ehem. Klosterkirche der Benediktiner] zum Gottesdienste zu kommen; der denn mit aller dem Feste geziemenden Pracht gefeyert wurde. Nach vollbrachter Andacht besuchte besah die Gesellschaft das ehemalige Klostergebäude, und besonders die Todtenkapelle [kath. Kapelle St. Anna], welche durch ihre lichte, große Räumlichkeit, durch die zahlreichen Monumente alter, edler Geschlechter, und durch eine in Gemälden dargestellten sogenannten Todtentanz die Aufmerksamkeit Aller, und eines Jeden nach dieser Weise nach sich zog. Nochdem man zuletzt noch in der Gruft des Heiligen17 eine Weile gebethet, zogen sich die Ältern in den Gasthof zurück; die Jüngern aber stiegen noch zur hohen Veste, der Burg, [Hohes Schloß] hinauf, wo sie besonders den großen, mit einem alterthümlichen Getäfel geschmückten Saal nebst der entzückenden Aussicht auf nach in die Niederungen des mahlerischen Allgäus zu bewundern Gelegenheit hatten. Während der Mahlzeit ward noch in Berathung gezogen, auf welche Weise der Nachmittag zugebracht werden sollte, fern von dem Getümmel des Marktes, dessen Lärm und Unruhe selbst den Aufenthalt im Gasthofe unangehehm machte. Zuletzt folgte man dem Rathschlage des Onkels, der, mit den Geg Gelegenheiten des Ortes schon bekannt, den Vorschlag machte, die ersten Stunden in der lieblichen Einsiedeley des Gartens der PP. Franziskaner zuzubringen, wobey er, wenn es anders belieben sollte, der Gesellschaft seine Erzählung vortragen wolle; in den späteren Stunden aber könnte man sich in der freyen Natur längs den Ufern des Lechs sich zu ergehen. Der Onkel Er erboth sich zugleich, das Quartier zu machen. Die Kinder, nebst Eduard, schloßen sich ihm an, um, auf einem Umwege, noch den Markt zu besehen, weniger um der ausgelegten Waren willen, als wegen der Menschenmenge, die in bunten, verschiedenen Trachten auf und nieder und durcheinander wogte. Als die Ältern nach einiger Zeit auf nächstem Wege zu dem [Franziskaner-]Kloster und in dessen anstoßenden geräumigen Garten gekommen waren, war bereits schon alles zu ihrem Empfange in Bereitschaft gesetzt; man lagerte sich in einer schattigen Laube um einen großen Tisch, den der gefällige Pater mit frischem, selbstgezogenem Obste auf reinlichen Holzplatten betätigt hatte. Nach einigen gewechselten Reden fand man sich bald heimisch; und vertraut und selbst Fritz und Minchen, die anfangs vor dem seltsam gekleideten Manne etwas scheu hatten, näherten sich vertaulich dem freundlichen Pater Manne, der sie zumal durch wohlwolle Das Kloster, welches übrigens dermalen noch nur mit von ein Paar Mönchen bewohnt wird, ist liegt am östlichen Ende der Stadt, fern von den Menschen und ihren lärmenden Beschäftigungen. Von einer Mauer umgeben Man sieht nichts von der Welt, als das düstere Grün der Berge, und hört nichts, als das ahnungsvolle Rauschen des Flußes, der am Fuße der Mauern tief unten vorbey strömt. Von Allem was die Erde Angenehmes gibt besitzen die Mönche nichts, als einen kleinen Fleck, den spendet nur der fleißig bebauten Garten, der ihnen Obst und Gemüse und Obst spendet, nahrhaft und wohlschmeckend, nebst Blumen, spendet. Im Übrigen leben sie von den freywilligen Spenden Wohltaten frommer Gläubigen, denen sie als Priester, Beichtväter und Prediger geistliche Gaben entgegen bringen. Die ungewohnte Stille des Ortes, nach dem Lärm der Stadt und des Marktes, stimmte erregte in Allen zu eine ungemeine, behagliche Stimme. „Wie lieblich, wie wohlthuend und erfrischend ist diese Einsamkeit! – rief die Tante aus -. Man möchte sich wahrlich gern entschließen, seine Stätte hier auf immerdar aufzuschlagen, und, fern von dem betäubenden Getümmel der Welt, nur sich und Gott zu leben! Wohl kann ich mir hier die Gemüthsrichtung der Tau derer erklären, die zu Tausenden und aber Tausenden die Welt verließen und auf ihre Annehmlichkeiten verzichteten, um sich für immer in eine solche Einsamkeit zu vergraben, wo der größte Schatz zu finden, der ungetrübteste See Seelenfrieden! Was gibt denn auch die Welt Angenehmeres, was sie nicht wieder doppelt nimmt? Was und wie sehr verkümmert sie dagegen den ruhigen Besitz seiner selbst und den Himmel, den unser Inneres aufschließt! Verbaut sie nicht sogar durch die Mühen und Sorgen des Alltagslebens, wie durch einen trägen Nebel, die Sonne selbst, an der sich unser Geist allein erwärmen kann? Entschwindet uns nicht sogar bey Gott selbst, den wir, den Ewig=Nahen, durch die mannigfaltigen Irren und Wirren nur mit Angst, Furcht Festhalt Angst suchen, mit Furcht festhalten, und immer und immer wieder verlieren?! Wie anders hier! Mit festem Blick auf Ihn schauend, zu jeder Stunde sich mit Ihm unterhaltend in Gebeth und Betrachtung, wandeln vor sie vor Ihm alle Tage ihres Lebens, wie vor ihrem Vater und Freunde, in Vertrauen, in ungestörter Stille und Ruhe, und in der beseligenden Sicherheit eines gottgefälligen Wandels. Wahrlich, das Los derer ist zu beneiden, denen ihr Verhältniß zur Welt und zu den Menschen erlaubt, eine solche heilige Freystätte zu wählen, und schon in diesem Leben das ewige zu beginnen und zu verkosten!“ Der leidenschaftliche Erguß der Tante mißstimmte in etwas die Äl Gesellschaft; doch hatte man Rechnung Billigkeit genug, ihr Gefühl zu schonen und ihre Ansicht in ihrem Rechte zu lassen. Selbst der Onkel, der ihr sonst gern und grell widersprochen, ging in ihre Meinung ein mit bescheidener Erwiederung. „Klösterliche Vereine, - sagte er – oder wie man sie sonst nennen will, sie verdanken ihre Entstehung und Erhaltung nicht etwa nur den zufälligen Bedürfnissen irgend einer Zeit, eines Landes oder auch ein irgend eines religiösen Bekenntnisses, sondern sie gründen sich auf dem in der Natur aus menschlichen Gemüthes selbst. So lange und wo es auch Menschen gegeben, die zum tiefern Bewußtseyn...



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