Ephraim Lessing | Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 129 Seiten

Ephraim Lessing Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7368-7140-3
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 129 Seiten

ISBN: 978-3-7368-7140-3
Verlag: BookRix
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Gotthold Ephraim Lessings letztes Werk um den Juden Nathan und dessen schöner junger Tochter Recha sowie mit der berühmten Ringparabel. Korrektur gelesen und in neuer deutscher Rechschreibung.

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Zweiter Aufzug
Erster Auftritt   Die Szene: Des Sultans Palast Saladin und Sittah spielen Schach   Sittah Wo bist du, Saladin? Wie spielst du heut? Saladin Nicht gut? Ich dächte doch. Sittah Für mich; und kaum. Nimm diesen Zug zurück. Saladin Warum? Sittah Der Springer Wird unbedeckt. Saladin Ist wahr. Nun so! Sittah So zieh’ Ich in die Gabel (d.i. ein Zug, der zu gleicher Zeit zwei Figuren bedroht) Saladin Wieder wahr. – Schach dann. Sittah Was hilft dir das? Ich setze vor: Und du Bist, wie du warst. Saladin Aus dieser Klemme, seh’ Ich wohl, ist ohne Buße nicht zu kommen. Mag’s! Nimm den Springer nur. Sittah Ich will ihn nicht. Ich geh’ vorbei. Saladin Du schenkst mir nichts. Dir liegt An diesem Platze mehr als an dem Springer. Sittah Kann sein. Saladin Mach deine Rechnung nur nicht ohne Den Wirt. Denn sieh! Was gilt’s, das warst du nicht Vermuten? Sittah Freilich nicht. Wie konnt’ ich auch. Vermuten, dass du deiner Königin So müde wärst? Saladin Ich meiner Königin? Sittah Ich seh’ nun schon: Ich soll heut meine tausend Dinar, kein Naserinchen (Naseri, d.i. kleine Münze) mehr gewinnen. Saladin Wie so? Sittah Frag noch! – Weil du mit Fleiß, mit aller Gewalt verlieren willst. – Doch dabei find’ Ich meine Rechnung nicht. Denn außer, dass Ein solches Spiel das unterhaltendste Nicht ist: Gewann ich immer nicht am meisten Mit dir, wenn ich verlor? Wenn hast du mir Den Satz (Einsatz), mich des verlornen Spieles wegen Zu trösten, doppelt nicht hernach geschenkt? Saladin Ei sieh! so hättest du ja wohl, wenn du Verlorst, mit Fleiß verloren, Schwesterchen? Sittah Zum Wenigsten kann gar wohl sein, dass deine Freigebigkeit, mein liebes Brüderchen, Schuld ist, dass ich nicht besser spielen lernen. Saladin Wir kommen ab vom Spiele. Mach ein Ende! Sittah So bleibt es? Nun dann: Schach! Und doppelt Schach! Saladin Nun freilich; dieses Abschach hab’ ich nicht Gesehn, das meine Königin zugleich Mit niederwirft. Sittah War dem noch abzuhelfen? Lass sehn. Saladin Nein, nein; nimm nur die Königin. Ich war mit diesem Steine nie recht glücklich. Sittah Bloß mit dem Steine? Saladin Fort damit! – Das tut Mir nichts. Denn so ist alles wiederum Geschützt. Sittah Wie höflich man mit Königinnen Verfahren müsse: Hat mein Bruder mich Zu wohl gelehrt. Sie lässt sie stehen. Saladin Nimm, oder nimm sie nicht! Ich habe keine mehr. Sittah Wozu sie nehmen? Schach! – Schach! Saladin Nur weiter. Sittah Schach! –Und Schach! – Und Schach! – Saladin Und matt! Sittah Nicht ganz; du ziehst den Springer noch Dazwischen; oder was du machen willst. Gleichviel! Saladin Ganz recht! – Du hast gewonnen: und Al-Hafi zahlt. – Man lass ihn rufen! Gleich! – Du hattest, Sittah, nicht so unrecht; ich War nicht so ganz beim Spiele; war zerstreut. Und dann: Wer gibt uns denn die glatten Steine Beständig, die an nichts erinnern, nichts Bezeichnen? Hab’ ich mit dem Iman denn Gespielt? – Doch was? Verlust will Vorwand. Nicht Die ungeformten Steine, Sittah, sind’s, Die mich verlieren machten: Deine Kunst, Dein ruhiger und schneller Blick … Sittah Auch so Willst du den Stachel des Verlusts nur stumpfen. Genug, du warst zerstreut; und mehr als ich. Saladin Als du? Was hätte dich zerstreuet? Sittah Deine Zerstreuung freilich nicht! – O Saladin, Wenn werden wir so fleißig wieder spielen! Saladin So spielen wir umso viel gieriger! – Ah! Weil es wieder losgeht, meinst du? – Mag’s! – Nur zu! – Ich habe nicht zuerst gezogen; Ich hätte gern den Stillestand aufs Neue Verlängert; hätte meiner Sittah gern, Gern einen guten Mann zugleich verschafft. Und das muss Richards Bruder sein: Er ist Ja Richards Bruder. Sittah Wenn du deinen Richard (Löwenherz) Nur loben kannst! Saladin Wenn unserm Bruder Melek Dann Richards Schwester wär’ zu Teile worden: Ha! Welch ein Haus zusammen! Ha, der ersten, Der besten Häuser in der Welt das beste! – Du hörst, ich bin mich selbst zu loben, auch Nicht faul. Ich dünk’ mich meiner Freunde wert. – Das hätte Menschen geben sollen! Das! Sittah Hab’ ich des schönen Traums nicht gleich gelacht? Du kennst die Christen nicht, willst sie nicht kennen. Ihr Stolz ist: Christen sein; nicht Menschen. Denn Selbst das, was, noch von ihrem Stifter her, Mit Menschlichkeit den Aberglauben würzt, Das lieben sie, nicht weil es menschlich ist: Weil’s Christus lehrt; weil’s Christus hat getan. – Wohl ihnen, dass er so ein guter Mensch Noch war! Wohl ihnen, dass sie seine Tugend Auf Treu und Glaube nehmen können! – Doch Was Tugend? – Seine Tugend nicht; sein Name Soll überall verbreitet werden; soll Die Namen aller guten Menschen schänden, Verschlingen. Um den Namen, um den Namen Ist ihnen nur zu tun. Saladin Du meinst: Warum Sie sonst verlangen würden, dass auch ihr, Auch du und Melek, Christen hießet, eh Als Ehgemahl ihr Christen lieben wolltet? Sittah Jawohl! Als wär’ von Christen nur, als Christen, Die Liebe zu gewärtigen, womit Der Schöpfer Mann und Männin ausgestattet! Saladin Die Christen glauben mehr Armseligkeiten. Als dass sie die nicht auch noch glauben könnten! – Und gleichwohl irrst du dich. – Die Tempelherren, Die Christen nicht, sind schuld: Sind nicht, als Christen, Als Tempelherren schuld. Durch die allein Wird aus der Sache nichts. Sie wollen Acca, Das Richards Schwester unserm Bruder Melek Zum Brautschatz bringen müsste, schlechterdings Nicht fahrenlassen. Dass des Ritters Vorteil Gefahr nicht laufe, spielen sie den Mönch. Den albern Mönch. Und ob vielleicht im Fluge Ein guter Streich gelänge, haben sie Des Waffenstillestandes Ablauf kaum Erwarten können. – Lustig! Nur so weiter! Ihr Herren, nur so weiter! – Mir schon recht! – Wär’ alles sonst nur, wie es müsste. Sittah Nun? Was irrte dich denn sonst? Was könnte sonst Dich aus der Fassung bringen? Saladin Was von je Mich immer aus der Fassung hat gebracht. – Ich war auf Libanon, bei unserm Vater. Er unterliegt den Sorgen noch … Sittah O weh! Saladin Er kann nicht durch; es klemmt sich aller Orten: Es fehlt bald da, bald dort – Sittah Was klemmt? Was fehlt? Saladin Was sonst, als was ich kaum zu nennen würd’ge? Was, wenn ich’s habe, mir so überflüssig, Und hab’ ich’s nicht, so unentbehrlich scheint. – Wo bleibt Al-Hafi denn? Ist niemand nach Ihm aus? – Das leidige, verwünschte Geld! – Gut, Hafi, dass du kömmst.     Zweiter Auftritt   Der Derwisch Al-Hafi, Saladin, Sittah   Al-Hafi Die Gelder aus Ägypten sind vermutlich angelangt. Wenn’s nur fein viel ist. Saladin Hast du Nachricht? Al-Hafi Ich? Ich nicht. Ich denke, dass ich hier sie in Empfang soll nehmen. Saladin Zahl an Sittah tausend Dinare! In Gedanken hin und her gehend. Al-Hafi Zahl! Anstatt, empfang! O schön! Das ist für Was noch weniger als Nichts. – An Sittah? – Wiederum an Sittah? Und Verloren? – Wiederum im Schach verloren? – Da steht es noch das Spiel! Sittah Du gönnst mir doch Mein Glück? Al-Hafi das Spiel betrachtend: Was gönnen? Wenn – Ihr wisst ja wohl. Sittah ihm...



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