Engeln / Högsdal / Stimm | User Experience in der beruflichen Weiterbildung | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 166 Seiten, E-Book

Engeln / Högsdal / Stimm User Experience in der beruflichen Weiterbildung

Methoden zur teilnehmerorientierten Konzeption von Schulungsangeboten
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7910-5151-2
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Methoden zur teilnehmerorientierten Konzeption von Schulungsangeboten

E-Book, Deutsch, 166 Seiten, E-Book

ISBN: 978-3-7910-5151-2
Verlag: Schäffer-Poeschel Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Viele von uns saßen sicher schon einmal in einer Weiterbildungsveranstaltung, die gefühlt wenig brachte. Erfolgreiche Weiterbildung gelingt, indem Veranstaltungen gezielt an den Wünschen und Bedürfnissen der Nutzer ausgerichtet und geplant werden. Doch wie können persönliche Bedürfnisse der Nutzer von Weiterbildungsangeboten ermittelt und systematisch in die Gestaltung des Angebotes einbezogen werden? Das Handbuch hilft dabei Weiterbildungsveranstaltungen zu entwickeln, die Teilnehmer motivieren und Wissens- und Kompetenzvermittlung sicherstellen. Die AutorInnen haben ein Methodenset entwickelt, dass die Teilnehmer schon bei der Entwicklung von Bildungsangeboten miteinbezieht und so eine effektive Umsetzung der Teilnehmerorientierung in der Weiterbildung ermöglicht. Im Buch beschreiben sie ihr Vorgehen und geben eine zusammenfassende Anleitung an die Hand.

Herr Prof. Dr. Arnd Engeln hat den Lehrstuhl für Markt- und Werbeforschung an der Hochschule der Medien in Stuttgart inne. Darüber hinaus arbeitet er als wissenschaftlicher Leiter bei der Firma Do UX, die sich auf das Themenfeld „nutzerzentrierte Produktentwicklung/User Experience“ spezialisiert hat.
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Weitere Infos & Material


1 Zu diesem Buch

2 Ermittlung der Projektanforderungen

3 Ermittlung von Teilnehmerwahrnehmungen und -bedürfnissen

4 Ermittlung von Experteneinschätzungen

5 Entwicklung von Opportunity Areas

6 Entwicklung von Gestaltungsideen und -konzepten

7 Iteratives Entwickeln und Testen der Konzepte

8 Zusammenführung der einzelnen Konzepte zu einem Gesamtkonzept

9 Evaluation des Gesamtkonzeptes


2 Ermittlung der Projektanforderungen


Zu einer Projektplanung gehören verschiedene Aufgaben: Von der Zielfestlegung über die Definition der notwendigen Arbeitsschritte bis hin zur Planung von Ressourcen und Terminen. Vieles davon ist dem klassischen Projektmanagement zuzuordnen und unabhängig von der Nutzerorientierung einer Projektplanung. Besonders wichtig in Hinsicht auf die Nutzerorientierung ist das Thema der Zielfestlegung. Projektziele sind hier nicht fix, sondern definieren einen Ergebnisraum, der nutzerorientiert ausgestaltet werden wird. In der Definition dieses Ergebnisraums eines nutzerorientierten Projekts sollten deshalb die verschiedenen Stakeholdererwartungen und -anforderungen systematisch erhoben, strukturiert und bewertet werden – z. B. im Rahmen eines Question-Zero-Workshops.

2.1 Definition: Was verstehen wir unter einem Question-Zero-Workshop?


Der Question-Zero-Workshop ist ein Kickoff-Treffen des Projekts.

Zum Projektstart der nutzerorientierten Produktentwicklung empfehlen wir einen Kickoff-Workshop, den wir »Question-Zero-Workshop« nennen. Der Name bringt zum Ausdruck, dass der Workshop zur Klärung projektrelevanter Fragen am »Nullpunkt« anzusetzen ist – tatsächlich als Startpunkt und vor Aufnahme von Entwicklungstätigkeiten, also zur Richtungsbestimmung.

In dem Question-Zero-Workshop werden die Ziele konkretisiert sowie die inhaltliche und methodische Ausrichtung eines Projekts diskutiert und festgelegt. Im Kontext der Planung eines neuen Weiterbildungsangebots zählen zu den Beteiligten alle Personen, die in irgendeiner Form Ansprüche an die Planung dieser Veranstaltung stellen. Das können die Weiterbildungsplaner selbst sein, aber genauso z. B. Auftraggeber und Finanziers für die Planung der Veranstaltung, das Management der agierenden Institution und Schulungsleiter.

Mit dem Question-Zero-Workshop wird die Idee der nutzerorientierten Herangehensweise auch in der Projektorganisation selbst umgesetzt. Zum Projektstart wird die Zieldefinition und Anforderungsermittlung des Projektes unter Einbindung der Stakeholder des Projektes umgesetzt.

2.2 Mehrwert: Wozu dient ein Question-Zero-Workshop?


Im Question-Zero-Workshop werden Zielvorstellungen abgeglichen und aufeinander abgestimmt.

Das Ziel eines Kickoff-Workshops besteht darin, die expliziten und insbesondere auch die impliziten Erwartungen aller an einem Projekt beteiligten Stakeholder zu erfassen und abzugleichen.

Über die expliziten Erwartungen hinaus haben Menschen in aller Regel eine Vielzahl an impliziten, also bislang nicht bewusst reflektierten Annahmen und Erwartungen an eine Maßnahme. Hier liegt ein hohes Enttäuschungspotenzial von Angeboten, wenn diese impliziten Annahmen nicht angemessen adressiert werden. Unsere Erfahrungen mit der Planung und Umsetzung von Projekten haben gezeigt, dass die Beteiligten zum Teil sehr unterschiedliche Projektziele im Kopf haben und verfolgen – und dies häufig zunächst nicht bemerken. Meistens liegen diese Unterschiede im Detail, sie liegen nur als implizite Erwartungen vor und sind deshalb nicht sofort ersichtlich. Wird das Vorgehen in einem Projekt festgelegt, ohne diese widersprüchlichen Erwartungen zu klären, führt dies im späteren Projektverlauf zu Uneinigkeiten im Vorgehen. Den Beteiligten ist dabei nicht bewusst, dass sie von Beginn an abweichende Ziele verfolgt haben. Konflikte werden entsprechend schwer auflösbar und lähmend. Unzufriedenheit oder gar Frustration mit dem Projektverlauf und der Zusammenarbeit können entstehen. Der Projekterfolg insgesamt ist gefährdet und keinem der Beteiligten ist gedient. Die Planung im Rahmen eines Kickoff-Workshops bildet deshalb einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem erfolgreichen Projekt.

2.3 Vorgehen: Wie ermittle ich die Erwartungen der Projektbeteiligten im Question-Zero-Workshop?


2.3.1 Wie terminiere ich einen solchen Workshop?


Der Question-Zero-Workshop findet zu Projektbeginn statt. Er kann je nach Teilnehmerzahl und inhaltlichem Konfliktpotenzial unterschiedlich lange dauern.

Der Begriff »Question-Zero« verdeutlicht, dass der Workshop ganz zu Projektbeginn – also am »Nullpunkt« – durchgeführt werden sollte. Der richtige Zeitpunkt für einen solchen Workshops ist gekommen, wenn erste Vorstellungen zu den Projektinhalten vorliegen, aber die Ziele noch nicht festgefahren sind.

Die erforderliche Dauer eines Workshops mit offenen Diskussionen und bislang (zumindest im Detail) unbekannten Stakeholdererwartungen ist naturgemäß schwer einschätzbar. Denn die Konflikte werden erst im Rahmen des Workshops offenkundig, genauso wie der Zeitbedarf zu ihrer Klärung. Als grober Richtwert für die Dauer des Workshops können bei 8 Teilnehmern um die 4 Stunden gelten. Je nach Teilnehmeranzahl verändert sich die Dauer, da pro Teilnehmer Zeit für die Präsentation der Erwartungen einkalkuliert werden muss und die Häufigkeit gegensätzlicher Erwartungen potenziell steigt. Gelingt die Zielfestlegung im gegebenen Workshop-Zeitraum nicht, muss ein zweiter Termin anberaumt werden.

2.3.2 Wer sind die Teilnehmer des Workshops?


Für den Workshop-Erfolg ist es zentral, dass alle Stakeholder eingebunden werden. Notfalls müssen die Sichtweisen der nicht Anwesenden nachträglich eingeholt werden.

Die Auswahl der Teilnehmer an dem Kickoff-Workshop prägt das gesamte Projekt. Wichtig ist, alle an einem Projekt beteiligten Personen an einen Tisch zu bekommen, da nur so die Erwartungen aller Stakeholder von Beginn an berücksichtigt werden können. Häufig erscheinen gerade die »wichtigen« Personen aus den Managementebenen nicht zu dem Kickoff-Workshop, weil sie sich nicht die Zeit dafür nehmen, vielleicht auch der Meinung sind, dass ihre Rolle in der nachträglichen Bewertung liegt. Gerade deren Erwartungen gilt es aber, von Beginn an zu erfassen, da sie einen großen Einfluss auf die Bewertung des Projekts haben und im Falle einer Enttäuschung ihrer Erwartungen das Projekt blockieren können. Zur Vermeidung von Konflikten im Projektverlauf sollten die Erwartungen der Entscheider deshalb unbedingt in die Projektgestaltung integriert werden.

PRAXISERFAHRUNG

Zum Question-Zero-Workshop luden wir unsere Projektpartner Bosch und VHS-Verband an die Hochschule der Medien (HdM) ein. An dem Workshop nahmen insgesamt acht Personen teil, darunter ein Mitarbeiter von Bosch, zwei des VHS-Verbands sowie fünf der HdM.

Bei unserem Projekt konnten nicht alle Stakeholder am Kickoff-Workshop teilnehmen. Hierdurch wurden einzelne Personen nur »aus zweiter Hand« über die Ergebnisse des Workshops informiert und somit nicht alle Erwartungen erfasst. Dies hat im späteren Projektverlauf zu nachträglichen Diskussionen bezüglich der Ziele und Inhalte und damit zu vermeidbaren Projektverzögerungen geführt. Aus dieser Erfahrung heraus empfehlen wir: Gelingt es nicht, wichtige Personen in den Workshop direkt einzubinden, sollten ersatzweise im Nachgang des Workshops Einzelinterviews mit diesen Personen entlang der Question-Zero-Fragen (vgl. Kap. 2.3.3) zur Klärung ihrer Position geführt werden. Die Ergebnisse können dann auf diesem Weg in die weitere Projektkonzeption einfließen.

2.3.3 Wie bereite ich die Question-Zero-Fragen vor?


Question-Zero-Fragen bringen implizite Erwartungen ans Licht, wenn sie zunächst unabhängig beantwortet werden.

Inhaltlicher Kern des Workshops ist die Diskussion und Beantwortung sogenannter »Question-Zero«-Fragen. In der Vorbereitung des Workshops sind deshalb offene Fragen zu formulieren, die dann im Workshop von den Teilnehmern beantwortet werden. Die Fragen müssen geeignet sein, insbesondere implizite Annahmen der Stakeholder offenbar und damit für alle transparent und diskutierbar zu machen. In der nachfolgend beschriebenen Praxiserfahrung finden sich gut funktionierende Beispiele für solche Fragen. Die finale Auswahl ist jedoch in Abhängigkeit von den Projektumständen zu treffen.

Bei den Fragen ist es wichtig, auf eine präzise Formulierung zu achten, damit ein einheitliches Verständnis bei den Workshop-Teilnehmern erzeugt wird. Günstig ist, die Fragen bereits vorab auf Metaplankarten zu schreiben, sodass diese am Tag des Workshops nebeneinander an eine Metaplanwand gepinnt werden können. Weiterhin ist erfolgsentscheidend, dass die Teilnehmer die Fragen zunächst für sich (ohne Austausch mit den anderen Teilnehmern) beantworten. Nur so wird sichergestellt, dass die Breite der im Raum vorhandenen Sichtweisen zutage treten und tatsächlich unterschiedliche Bilder und Erwartungen formuliert und anschließend geklärt werden...


Högsdal, Sabine
Sabine Högsdal ist ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Markt- und Werbeforschung an der Hochschule der Medien und promoviert aktuell an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Hochschule Reutlingen.

Engeln, Arnd
Herr Prof. Dr. Arnd Engeln hat den Lehrstuhl für Markt- und Werbeforschung an der Hochschule der Medien in Stuttgart inne. Darüber hinaus arbeitet er als wissenschaftlicher Leiter bei der Firma Do UX, die sich auf das Themenfeld nutzerzentrierte Produktentwicklung/User Experience spezialisiert hat.

Stimm, Dominique
Dominique Stimm ist akademische Mitarbeiterin an der Hochschule der Medien in Stuttgart.

Arnd Engeln

Herr Prof. Dr. Arnd Engeln hat den Lehrstuhl für Markt- und Werbeforschung an der Hochschule der Medien in Stuttgart inne. Darüber hinaus arbeitet er als wissenschaftlicher Leiter bei der Firma Do UX, die sich auf das Themenfeld nutzerzentrierte Produktentwicklung/User Experience spezialisiert hat.

Sabine Högsdal

Sabine Högsdal ist ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Markt- und Werbeforschung an der Hochschule der Medien und promoviert aktuell an der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Hochschule Reutlingen.

Dominique Stimm

Dominique Stimm ist akademische Mitarbeiterin an der Hochschule der Medien in Stuttgart.



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