E-Book, Deutsch, 120 Seiten
Engelmann / Deffner / Führer Griechische Einladung
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-942223-41-6
Verlag: Größenwahn Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Erzählungen, Geheimnisse und Rezepte
E-Book, Deutsch, 120 Seiten
ISBN: 978-3-942223-41-6
Verlag: Größenwahn Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dürfen wir Sie zu einem Symposion einladen? Nein, keine Angst. Nicht zu einem wissenschaftlichen Kongress mit trockenen Vorträgen und noch langweiligeren Analysen. Vielmehr zu einem Symposion wie sie in der griechischen Antike an der Tagesordnung waren. Zum Reden, Diskutieren und Philosophieren.
Unsere Autorinnen und Autoren erzählen Geschichten aus und von Griechenland. Über Liebe, Hoffnung und Glauben, über alltäglichen Konfrontationen, Begegnungen und Abschied, über das Leben in der Krise und die Träume für die Zukunft. Eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wein gehören dazu, ein Mezé zum Ouzo wird garantiert, bevor Sie nach und nach Spezialitäten serviert bekommen, bis sich beinahe die Tische biegen. So wie es sich in Griechenland gehört: Essen, trinken, leben.
Nach dieser Einladung sind sie ein 'Filos' - ein Freund geworden. Sie kennen unsere Geschichten, unsere Geheimnisse, auch unsere Rezepte. Wahrscheinlich werden Sie noch nicht alle Gerichte dieses Buches nachkochen können, aber das macht nichts. Sie haben viel Zeit. Eine richtige griechische Freundschaft ist eben viel mehr als nur ein Symposium. Sie ist nachhaltig, reich und fruchtbar. Und wenn die griechische Leidenschaft Sie erst einmal gepackt hat, dann kommen Sie so schnell von ihr nicht los.
Mit der vorliegenden "Griechische Einladung" ist uns hoffentlich ein schmackhafter Einstieg gelungen, der Lust auf mehr Griechenland und Appetit auf weitere köstliche literarisch-kulinarische Genüsse macht.
Die Autorinnen und Autoren wünschen alle Leserinnen und Lesern: "Jamas!" und "Kali Orexi!"
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
VORWORT Edit Engelmann
JÁMAS - ZUM WOHL Monika Schmidt
BÁMIES - OKRASCHOTEN Caritas Führer
EIN BISSCHEN "ODYSSIEREN" Brigitte Münch ARTI-SCHOCK Edit Engelmann
KORFIOTISCHE NATUR Katerina Metallinou-Kiess ÄGÄISCHER FISCHFANG Andreas Deffner
HIER KOMMST DU NICHT DURCH, MARIA ... Sevastos P. Sampsounis
KÜRBIS MIT STICHFLAMME Edit Engelmann
AN ALKYONE DENKEN Antonia Pauly
TAGEBUCH DES LOTOPHAGEN Brigitte Münch
DIE DREI ZITRONEN Edit Engelmann
LEIDENSCHAFT StefanoPolis
NACHWORT Andreas Deffner
QUELLENANGABEN
REZEPTREGISTER
BIOGRAPHISCHES
Stefano Polis
LEIDENSCHAFT
Ich erinnere mich an die Düfte, die aus der Küche meiner Tante durch das offene Fenster hinausdrangen, um mich schon auf der Straße zu verwöhnen. Sehr oft gab es auch mitten in der Woche Geschnetzeltes in Rotwein und mit viel Oregano. Wenn sich die Pfanne endlich in der Mitte des Tisches befand, schwiegen alle. Es wurde Brot gereicht und die dazugehörigen Beilagen. Anschließend wurde gebetet - darauf legte meine Tante großen Wert -, um es uns dann schmecken zu lassen. Die Augen meiner Tante leuchteten und ein knappes Lächeln zeichnete sich in ihrem Gesicht ab, wenn mein Onkel zum Schluss mit einem Stück Brotkruste die Pfanne auswischte.
"Das Brot ist nicht ganz frisch, aber morgen backe ich neues", sagte an jenem Abend Tante Lina.
"Dein Brot ist immer gut", antwortete mein Onkel lakonisch.
Er sprach nicht viel, mein Onkel Kostas, aber was er sagte, hatte Hand und Fuß, und charmant kann man auch mit wenigen Worten sein. Das verrieten seine zufälligen Blicke, die liebevoll seine Frau trafen.
Der nächste Tag war Freitag, und freitags buk Tante Lina stets neues Brot und dazu die kleinen Schafskäsetaschen, die ich so sehr liebte. Sie buk sie genauso gut wie meine Mutter, denn sie hatten beide die gleiche Lehrerin gehabt, und die verstand ihr Handwerk. Meine Großmutter Koula, die Mutter der beiden, war eine Expertin in Sachen Haushalt und Kochkunst. Sie war die Sauberkeit in Person und ihre Rezepte waren unnachahmlich. Einen Tipp gab sie gelegentlich jedem, der danach fragte, aber nur ihren Töchtern vertraute sie alle ihre Köstlichkeiten an und die damit verbundenen Geheimnisse. Einmal fragte sie jemand, wie sie die gefüllten Blätterteigtörtchen mache, die mit der Kürbisfüllung. Sie überlegte nicht lange. "So wie alle anderen sie machen, so mache ich sie", sagte sie.
Doch der so kurz Abgespeiste ließ nicht locker und fragte erneut, warum ihre denn so lecker seien. Darauf kannte sie nur eine Antwort: "Es gibt immer nur ein Rezept und das heißt Leidenschaft."
'BROTLAIB'
Zutaten: 1 kg Weizenmehl, 20 g frische Hefe, 1 TL Salz, 1 EL Olivenöl, ca. 200 ml warmes Wasser
Zubereitung:
In einer Schüssel Wasser, Hefe, Salz und Olivenöl verrühren, langsam etwas Mehl dazugeben, ständig mit der Hand umrühren und so viel Mehl hinzufügen bis eine nicht zu feste Masse entsteht. Mit beiden Händen nun den Teig durchkneten, wenn nötig Mehl dazu geben, bis eine geschmeidige Konsistenz erreicht wird. Der Teig sollte nicht mehr kleben.
Die Schüssel mit einem Tuch bedecken und den Teig an einem warmen Ort ca. ½ Stunde gehen lassen. Backofen auf 180°C vorheizen.
Den Teig nochmals kurz durchkneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Laib formen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
Die Oberfläche mit einem scharfen Messer 2-3 mal ritzen, wieder mit einem Tuch bedecken und nochmals ca. ½ Stunde gehen lassen.
Auf dem Blech der mittleren Schiene ungefähr 1 Stunde backen. Sie können die Krustenbildung verstärken, wenn sie den Laib während des Backens ab und zu mit Wasser bepinseln.
Nach dem Backen den Brotlaib abkühlen lassen. Wenn Sie das Blech mit dem fertig gebackenen Laib mit einem Tuch und einer Plastiktüte bedecken, dann schwitzt das Brot und die Oberfläche (Kruste) wird weich.