Engel | Tod in Linz: Österreich Krimi | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 175 Seiten

Engel Tod in Linz: Österreich Krimi

Mord in der Kulturhauptstadt
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-902784-83-4
Verlag: Federfrei Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mord in der Kulturhauptstadt

E-Book, Deutsch, 175 Seiten

ISBN: 978-3-902784-83-4
Verlag: Federfrei Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Anlässlich des internationalen Autorentreffens PEN, das im Oktober 2009 in Linz veranstaltet wird, finden zwei Morde statt. Die Ursache ist im Linz des Jahres 1913 zu suchen, die Lösung im Linz des Jahres 2061. Ein gewitzter Polizeimajor macht sich in Begleitung seines Freundes, eines Psychiaters, auf die Suche nach dem Täter bzw. den Tätern.

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9
»Jetzt beginnt der Fall kompliziert zu werden!«, murmelte der Major vor sich hin, als er in sein provisorisches Arbeitszimmer, in das ihm zur Verfügung gestellte Hotelzimmer zurückging. Dr. Krifer folgte ihm und bemerkte aufmunternd: »Sehen Sie es mal so, es ist kein Routinefall, es ist ein Verbrechen, das eine große Aufmachung in den oberösterreichischen Nachrichten, aber auch in anderen Zeitungen erhalten wird. Und wenn Sie es lösen, sind Sie ein berühmter Mann, wenigstens für ein paar Tage. Solange halt, bis das Zeitungspapier als Bodenbelag im Kanarienvogelkäfig landet oder im Altpapier.« »Ja, wenn!«, antwortete der Major. »Zuerst muss ich herausfinden, was diese beiden Menschen gemeinsam haben, was das Motiv des Mörders ist, dass er in einer Nacht beide umbringt. War ursprünglich nur einer als Opfer auserkoren und der andere zufällig Zeuge? Ist der Mörder ihm in sein Zimmer gefolgt und hat ihn ebenfalls beseitigt? Haben die beiden eine gemeinsame Vergangenheit, irgendetwas, das sie verbindet, ein Erlebnis, sei es gestern, sei es vor vielen Jahren, das sie beide zu Opfern machte?« »Ein beliebtes Motiv ist wohl Eifersucht! Ich würde an Ihrer Stelle mal feststellen, Herr Major, ob die beiden eine Liaison hatten! Wenn Sie ein Liebespärchen waren, muss man nur feststellen, ob einer von beiden einen fixen Partner hatte, der aus Eifersucht beide tötete.« Der Major gab kurze Anweisungen, die sein älterer, bereits ergrauter, uniformierter Kollege aufmerksam entgegennahm. Ihn konnte nichts mehr erschüttern. Auch wenn er mit viel Gefühl bei jedem Fall dabei war, war letztlich alles Routine, zu viel hatte er schon in seinem Leben gesehen, zu viele Leichen, Misshandlungen, Unfälle.   Zwischenzeitlich war der Polizeiarzt eingetroffen, der nach kurzer Begrüßung des Majors und seines Medizinerkollegen – die beiden Ärzte kannten einander bisher nicht persönlich – zu den Leichen ging, um die notwendigen Erstuntersuchungen durchzuführen. Genaueres konnte erst bei der Obduktion festgestellt werden. Dr. Krifer nutzte die Gelegenheit, um sich zu verabschieden. Er wusste, dass in seiner Praxis sicher eine Menge Patienten warteten, sein erster würde Herr Kaiser sein, ein Mann mit einem gewaltigen Überlegenheitskomplex, er hielt sich immer für den Gescheitesten, Gebildetsten, sprach überall mit, las er etwas in einer Illustrierten, glaubte er daraufhin sofort, Spezialist für dieses Thema zu sein. Doch das konnte Krifer nur nebenbei behandeln, unterschwellig, denn Kaiser war bei ihm, weil er die Scheidung von seiner Gattin nicht verarbeiten konnte. Sie hatte ihn aus diversen Gründen verlassen, weil er sie betrogen hatte, weil er maßlos und noch dazu grundlos eifersüchtig war, weil er krankhaft geizig war und eben wegen seines Cäsarenkomplexes. »Lustig«, dachte Krifer, »Kaiser leidet an Cäsarenwahn!« Das Interessante war, dass Kaiser nicht einsah, dass diese vier Gründe Anlass für die Trennung waren, er hielt sich für den liebsten und besten Ehemann, jede Frau müsste doch eigentlich dankbar sein, wenn sie ihn als Partner hatte. Doch weil er sich bei der Arbeit nicht mehr konzentrieren konnte, seit der Scheidung in seinem Geschäft ein Chaos Einzug gehalten hatte, ging er auf Empfehlung seiner Schwester zur Therapie.   Währenddessen begann Witwar im Hotel mit den Verhören. Der Major ließ als Erste Frau Karin Winter zu sich holen und bat gleich aus Zeitmangel seine zwischenzeitlich eingetroffene Assistentin Agnes Mangery, eine resolut auftretende Frau, die dank ihres natürlich hübschen Aussehens, ihrer offenen Art und ihrer Intelligenz, die sie bescheiden versteckte, die so manchen überraschte, bei Menschen beiderlei Geschlechts gut ankam, leicht Sympathien gewann, die männlichen Gäste zu verhören. Nach jahrelanger Erfahrung hatte er festgestellt, dass Männer einander prinzipiell einmal von vornherein als Gegner gegenübertraten, egal, ob es sich um ein reserviertes Extrazimmer in einem Restaurant handelte oder um das Flirten mit einer Frau, es sind offensichtlich uralte Muster, die immer noch in den Hirnen verankert sind. Revierkämpfe, Paarungsverhalten, egal, wie weit sich die Technik entwickelt, Männer scheinen immer irgendwie primitiv zu bleiben. Es wäre ja interessant, dachte der Major, ob es weniger Kriege und weniger Hunger weltweit gäbe, wenn alle Regierungschefs der Welt Frauen wären! Nun, das werde ich nicht mehr erleben!   Während Chefinspektorin Agnes Mangery mit Schermayr in ein anderes als Verhörraum adaptiertes Hotelzimmer ging, begann Major Witwar das Gespräch mit Karin Winter. »Als Krimiautorin sehe ich Sie ja beinahe als Kollegin, Frau Winter! Daher interessiert mich besonders, wie Sie den gestrigen Abend erlebt haben, welche Besonderheiten ihnen aufgefallen sind, was für einen Eindruck Sie von Herrn Bracha gewonnen haben!« »Nun, ich habe ihn als ruhigen, in sich gekehrten Herren wahrgenommen, er war unaufdringlich, wirkte aber irgendwie depressiv. Für mich machte er den Eindruck eines Hypochonders. Er hatte offensichtlich immer diverse Tabletten bei sich, schimpfte über Menschen, die ungesund leben und ihre schlechten Gene weitervererben, war aber insgesamt ein höflicher, angenehmer Zeitgenosse.« »Ich weiß schon, dass Sie über Verstorbene nichts Schlechtes sagen wollen, aber wenn Ihnen irgend etwas aufgefallen ist, von dem Sie meinen, es könnte uns weiterhelfen, dann teilen Sie es mir bitte mit. Auch wenn es für Herrn Bracha nicht angenehm klingen mag, so ist es sicher in seinem Sinne, dass alles erwähnt wird, das zu seinem Mörder führt.« »Ja, das ist klar, aber sonst ist mir nichts aufgefallen. Er hat Herrn Schermayr gegenüber mal erwähnt, dass er zum ersten Mal in Linz ist, aber Vorfahren von ihm dürften hier gelebt haben!« »Aha, das wird uns nicht weiterhelfen, aber danke! Und was können Sie mir über Roswitha, Ihre Reiseleiterin hier in Linz, erzählen?« »Sie war liebenswürdig, zuvorkommend, sympathisch. Einfach eine Frau, die man gerne zur Freundin hat und als Mann vermutlich gerne zur Geliebten. Kollege Alex Wolf hat sich an sie rangemacht, aber ich habe zufällig durch ein offenes Fenster gehört, wie sie ihn abblitzen ließ. Ich glaube aber nicht, dass das ausreichen würde, um zum Mörder zu werden. Alex ist wohl ein etwas gestörter Charakter mit seiner demonstrierten Überheblichkeit. Offensichtlich ein Mensch, der glaubt, zu Höherem geboren zu sein, und nicht damit fertig wird, dass es die anderen nicht merken. Dabei ist er ein durchaus beliebter Kollege, man fühlt sich wohl, wenn er in einer Runde anwesend ist.« »Eine interessante Analyse, herzlichen Dank! Ist Ihnen sonst gestern noch irgendetwas aufgefallen?« »Ja, Herr Major, ich habe einen Brief erhalten und ich glaube, einige andere von unserem Verein auch! In diesem Brief wird mit dem Tod gedroht, wenn man nicht auf ihn reagiert!« »Das ist ja interessant!« Der Major wurde hellhörig. Hatte er es hier vielleicht mit einem beginnenden Massenmord zu tun oder mit einem Verrückten? Karin Winter zeigte dem Major den Brief mit dem Paradoxon, mit der unlösbaren Aufgabe, genau dann ein Kreuz darauf zu zeichnen, wenn keines dort sein sollte. Der Major dachte kurz über die Aufforderung nach, runzelte die Stirn und fragte, ob er den Brief behalten dürfte, womit Karin einverstanden war. Bevor Karin Winter sich verabschiedete, fragte sie noch: »Verzeihen Sie bitte, wenn ich etwas Unwichtiges frage, aber ich würde mir gerne ein Bild von Kubin kaufen ›Hund und Akkordeon in Obstschale‹, kann man den Altwarenhändlern hier in Linz trauen?« »Genauso viel oder wenig wie in jeder anderen Stadt!«, antwortete der Major knapp, öffnete die Zimmertür und bat als Nächste Elisabeth Riedl zu sich ins Zimmer. Sie war etwas hektisch und erzählte ungefragt, sich immer wieder ihrer Offenheit wegen entschuldigend von allen Personen, vor allem von dem ihrer Meinung nach etwas dümmlichen Herrn Bracha, vom arroganten Kollegen Wolf, vom Zyniker Schermayr, von der Tussi Roswitha, die nur die Männer aufgeilen wollte, und von der naiven Karin Winter. Ja, auch sie hatte so einen Brief bekommen, sie glaubte aber, sie sei die Einzige. Sie holte ihn aus der Handtasche, erwähnte aber natürlich nicht, dass sie die Verfasserin war. Bei dieser Gelegenheit sah sie auch die Kekse und präsentierte sie dem Major mit den Worten: »Auch seltsam, heute habe ich Kekse in meinem Zimmer gefunden, ein kleines Papiersäckchen mit etwa zwanzig Stück verschiedener Kekse. Ich habe die Hotelverwaltung gefragt, aber die wusste von nichts.« Der Major bat um ein paar Stück, gab vor, sie später zum Kaffee zu verzehren, hatte aber vor, sie im Labor analysieren zu lassen. Elisabeth Riedl fuhr fort: »Also, für mich ist die Sache ganz klar. Roswitha hat Alex abgewiesen, weil sie in Wirklichkeit vorhatte, die Nacht mit Herrn Bracha zu verbringen. Das ist auch der Grund, warum dieser den ganzen Abend so ruhig war, ein sexuell ausgehungerter Mann kann...



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