Ende | Versklavt im Namen Gottes - Missbraucht, gefoltert, ermordet, verscharrt Kinder in der Hölle der Colonia Dignidad - Tatsachenberichte der jüngsten Opfer von Paul Schäfer und seinen Helfershelfern | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 364 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

Ende Versklavt im Namen Gottes - Missbraucht, gefoltert, ermordet, verscharrt Kinder in der Hölle der Colonia Dignidad - Tatsachenberichte der jüngsten Opfer von Paul Schäfer und seinen Helfershelfern


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98727-165-6
Verlag: Verlag DeBehr
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 364 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

ISBN: 978-3-98727-165-6
Verlag: Verlag DeBehr
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Paul Schäfer war ein pädophiles Monster, das Gottes Worte predigte „Meine Schwester war so geschwächt. Sie hatte nichts zu essen bekommen und hart arbeiten müssen, sodass sie schon halbtot war. Sie wurde verprügelt, bis sie ins Krankenhaus musste. In der Folge ist sie gestorben… Als der Missbrauch an mir begann, war ich sechs Jahre alt. Der Mann zog mich in sein Bett, ich verschwand unter der Zudecke …“
In der Colonia Dignidad, einer streng von der Außenwelt abgeschotteten deutschen Sektensiedlung, wurden zwischen 1961 und 2005 schwere Verbrechen verübt. Die Mitglieder und ihre Kinder wurden isoliert, versklavt, gefoltert, misshandelt und sexuell missbraucht. Nicht wenige kamen ums Leben. Paul Schäfer, ein ehemaliger deutscher Laienprediger, hatte seine Anhänger um sich geschart und war 1961 wegen Ermittlungen bzgl. der Vergewaltigung zweier Jungen mit ca. 150 Mitgliedern der Gruppe nach Chile geflohen. Dort gründete er die Colonia Dignidad mit dem Versprechen auf ein „urchristliches Leben“. Bald entfesselte er die Hölle auf Erden. Vor allem seine jüngsten Opfer waren ihm hilflos ausgeliefert.

Seit 2010 recherchiert die Journalistin Anette Ende über das Thema Colonia Dignidad, sie hat Filme für verschiedene ARD-Sender gedreht und an internationalen Dokumentarfilm-Produktionen mitgewirkt. Über die Jahre hat sie viele Kontakte zu ehemaligen Sektenmitgliedern aufgebaut und von ihren erschütternden Lebensgeschichten erfahren. Da die Verbrechen noch immer unzureichend aufgeklärt sind, entschied sie sich, unterschiedliche Zeitzeugen zur Geschichte der ehemaligen Colonia Dignidad, darunter ehemalige und aktuelle Bewohner, zwangsadoptierte chilenische und deutsche sexuell missbrauchte Kinder, zu interviewen. Ihr Buch enthält unfassbare Augenzeugenberichte.

Ende Versklavt im Namen Gottes - Missbraucht, gefoltert, ermordet, verscharrt Kinder in der Hölle der Colonia Dignidad - Tatsachenberichte der jüngsten Opfer von Paul Schäfer und seinen Helfershelfern jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


  Interview Iris Leiva Arevalo
 
Interviewführung: Anette Ende Ort: Villa Baviera, Colonia Dignidad, Chile Datum: 18.07.2019 Anmerkung: Tio ist der Spitzname von Paul Schäfer, die spanische Übersetzung für Onkel Wann kamen Sie denn in die Colonia Dignidad?   „So 1967, denke ich. Ich war vier Monate alt und meine Mutter hat mich hiergelassen, weil sie krank war. Sie ist hier ins Krankenhaus gekommen, wo sie herausgefunden haben, dass sie Gebärmutterkrebs hat. Sie ist dann auch hier im Krankenhaus gestorben und ich bin geblieben, weil ich Polyneuritis hatte. Das hat sich damals nicht so typisch gezeigt, dass man das gleich hätte sehen können. Ich bin eine ganze Weile im Krankenhaus geblieben, dann hat mich die Familie Seewald-Gruhlke adoptiert. Ich wusste nicht, dass ich nicht zu dieser Familie gehöre. Mir hat das nie einer gesagt. Ich habe nur gemerkt, da ist was anders in dieser Familie. Auch was meine Schwester Irmtraud betrifft. Ich habe immer gefragt, warum ich so schwarze Haare habe und Irmtraud nicht? Ich war irgendwie anders, ich gehörte nicht in diese Familie. Aber dass ich adoptiert wurde, haben sie mir nie gesagt. Ich war verschlossen und zurückhaltend, habe nicht viel geredet in der Zeit. Wir waren als Kinder eine Weile in der Gruppe und haben Gruppenarbeiten gemacht, wie Kartoffeln aufsammeln und andere Sachen. Eines Tages nach der Arbeit, da war ich acht, ist die Gruppentante auf dem Heimweg von der Arbeit einfach mit mir abgebogen, hat gesagt, komm, wir beide gehen jetzt mal woanders hin, und so kam ich in den Hühnerstall. Ab da war ich total abgeschottet von allen anderen Menschen, die ich bis dahin gekannt habe. Ich habe sie nie wieder gesehen. Im Hühnerstall musste ich schwer arbeiten. Ich bekam ein extra Zimmer mit einem Bett zugewiesen, in das bereits meine ganzen Sachen gebracht worden waren, die ich im Kinderhaus hatte. Warum und wieso, das weiß ich bis heute nicht. Warum das so war, dass man mich da plötzlich vom Heimweg nach der Arbeit weggeführt hat. Dort habe ich vollkommen extra gewohnt, abgeschottet von allen anderen Menschen, die ich gekannt habe. Ich durfte noch nicht einmal alleine aufs Klo gehen. Es musste einer mitgehen, der stand an der Tür und hat gewartet, bis ich fertig war, und ist dann wieder mit mir zurückgegangen. Über elf Jahre habe ich dort gearbeitet. Schwer gearbeitet. Die ganze Zeit im Hühnerstall, das war wirklich kein Zuckerschlecken. Der Schäfer hat mich auf dem Kieker gehabt. Der kam jedes Mal angefahren und hat groß gehupt. Dann hat er gefragt, na, wo ist denn diese Holdselige. Ja, die Holdselige war ich dann, die schwarze Holdselige war ich bei Schäfer immer. Ich hatte natürlich Angst und bin abgehauen, wenn ich schon gesehen habe, dass er auf den Hof gefahren kam. Ich bin hochgetürmt auf die Strohscheune, habe mich da versteckt, und Tante Hedwig hat mich wieder heruntergeholt, hat mich zu Schäfer gebracht. Das ging ein paarmal so. Dann hat der Schäfer gefragt, warum läuft die denn immer weg? Tante Hedwig hat gesagt, die hat Angst vor dir. Wieso hat die denn Angst? Ich habe ihr doch noch nie was getan? Aber ich hatte Angst. Und dann, eines Tages, hat sie mich von der Strohscheune geholt, und Tio (Spitzname von Paul Schäfer) hat mich gefragt, du hast Angst? Warum hast du denn Angst? Weiß ich nicht, hab ich gesagt, ich habe Angst vor dir, weil …, ach, gar nix. Dabei hab ich ihn angstverzerrt angeschaut. Einmal hat er zu Tante Hedwig gesagt, wenn diese Schwarze noch mal so dämlich guckt, dann langst du ihr mal eine. Aber Tante Hedwig hat das nie gemacht. Sie war eine liebe Tante. Sie hat mich auch immer beschützt. Bis der Schäfer eines Tages wieder ankam und gesagt hat: Was, du hast Angst? Warum bist du schon wieder in der Strohscheune? Warum hast du denn Angst? Ich hab gesagt, das weiß ich nicht, das musst du wissen. Das hat ihn dann so geärgert, dass ich so ein bisschen frech oder keck geredet habe, da hat er die Pistole gezogen, die er immer in der Hose mitgeführt hat. Ich sollte mich an die Wand stellen, und er hat sie mir hier draufgedrückt. Immer fester hat er gedrückt. Und dann hat er gesagt, so, du sagst mir jetzt, warum du Angst hast. Weiß ich nicht, hab ich gesagt. Dann hat er mich wieder gefragt, warum hast du Angst? Weiß ich nicht, musst du wissen. Das dritte Mal, als er mich wieder gefragt hat, bin ich lauter geworden und habe gesagt, das musst du doch wissen, warum ich Angst hab. Da hat er etwas den Finger an der Pistole gezogen, die er mir fest hier reingedrückt hat. Ich hatte so eine bammelige Angst, dass der mich gleich erschießt, habe meine Lippen gar nicht bewegt, habe nur nach oben geguckt und gesagt, in Gedanken: ,,Herr Jesus …“ Da flog ihm die Pistole aus der Hand. Er konnte nicht schießen, die ist ihm runtergefallen. Da hat er sich so über mich geärgert, dass er seinen Hund auf mich losgehetzt hat. Er hat einen Schäferhund gehabt, der ist hinter mir hergejagt und ich bin gelaufen, gelaufen, bin gestolpert, der Hund auf mich drauf. Und dann hat der Schäfer geschrien, ja, beiß sie, fass sie, fass sie. Ich bin wieder auf und wieder weg. Tja. Ich musste dann vollkommen alleine arbeiten. Ich musste zum Beispiel Futter mischen. Wir hatten damals diese großen Jutesäcke mit achtzig Kilo, aber ich war klein. Ich war vielleicht zehn Jahre alt. Und wer stand neben mir beim Futter mischen? Ich musste diese großen Jutesäcke, die achtzig Kilo wogen, alleine hochheben und in den Mischer reinfüllen, in die Schnecke rein. Und wer stand neben mir? Mit dem Stock oder mit dem Schlauch? Wenn ich das nicht geschafft habe – mir ist das immer weggerutscht –, dann habe ich eine oder zwei übergezogen gekriegt. Wieder von vorne angefangen. Hochgehoben, wieder abgerutscht. Wieder drei draufgekriegt. Bis ich es dann endlich einmal geschafft habe, so ein dickes Ding, so einen dicken Sack, hoch in die Schnecke zu wuchten. Er stand nur neben mir und hat mich geprügelt, weil ich es nicht geschafft habe. Ja, das war so meine Jugendzeit. Also, die Jugendzeit war für mich nur Angst und Schrecken. Angst und Schrecken, Angst und Schrecken. Ich durfte auch keine Gemeindeausflüge mitmachen. Früher haben sie immer so Ausflüge gemacht. Da sind sie in die Felder gefahren. Ich durfte das nicht, ich musste immer arbeiten. Angeblich war das jetzt meine Strafe. Weil ich das böse Kind war. Weil ich so böse war, so unmöglich. Deswegen haben sie mich da wohl extra gehalten und ich musste arbeiten wie eine Verrückte. Na ja, dann, ich weiß nicht wann, da war ich dann noch mal im Hühnerstall, habe eine Hütte gestreut, da kam jemand und hat mich umgriffen, so, und hat mir die Bluse aufgerissen, hat mich da überfallen. Ich habe geschrien und gestrampelt und habe gesagt, er soll mich loslassen. Aber er hat mich nicht losgelassen. Ich habe mich dann losgerissen und bin raus. In dem Moment fuhr da gerade einer auf der Straße. Der hat das weitergeplappert zum Tio (Paul Schäfer) hoch, und dann durfte ich drei Wochen lang im Stubenarrest verbringen. Nur bei Wasser und Brot. Dreimal am Tag habe ich den Hintern vollgekriegt. Also ich wurde dreimal am Tag verdroschen. Warum? Wieso? Ist mir bis heute unbekannt. Ich habe ja gesagt, ich bin nicht schuld gewesen. Ich habe mich ja gewehrt, ich habe ja geschrien, ich habe ja gesagt, lass mich los. Das war ein Überfall.“ Wer war das? „Der Klausi, Klaus-Dieter Schmidtke, der jetzt in Deutschland lebt. Aber …“ Hat der Schäfer sich auch vergangen, sexuell? „Ja.“ Können Sie das mal erzählen, wie das war und wie alt Sie waren? „Also danach, das war noch … nein, das war danach glaube ich, da wohnte ich hier oben im Kinderhaus. Und er kam ja immer irgendwo plötzlich rein.“ Wie alt warst du da? „Wie alt muss ich da gewesen sein? Da muss ich schon zwölf, dreizehn oder fünfzehn gewesen sein. Da hatte ich schon meine Regel und das alles. Ich war gerade im Waschraum und hatte meine Regel und er kam plötzlich rein. Ohne anzuklopfen. Ich war überrascht, dass er plötzlich dasteht. Ich bin hier, mich gerade am Wechseln, und er steht da in der Tür und sagt: »Bleib stehen.« Ich bin hoch, bin stehen geblieben. Ich hatte meine Regel und er hat zugesehen, wie das da gelaufen ist. Dann hat er mich rangezogen an sich, und ich habe mich gewehrt, ich wollte nicht, ich wollte das nicht, denn ich hatte ja nichts an. War mir höchst peinlich, aber er hat es nie geschafft, richtig, also, wie man so sagt, richtig sexuelle Sachen … das hat er nie gemacht mit mir. Hat er auch nicht geschafft, denn ich war irgendwie keck. Ich war irgendwie dreist und habe das auch nie richtig zugelassen, aber er hat mich dann da genommen und mich so gedrückt und immer diese komischen Bewegungen gemacht, wie sie sie immer so machen. Aber sonst hat er das so nie, nie geschafft. Habe ich auch nie zugelassen. Ich habe noch was ausgelassen vom Hühnerstall. Ich wurde immer vom Hühnerstall weg zum Krankenhaus geholt. Ein Anruf hat gereicht und ich sollte da ins Krankenhaus gehen. Und da haben sie mich mit Drogen und allem bearbeitet. Injektionen und diesen Stromstab. Diesen Stromstab haben sie ja auch immer über den ganzen Körper gehalten, bis in die Vagina rein. Und der hat dann gebebt, der Körper, wer weiß wie.“ Wer hat das gemacht? „Ich kann es nicht genau sagen....



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.