E-Book, Deutsch, 176 Seiten
Reihe: Dein Leben
Elsner Ausgebalanced
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96740-124-0
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie du alles unter einen Hut bekommst, was dir im Leben wichtig ist. Mit dem Tailor-your-Life-Prinzip
E-Book, Deutsch, 176 Seiten
Reihe: Dein Leben
ISBN: 978-3-96740-124-0
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Facettenreiche Life-Experience, professionelle Kompetenz und wissenschaftliche Expertise, dafür steht Daniela Elsner. Als mehrfach ausgezeichnete Professorin für Didaktik, Business-Life Coach, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Sachbuchautorin und Mutter von 2 + 1 Kindern ist sie authentische Expertin für das Thema Vereinbarkeit von Karriere und Co. Mit Leidenschaft, Empathie und wissenschaftlicher Kompetenz coacht sie Menschen, die ihr berufliches und privates Leben erfolgreich gestalten und weiterentwickeln wollen. 'Ich unterstütze ambitionierte Menschen in der Rushhour ihres Lebens. Ich helfe ihnen zu erkennen, was sie wirklich wollen und was ihnen zusteht, und ich unterstütze sie dabei, dies ehrlich einzufordern und mutig umzusetzen.', beschreibt die Autorin ihre Rolle. Der Schlüssel für ein zufriedenes und erfolgreiches Leben liegt ihrer Ansicht nach allerdings grundsätzlich in uns selbst. Dabei appelliert die Autorin schonungslos an unsere Selbstverantwortung. Ihr authentisches Fundament für diesen Appell hat sich Daniela Elsner auch durch eigene, nicht immer bequeme Lebenserfahrungen, erarbeitet. Ob karrierebedingte Umzüge, kleinkindbedingte schlaflose Nächte vor wichtigen Präsentationen, private Trennung oder herausfordernde Führungsaufgaben, Daniela Elsner hat all das selbst durchlebt, pragmatische Lösungen gefunden und erfolgreich umgesetzt. Alleine diese erfahrungsbasierten Kompetenzen machen sie zu einem Coach der besonderen Art. Als Wissenschaftlerin reicht dies Daniela Elsner allerdings nicht aus: 'Meine Beratung basiert nicht allein auf meiner subjektiven Erfahrung, sondern stützt sich grundsätzlich auch auf empirische Erkenntnisse.' Durch ihr didaktisches Know-how gelingt es ihr dieses abstrakte Wissen besonders verständlich zu vermitteln. Dadurch hilft sie ihren Klienten auch die psychologischen Hintergründe für ihre individuelle Weiterentwicklung im Coaching zu verstehen. Kurzum, Daniela Elsner lebt was sie predigt: 'Eine Expertin mit Charisma, die nicht nur stark ist in der Kommunikation, sondern auch dadurch beeindruckt, dass sie zahlreiche Dinge unter einen Hut bekommt.' (Dr. Stefan Wachtel, Executive Coach, Buchautor und Speaker)
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
I
Alles unter einem Hut
Geht das?
»Wer Kinder hat und Karriere machen möchte, zahlt einen hohen Preis […]. Es ist beschönigend, von einer Vereinbarkeit zu sprechen. Denn die gibt es nicht.« Dies jedenfalls behaupten Susanne Garsoffky und Britta Sembach in einem Gastbeitrag in der ZEIT4 und setzen damit den Zeiger auf der Skala »Wie gut funktioniert die Vereinbarkeit von Familie, Beruf & Co.?« quasi auf null. Auch die beiden Journalisten Marc Brost und Heinrich Wefing glauben nicht daran, dass wir »Kinder, Liebe und Karriere« stressfrei miteinander vereinbaren können. In ihrem Buch »Geht alles gar nicht«5 berichten sie von überforderten berufstätigen Eltern und fordern das Ende der Vereinbarkeitslüge.
Facebook-COO Sharyl Sandberg hingegen war da lange Zeit ganz anderer Meinung. Ihr Slogan zur Vereinbarkeit, der sich in diesem Fall ausschließlich an karrierewillige Frauen richtete, lautete schlichtweg: »Lean in«, also: »Häng dich rein!«6 Dieses Motto landet auf der Vereinbarkeitsskala vermutlich bei 10, denn hier wird deutlich gemacht: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Weder die Resignation noch die blinde Euphorie sind aus meiner Sicht allerdings gute Ratgeber, wenn es um das Thema Vereinbarkeit geht. Während das Negieren der Vereinbarkeit letztlich darauf hindeutet, dass wir unsere Berufstätigkeit besser an den Nagel hängen sollten, sobald familiäre Verpflichtungen wie die Erziehung von Kindern oder die Pflege von Eltern in unser Leben treten, weil die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht optimal sind, setzt uns die Aufforderung »Du musst dich bloß ausreichend anstrengen« immens unter Druck. Dass viele berufstätige Eltern, aber auch Singles mit familiären oder anderen sozialen Verpflichtungen aufgrund der Mehrfachbelastung an ihr physisches und psychisches Limit geraten, lässt sich nicht einfach dadurch aufhalten, dass sie sich ausreichend anstrengen.
Aus meiner Sicht liegt die Lösung des Problems wie so oft in der Mitte. Die gute Nachricht lautet dabei: Karriere, Familie, Freunde & Co. lassen sich durchaus vereinbaren! Die schlechte: Ganz ohne Anstrengung, Selbstdisziplin und Verzicht geht das leider nicht. Wenn du also annimmst, dass du als vollzeitberufstätiges Elternteil täglich nachmittags entspannt bei einer Latte macchiato mit netten Freunden auf dem Spielplatz sitzt, während du deinem Kind gut gelaunt beim Schaukeln zusiehst, sei dir bereits an dieser Stelle gesagt: Vergiss es! Das funktioniert häufig noch nicht einmal ohne einen Job. Genauso wenig muss Karrieremachen aber bedeuten, dass du dich tagein, tagaus abhetzt, um neben dem Job noch deinen anderen Lebensaufgaben gerecht werden zu können.
Wie gut die Vereinbarkeit unserer verschiedenen Lebensbereiche funktioniert, hängt sicherlich von vielen Faktoren ab. So hat der eine vielleicht eine Partnerin, die nur halbtags arbeitet und die sich deshalb im Wesentlichen um den Haushalt kümmert. Die andere hat unter Umständen gar keinen Partner und ist neben ihrem Vollzeitjob allein für zwei Kinder, ein Pferd oder ihre pflegebedürftigen Eltern zuständig. Die einen haben »pflegeleichte« Kinder oder kerngesunde Eltern, die anderen einen kurzen Weg zur Arbeit. Sicher kann man vermuten, dass, wer einen kurzen Arbeitsweg, den optimalen Partner an seiner Seite, eine verständnisvolle Chefin, einen Kindergarten mit langen Öffnungszeiten, Homeoffice-Tage und eine engagierte Großfamilie oder tolle Freunde um die Ecke wohnen hat etc., es leichter hat, alles unter einen Hut zu bekommen als derjenige, der auf all das nicht zurückgreifen kann. Ein Garant dafür, dass der Vereinbarkeits-Skalenwert bei einer solchen »Traumkonstellation« tatsächlich dauerhaft auf 10 steht, ist dies jedoch nicht. Wie zufrieden du mit deiner mehrdimensionalen Lebensgestaltung bist, hängt nämlich nicht nur davon ab, wie organisiert oder vernetzt du bist, sondern vor allem auch davon, ob die aktuelle Lebenssituation tatsächlich auch der entspricht, die du (!) wirklich haben möchtest, und welche Einstellung du zu deinem Alltag hast. Wenngleich nicht alles immer nur Kopfsache ist, darf durchaus behauptet werden: Nimm die richtige Haltung ein und alles wird leichter.
Wenn du z. B. von vornherein schon voller Sorge bist, dass dein Kind dauerhafte Schäden davontragen wird, wenn du es bereits sehr früh in einer Kita unterbringst, dann solltest du vielleicht besser noch einen Moment länger in Elternzeit bleiben oder dich von den wissenschaftlichen Studien überzeugen lassen, die das Gegenteil belegen. Denn noch verlässlicher als die zahlreichen Ergebnisse, die zeigen, dass sich ein früher Kitabesuch durchaus positiv auf die kindliche Entwicklung auswirken kann,7 sind die Ergebnisse zur »sich selbst erfüllenden Prophezeiung«.8 Dieses Phänomen beschreibt, wie sehr unsere eigenen Erwartungen unsere Realität beeinflussen. Erwarte ich als Elternteil, dass mein Kind sich nur sehr schwer von mir lösen können wird, wenn ich es in die Kita bringe, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch recht hoch, dass das Kind sich erwartungsgemäß verhält, indem es sich an mich klammert oder weint, wenn ich den Raum verlasse. Dies kann z. B. daran liegen, dass ich als Elternteil das Kind besonders besorgt beobachte, es länger als sonst auf dem Arm halte oder mich, aus schlechtem Gewissen, selbst so sehr ans Kind klammere, dass es dem Kind schwerfällt, mich loszulassen. So bewahrheitet sich meine Erwartung durch mein eigenes Verhalten quasi von selbst.
Ebenso verhält es sich mit dem Thema Vereinbarkeit. Wenn du von vornherein glaubst, dass es unmöglich ist, gewisse Dinge unter einen Hut zu bekommen, dann wirst du dich entsprechend schwer mit der Umsetzung tun. Deine Zweifel werden sich früher oder später bestätigen. Wenn du jedoch guter Dinge bist, dass die Kombination verschiedener Lebensbereiche durchaus funktioniert, dann wirst du dich vermutlich eher in dieser Richtung bestätigt sehen.
Willst du das?
Auf Instagram, Facebook & Co. dürfen wir sie täglich bewundern: die Gutaussehenden und Glücklichen in ihren top eingerichteten und aufgeräumten Traumhäusern, die immer Fröhlichen mit gut erzogenen und hübschen Kindern, einem Golden Retriever, mega-anspruchsvollen Jobs, durchtrainierten Körpern und stylishen Frisuren, nach ihrem 30-km-Lauf selbst gekochte, freshe Low-Carb-Menüs verspeisend, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Nie sehe ich Posts von abgehetzten Müttern oder gestressten Führungskräften in unaufgeräumten Wohnungen, inspektionsreifen Fahrzeugen oder mit schlechtem Make-up. Selbstoptimierung scheint nicht nur en vogue, sondern der Normalfall zu sein. Wer hier nicht ganz entspannt mithalten kann, macht wohl irgendetwas falsch. Wenig überraschend fühlen wir uns schlecht, wenn unsere Frisur nach einem langen Arbeitstag zwischen Büro, Supermarkt und Spülmaschine nicht mehr ganz so gut sitzt. Wir fühlen uns total unter Druck, weil wir versuchen, zwischen 99 Videokonferenzen, dem Gespräch mit der Erzieherin und der Schlange an der Fleischtheke voll entspannt zu sein. Wer nicht alles mühelos unter einen Hut bekommt, kriegt kein Like.
In meiner Coachingpraxis habe ich bereits viele Personen darin unterstützt, Karriere & Co. erfolgreich und einigermaßen gelassen unter einen Hut zu bekommen. Neben Fragen der Selbstorganisation ging es vor allem darum, dass sich meine Klientinnen und Klienten von ihrem schlechten Gewissen befreien und lernen mussten, ihre eigenen Ansprüche etwas herunterzuschrauben, was leichter gesagt als getan ist. Alle hatten mit denselben Fragen und Eindrücken zu kämpfen: »Kann ich wirklich eine ausreichend gute Mutter / ein guter Vater / eine gute Partnerin / ein guter Partner sein, wenn ich so viel arbeite?« »Bin ich eine gute Arbeitnehmerin / ein guter Arbeitnehmer, wenn ich nachmittags, obwohl noch so vieles auf meinem Schreibtisch liegt, das Büro verlasse, um meine Kinder aus dem Hort abzuholen, zur Chorprobe oder zum Laufen zu gehen?« »Wie soll ich bei dem ganzen Stress auch noch gesund kochen / abnehmen / mich entspannen?« »Ich habe wiederkehrend das Gefühl, es niemandem recht zu machen, meinem Job nicht, meinen Kindern / meinen Eltern / meinen Freunden nicht, meinem Mann / meiner Frau nicht, und mir selbst auch nicht.«
Wir alle haben dauernd das Gefühl, nicht zu genügen, nicht so viel zu schaffen, wie offenkundig allseits von uns erwartet wird. Viel zu oft vergleichen wir uns mit anderen oder versuchen völlig utopische Ideale zu erreichen, die es jenseits von Instagram im realen Leben aber gar nicht gibt.
Insbesondere berufstätige Mütter setzen sich oft sehr stark unter Druck. Sie wollen alles hundertzwanzigprozentig richtig machen, damit ihnen niemand vorwerfen kann, dass sie an irgendeiner Stelle nicht genauso engagiert sind wie diejenigen, die bloß das eine oder das andere tun. Sie wollen keine Rabenmutter sein, aber beruflich wollen sie auch nicht in der zweiten Liga spielen. Im Optimalfall...




