E-Book, Deutsch, 224 Seiten
Elsässer Dieses Buch ist bares Geld wert
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96092-603-0
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Warum das ganze Leben ein »Deal« ist und sie die Handwerkerrechnung immer sofort bezahlen sollten
E-Book, Deutsch, 224 Seiten
ISBN: 978-3-96092-603-0
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dr. Markus Elsässer war Finanzdirektor bei Dow Chemical Deutschland, General Manager für Benckiser in Sydney und Managing Director Asia-Pacific für die Storck Gruppe in Singapur. Seit 1998 ist er selbstständiger Investor und Fondsberater. Er ist Gründer des ME Fonds - Special Values.
Autoren/Hrsg.
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TIPPS FÜR DEN ARBEITSALLTAG
Verhandlungen, Konferenzen, Seminare, Podiumsdiskussionen und Vorträge sind eine spannende Sache. Aber für die meisten von Ihnen wird das eher die Ausnahme sein. Nichts bestimmt unser Leben so sehr wie die normale Tagesroutine, denn in der Regel werden Sie während Ihres Lebens mehr Zeit im Beruf verbringen als zu Hause.
Es hängt natürlich ganz von Ihrer jeweiligen beruflichen Tätigkeit ab, inwieweit Sie Einfluss auf den Ablauf Ihres Arbeitsalltags nehmen können. Nicht bei jeder Tätigkeit werden sich Gestaltungsmöglichkeiten ergeben. Der Krankenhauschirurg, der von morgens früh bis abends spät im Operationssaal steht, ist da naturgemäß stärker eingeschränkt als der freischaffende Drehbuchautor, der sich auf Fernseh-Telenovelas spezialisiert hat. Dennoch glaube ich, dass jeder im Zeitablauf die Chance hat, seinen Arbeitsalltag ein wenig zu erleichtern und damit seine Lebensqualität zu verbessern. Dazu ein paar Anregungen.
1. NUR EINE KISTE AM TAG
Ich weiß nicht, ob es Ihnen auch schon einmal so ergangen ist, aber bei mir sah das früher so aus: Ich ging mit Elan an die Arbeit, war recht gut organisiert und bemühte mich, viel in meinem Arbeitspensum zu erledigen. Und dennoch verging kaum ein Tag, an dem ich nicht mit einem unbefriedigenden Gefühl nach Hause ging. Ich hatte in der Regel nicht so viel geschafft, wie ich mir vorgenommen hatte. Immer lag ein Zettel mit unerledigten »To-do-Punkten« auf dem Schreibtisch. Es war geradezu fatal. Obwohl ich erfolgreich war, verließ ich viel zu häufig mein Büro mit einem latent schlechten Gewissen.
Wie habe ich Abhilfe geschaffen? Mit einer an sich einfachen Regel, die da heißt: »Nur eine Kiste am Tag.« Jeden Morgen nach dem Aufstehen, beim Frühstück oder auf dem Weg zur Arbeit entscheide ich mich bewusst für eine Arbeitspriorität. Diese notiere ich mir auf einem Blatt Papier und lege den Zettel im Büro vor mich hin. Egal, wie der Tag dann auch verläuft, diese eine Aufgabe gilt es in jedem Fall zu erledigen. Wenn mir das gelingt, dann habe ich mein Tagesziel erreicht. Damit habe ich mir das Recht erworben, richtig zufrieden mit mir sein zu dürfen. Es macht dann gar nichts, dass weitere Erledigungen auf einem anderen Blatt Papier für den nächsten Tag auf mich warten. Das wird immer so sein. So ist nun einmal das Leben. Aber es betrübt mich nicht länger.
Diese Einstellung »Nur eine Kiste am Tag« ist auch das Geheimnis der besonders erfolgreichen Menschen. Angesichts der Fülle an Entscheidungen, die diese täglich treffen müssen, habe ich mich immer gefragt: Wie kriegen die das hin? Der Tag hat doch auch für diese Leute nur 24 Stunden. Der US-Milliardär und Investor Charlie Munger, 96 Jahre alt und im Jahr 2020 an der Seite von Warren Buffett aus Omaha/Nebraska immer noch aktiv, ist mir da ein Vorbild. Er wurde einmal gefragt, wie er in seinem hohen Alter so viel Arbeit überhaupt erledigen könne. Für die Antwort brauchte er nicht lange nachzudenken: »Ich beschäftige mich jeden Tag nur noch mit dem eigentlich Wichtigen. Alles andere lasse ich kaum noch an mich ran.«
2. SIND BIORHYTHMUS UND GESUNDHEIT AUF IHREN JOB ABGESTIMMT?
An dieser Stelle möchte ich auf einen sehr wichtigen Faktor für Ihr ganzes Berufsleben hinweisen. Kein Universitätsprofessor und Personalberater wird Sie darauf aufmerksam machen: Nehmen Sie Ihre gesundheitliche Konstitution und Ihren Biorhythmus ernst. Analysieren Sie Ihre medizinische Ausgangslage. Lassen Sie sich hinsichtlich Belastbarkeit, Bewegungsbedarf, Körperkraft, Gelenkigkeit und Schlafbedürfnis gründlich untersuchen, ganz nach der Anforderung Ihrer jeweiligen Tätigkeit.
Es bringt Ihnen gar nichts, Ihre körperliche und mentale »Grundausstattung« zu ignorieren nach dem Motto »Zähne zusammenbeißen«. Es ist nur zu verständlich, dass dies keiner gerne hört. Ich erinnere mich nur zu gut, wie mein Vater mich früh mit seinen dauernden Hinweisen auf dieses Thema genervt hat. Heute weiß ich, dass er recht hatte und es gut mit mir meinte.
Wer morgens schlecht aus den Federn kommt, der sollte es sich dreimal überlegen, ob er sich mit dem Import von Erdbeeren aus Israel selbstständig machen sollte. Diese werden nämlich um vier Uhr in aller Herrgottsfrühe am Airport eingeflogen. Da nützt auch die Aussicht auf ein Millioneneinkommen nichts.
Von jeher hat mich geschäftlich das Nachtclubmilieu fasziniert. Zum Glück hat meine Berufslaufbahn eine andere Richtung genommen, denn ich kann machen, was ich will, ich bin einfach keine »Nachteule« und werde abends früh müde. Von jeher brauche ich viel Schlaf. Dies ist eine Konstante in meinem ganzen Leben geblieben.
Es ist bemerkenswert, wie leistungsfähig Menschen sind, die es geschafft haben, ihren Biorhythmus ganz konsequent auf ihren Beruf abzustimmen. Da gibt es die erstaunlichsten Beispiele. In Australien hatte ich in den 1990er-Jahren mit dem Lebensmittelgroßhändler John Davids geschäftlichen Kontakt. Zur damaligen Zeit dirigierte er ein beachtliches Firmenimperium. Mit seiner Davids-Holdings-Unternehmensgruppe bewältigte er ein enormes Arbeitspensum. Er war ein besessener Frühaufsteher. Wenn man etwas richtig Wichtiges von ihm wollte, musste man um 5 Uhr morgens in seinem kleinen Privatbüro in der Innenstadt von Sydney antreten. Da hatte er dann schon bereits längere Zeit gesessen und die Geschäftszahlen des Vortages studiert.
Wenn Sie das Gefühl haben, in Ihrer jetzigen Arbeitssituation nur wenig Spielraum für Veränderungen zu haben, so lohnt es sich doch, zumindest über kleine Maßnahmen nachzudenken. Einige Beispiele, je nach Biorhythmus und echtem Bedürfnis:
- Legen Sie kürzere Pausen ein.
- Denken Sie einmal über »Schocklüftung« nach, sofern Sie ein Fenster öffnen können.
- Was ist mit einem kurzen Mittagsschlaf? Einem sogenannten »Power Nap«? Sind dazu keine Räumlichkeiten vorhanden, dann gehen Sie ins Parkhaus zu Ihrem Auto. Falls Sie mit dem öffentlichen Nahverkehr zur Arbeit kommen, fragen Sie Kolleginnen oder Kollegen, die mit einem Pkw da sind.
- Erkundigen Sie sich nach einem anderen Einsatzplan. Vielleicht ist Ihr Arbeitgeber froh, wenn einer bis spätabends im Büro zurückbleibt; dafür brauchen Sie erst gegen Mittag anzutreten.
Seien Sie also kreativ und umsichtig. Wahrscheinlich lässt sich in Ihrem derzeitigen Umfeld über die Zeit viel mehr zu Ihrem Vorteil ändern, als Sie denken.
Wenn es um ein neues Jobangebot geht, dann sollten Sie sehr auf Ihre gesundheitlichen Anforderungen achten. Machen Sie Ihren Standpunkt von Anfang an klar. Ducken Sie sich nicht ängstlich weg, wenn man Sie in ein unpassendes Büroraster stecken will. Knicken Sie nicht gleich ein, ohne ein Wort zu sagen. Wenn es hart auf hart kommt und Sie meinen, die richtige Person für die Stelle zu sein, dann sollten Sie Ihren potenziellen neuen Arbeitgeber mit der Frage konfrontieren: »Hören Sie: Wollen Sie eigentlich meinen Hintern oder meinen Kopf?«
3. WIE SIE BESSER DURCH DEN ARBEITSTAG KOMMEN
Es braucht aber nicht immer lange Gespräche mit Ihren Vorgesetzten oder Kollegen. Vieles lässt sich optimieren, auch ohne eine Genehmigung einholen zu müssen. Schon mit kleinen Veränderungen in Ihren Angewohnheiten können Sie sich Ihren Arbeitsalltag leichter gestalten und zugleich Ihre Effizienz steigern.
Sicher haben Sie selbst dazu die eine oder andere Idee. Falls Sie diese aber noch nicht in die Tat umgesetzt haben – aus welchen Gründen auch immer –, dann möchte ich Sie dazu ermutigen. Geben Sie sich einen Ruck und überwinden Sie gegebenenfalls den »inneren Schweinehund«.
Von meiner Seite hier nun ein paar Vorschläge als Anregung für Sie:
- Beginnen Sie Ihren Arbeitstag grundsätzlich mit einer kleinen Aufgabe, die Ihnen leicht und schnell von der Hand geht. Das gibt Ihnen sofort ein gewisses Erfolgserlebnis. Es hinterlässt ein gutes Gefühl, mit dem Sie dann in den Arbeitstag gehen. Starten Sie also nicht mit einer komplizierten Aufgabenstellung, bei der schon der Gedanke daran Ihnen Sorgen bereitet.
- Bleiben Sie spontan. Tragen Sie geschäftliche Sorgen nicht zu lange mit sich herum. Vermeiden Sie es, ins Grübeln zu verfallen und Mutmaßungen anzustellen; zum Beispiel »was wohl sein könnte oder wie Herr Burger zu dem Thema steht«. Greifen Sie stattdessen lieber gleich in dem Moment zum Telefon, wenn sich der Gedanke oder die Sorge bei Ihnen bemerkbar macht.
Die Vorteile einer solchen Spontanität konnte ich in der Europazentrale eines amerikanischen Weltkonzerns am Zürichsee in den 1980er-Jahren gut beobachten. Je höher man in der Hierarchie mit Managern zu tun hatte, umso entspannter und unverkrampfter wurde der Umgangston. Vorbildlich in dieser Hinsicht war der Präsident. Eines Tages saß ich in seinem Büro und schlug eine Transaktion mit einem anderen Unternehmen vor. Er hörte sich alles in Ruhe an. Er erwähnte, dass er den Chef dieses Unternehmens neulich bei einem Empfang kennengelernt habe.
Ohne langes Zögern bat er seine Sekretärin, eine Telefonverbindung herzustellen. Das Telefonat lief in meiner Erinnerung etwa so ab: »Hey, Joe, hier ist Charles. Wir haben uns doch neulich in der Lobby des Baur au Lac Hotels getroffen. Hör mal, ich sitze hier gerade mit einem jungen Mitarbeiter zusammen. Er hat sich eure Situation angeschaut und ist der Überzeugung, ein Joint Venture unserer Firmen in dem Segment X würde Sinn machen. Was meinst du dazu? Wäre das was?« Gemurmel auf der anderen Seite, dann: »Aha, verstehe, alles klar … Ihr habt da schon mal...