El-Bahay | Foxfighter - Angriff des Schattens (Band 1) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 304 Seiten

El-Bahay Foxfighter - Angriff des Schattens (Band 1)

Abenteuerliche Tier-Fantasy voller Spannung und Magie ab 10 Jahren
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7517-8482-5
Verlag: Baumhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Abenteuerliche Tier-Fantasy voller Spannung und Magie ab 10 Jahren

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-7517-8482-5
Verlag: Baumhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Finn ist ein außergewöhnlicher Fuchs. Er hat nicht nur besonderes silbrig schimmerndes Fell, sondern ist auch bei Menschen aufgewachsen. Doch dann wird er ausgewildert und muss sich plötzlich ganz allein im Wald zurechtfinden. Als Finn einen anderen Fuchs rettet, indem er ein unheimliches Schattenwesen in die Flucht schlägt, ist er selbst überrascht von seinem Mut und seinen Fähigkeiten. Während er das Geheimnis seiner neuen Gabe zu ergründen versucht, wird das Rudel, in das er zum Dank für seine Hilfe aufgenommen wurde, weiterhin von den Schattenwesen bedroht. Und so muss Finn sich einem Abenteuer stellen, größer als alles, was er bisher erlebt hat ...

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Der erste Schritt


Der junge Fuchs blickte dem Auto hinterher, das bald immer kleiner wurde, ehe es ganz aus seinem Blickfeld verschwand. Meinten sie das ernst? Er reckte die Nase in den Wind und versuchte, die Spur seiner Menschenfamilie auszumachen. Sie war noch da, ganz schwach. Doch der Wald hinter ihm schien den Duft der Familie überdecken zu wollen. Finn, so hieß der Fuchs, saß auf dem Fußweg vor den ersten Bäumen und roch Pflanzen und Tiere. Moos und Flechten und gewaltige Bäume. Eichhörnchen und Vögel und … »Bäh«, rief er, als sich eine Spinne auf seine Nase abseilte.

»Sie meinen das wirklich ernst«, murmelte er zu sich selbst und schüttelte die Spinne herunter. Auswildern. Dieses Wort hatten sie benutzt. Schon seit Wochen hatten es die Menschen immer wieder in den Mund genommen, wenn sie über Finn sprachen. In seinen Ohren hatte es nach einem Spiel geklungen. Auch, dass sie ihn so oft hier abgesetzt hatten, damit er lernte, sich an den Wald zu gewöhnen und vergrabenes Futter zu finden, war doch nur ein Spiel gewesen.

»Nein«, entfuhr es ihm, als er begriff. Kein Spiel, sondern Ernst.

»Sehr unhöflich«, meinte die Spinne, die elegant auf dem Boden aufkam und eilig auf ihren ebenfalls acht Beinen davonlief.

»Entschuldigung«, rief Finn ihr hinterher. »Könnten Sie mir …« vielleicht sagen, wie ich nach Hause komme? Der Rest des Satzes blieb ihm im Hals stecken, als hätte er sich mit der Angst vor dem Verlassenwerden zu einem harten Kloß verbunden. Seine Familie war fort. Er begriff, was dieses kleine Wort Auswildern bedeutete. Er sollte von nun an hier leben. Er sah der Spinne hinterher. Es war ohnehin zwecklos, sie etwas zu fragen. Finn verstand zwar alles und jeden und hatte schon vor einiger Zeit begriffen, dass dies ein besonderes Talent war. Doch er beherrschte natürlich nicht die Sprachen der anderen Tiere.

Misstrauisch blickte er zwischen die Bäume. Sein Fuchsherz schlug so schnell wie sonst nur, wenn er mit seinem besten Freund Robin spielte. Hatte der Junge deshalb gerade geweint? Weil er wusste, dass Finn und er sich nicht mehr wiedersehen würden? Finn schüttelte sich die Traurigkeit vom Fell. »Du kannst das«, sagte er laut und atmete tief durch. Es tat gut, die eigene Stimme zu hören. An diesem Ort, der ihm so abweisend erschien. Finn hatte das hier geübt. So viele Male. Mit seiner Nase konnte er jede Beute aufspüren. Er war so leise, dass nicht einmal die aufmerksamste Maus ihn bemerken konnte. Seine Instinkte waren geschärft. Nichts konnte ihn überraschen. Er war für den Wald gemacht. »Ja«, sagte er. »Ich brauche keine Menschen. Ich bin ein Fuchs.«

»Himmel, was veranstaltest du für einen Krach!«, hörte er jemanden neben sich sagen.

Erschrocken sprang Finn zur Seite, als er die Schnecke neben sich sah. »Entschuldigung«, sagte er nun zum zweiten Mal an diesem Tag.

Die Schnecke steckte ihren Kopf zurück in das Haus, das sie auf dem Rücken trug.

Finn wünschte sich, dass er sie oder die Spinne nach dem Weg fragen könnte, doch dann machte er sich klar, dass er von nun an auf sich allein gestellt war und im Wald leben sollte. Der Fußweg, den die Menschen angelegt hatten, um von ihren Autos zu den Bäumen zu gelangen, endete unmittelbar vor Finn. Vorsichtig setzte er einen Fuß auf den weichen, von Blättern bedeckten Waldboden, der vor ihm lag.

Der erste Schritt.

Ein seltsames, nie gekanntes Gefühl erfüllte ihn. Er war schon oft hier gewesen. Doch diesmal war es anders. Diesmal war er ein Teil des Waldes. Angst und Traurigkeit vergingen in diesem Moment, als ein neues Gefühl in Finn emporstieg. Aufregung. Er fühlte sich so lebendig wie noch nie.

Noch ein Schritt.

Der Wald duftete stärker. Er war voller Leben. Finns Nase wurde überflutet von Gerüchen. Seine Ohren füllten sich mit dem Summen von Insekten. Den leisen, hastigen Schritten kleiner Tiere, die aus Angst vor dem Fuchs in die Sträucher unter den Bäumen flohen. »Ja, ich bin ein Fuchs«, sagte Finn entschlossen, als müsste er sich selbst von seinen Worten überzeugen. »Und der Wald gehört mir.«

Y

Der Hunger kam schneller, als Finn gedacht hatte. Er grollte in seinem Bauch wie ein Ungeheuer, während Finn durch den Wald ging. Zu Hause hätte Robin ihm jetzt sicher den Fressnapf gefüllt. Der Gedanke an seinen Freund vertrieb das Hochgefühl, das ihn eben noch so plötzlich erfüllt hatte, endgültig. Finn wollte nach Hause. Er war hungrig. Er vermisste seinen Freund. Und er wollte in den Garten, der zu der Forschungsstation am anderen Ende des Waldes gehörte. Finn wusste, dass er dort nicht geboren war. Aber so lange er zurückdenken konnte, hatte er zusammen mit den Menschen an diesem Ort gelebt. Mit einem Seufzer ließ er sich neben einem Baum nieder und blickte sich um. Über ihm brach die Sonne durch das dichte Blätterdach und malte ein Muster auf den Waldboden. Der Wind strich sanft zwischen den Stämmen der Bäume entlang, als wollte er Finn das Heimweh aus dem Herzen treiben. Er musste etwas jagen. Er hatte es geübt. Jedes Mal, wenn er von den Menschen hergebracht wurde, hatte er die Aufgaben gemeistert. Jedes Versteck gefunden, in dem sie Futter für ihn hinterlassen hatten. Doch nun gab es keine Verstecke. Er musste lebendiges Fleisch jagen. »Du kannst das«, sagte er zu sich selbst. Dann erinnerte er sich an die Worte der Schnecke. Er war zu laut. Jäger waren leise und unsichtbar. Er drückte die Schnauze so dicht über den Boden, dass er jede Spur auf den Blättern roch. Eine Weile schnüffelte er, bis er eine Maus ausmachte. Normalerweise hätte er sie ziemlich eklig gefunden. Doch er war hungrig, und ihr Duft verhieß zumindest einen etwas volleren Bauch.

Finn schloss die Augen und folgte der Spur. Nur undeutlich nahm er wahr, dass es kühler wurde. Eben noch hatte die Sonne ihn gewärmt. Und nun war da eine Kälte, die ihm über das Fell kroch.

Er zögerte.

Seine Instinkte hatten sich in der Zeit bei den Menschen sicher nicht wie bei einem normalen Fuchs entwickelt. Natürlich spürte er, wenn Gefahr drohte. Und zwar die Gefahr eines verärgerten Erwachsenen, der feststellte, dass Fuchssabber und Bissspuren an seinem Lieblingspantoffel zu finden waren. Aber hier, vor dem dunklen Teil des Waldes, regte sich ein anderes Gefühl in ihm. Finn spürte eine Gefahr, für die er keine Worte fand. Eine wilde Gefahr. Eine tiefe Angst stieg in Finn auf.

»Dort würde ich nicht reingehen.«

Finn fuhr herum und sah einen Igel vor dem Stamm eines Baumes sitzen. Der Stamm stand genau auf der Grenze zur Dunkelheit, und der Igel saß davor wie ein Wächter.

»Klar«, meinte Finn, obwohl er wusste, dass der Igel ihn nicht verstehen konnte.

»Füchse«, meinte der Igel und klang dabei ziemlich herablassend. »Meinen immer, sie seien so unerschrocken. Dabei weiß doch jeder, dass Igel die eigentlichen Herren des Waldes sind.«

Finn konnte sich nur kurz über die Selbstgefälligkeit des Igels wundern, denn ein Duft lenkte ihn ab. Er schnüffelte unwillkürlich. Da war ein Duft, der ihm ebenso fremd wie vertraut erschien. Robin? Nein, so roch sein bester Freund nicht.

Der Igel machte ein paar Schritte in Finns Richtung. Dabei blinzelte er mit seinen kleinen Knopfaugen. »Dort würde ich nicht reingehen«, wiederholte er und musterte Finn wie einen seltsamen Käfer, der unter einem Stein hervorgekommen war. »Ach, du verstehst mich ja doch nicht. Wenn du es könntest, würde ich dir sagen, dass dort nur schreckliche Dinge leben. Sollte man wissen, wenn man im Wald lebt. Typisch Fuchs. Hat keine Ahnung. Überhaupt, was für ein seltsames Fell du hast. Vermutlich ein Ausländer.«

Finn sah an sich herab. Sein Fell war grau. Er wusste, dass Füchse üblicherweise ein rotbraunes Fell hatten. Aber bestimmt gab es noch andere wie ihn. Oder? Und er kam nicht aus einem anderen Land. Da war er sicher. Wieder schnüffelte er. Der Duft wurde stärker. Unwillkürlich machte er einen Schritt auf die Dunkelheit vor sich zu.

»Fast könnte man meinen, dass du mich verstehst«, meinte der Igel und klang dabei, als seien alle Füchse und besonders Finn ziemlich dumm. »Also, ich sage es zum dritten Mal. Vielleicht warnt dich ja der Klang meiner Stimme: Der Teil des Waldes dort gehört den Schatten. Die ewige Finsternis. Nur die Verstoßenen und Vertriebenen wagen sich da hinein. Die Verzweiflung treibt sie zwischen die dunklen Stämme. Das Blätterdach ist so dicht, dass die Sonne kaum einen Weg hinabfindet. Es würde mir dort gefallen, wenn ich nicht wüsste, dass ich die ewige Finsternis nie wieder verlassen könnte, wenn ich erst einmal einen Fuß hineinsetzte. Also, dort würde ich nicht reingehen.«

Die ewige Finsternis. Das klang überhaupt nicht nach Finns Geschmack. Sein Magen knurrte, und er sah zu dem Igel, als könnte der ihm auch sagen, wo es etwas zu essen gab. Gerne einfach eine Schale mit meinem Lieblingsfutter, fügte er in Gedanken hinzu. Schnell vertrieb er das Bild der Küche im Haus der Menschen aus dem Kopf, da es den Hunger nur anfachte wie der Wind ein Feuer.

»Also, mach es gut, grauer Fuchs.« Der Igel tippelte fort von der Grenze zur Dunkelheit. »Ich muss jetzt jagen. Bleib mir dabei vom Leib. Am Ende frisst du mir noch die fettesten Regenwürmer weg.«

Das bezweifelte Finn.

»Ich würde dir raten, dich an die Regeln in diesem Wald zu halten. Besonders an die wichtigste«, meinte der Igel, der sich offenbar ziemlich gerne selbst reden hörte. »Aber die kennst du sicher nicht, denn du kommst bestimmt von...


El-Bahay, Akram
AKRAM EL-BAHAY liebt es, märchenhafte und fantastische Geschichten zu erzählen. Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist er mit Einflüssen aus zwei Kulturkreisen aufgewachsen. Dies spiegelt sich auch in seinen Büchern wider. Er lebt mit Frau und Kindern in der Nähe von Düsseldorf.



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