Edelbrock | Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern 12: Fremde Seelen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 5012, 200 Seiten

Reihe: Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern (Science-Fiction-Abenteuer)

Edelbrock Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern 12: Fremde Seelen


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95719-572-2
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 5012, 200 Seiten

Reihe: Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern (Science-Fiction-Abenteuer)

ISBN: 978-3-95719-572-2
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Crew der Promet ist auf Lint gestrandet. Fast zweihundert Jahre zuvor: Der Moraner Lorn Jaci stürzt mit seinem Raumschiff auf die Erde und findet sich in einer gefährlichen, verwirrenden Welt wieder, umgeben von fremden Seelen. Die Printausgabe umfasst 160 Buchseiten.

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Kronjevc sah seine eigene Reflexion in der Schreibtischplatte. Das schwarze Glas zeigte sein nachdenkliches Gesicht, eingerahmt vom immer grauer werdenden Haar. Abrupt stand er auf und ging zu der gewaltigen Fensterfront. Dies war sein Lieblingsbüro. Aus dem 87. Stock hatte er eine wunderbare Sicht auf das alte London. Die Themse schlängelte sich wie eh und je am Parlament und am Big Ben vorbei. Die Fassaden waren vom ätzenden Regen zerfressen, aber im abendlichen Dämmerlicht schmälerte das den phantastischen Ausblick nicht.

Sein Blick wanderte zurück auf die Holoprojektion, die ein Drittel des Raumes einnahm. Eine Karte der Welt, auf der die fünf Kontinente in fünf verschiedenen Farben dargestellt waren. Fünf Ressorts der Terra States mit ihren jeweiligen Ressortchefs und -chefinnen. Zusätzlich kamen noch drei weitere Bereiche, die nicht regional abgegrenzt waren. Forschung & Entwicklung, Einsatz & Taktik und nicht zuletzt sein eigener Bereich: Wirtschaft & Spionage.

Er schnaubte. Letztlich hatten sie natürlich alle das winzige und unerhebliche Ziel, die menschlichen Interessen im All durchzusetzen. Niemand wusste das besser als er, denn er war mit den Stimmen des Weltregierungskomitees zum Direktor der TST gewählt worden. Ein wackeliger Posten, wenn man bedachte, dass jeder andere Ressortchef auch gerne Direktor geworden wäre. Man intrigierte hinter seinem Rücken. Norman Gant war umgebracht worden. Irgendjemand war auf Kronjevcs eigenem Feld Wirtschaft & Spionage tätig geworden. Dieser Jemand würde dafür bezahlen.

Draußen verdichteten sich die Wolken und der unvermeidbare Londoner Regen ging nieder. Er nagte an den Häuserfronten und am Gemüt der Leute, die ihre Fahrzeuge eilig durch die verstopften Straßen steuerten. London war aus politischen Gründen eine Flugverbotszone geblieben. Konservatives England halt.

Vielleicht sollte er später noch den Gleiter nach New York nehmen? Hier würde er ohnehin nur ergebnislos über dem Gant-Problem brüten. Die HTO-Corporation besaß den Schlüssel für das Tor zu den Sternen. Sollten sie und der alte Orell damit ruhig unvorstellbar reich werden, solange sie nicht auf dem Monopol sitzen blieben und damit alles behinderten. Kronjevc war immer schon für eine wirtschaftliche Erschließung des Alls gewesen. Dann würden sich nur die besten Lösungen durchsetzen. Nicht zuletzt würde das auch sein eigenes Ressort innerhalb der TST stärken.

Er trat auf die Karte zu und fixierte den Punkt, an dem sich ungefähr der große Sklavensee befinden musste. „So, Orell“, murmelte er leise. „Die Lösung auf alle Fragen liegt irgendwo in deinen Werkshallen. Warum wurde Gant getötet? Was wollten die Erpresser von dir?“

Natürlich kannte er alle Berichte und das gesamte Zahlenwerk um die HTO. Aber die Erfahrung zeigte, dass nicht einmal ein Unternehmen wie die HTO-Corporation das Transitionstriebwerk aus dem Ärmel schüttelte. Irgendetwas war im Sperrkreis 1, das er, Kronjevc, kennen sollte. Darum würde er sich kümmern. Niemand hatte Geheimnisse vor ihm. Er rief seinen Leibwächter herein. Der Mann bewegte sich eckig wie ein Roboter, was an seinen verbesserten Nervenabläufen lag. Die Augen waren hinter einem schwarzen Panzerglasvisier verborgen. Unwillkürlich dachte Kronjevc, dass dieser Mann niemals wieder einen gewöhnlichen Spaziergang auf der Straße machen konnte. Aber galt das letztlich nicht auch für ihn selbst? „Organisiere den Flug nach New York. Das Wetter gefällt mir nicht.“

Der Mann verschwand.

Mit einem letzten Blick auf die Karte beschloss Kronjevc, dass er innerhalb der TST tätig werden musste. Er würde mit der Grande Dame der Geheimdienste Kontakt aufnehmen. Vor fünfunddreißig Jahren, als er in das Geschäft eingestiegen war, gehörte sie schon zu den Veteranen. Sie wusste alles, sie kannte jeden. Und gegen ein gemeinsames Abendessen in New York hätte sie bestimmt nichts einzuwenden.

*

Vor wenigen Wochen

Jakov zog genüsslich an seiner Pfeife und schlürfte Kaffee. Lorn nahm auch noch einen Schluck und wunderte sich erneut, wie stark die Giftabsorption der Menschen ausgeprägt war. Das Zeug hätte Löcher in Raumschiffaußenhüllen fressen können. Nachdem er seine Geschichte unterbrochen hatte, hatten sie die Überreste des Frühstücks abgeräumt. Jetzt saßen sie mit einer letzten Tasse Gestalt gewordener Schwärze vor dem behaglichen Kamin. „Also, Lorn, wenn du beim Tunguska-Phänomen gelandet bist, muss ich dir mal ein Kompliment machen: Wie ein Zweihundertjähriger siehst du wirklich nicht aus!“

Der Gast versteifte sich. „Ihr sprecht offen über das Alter? Das ist sehr unzivilisiert. Tu das bitte nie wieder!“

Jakov sah ihn erstaunt an und nahm die Pfeife aus dem Mund. „Oh, tut mir leid. Wusste nicht, dass man das nicht macht, da wo du herkommst. Aber sag mal, was hast du die ganze Zeit über getan?“

Wieder versöhnt sah Lorn Jaci in die Flammen. „Ja, das war schon eine ziemlich verrückte Geschichte.“

181 Jahre zuvor

Das Heulen des Kher aus Lorn Jacis Maschinenraum war unvorstellbar laut. Weitere Explosionen hatten die Holobilder auf der Brücke in Farbschlieren verwandelt. Mörderische G-Kräfte hatten die Andruckabsorber überwunden und ihn hin und her gerissen. Jetzt war es still und dunkel. Er lag unbequem auf dem Boden. Der Schutzschild seines Kommandantenstuhls hatte sich deaktiviert, wohl weil keine unmittelbare Gefahr mehr drohte.

Die Brücke war ein Chaos ohnegleichen, als hätten sich hier tausend wilde Daktylen ausgetobt. Erschöpft und ein wenig wacklig auf den Beinen schleppte er sich zur Luke. Druck und Zusammensetzung der Außenluft waren akzeptabel, also gab er den Befehl zu öffnen. Und sah nichts. Hörte nichts. Aus dem Raumschiffschott fiel ein wenig Licht auf unspektakulären Boden, bevor es sich im Nichts verlor. Eine W-Sonne und ihr unnützes Spektrum. Was für eine Verschwendung von stellarer Kraft!

Er ging zur Medostation. Das Chaos setzte sich hier fort, hatte aber den Medoschrank nicht kleinkriegen können. Drinnen waren fein säuberlich aufgereiht die verschiedenen Medikamente. Das Beste, was die moranische Kultur in ihrer langen Entwicklungsgeschichte hervorgebracht hatte. Seine Finger glitten über die Dosis-Injektoren mit den unterschiedlichen Nanitenlösungen, bis er die Aufschrift Kontaktaufnahme Spektraltyp W fand. Er nahm die winzige Ampulle und drückte sich einen Tropfen in das linke und dann einen Tropfen in das rechte Auge. Der winzige Behälter war damit bereits leer, aber er würde vollkommen ausreichen. Zwölftausend Naniten.

Während die winzigen Maschinen ihre Arbeit in seinem Körper verrichteten, räumte er das Medolabor und schließlich auch noch die Brücke auf. Dann veränderten sich die Farben langsam vor seinen Augen, er legte sich hin.

*

Der Spiegel der Hygienezelle zeigte Lorns schlankes Gesicht. Am bemerkenswertesten waren seine goldleuchtenden Augen. Sie waren das Zeichen dafür, dass die Naniten ihre Arbeit erfolgreich beendet hatten. Die Stäbchen seiner Netzhaut waren transformiert und dem Sonnenspektraltyp W angepasst worden. Alle Farben waren jetzt falsch. Gleichzeitig waren sein Gehör und seine Stimme dem Niederfrequenzbereich angepasst worden. Die Statistik aus 40.000 Jahren Transitionsgeschichte zeigte einfach, dass dies die überwiegende Konfiguration anderer Spezies war.

Als er dieses Mal die Luke öffnet, war er nicht länger blind. Die Umgebung seines Schiffes war verwüstet. Soweit Lorn sehen konnte, waren alle Hochgewächse entwurzelt. Kein Lebewesen regte sich und plötzlich war er froh, in einem unbewohnten Gebiet niedergegangen zu sein. Nicht auszudenken, wenn hier eine Stadt oder gar eine Wohnarkologie gestanden hätten. Der Himmel trug das schwere Grau trister Wolken. Vermutlich würde das Wetter hier wegen der Druckwelle noch tagelang verrücktspielen. Wenn er hinausging, dann nur mit seinem leichten, thermoaktiven Anzug.

Die Teraro-Außenhülle des Schiffes hatte keine schweren Schäden davongetragen. Den Göttern Morans sei Dank! Aber das Antennenarray war abgebrochen und vermutlich auf dem halben Kontinent verteilt. Er konnte also weder Senden noch Empfangen oder auch nur die nähere Umgebung nach Energiequellen absuchen.

Im Innern sah es nicht viel besser aus. Die Positronik informierte ihn, dass der Kher für den Unterlichtflug beschädigt war. Die Andruckabsorber waren gleich ganz durchgebrannt. Seine Kenntnisse in theoretischer Hyperphysik würden für eine Reparatur niemals ausreichen, zumindest nicht ohne die passenden Werkzeuge. Dann kam die schlimmste Nachricht. Der Parakon-Kern war destabilisiert. Das Transitionstriebwerk würde also nicht funktionieren. Auch nicht das Hypercom. Er saß hier fest. So fest, wie man nur auf einem unterentwickelten Planeten festsitzen konnte. Es würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als zumindest die nähere Umgebung zu erkunden.

*

Jernow dirigierte sein Rentier vorsichtig durch den Wald aus umgefallenen Bäumen. Die Umgebung war so unwirklich und schaurig, dass er beständig den Gott Ajyy anrief. Hier waren nicht einmal mehr Geister, geschweige denn Tiere. Alles tot. Nur er streifte hier herum auf der Suche nach der Quelle.

Gestern war die zweite Sonne aufgegangen, ein blauweißes Licht am frühen Morgen. Mit ihr war eine Welle der Zerstörung über das kleine Lager der Ewenken hereingebrochen und hatte die Tschums herumgewirbelt wie gefallenes Laub. Die darin sitzenden Leute waren wie Murmeln über den Boden gekullert....



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