Ebert | Die Verborgenen - Vor den Toren der Götter | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Ebert Die Verborgenen - Vor den Toren der Götter


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-347-09720-9
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

ISBN: 978-3-347-09720-9
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Zack ist Anführer des Blauen Lagers. Im Namen des Blauen Gottes kennen er und seine Gefährtin Lyra nur ein Ziel: die Vernichtung ihrer Feinde aus dem Roten Lager. Der Krieg fordert seit endlosen Zeiten Tag für Tag zahlreiche Opfer, doch kaum jemand stört sich daran, denn der Tod ist nur selten von Dauer. Doch dann nimmt eine Reihe von Ereignissen ihren Lauf, die Zacks Überzeugungen bis in die Grundmauern erschüttern. Und schließlich muss er erkennen, dass nichts so ist, wie man es ihm sein ganzes Leben lang beigebracht hat. Er begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Einer Wahrheit, die seine Welt für immer verändern wird.

Matthias Ebert wurde 1972 in Bielefeld als jüngstes von sechs Geschwistern geboren. Er arbeitet hauptberuflich in der IT und ist Vater zweier Kinder. Das Hobby des Schreibens begleitet ihn schon den Großteil seines Lebens und ist seitdem immer wieder eine wunderschöne Nebenbeschäftigung.

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13 Aaron war schließlich ohne weitere Worte gegangen. Ich war mir nicht sicher, ob ihm bewusst war, wie sehr er mein Weltbild erschüttert hatte. Ich saß auf dem Bett und starrte auf den Boden. Lyra saß nach wie vor neben Renée, die augenscheinlich nicht wusste, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Ich hatte das Gefühl, sie wäre gern gegangen, doch wo sollte sie in dem feindlichen Lager schon hin? Also blieb sie sitzen. Doch Lyra wäre nicht Lyra, wenn sie nicht genau gespürt hätte, wie es um unseren Gast bestellt war. Sie hielt immer noch Renées Hand und sprach leise mit ihr. Es dauerte, aber Renée schien sich nach und nach zu entspannen. Gast? Wann genau war Renée von einer Gefangenen zu einem Gast geworden? Ich grinste verkniffen. Wieso verschwammen die Grenzen von Gut und Böse plötzlich so sehr? Lyras Blick traf sich mit meinem. Sie formte mit ihren Lippen ein Wort und nickte in Richtung Tür. Sasha. Na klar. Auf die Idee hätte ich auch selber kommen können. Wenn Renée Vertrauen zu jemandem fassen könnte, dann wohl am ehesten zu einer Frau, die in derselben Situation war wie sie selbst. Einer schwangeren Frau. Ich stand auf, nickte Lyra zu und wollte gerade die Tür öffnen, als diese mit Gepolter aufgestoßen wurde und Tobias mir fast in die Arme fiel. Ich dachte zunächst, er hätte mal wieder zu viel getrunken, doch dann sah ich die Verletzungen, die er am ganzen Körper hatte. Er war der Ohnmacht nahe. „Betrachte es als Warnung, Tobias“, hörte ich eine Stimme von draußen, die mir unangenehm bekannt vorkam. „Das nächste Mal kümmern wir uns um deine Kleine, wenn du sie nicht zur Vernunft bringst!“ Lyra stand plötzlich neben mir. Ich ließ Tobias vorsichtig in ihre Arme sinken und trat vor die Kammer. Dort standen drei Kämpfer, einer davon, Jonas, hatte heute noch an meiner Seite gekämpft. Etwas im Hintergrund sah ich Stephen, den Priester, der sich nun unauffällig zurückzog. Um ihn würde ich mich später kümmern. „Jonas“, sagte ich ruhig, dann ließ ich den Blick zu den anderen beiden Kämpfern wandern. „Philipp, Victor. Was gibt es?“ Ich wollte sehen, ob sie wenigstens den Mut besaßen, zuzugeben, was sie getan hatten. „Was willst du, Zack?“, fragte Jonas unfreundlich. Wir waren nie so etwas wie Freunde gewesen, doch er hatte immer loyal mit uns gekämpft, ich hatte mich immer auf ihn verlassen können. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und registrierte zufrieden, dass er zurückwich. „Was ich will? Ich will verdammt noch mal wissen, was hier los ist! Weshalb ist mir Tobias gerade halb bewusstlos in die Arme gefallen?“ Kurz blitzte so etwas wie Hass in Jonas‘ Augen auf. „Ich nehme an, das weißt du ganz genau! Du solltest aufpassen, Zack. Schlimm genug, dass du eine Verräterin in deiner Kammer beschützt, jetzt bringst du auch noch eine Feindin ins Lager!“ Es dauerte einen Moment, bis mir klar wurde, dass er mit der Verräterin nicht Renée gemeint hatte. Lagen die Dinge wirklich so schlimm? Betrachteten die Männer eine Schwangere, die ihr Kind zur Welt bringen wollte, tatsächlich als Verräterin? „Noch ein Wort, Jonas, und ich sorge dafür, dass du im Loch endest!“ Das „Loch“ war unser Weg, Menschen zu bestrafen, die nicht mal vor dem Tod Angst hatten. Es war eine widerwärtige Einrichtung, und seitdem ich neugeboren wurde, hatte ich es nie erlebt, dass tatsächlich jemand ins Loch gesteckt worden war. Aber schon die Androhung sorgte in der Regel dafür, dass die Menschen spurten. Doch Jonas lächelte nur höhnisch. „Wie ich schon sagte, Zack. Du solltest besser aufpassen!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und zog ab, mit Philipp und Victor im Schlepptau. Erst als sie außer Sicht waren, spürte ich, wie meine Beine nachgaben. Ich stütze mich an der Wand der Kammer ab, doch schon war Lyra zur Stelle und half mir. Ich hatte sie seit ihrem Streit mit Maria nie wieder so wütend erlebt. „Geh hinein, Zack, und bleib bei Tobias und Renée. Ich suche nach Sasha. Und sollten sie ihr etwas angetan haben, ich schwöre dir, dann wird das Loch ihnen wie das Paradies vorkommen, wenn ich mit ihnen fertig bin!“ Tobias lag nackt auf dem Bett. Renée musste Lyra geholfen haben, ihn auszuziehen, während ich mit Jonas beschäftigt gewesen war. Als ich die Kammer wieder betrat, untersuchte sie gerade recht fachkundig seine Verletzungen. Wahrscheinlich war sie froh, endlich etwas tun zu können. Sie schaute nur kurz hoch, bevor sie sich wieder um Tobias kümmerte. „Er ist nicht schwer verletzt. Hauptsächlich blaue Flecken und Abschürfungen. Und vermutlich die ein oder andere Rippe gebrochen. Er wird wieder. Nur das Kämpfen sollte er für ein paar Wochen bleiben lassen.“ „Danke, Renée. Ich sorge dafür, dass dir nichts geschieht.“ Sie antwortete nicht. Ich ließ mich auf einen der Stühle fallen. Ich merkte gar nicht, wie müde ich war, bis ihre nächsten Worte mich wieder hochschrecken ließen. „Der alte Mann hatte recht, oder? So verschieden sind die Blauen und die Roten gar nicht.“ Ich hasste es, ihr recht geben zu müssen, doch ich nickte. „Es scheint fast so. Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Ihr Roten, ihr wart immer der Feind.“ Ich seufzte. „Schätze, damit habe ich es mir etwas zu einfach gemacht.“ Renée gab leise Geräusche von sich. Ich dachte erst, sie würde schluchzen, doch schließlich erkannte ich es als Lachen. „Weißt du, dass Ryan erst heute Morgen etwas sehr Ähnliches gesagt hat? Ich glaube, eure Begegnung bei den Heilerinnen hat ihn ziemlich aus dem Konzept gebracht.“ Ich grinste, als ich mich an seine Worte erinnerte, kurz bevor er mit Renée die kleine Hütte bei den Heilerinnen verlassen hatte. „Ich glaube, Aaron hat recht. Dein Ryan ist gar nicht so übel.“ Ich hörte Stimmen vor der Kammer und öffnete die Tür. Sasha und Lyra kamen auf mich zu. Sasha schien Lyra zu stützen. Sofort war ich bei ihnen und half Sasha. „Was ist passiert?“ Lyra antwortete nicht. Sie hatte eindeutig Schmerzen. Sasha schaute mich an. „Was ist hier los, Zack? Sind denn alle verrückt geworden? Ein paar der Kämpfer kamen vor einer Weile in die Bar, als Tobias und ich dort nach dem Training noch etwas trinken wollten. Sie zerrten Tobias nach draußen, und als ich ihm helfen wollte, hielten mich zwei der Männer fest. Niemand der anderen hat uns geholfen. Sie taten alle so, als hätten sie nichts gesehen.“ In diesem Moment betraten wir die Kammer und Sasha ließ Lyra los, als sie Tobias auf dem Bett liegen sah. Sie stürzte zu ihm. „Ich hab es ihnen gezeigt“, nuschelte Lyra nun in meinen Armen. Ich schaute sie mir genauer an. Sie hatte ein paar böse Prellungen im Gesicht, ihre Lippe war geschwollen und an einer Stelle aufgeplatzt. Renée hatte sich in eine Ecke der Kammer zurückgezogen, als Sasha hereingekommen war. Nun begutachtete sie Lyras Gesicht und runzelte die Stirn. Lyra grinste schief, was bei ihrem geschwollenen Gesicht reichlich albern aussah. „Ihr solltet mal die anderen sehen“, meinte sie. Doch mir war nicht zum Lachen zumute. „Was ist passiert, Schatz?“, fragte ich, während ich mich neben sie setzte. Lyra deutete auf Sasha, die sich ebenfalls ausgezogen und an den bewusstlosen Tobias gekuschelt hatte. „Zwei Männer hielten sie in der Bar in Schach und wollten nicht hören, als ich sie freundlich gebeten habe, Sasha gehen zu lassen. Jetzt wünschen sie sich bestimmt, sie hätten sofort nachgegeben. Ich habe Sasha unterwegs von Renée erzählt.“ Es schien, als hätte Sasha erst jetzt bemerkt, dass außer uns noch eine weitere Person im Raum war, denn sie sprang plötzlich auf und ging auf Renée zu. Einen Moment lang schauten die beiden sich abschätzend an, dann, wie auf ein Zeichen, umarmten sie sich. „Ich bin froh, dass du hier bist“, sagte Sasha leise, bevor sie sich wieder zu Tobias legte. Ich staunte. Die zwei kannten sich seit wenigen Augenblicken, und doch schien es ihnen nichts auszumachen, dass sie aus unterschiedlichen Lagern stammten. Ich stand auf. „Du bleibst heute Nacht hier, Renée. Du kannst bei Lyra schlafen.“ Und zu Lyra gewandt fuhr ich fort: „Kommst du zurecht? Ich muss noch etwas erledigen, bin aber bald wieder zurück.“ „Klar, ein bisschen Prügel bringen mich nicht um. Was hast du vor?“ „Ein ernstes Wörtchen mit einem gewissen Priester reden, das habe ich vor.“ Etwas unwohl fühlte ich mich schon damit, die drei Frauen mit dem bewusstlosen Tobias allein zu lassen, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass die...



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