Eberlein | Begegnungen mit dem Islam | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 504 Seiten

Eberlein Begegnungen mit dem Islam

Gedanken und Gefühle eines Integrationshelfers
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7583-5537-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Gedanken und Gefühle eines Integrationshelfers

E-Book, Deutsch, 504 Seiten

ISBN: 978-3-7583-5537-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Meinungsumfragen in Deutschland ergeben, dass viele Menschen unterschwellig Angst vor dem Islam empfinden. Dieses diffuse Gefühl basiert jedoch selten auf persönlichen Erfahrungen mit Muslimen, sondern allzu häufig auf zum Teil interessengeleiteten Informationen aus verschiedenen Medien, Büchern und nicht zuletzt auf den Äußerungen zweifelhafter politischer Akteure. Dieses Buch richtet sich an Menschen, die sich ein möglichst unvoreingenommenes Bild vom Islam machen wollen. Was steht wirklich im Koran? Welche Interpretationen gehören nachvollziehbar zu dieser Religion und welche sind lediglich verkürzte oder verfälschte Aussagen? Manfred Eberlein, seit der sogenannten ersten Flüchtlingskrise 2015 als Integrationshelfer tätig, möchte den Islam einer breiten Leserschaft auf anschauliche Weise verständlich machen. Weder schwarzseherisch noch verharmlosend bringt er Ordnung in die vielen Aspekte und bezieht die teilweise stark unterschiedlichen Ansichten sowohl islamischer als auch westlicher Experten mit ein, ergänzt durch seine Erfahrungen aus persönlichen Begegnungen. Dabei sprengt er auch weit verbreitete Klischees auf.

Manfred Eberlein, Jahrgang 1957, ist Diplomkaufmann und hat sein ganzes Berufsleben als Financial Analyst und Finanzmanager in privatwirtschaftlichen Industriebetrieben und Organisationen der Öffentlichen Hand gearbeitet. Seit Beginn der sogenannten Flüchtlingskrise 2015 engagierte er sich ehrenamtlich als Integrationshelfer für Flüchtende. Er erteilte Deutschkurse für Anfänger, half bei der Bewältigung der vielen Formulare, erstellte Bewerbungsunterlagen und erklärte den Asylsuchenden an vielen Beispielen, wie Deutschland so "funktioniert". Als reisefreudiger Mensch hatte er es sich immer gewünscht, Länder wie Iran, Irak, Syrien oder Afghanistan zu besuchen - nun waren diese Länder mit den von dort Geflohenen zu ihm nach Hause gekommen. Neben dem Wunsch, bei der Integration in Deutschland zu helfen, hatte der Autor daher auch noch die Motivation, die Menschen, die zu uns gekommen sind, näher kennen zu lernen.

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Einleitung
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.“ Mit diesen markigen Worten beginnt der Text des berühmten Manifestes der Kommunistischen Partei, das Karl Marx und Friedrich Engels im 19. Jahrhundert geschrieben haben. Die Diskussion über den Islam im Deutschland unserer Tage könnte man ähnlich beschreiben: „Ein Gespenst geht um in Deutschland – das Gespenst des Islam.“ Mit genau diesen Worten beginnt auch die Islamkritikerin Necla Kelek ihr Buch „Himmelsreise“. Sie fügt dann hinzu: „Man kann es [das Gespenst] gelegentlich auf unseren Straßen sehen – Frauen im schwarzen Tschador, die hinter bärtigen Männern mit Käppis und Pluderhosen herlaufen.“ Gespenster sind erfundene Wesen, die Angst verbreiten sollen. Man trifft sie in zahlreichen Grusel- und Horrorfilmen und sie fehlen in fast keiner Geisterbahn auf Jahrmärkten und in Vergnügungsparks. Es gibt sie aber auch in Kinderbüchern, wie in „Das kleine Gespenst“, ein Kinderbuch von Otfried Preußler aus dem Jahr 1966. Hier handelt es sich um ein harmloses, hilfsbereites, neugieriges und freundliches Nachtgespenst. Das kleine Gespenst tut niemandem etwas zuleide. Es erschreckt nur diejenigen, die es ärgern. Gibt es nun einen Grund, vor den „Gespenstern“, die gelegentlich auf unseren Straßen zu sehen sind und die der Journalist und Schriftsteller Ralph Giordano abwertend als „menschliche Pinguine“ bezeichnet, deren Anblick seine „Ästhetik“ beschädigt1, Angst zu haben? Mein Verstand sagt mir: Nein! Ich weiß, dass es sich bei diesen „Gespenstern“ häufig um Touristinnen aus arabischen Ländern handelt, die sich in kleinen Gruppen, häufig in Begleitung ihrer Männer, fast ausschließlich in der Nähe von hochpreisigen Geschäften für Uhren, Schmuck, Haushaltswaren, Bekleidung und diversen Modeartikeln aufhalten. Aus der Sicht des Ökonomen sind diese Menschen hoch willkommen. Beim Verkauf von Rolex-Uhren, WMF-Töpfen, Modeartikeln von Gucci, Prada und Louis Vuitton sowie von original Schweizer Taschenmessern, Kuckucksuhren und Hummelfiguren geht es schließlich auch um das Recycling von Petro-Dollars, das sowohl die Einzelhändler in den Innenstädten als auch den deutschen Fiskus erfreut. Die Wahrscheinlichkeit für eine Begegnung mit voll verschleierten arabischen Touristinnen im öffentlichen Raum ist jedoch in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Ihre Reiseziele haben sich geändert. Die Shoppingtouren führen heutzutage überwiegend in andere Länder und nur noch selten nach Deutschland. Die Kleidung der „Gespenster“ deutet darauf hin, dass es sich um Frauen muslimischen Glaubens handelt, die ihren Glauben und ihre Kultur durch das Tragen entsprechender Kleidung dokumentieren, ähnlich wie christliche Nonnen. Hier läuft also ein Stück Islam über die Straße. Gelegentlich geht die perfekte Gespensterkleidung sogar noch über den von Necla Kelek erwähnten Tschador hinaus. Weibliche Bewohner aus den Golfstaaten tragen in der Öffentlichkeit häufig die verschärfte Version des Tschador, den Nikab. Der bedeckt zusätzlich zum Tschador auch Nase, Mund, Kinn und Stirn und lässt nur einen schmalen Sehschlitz frei. Damit nicht genug, gibt es auch noch die Buschija oder Ghatwa, ein dünnes, schwarzes Tuch, das die Augen verdeckt und in der Regel mit dem Nikab kombiniert wird. Bekannter als der Nikab ist in Deutschland der Begriff Burka. Die Burka ist ein einfarbiger Überwurf, der bis zum Boden reicht und bei dem im Bereich des Gesichts ein Sehgitter eingearbeitet ist. Die Burka wird überwiegend in Afghanistan und Pakistan getragen. Der Anblick einer voll verschleierten Frau in der Öffentlichkeit zieht die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf sich. Er wirkt fast immer befremdlich, weil diese Art von Kleidung so gar nicht zum traditionellen Straßenbild in Deutschland passt. Viele würden hier sagen, dass es auch nicht zu unserer Kultur passt, sein Gesicht zu verbergen. Aufmerksamkeitsfördernd kommt hinzu, dass es sich um äußerst seltene und deswegen exotische Anblicke handelt. Durch die weiter fortschreitende Globalisierung könnte sich das ändern. Viele Menschen stehen allem Fremden sehr reserviert gegenüber. Alles, was anders ist als man selbst, wird zunächst innerlich abgelehnt. „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“, sagt der Volksmund. Die Wissenschaft spricht hier davon, dass Mehrheitsgesellschaften dazu neigen, ein „Wir“ zu konstruieren, das in der Regel eines „Anderen“ bedarf, von dem sich das „Wir“ positiv absetzt, indem es dem „Anderen“ negative Charakteristika zuschreibt2. Ein Blick nach Hollywood scheint diese Theorie zu bestätigen. Dort wird das Genre der Alien-Filme produziert, Filme über Außerirdische, die als Fremde auf die Erden kommen. Diese „Anderen“ werden von den Filmemachern fast ausnahmslos als aggressiv und gefährlich, als Feinde der Menschheit, also des „Wir“, dargestellt. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Film „E.T.“ von Steven Spielberg, wo der Außerirdische zum liebevollen Spielkameraden wird und deshalb schon rein äußerlich, dem Kindchen-Schema folgend, mit großen, runden Augen ausgestattet wurde. Die meisten Filme dieser Art beschreiben jedoch ein Bedrohungsscenario, wie z. B. die Produktion „Independence Day“, bei der ein Quadratkilometer großes Raumschiff die Erde bedroht und deren Vernichtung durch die bösen Aliens nur durch den opferreichen, heroischen Einsatz nationaler Helden am „Independence Day“ verhindert werden kann. An den Anblick von kopftuchtragenden Musliminnen hat man sich in Deutschland schon lange gewöhnt, sie gehören mittlerweile in vielen Innenstädten zum normalen Straßenbild. Der Anblick von Burkas wird jedoch von vielen nach wie vor als fremd empfunden und kann im Unterbewusstsein Angst vor dem Fremden hervorrufen. Wenn dann das Tragen von Burkas als Symbol für den Islam gesehen wird, steht diese Religion plötzlich als das „Andere“ da, das Fremde, vor dem man Angst hat. Aus Unsicherheit, wie das Auftauchen der „Gespenster“ zu werten ist, kann Angst werden, aus Angst kann Aversion werden, aus Aversion kann Aggression werden und die kann sich schließlich in verbaler oder sogar physischer Gewalt gegen die „Anderen“ äußern. Man sieht sich, wie im Hollywood-Film, in der Rolle des Verteidigers des „Wir“. Im Falle der Vollverschleierung kommt noch unterschwellig hinzu, dass diese Kleidungsstücke in der Regel schwarz sind. Schwarz ist in Deutschland nicht nur eine beliebte Modefarbe, sondern gilt auch als Farbe des Todes. Auf Beerdigungen trägt man Schwarz und die Witwe eines Verstorbenen kleidet sich traditionell als Ausdruck ihrer Trauer häufig noch mehrere Monate nach dem Tod des Partners in Schwarz. Beim Anblick einer schwarzen Vollverschleierung fragt das Unterbewusstsein, ob das, was das Auge sieht, vielleicht etwas mit dem Tod zu tun hat, also etwas, vor dem man Angst hat, mit dem man nichts zu tun haben möchte. Die Begegnung mit vollverschleierten Frauen löst in Deutschland bei vielen Menschen Unsicherheit aus. Wer verbirgt sich hinter dieser Vermummung? Muss ich vor dem „Gespenst“ Angst haben? Der Verstand sagt: „Nein“. Was bleibt, ist jedoch eine Restunsicherheit. Ich kann die Frauen nicht ansprechen oder ihnen die Hand zur Begrüßung reichen. Gerade das soll ja durch die Kleidung verhindert werden. Was noch schlimmer ist: Ich kann ihnen nicht ins Gesicht sehen. Ich kann nicht erkennen, ob sie fröhlich oder traurig sind, wütend oder gelassen. Ich weiß noch nicht einmal mit letzter Sicherheit, ob sich hinter der Kleidung eine Frau oder ein Mann verbirgt. Ich frage mich, wie denn mein persönliches Verhältnis zu dem „Gespenst“ Islam ist, das in den letzten Jahrzehnten in Deutschland aufgetaucht ist und sich als neuer Teil von Deutschland immer stärker ausbreitet. Hat des „Gespenst“ einen liebevollen Charakter, wie in dem Buch von Otfried Preußler, oder geht von ihm eine Gefahr aus? Ich weiß es nicht. Ich bin unsicher. Ich möchte meiner Angst auf den Grund gehen. Ich möchte wissen, ob es Gründe gibt, Angst zu haben. Dabei ist mir klar, dass ich bei der Analyse meiner Angst zwischen Fakten und Empfindungen, zwischen Realitäten und dem Bauchgefühl unterscheiden muss. Angst hat immer auch eine psychologische Komponente. Außerdem ist Angst immer auch etwas Subjektives. Wovor der eine Angst hat, das ist für den anderen kein Problem. Bei der Religion des Islam handelt es sich um etwas für die autochthone Bevölkerung in Deutschland Fremdes. Ich will daher beachten, dass es falsch ist, nur aus der Tatsache des Fremden zu schließen, dass man davor Angst haben muss. Ich möchte mich nicht gedanklich auf die Alien-Schiene der Hollywood-Filme setzen lassen oder in das Denkmuster vom „Wir“ und den „Anderen“ verfallen, auch wenn es schwer fällt, dieser Versuchung zu widerstehen. „Wir werden mit unseren Islam-Ängsten...



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