Eagle | Ein Kuss verändert alles | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Eagle Ein Kuss verändert alles


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7288-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7288-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wilde Rodeos, heiße Flirts, verräucherte Bars - das ist die Welt des Cowboys Tate Harrison. Zumindest, bis ihn die hinreißende Amy um seine Hilfe bittet: Er soll ihr bei der Geburt ihres Babys helfen! Eine Herausforderung für sein Herz ...



Kathleen Eagle wurde in Virginia als ein 'Air Force Balg' geboren. Nach ihrer Schulausbildung machte sie einen Abschluss auf dem Mount Holyoke College und der Northern State University und wurde Lehrerin. Über 17 Jahre unterrichtete sie an einer High School in North Dakota. Auch nach diesen 17 Jahren blieb sie dem Unterrichten treu: Sie lehrte 'Schreiben' im Loft Literary Center in Minneapolis. Ihr erstes Buch veröffentliche sie 1984. In diesem Jahr war sie damit auch Gewinnerin des 'America Golden Heart Award'. Seitdem hat sie mehr als 40 Bücher veröffentlicht. Sowohl mit einer historischen als auch einer zeitgenössischen Handlung.Die veröffentlichten Werke von Kathleen Eagle werden von Buchkritikern für ihre außerordentliche Qualität und Anziehungskraft gelobt - Romane, die man nicht schnell vergisst. Ihre Werke sind immer wieder in den regionalen und nationalen Bestsellerlisten zu finden. Kathleen Eagle lebt mit ihrem Ehemann in Minnesota - einem Lakota Sioux. Beide habe drei erwachsene Kinder.
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1. KAPITEL

„Was soll das heißen: ‚seit Kenny Becker den Löffel abgegeben hat‘?“, fragte Tate scharf und starrte Ted Staples entsetzt an.

Der Barkeeper stellte die Whiskeyflasche so vorsichtig auf den Tresen, als wäre sie aus zartem Kristall. Dann hob er erstaunt den Blick.

„Ich meine, seit Kenny gestorben ist“, verbesserte er. „Klingt das besser? Seit Kenny gestorben ist, rufen die Frauen hier dauernd an und fragen nach ihren Männern.“

Tate begriff noch immer nicht. Die Neonschrift über dem Tresen begann plötzlich vor seinen Augen zu verschwimmen. Verdammt, er hatte doch erst einen Drink gehabt. „Wovon redest du, Ted?“

„Meistens sage ich den Frauen, dass ihr Mann nicht hier ist. Oder gerade gegangen ist. Aber man hört diesen Er-ist-schon-so-lange-weg-Ton in ihrer Stimme und weiß genau, warum sie sich Sorgen machen.“

„Kenny …“

„Na ja, du weißt doch …“ Ted schenkte Tate noch einmal nach. Schließlich war es ein heikles Thema. „Wir haben eine Weile gebraucht, bis wir ihn gefunden hatten. Wundert mich, dass du nicht zur Beerdigung gekommen bist, Tate. Ihr zwei wart euch doch mal nah genug, um denselben Zahnstocher zu nehmen.“

„Wann …“ Tate schien zugleich die Luft und die Stimme wegzubleiben. Er nahm einen kräftigen Schluck, um die Kehle wieder freizubekommen. Dann schob er den schwarzen Stetson zurück und sah Ted ins Gesicht. Er musste sichergehen, dass der Alte sich keinen makaberen Scherz mit ihm erlaubte. „Wann?“

„Im letzten Winter.“ Ted drehte sich zu Gene Leslie, der auf dem Hocker an der Ecke saß. „Im März?“

„Anfang März“, bestätigte Gene.

Tate begriff noch immer nicht. Der Schweiß brach ihm aus. Hier in der Jackalope Bar zog niemand die Jacke aus, weil man sie nirgends aufhängen konnte. Und alle trugen Cowboyhüte, denn im Jackalope hingen nur Cowboys herum.

„Stimmt nicht“, sagte Gene nachdenklich. „War wohl doch mehr Mitte März. Die Färsen hatten gerade gekalbt, und ich glaube …“ Er kniff die Augen zusammen, starrte Tate durch den blauen Qualm an. „Wusstest du das mit Kenny noch gar nicht?“

Tate schüttelte den Kopf. „Was zum Teufel ist passiert?“

„Er war an dem Tag noch hier.“ Ted wischte sich die Hand an dem Tuch ab, das er sich in den Gürtel gestopft hatte, und zeigte auf den Tisch an der gegenüberliegenden Wand. „Saß da drüben und hat mit Ticker Thomas, dem Pferdehändler, geredet. Bis zum späten Nachmittag. Als seine Frau anrief, habe ich ihr gesagt, dass er schon weg ist. Und dass er nüchtern war. Danach hat sie nämlich gefragt.“

„War er ja auch. Leider“, ergänzte Gene. „Wenn er mehr Alkohol intus gehabt hätte, hätte er die Nacht vielleicht überlebt. Mein Onkel Amos hat mal zwei Tage durchgehalten. Mitten im November, als er im Graben gelandet ist.“

„Dein Onkel Amos ist selbst zum Sterben zu starrköpfig“, sagte Charlie Dennison mit schwerer Zunge.

„Er war randvoll. Deshalb hat’s ihm auch nicht so viel ausgemacht, als sie ihm die erfrorenen Zehen abgenommen haben.“ Gene rückte seinen Hut zurecht. „Der arme alte Kenny hätte mehr tanken sollen.“

„Kenny trank nur Bier“, sagte Tate. „Sein alter Pick-up stand nicht auf der Ranch. War es ein …“

Gene schüttelte den Kopf. „Nein. Er ist abgeworfen worden. Der Boden war noch steinhart gefroren. Der Schädel ist geplatzt.“

„Wir wissen noch immer nicht, warum er um die Zeit mit dem Pferd unterwegs war“, warf Ted ein. „Wie gesagt, seine Frau hat überall herumtelefoniert. Dann hat sie nach ihm gesucht, also war niemand zu Hause. Er muss seinen Pick-up auf die Weide gefahren haben, hat sich ein Pferd genommen und ist losgeritten. Ohne Sattel. So reimen wir es uns jedenfalls zusammen.“

„War Vollmond und saukalt in der Nacht“, erinnerte sich Charlie.

„In solchen Nächten sind wir immer losgezogen“, sagte Tate. Kenny liebte die Nächte, in denen der Himmel voller Sterne war. „Auch immer ohne Sattel. Hält den Hintern warm.“

„Vielleicht haben sie dich nicht finden können, Tate“, meinte Ted mitfühlend.

„Vielleicht haben sie es gar nicht versucht.“ Amy, dachte er. Vielleicht hatte Amy ihn nicht dabei haben wollen, als sie ihren Mann begrub.

„Das kleine Mädchen war verdammt fertig, aber ich wette, sie hat versucht, dich zu erreichen.“

Tate widersprach nicht. „Wer hat ihn gefunden?“

„Sie.“

„Amy?“

„Als sie Kennys Pick-up fanden und dann das Pferd mit dem Zaumzeug, haben sie einen Hubschrauber losgeschickt. Einige von uns sind losgeritten. Aber seine Frau hat die Hunde genommen und ist zu Fuß los. Sie hat ihn gefunden.“

„Er war in einen Felsspalt gefallen. Möchte wissen, was passiert ist.“

Es war ein Traum. Ein übler Traum. Die Art, die nicht aufhörte, wenn man aufwachte. Tate kannte solche Träume gut. Es war nicht sein Erster. Er starrte an die vom Tabakqualm fast schwarze Decke. „Allgütiger“, flüsterte er.

Allgütiger, lass es nicht wahr sein.

Er seufzte schwer. „Hoffe, sie hat einen ordentlichen Preis für das Vieh bekommen.“

„Sie hat noch nicht viel verkauft“, berichtete Ted. „Sie sagt, sie will die Ranch weiterführen, sie und der Junge.“

Tate nahm den Blick von dem Streichholz, das er am Daumennagel angerissen hatte. „Der Junge ist doch erst … drei oder vier?“

„Na und? Ich hab schon mit vier Vieh gefüttert“, behauptete Charlie.

Gene lachte. „Sicher, Dennison. Selbst mit vierundvierzig weißt du noch nicht, an welchem Ende du sie füttern musst.“

„Hat sie jemanden angeheuert?“, fragte Tate, während einer der Cowboys die Münzen in die Jukebox warf.

„Na ja, sie hat’s versucht“, antwortete Ted. „Im letzten Sommer. Der Typ sah aus wie ’ne Vogelscheuche. Nach etwa ’ner Woche hat sie ihn mit der Schrotflinte von der Ranch gejagt. Meinte, er habe versucht, sie anzumachen.“

„Und ihre Familie?“, fragte Charlie. „Man sollte meinen …“

„Ihre Mutter lebt irgendwo in Florida. Nach Kennys Tod war sie ’ne Weile hier, ist dann aber wieder weg.“ Als Gene ihm ein Zeichen gab, schob Ted eine Flasche Bier über den Tresen. „Mrs Becker hat Mut, das muss ich ihr lassen. Aber der Winter ist ’ne schlechte Zeit zum Verkaufen. Wenn Sie ein paar Monate durchhält, müsste sie gutes Geld für die Ranch bekommen.“

„Im Moment ist sie bei der Auktion“, berichtete Charlie. „War gerade da. Ich glaube, sie will ein paar Pferde verkaufen.“

Tate war versucht, in der Bar zu bleiben und sich besinnungslos zu trinken. Diese Leute redeten, als wäre Kennys Tod das Selbstverständlichste auf der Welt. Es konnte einfach nicht wahr sein. Kenny war erst dreißig, um Himmels willen. Undenkbar, dass er jetzt kalt und stumm zwei Meter unter der Erde lag. Das war es nämlich, was tot bedeutete. Sein Freund konnte nicht tot sein.

Tate leerte sein Glas. Dann glitt er vom Hocker und knallte einen Zwanziger auf den Tresen.

Ted schob den Schein zurück. „Geht aufs Haus, Tate. Tut mir wirklich leid, dass du es so erfahren musstest.“

„Irgendwie musste ich’s ja erfahren“, erwiderte Tate. „Gib den Jungs noch eine Runde von mir. Für Kenny. Bei seiner Beerdigung gab’s keine Blumen mit meinem Namen drauf, also denkt Gutes über Kenny, wenn ihr das nächste Glas leert. Er hat immer sein Bestes gegeben.“

Die Worte kamen Tate etwas zu salbungsvoll vor, aber alle Anwesenden nickten zustimmend.

„Sie ist drüben bei der Auktion?“ Aus Gewohnheit schlug er den Kragen seiner Lammfelljacke hoch, obwohl er sie nicht zuknöpfte.

Von Tates Freunden waren nicht viele auf der Auktion, aber so mancher der alten Kumpel seines Stiefvaters erkannte ihn und gratulierte ihm zu dem Foto im Rodeo Sports News. Keine große Sache, erklärte er ihnen. Er habe in diesem Sommer ein paar gute Ritte gemacht, sei aber noch nicht im nationalen Finale.

Tate umrundete die Käfige, in denen die Kinder der Rancher Kaninchen und Kätzchen zum Verkauf anboten, und eilte die Stufen zur Galerie hinauf. Er suchte sich keinen Sitzplatz, sondern stellte sich dorthin, wo er die ganze Scheune im Blick hatte, ohne allzu sehr aufzufallen.

Er brauchte nicht lange, bis er sie entdeckt hatte. Viel mehr als ihren Hinterkopf sah er nicht, doch der fiel zwischen all den Cowboyhüten und strohblonden Stoppelmähnen gleich auf. Ihr Haar hatte dieselbe Farbe wie das Fell der dunkelbraunen Stute, die er als Kind mal gehabt hatte. Die Rottöne sah man nur, wenn sie in der Sonne stand. Im Haus glänzte es wie dunkler Nerz. Sie trug es lang. Heute hatte sie es zu einem langen Zopf geflochten. Sie saß unten am Ring, allein.

Sie wirkte wie eine aufmerksame Schülerin, den Blick artig auf den Lehrer gerichtet. Hätte Fremdsprachenunterricht sein können, so schnell ratterte der Auktionator die Zahlen herunter. Kein Problem für Amy. Er hatte sie in der Schule nicht gekannt, aber sie war eine Frau, die vermutlich in jedem Fach die Klassenbeste gewesen war. Der arme Kenny hätte es beinahe nicht geschafft, aber Tate hatte ihm oft genug die Hausaufgaben zukommen lassen, um ihn durch die Highschool zu bringen.

Er fragte sich, ob sie das wusste. Für sie war Tate immer nur jemand gewesen, der Kenny in Schwierigkeiten brachte. Ob sie auch wusste, dass er Kenny zum Abschluss verholfen hatte? Egal, dachte Tate. Im Großen und Ganzen wusste sie, mit wem sie es zu tun hatte.

Er sah zur Anzeigetafel hinüber, auf der die Zahlen...



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