E-Book, Deutsch, Band 2, 391 Seiten
Reihe: Call it magic
Dylan / Otis Call it magic 2: Feentanz
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-646-61288-2
Verlag: Carlsen Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Forbidden Love zwischen Vampiren und Fae | Second Chance Romantasy in einer magischen Welt
E-Book, Deutsch, Band 2, 391 Seiten
Reihe: Call it magic
ISBN: 978-3-646-61288-2
Verlag: Carlsen Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Cat Dylan verliebte sich im zarten Alter von fünf Jahren in Peter Pan und weiß seitdem sicher: Sie würde nie wieder des Nachts ihr Fenster schließen, da die Magie, die sich seither in ihrem Herzen eingenistet hatte, genauso mächtig ist wie die Liebe, die darin wohnt. Aus diesem Grund schreibt sie romantische Fantasy, für all jene, die genauso vernarrt in das Mystische sind, wie sie selbst. Unter dem Pseudonym Laini Otis veröffentlicht sie New Adult Romance .
Autoren/Hrsg.
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Eins
Megan
»Du solltest wirklich darüber nachdenken, endlich den Führerschein zu machen.« Ich warf einen kurzen Blick zu Eliza, die mit untergeschlagenen Beinen auf dem Beifahrersitz meines alten Chevis saß und im Rolling Stone blätterte. Wir befanden uns auf dem Weg nach Magia, zu Morgan, Elizas großer Liebe. Besser gesagt: Ich stellte den Fahrservice, weil Eliza mit ihren sechsundzwanzig Jahren noch immer keinen Führerschein besaß und die Zug- und Busverbindung im Umkreis von fünfzig Meilen um Magia herum unterirdisch schlecht war. Warum auch immer.
»Hm. Hab letztens tatsächlich überlegt, ob ich es nicht mal angehe. So eine heiße Maschine wie Carys würde unter meinem Hintern bestimmt rocken.«
Ich seufzte. »Fang doch erst mit dem Lappen für ein Vierrad-Modell an, ja?«
Eliza lachte und ihr Pferdeschwanz wippte dabei hin und her. »Angsthase!«
Konzentriert starrte ich wieder zur Frontscheibe hinaus. »Das nennt man sorgsamer Umgang mit seiner Gesundheit.«
»Sagte sie und fuhr mit ihren ausschweifenden Alkoholexzessen fort.«
»Pff. Die kann ich mittlerweile an einer Hand abzählen. Seit du und Addy fest vergeben seid, ist das einzig Exzessive meine Langeweile. Bell ist nicht so trinkfest, wie du weißt.«
Eliza legte die Zeitschrift auf die Ablage und wandte sich mir zu. »Tja, Süße. So ungern du es wahrscheinlich hören magst, aber unter diesen Umständen bleiben dir genau zwei Möglichkeiten.« Sie hob die Hand und begann an den Fingern abzuzählen. »Entweder du minimierst deine Tage im Delirium oder du stürzt dich auch wieder in etwas Festes.«
Schnaubend schüttelte ich den Kopf. Weder das eine noch das andere hörte sich für mich verlockend an. Mir fehlten die Abende mit dem Rest der Clique, insbesondere die Treffen mit Eliza. Auch wenn unser wöchentliches After-Work-Date im InsideOut weiterhin bestand, hangelte ich mich den Rest der Zeit von einem tumben Nichtstun ins nächste. Aber deswegen eine feste Beziehung einzugehen? Nach der Pleite mit Kjell? Nope! Keine Chance. Ich hatte meine Lektion bitter lernen müssen und mein Herz litt jetzt, zwei Jahre nach dem Crash, immer noch darunter. Vielleicht sollte ich mir einen Kanarienvogel zulegen oder eine Katze, dann wäre ich wenigstens nicht allein.
»Wuah!« Ein unangenehmer Schauer rann mein Rückgrat hinunter. Hatte ich das wirklich gerade gedacht? So verzweifelt war ich schon? Wehrlose Tiere geißeln und sie mit meinem langweiligen Leben belästigen?
»Was ist?«
»Nichts«, antwortete ich und winkte ab.
»Megan Kathryn Dance! Ich kenne dich, seit du mich mit Karottenbrei beworfen hast und ich dir dafür den Schnuller weggeschnappt hab. Rück raus mit der Sprache!«
Magic von Coldplay ertönte plötzlich aus Elizas Umhängetasche und unterbrach ihre Schimpftirade. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich ihr Gesicht schlagartig erhellte.
Mein Herz erwärmte sich. Morgan war am anderen Ende der Leitung. Die Liebe ihres Lebens. Ein Prachtkerl, der direkt aus irgendeiner teuren Werbung entsprungen sein konnte. Groß, breitschultrig, tiefgründige dunkle Augen, schwarze Haare. Er war sehr smart und gepflegt. Ein wahrer Gentleman und weit davon entfernt, ein Kerl zu sein, der mich auch nur ansatzweise interessierte. Dafür war er einfach zu … glattgebügelt. Bedauerlicherweise stand ich auf die Badass-Typen unter den Männern. Und diesem Faible verdankte ich nun meine missliche Lage.
»Okay. Pass auf dich auf. Ich liebe dich.«
Überrascht zog ich die Augenbrauen zusammen, ohne Eliza anzusehen. »Ist was passiert?«
»Was? Nein! Nein. Alles in Ordnung. Morgan … schafft es nicht rechtzeitig aus der Arbeit. Das ist alles.«
Aha. Klar. Ich warf einen kurzen Blick zu Eliza, die krampfhaft das Handy umklammert hielt und sichtlich angespannt aus dem Fenster starrte. Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob sich eine Diskussion lohnte, verwarf den Gedanken aber gleich wieder.
Seit dem Spätsommer – seit dem Zeitpunkt, wo sie nach einer heftigen Trennung von Morgan wieder mit ihm zusammengekommen war, verhielt sie sich anders. Eliza wirkte oft abwesend und verschlossen. Ich wusste, dass sie etwas vor mir verheimlichte, denn nach fünfundzwanzig Jahren bemerkte man jede noch so kleine Veränderung aneinander. Und damit hatte ich so überhaupt kein Problem. Ehrlich nicht. Wir alle entwickelten uns weiter im Laufe des Lebens. Nahmen neue Charakterzüge an und legten alte Gewohnheiten ab. Aber Eliza hüllte sich in Schweigen und dieser Punkt bereitete mir Schwierigkeiten. Wir waren bisher immer ehrlich zueinander gewesen und es gab nichts, was wir voreinander verheimlichten. Nichts.
»Magia«, sagte sie in die Stille und deutete auf das Ortsschild, welches wir just passierten. »Fahr weiter durch den Ort, bis wir wieder rauskommen. Die Jungs wohnen etwas abgelegen.«
Die Jungs, hallte es in meinen Gedanken nach und Ash blitzte vor meinem inneren Auge auf. Seine grauen mandelförmigen Augen, die aussahen wie flüssiges Silber und wie diamantene Splitter aufblitzten, jedes Mal, wenn er sich nach einem Kuss von mir löste. Die blonden, dicken Haare, deren Spitzen mein Gesicht kitzelten, wenn er meinen Nacken mit seinen breiten, geschwungenen Lippen küsste. Der Dreitagebart, den er gelegentlich trug, und der über meine Haut kratzte, sanft und rau gleichzeitig. Ein Prickeln durchfuhr mich vom Kopf bis zu den Zehen. Verflucht. Gute drei Monate hatte ich Ash nicht mehr gesehen, aber beim Gedanken an ihn verabschiedete sich mein Körper von meinem Kopf und spielte nach seinen eigenen Regeln.
Seit der Sache mit Kjell ließ ich mich nur noch auf zwanglose Sexgeschichten ein, was bisher prima geklappt hatte. Natürlich. Von hundert Männern gab es höchstens eine Handvoll, die durchaus an einer festen Beziehung interessiert waren. Der Rest … Aber Ash war ein Tick mehr als nur Sex gewesen und trotzdem zu wenig für irgendetwas anderes.
»Da nach links. Richtung Silver Lake.«
Ich schüttelte mich. Vielleicht lag es am Ort, denn plötzlich überkam mich so eine Unruhe. Nervös rutschte ich auf dem Sitz umher. Hier draußen, auf dem mit Kieseln bedeckten Weg, zwischen Waldrand und weitläufigem Feld, waberte die Schwärze der Nacht dicht um uns herum. Einzig die kreisrunden Lichter meines Chevys durchbrachen die Dunkelheit und gaben trotzdem immer nur wenige Meter Sicht frei.
»Gruselig«, murmelte ich.
Eliza lachte. »Was ist heute nur los mit dir?«
Seufzend klatschte ich mit der Hand aufs Lenkrad. »Keine Ahnung. Vielleicht liegt’s am Frust, weil mir ein langweiliger Urlaub bevorsteht. Du bist bei Morgan. Bell arbeitet und Addy ist mit Connor verreist.« Tatsächlich war es das erste Mal, dass ich alleine im Urlaub war. Wir vier hatten ihn immer mit mindestens einem anderen, im besten Fall mit allen gemeinsam verbracht.
»Scheiße, Meg. Deinen Urlaub hab ich total vergessen. Warum hast du’s nicht noch mal erwähnt? Morgan hätte gewartet, der muss sowieso arbeiten.«
»Genau deswegen. Weil ihr beiden immer aufeinander wartet. Manchmal wochenlang. Ihr seht euch so selten. Glaubst du, da funke ich dazwischen? Nee, nee, Süße!«
Eliza stöhnte unterdrückt. Plötzlich holperte der Wagen und brach leicht seitlich aus, bevor ich das Lenkrad wieder richtig unter Kontrolle bekam. »Verdammt. Was war das denn?« Mein Herz pochte aufgeregt in meiner Brust.
»Keine Ahnung. Hoffentlich kein Tier.«
»Sollen wir nachsehen?«, fragte ich und ging etwas vom Gas.
»Willst du da jetzt wirklich aussteigen? Man sieht doch gar nichts.«
Grinsend schaute ich zu Eliza. Der unsichere Ton in ihrer Stimme war unüberhörbar gewesen. »Angst?«
Sie nahm die Zeitschrift, rollte sie ein und schlug damit spielerisch auf meinen Arm. »Fahr weiter. In der Dunkelheit können wir sowieso nichts unternehmen. Außerdem haben wir unsere Heldinnenkostüme nicht dabei.«
Lachend trat ich fester aufs Gas und fuhr den tanzenden Lichtflecken entgegen, die in der Ferne erstrahlten und sich nach einigen Minuten als in den Boden eingefasste LED-Lichter entpuppten.
»Wow!« Fassungslos folgte ich den Windungen des gepflasterten Wegs zu dem zweistöckigen Anwesen und parkte seitlich davon. »Das haben Morgan und die anderen gebaut? Gemeinsam? Mit ihren eigenen Händen?« Überrascht besah ich mir die aus Stein gemauerte Außenfassade, die halbrunden, stuckverzierten Balkone der oberen Stockwerke, die ausladende Vorderveranda, die einmal rundum lief und an einer breiten Treppe endete. Das gesamte Gebäude versprühte den Glanz eines herrschaftlichen Anwesens aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Ein bisschen wie die Miniversion des Herrenhauses aus Vom Winde verweht.
»Laut ihrer Aussage ja. Ist abgefahren, oder?«
Ich beugte mich noch ein Stück weiter übers Lenkrad und schnalzte beeindruckt mit der Zunge. Dabei fiel mir ein silberner Glimmer auf, der das Gebäude umgab. »Siehst du das?«, fragte ich Eliza, weil ich mir nicht sicher war, ob ich es mir nur einbildete.
»Was meinst du?« Eliza lehnte sich zu mir und legte den Kopf schief beim Hinaussehen. »Ich sehe nichts.«
Mhm. Merkwürdig.
»Aber du solltest dir mal die Inneneinrichtung ansehen, wenn dich das schon aus den Socken haut. Es gibt tatsächlich Männer mit stilistischem Feingefühl.«
»Ein anderes Mal. Ich will vor Mitternacht zu Hause sein.«
»Ach, komm schon, Meg. Morgan ist noch eine Weile beschäftigt. Du kannst mir so lange Gesellschaft leisten.« Eliza klimperte bittend mit den Wimpern, aber ich schüttelte den Kopf. »Du vergisst, dass auch Ash da wohnt. Ich hab keinen Bock,...




