Dunne | Das Keltengrab | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 447 Seiten

Reihe: Ein Illaun-Bowe-Thriller

Dunne Das Keltengrab

Thriller - Ein Illaun-Bowe-Thriller 1
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-423-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Thriller - Ein Illaun-Bowe-Thriller 1

E-Book, Deutsch, Band 1, 447 Seiten

Reihe: Ein Illaun-Bowe-Thriller

ISBN: 978-3-98690-423-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein uraltes Verbrechen wirft seine Schatten in die Gegenwart: Der fesselnde Thriller »Das Keltengrab« von Patrick Dunne jetzt als eBook bei dotbooks. Es ist ein einzigartiger Fund - und der Beginn eines Albtraums ... Die Archäologin Illaun Bowe ist fasziniert von der Entdeckung nahe der prähistorischen Stätte Newgrange: die Moorleichen einer Frau und ihres Säuglings, Opfer eines grausamen Ritus. Aber warum verbietet der Besitzer des Fundortes jede weitere archäologische Grabung? Kurz darauf wird er ermordet - auf dieselbe Art wie die Moorleiche. Wie konnte der Täter das tödliche Ritual so exakt nachahmen, noch bevor der medizinische Bericht veröffentlicht wurde? Illaun befürchtet, dass jemand aus ihrem Team in den Fall verwickelt ist - und gerät auf der Suche nach dem Mörder selbst in größte Gefahr ... »Patrick Dunnes Thriller bescheren Gänsehaut!« Münchner Merkur Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der packende Irland-Thriller »Das Keltengrab« von Patrick Dunne. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Patrick Dunne wurde in Dublin geboren und studierte Literatur und Philosophie. Nach dem Studium war er eine Zeitlang Musiker. Inzwischen ist er seit über 20 Jahren als Regisseur und Produzent beim irischen Rundfunk und Fernsehen tätig. Mit seinem Debütroman »Die Keltennadel« gelang ihm ein internationaler Bestseller. Patrick Dunne gehört heute zu den erfolgreichsten Autoren Irlands. Von Patrick Dunne erscheinen bei dotbooks die Thriller »Die Keltennadel« und »Skull Rack - Das Todesritual«, sowie die Illaun-Bowe-Trilogie mit den Thrillern »Das Keltengrab«, »Die Pestglocke« und »Die Opferstätte«.
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Kapitel 1


Ihr Körper sah aus wie erstarrter Asphalt, und ich nahm an, er würde sich ebenso hart anfühlen. Doch als ich ihre Hand ergriff, war die Haut wie feuchtes Leder, voll gesogen und weich, so wie meine Handschuhe immer wurden, wenn ich als Kind Schneebälle geworfen hatte. Und genau in diesem Augenblick begann Schnee, fein wie Mehl, vom Himmel zu rieseln und sprenkelte die schwarze Erde und die Frau, die zusammengepresst darin lag.

Seamus Crean, der Baggerführer, der sie gefunden hatte, saß über mir in seinem Führerhaus, nachdem er die Schaufel so geneigt hatte, dass ich den längs in ihr liegenden Körper besser betrachten konnte.

Eine Stunde zuvor war Crean dabei gewesen, einen Graben zu verbreitern, der entlang einer sumpfigen Wiese verlief, als er etwas aushob, das er für den knorrigen Ast einer Mooreiche hielt, der im Torf feststeckte. Er stieg von seinem Gefährt, um nachzusehen, und stellte zu seinem Entsetzen fest, dass er die geschwärzten Überreste eines Menschen ausgegraben hatte.

Und da war noch etwas gewesen. Crean zufolge hatte es sich unter der freiliegenden Hand des Kadavers befunden, teilweise in einem Torfbrocken verborgen, den die Schaufelzähne vom größeren Teil des Aushubs abgetrennt hatten. Er beschrieb es mir als Holzschnitzerei oder vielleicht eine Puppe, und es war in den Graben gefallen, als er versuchte, es aufzuheben.

Die Wiese lag am Fluss Boyne, gegenüber von Newgrange, einem von mehreren Ganggräbern in der fünftausend Jahre alten Nekropolis Bru na Boinne, einem Weltkulturerbe. Eine Moorleiche, die am gegenüberliegenden Ufer auftauchte, konnte deshalb von erheblicher archäologischer Bedeutung sein.

Als Crean das Besucherzentrum benachrichtigte, war er sich absolut sicher gewesen, dass es sich um eine weibliche Leiche handelte. Ich sah jetzt, weshalb. Zwar steckte sie von den Füßen über die Rippen bis zum Schädel wie eine dünne Sandwichfüllung zwischen zwei Lagen aus feuchtem Torf, der rechte Arm samt Schulter ragte jedoch aus dem Morast, vollständig und vollkommen erhalten, von den Windungen der Fingerspitzen bis zu den feinen Haaren auf der Haut, von den Sehnen- und Muskelsträngen in ihrem Unterarm bis zur glatten Mulde ihrer Achselhöhle über der leer gepressten Brust.

Außer kleinen Knochenfragmenten hatte man von den jungsteinzeitlichen Erbauern der Boyne-Gräber nie etwas gefunden, deshalb begeisterte mich die – zugegebenermaßen geringe – Möglichkeit, dass die Frauenleiche eventuell aus dieser weit zurückliegenden Zeit stammte. Sie konnte nicht nur dringend nötige Aufklärung darüber liefern, wer diese Leute gewesen waren, sondern auch, welche Absichten sie verfolgt hatten.

Und seien wir ehrlich, nichts lieben Archäologen mehr, als wenn sie konservierte Menschen finden, egal ob diese in Wüsten luftgetrocknet, in Salzminen gepökelt, auf Bergspitzen tiefgefroren oder in Sümpfen eingelegt worden waren. Die Beigaben, die mit den mumifizierten Toten begraben wurden – Schmuck, Tonwaren, Kleidung –, sie sind natürlich wichtig. Aber was wir im Innern der Mumien finden – ihre intakten Skelette und Organe –, das erst führt uns wirklich in ihre Zeit zurück und erlaubt uns, genau zu beschreiben, was beim letzten Mahl eines Bauern auf dem Speisezettel gestanden hatte; es lässt uns feststellen, ob die Gelenke eines Mönches wegen Arthritis gescheuert hatten, oder die Spuren der Parasiten verfolgen, die an der Leber eines Pharaos genagt hatten.

Doch sobald ich die Moorfrau in ihrem klammen Sarkophag sah, wich meine berufliche Begeisterung einem leichten Anflug von Mitgefühl für sie und ihr herzloses Schicksal. Nicht genug damit, in ein wässriges Grab gesunken – möglicherweise ertrunken – zu sein, war sie im Lauf der Zeit auch noch in ein ledernes Fossil verwandelt worden, das man nun aus der Erde gerissen hatte und bald zur Schau stellen würde, damit wildfremde Leute es begaffen konnten. Und deshalb wollte ich ihr mit ein wenig Anstand begegnen und dachte, es sei ein guter Anfang, ihre Hand zu berühren, sie sogar leicht zu drücken.

Meine nächste Sorge galt dem Gegenstand, der mit der Frau begraben worden war. Ich machte Crean ein Zeichen. Er stellte den Motor seines Baggers ab und kletterte mühsam vom Führerhaus herunter. Der Radbagger thronte auf einem Damm, der entlang des Abflussgrabens zum Flussufer verlief und die Sumpfwiese von einer benachbarten Weide trennte. In deren Mitte drängten sich einige friesische Rinder unter einem kahlen Baum, eingehüllt in eine Wolke ihres eigenen Atems. Es schneite nun heftiger, und das Nachmittagslicht begann rasch zu schwinden. Es war an der Zeit, die Leiche unter ein schützendes Dach zu schaffen. Ich konnte mich aber darauf verlassen, dass sich das forensische Team der Garda darum kümmern würde, das jede Minute eintreffen musste.

Crean hatte seine Arbeit am Morgen mit der Rodung einer Erlenhecke begonnen, um so die gegenüberliegende Seite des Grabens zu erreichen. Dort, wo er die Büsche herausgerissen hatte, befand sich nun ein unebener Sims, etwa einen Meter vom oberen Rand entfernt und noch einmal so hoch über dem Grund des Grabens. Als Crean sich näherte, rutschte ich den Graben hinab auf den Sims und von dort weiter bis ins Wasser, das halb bis zu meinen Gummistiefeln hinaufstieg. »Wo genau ist es hingefallen, Seamus? Das Ding, das sie gehalten hat.« Ich schaute auf die andere Grabenseite hinüber, aus der er den Körper gebaggert hatte, und sah von hier aus, wie viel Material ausgehoben worden war. Weit mehr als nötig, um einen Graben zu verbreitern. Aber wahrscheinlich fing ich schon an, mir Sorgen über den Erhalt der Fundstätte zu machen.

»Ich weiß nicht, ob sie es gehalten hat, Misses«, sagte er, als ich mich wieder umdrehte. »Es war mehr, als hätte sie die Hand danach ausgestreckt.« Crean stand auf dem Damm über mir und zündete sich nervös eine Zigarette an, der Reißverschluss seiner rot-schwarz karierten Wolljacke war trotz der Kälte offen. Die Rötung seiner Wangen, die ich ursprünglich der rauen Witterung zugeschrieben hatte, war tatsächlich seine natürliche, lebhafte Gesichtsfarbe. Mir wurde außerdem bewusst, dass ich seit meinem Eintreffen freimütig seinen Namen benutzte, während er keine Ahnung hatte, wer ich war.

»Entschuldigen Sie, Seamus, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Illaun Bowe.«

Er sah mich ausdruckslos an.

»Ich bin Archäologin. Nachdem Sie das Besucherzentrum verständigt haben, wurde ich hierher gerufen, damit ich den Fund begutachte.«

»Hallo, Misses Bowe.«

Misses?

Creans Anrede bedeutete, dass ich älter war als er, obwohl ich ihn auf Mitte dreißig geschätzt hätte, mein eigenes Alter. Übergewichtig und langsam in seinen Bewegungen, erweckte er den Eindruck, als sei er auch im Denken nicht der Schnellste, doch es beeindruckte mich, dass er nach der Entdeckung der Leiche die Arbeit eingestellt, das Besucherzentrum von Newgrange auf seinem Handy angerufen und den Kipplaster weggeschickt hatte, den er seit dem Morgen belud.

»Also, Seamus, wo ist es gelandet?«

»Dort«, sagte er, ging unter pfeifendem Schnauben in die Hocke und deutete.

Ich sah nicht, worauf er deutete. Verdammt, warum kommt er nicht einfach runter und zeigt es mir?

Dann wurde mir klar, dass er sich fürchtete.

»Es ist da, gleich neben Ihnen ... auf halber Höhe.«

Ich beugte mich vor, um einen Klumpen Erde zu betrachten, der an der Kante des freigebaggerten Simses hing. In dem Klumpen konnte ich etwas ausmachen, das der bauchigen Form eines Lederbeutels ähnelte. Ich dachte an einen Weinschlauch, denn es wölbte sich an einem Ende und warf am anderen Falten, da, wo man ihn normalerweise zunähte. Genau wie die Leiche hatte es die Gerbsäure im Torf aufgenommen, sah aber weniger teerartig aus. Wie konnte Crean das Ding mit einer Puppe verwechselt haben?

Ich blickte kurz nach oben, aber er war nicht mehr zu sehen. Die Baggerschaufel reichte ein Stück in mein Blickfeld, und die Hand der Frau ragte als Silhouette vor dem aschgrauen Himmel heraus und zeigte nach unten, als wollte sie mich an die richtige Stelle führen. Ich blinzelte, da sich Schneeflocken in meinen Wimpern verfingen, dann wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Behälter zu.

Ich beugte mich tiefer hinab, um ihn zu untersuchen, als mich irgendetwas, vermutlich ein schwacher Verwesungsgeruch, erkennen ließ, dass ich die Überreste eines Tiers vor mir hatte.

Und doch nicht ganz ein Tier, nicht vollständig ausgebildet, es sei denn – ich trat rasch einen Schritt zurück, und das, was ich sah, zwang mich zu einer absurden Schlussfolgerung: Das hier war ein zusammengerollter Kokon, und die Falten, von denen ich gedacht hatte, sie seien durch Zusammennähen aufgeworfen worden, waren eine Vielzahl von Puppengliedern.

Die Vorstellung, eine riesige Made in einer Lederhülle könnte über Jahre hinweg im Moor herangewachsen sein, war lächerlich, und doch erfüllte mich jener besondere Ekel, der unsere Begegnungen mit aufgedunsenen Larven begleitet. Und die Frage, die mir laut durch den Kopf hallte, war: Wovon hatte sie sich ernährt?

Ich kam nicht dazu, die nahe liegende Antwort zu formulieren, denn ich musste die Böschung unmerklich erschüttert haben, als ich zurückzuckte, genug, damit der Beutel sich von der Erde löste, die an ihm gehaftet hatte, und in den Graben hinabrollte. Instinktiv hob ich den Fuß, damit er nicht ins Wasser fiel.

Ich dachte, er würde beim Aufprall aufplatzen, aber er plumpste mit einem dumpfen Geräusch an die Innenseite meines Stiefels, und ich zwängte ihn gegen die Böschung. Ich entdeckte nun einen tiefen Riss auf jener Seite, die vorher nicht zu sehen gewesen war....



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