Duncker | Die Mätresse des Sonnenkönigs | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 293 Seiten

Duncker Die Mätresse des Sonnenkönigs


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-944621-86-9
Verlag: Reese Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 293 Seiten

ISBN: 978-3-944621-86-9
Verlag: Reese Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die junge Louise de la Valliere kommt an den Hof des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. Der, obwohl verheiratet, möchte die junge, unschuldige Louise de La Valliere zu seiner Mätresse machen. Die Affäre, die Louise nach einigen Zögern eingeht, entwickelt sich zu einer echten Leidenschaft auf beiden Seiten. Es ist Louises erste Beziehung, und sie ist ein unschuldiges, religiös denkendes Mädchen, das weder mit Koketterie noch mit Eigennutz auf die Beziehung schaut, die gewissenhaft vertuscht wird. Intrigen, Schuldgefühle und höchstes Liebesglück bis zum bitteren Ende der Liebe werden durchlebt. Schlussendlich entsagt Louise dem Hof und geht zu den Karmelitinnen ins Kloster.

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I.
  Ein wundervoller Augusttag des Jahres 1661 neigte sich seinem Ende zu. Über den Türmen und den alten Befestigungsmauern des Schlosses La Vallière spann sich der Himmel mit zarten Rosawölkchen. Ein bezaubernder Duft von Frische, ein sanfter Hauch des Friedens lag über dem stillen Schlosspark mit seinen weiten grünen Wiesenflächen, seinen Weihern und leise rinnenden Wassern, seinen dunklen, schattenden Eichenbäumen. Hinter einem der Boskette in der Nähe des großen Teiches girrte und schwirrte es von lustigen jungen Stimmen. Wie zwei weiße Tauben flatterten zwei junge Mädchen, dem Kindesalter kaum entwachsen, zwischen dem Grün hervor, ihnen nach ein paar wilde Knaben mit lautem fröhlichem Rufen. „Halt doch, Louise - Rosalie - stehen bleiben - wir fangen das Spiel von vorne an - hört ihr denn nicht!“ Aber die beiden weißen Tauben waren davongeflattert wie der Wind, ohne sich auch nur nach den Knaben umzuschauen. Ärgerlich, dass der lustige Nachmittag auf La Vallière ein so rasches Ende haben sollte, hatten die jungen Leute kurz kehrtgemacht und waren dem Ausgang des Parks zu, auf der Straße nach Reugny, weitergeschritten. Heiß und ein wenig außer Atem ließen sich die beiden Mädchen auf einer Bank, nahe dem Schlossaufgang, niedersinken. „Warum eiltest du so, Louise? Das Spiel war doch so lustig! Ich spiele Blindekuh für mein Leben gern!“, fragte die kleinere der beiden, ein hübsches frisches Geschöpf mit schwarzem Haar und dunklen, lebhaften Augen. „Die Mutter erwartet mich, Rosalie“, gab die andere mit einem leisen Seufzer zurück, indem sie die wundervollen blonden Locken aus dem zarten ovalen Gesicht strich. „Sie hat mit mir zu sprechen. Ernstes, wie sie sagt.“ Die kleine Rosalie machte betrübte Augen. „Du wirst doch nicht schon wieder fortmüssen von La Vallière? Das wäre gar zu traurig! Der Vater freut sich schon so darauf, dir die neuen Pflanzen zu zeigen, die er eigens für dich gezogen hat und die in nächster Woche ihre ersten Blüten ansetzen werden. Was willst du schon wieder in Blois bei den Orléans?“ Louise antwortete nicht gleich. Sie hatte den reizen den Kopf nachdenklich gesenkt und zog mit dem langen Stiel ihres Sonnenschirmes Figuren in den Sand. Dann nach einer Weile sah sie mit traurigen Augen zu ihrer Jugendgespielin auf. „Es ist ein Kurier vom Marquis de Saint Remi gekommen. Vielleicht hat er nichts Gutes für mich gebracht.“ Die Kleine trotzte auf. „Ich verstehe deine Mutter nicht“, sagte sie ärgerlich, die junge Stirn in drollige Falten ziehend. „Ganz und gar nicht. Sie hat dich doch so lieb, weshalb denn richtet sie sich in allen Dingen, die dich betreffen, nach deinem Stiefvater?“ Louise lächelte ergeben. „Sie haben mich beide lieb, Rosalie. Der Marquis ist wie ein wirklicher Vater für mich. Er kann für Catherine nicht besser sorgen, als er es für mich tut.“ Die Kleine zog das Näschen kraus und zuckte skeptisch mit den runden Schultern. „Du kommst doch heute Abend noch mal zu uns herunter, Louise? Die Eltern würden sonst sehr traurig sein.“ Louise nickte. Dann sprangen sie beide auf, die kleine lustige Gärtnerstochter und die immer ernster gewordene Louise von La Vallière. Und während Rosalie munter über die weiten Rasenflächen in das hübsche alte Gärtnerhaus zwischen den Pappeln zurücksprang, stieg Louise langsam und nachdenklich hügelauf, dem alten Schlosse zu, über dessen Mauern die ersten Abendschatten krochen. Die Marquise von Saint-Remi erwartete ihre Tochter. Liebevoll strich sie dem jungen Mädchen über das reiche blonde Haar und nötigte sie auf ein Taburett zu ihren Füßen. „Mein liebes Kind“, sagte sie ein wenig feierlich - wie es letzthin ihre Art war, seit sie die Gattin Saint-Remis geworden „der Marquis und ich sind nach wohlerwogenem Überlegen zu einem Entschluss gekommen, den ich dir gerade hier in der Stille von La Vallière mitteilen möchte, damit du ihn in Ruhe in deinem Herzen bewegen kannst. Du bist stets ein liebevolles, sanftes Kind gewesen, du wirst deinen Eltern keinen Widerstand entgegensetzen, denn du weißt, was sie tun, tun sie zu deinem Besten.“ Louise nickte stumm und hielt das blonde Köpfchen gesenkt. Erst als die Mutter wieder zu sprechen anfing und dabei über sie fort durch das geöffnete Fenster in die dämmernde Landschaft hinausblickte, hob sie die ausdrucksvollen blauen Augen mit traurigem gespanntem Blick zu ihr auf. „Du weißt, mein liebes Kind, weder die La Vallière noch die Saint-Remi gehören zu den reichen Leuten. So schön dein geliebtes La Vallière ist, so ist es, was seine Erträge betrifft, während der letzten Jahre immer wertloser geworden. Dein Vater war ein trefflicher Offizier, Ehre seinem Andenken, aber mit Glücksgütern war er nicht gesegnet, und Saint-Remis Einkünfte als Haushofmeister Gastons von Orléans reichen nicht aus, zwei erwachsene Töchter, wie du und Cathérine jetzt seid, standesgemäß zu erhalten und einen jungen Offizier, wie deinen Bruder François, angemessen zu unterstützen.“ „Ich weiß wohl, liebe Mutter! Ihr habt mancherlei Sorgen mit uns Kindern.“ Die Marquise nickte und fuhr noch um einen Grad feierlicher als zuvor in ihrer Rede fort. „Meine liebe Louise Françoise, du bist die Erste, ja die Einzige vielleicht, die diese unsere Sorgen lindem kann! Der Marquis hat gefunden, wonach er schon lange gesucht, eine zuverlässige und vertrauensvolle Persönlichkeit, die deine Zukunft und damit einen Teil der unseren in die Hand zu nehmen versprochen hat. Frau von Choisy hat dir im Verein mit der mächtigen Montpensier eine Stellung als Ehrendame am Hofe Madames ausgewirkt!“ Louise sprang auf. Ihre Augen feuchteten sich. Ein schmerzliches Lächeln zog sich um ihren schön gewölbten Mund. „Ich soll fort, an den Hof? Fort von euch allen? Allein?“ Ein Schluchzen brach aus ihrer jungen Brust. Die Marquise zog ihre Tochter fest in ihre Arme. „Es ist kein Grund zum Weinen, mein geliebtes Kind. Ein herrliches Leben erwartet dich am Hofe Madames m der Nähe des Königs und der jungen Königin! Eine glänzende Zukunft eröffnet sich dir. Gibt es Beneidenswerteres? Große Männer, berühmte Frauen wirst du kennen lernen, an der Quelle alles Hohen und Schönen wirst du sitzen! Die Pracht von Versailles, Saint Germain und Fontainebleau wird sich dir erschließen! Du, die du so gern in Bücher dich versenkst, wirst sie lebendig werden sehen, all deine Träume vom Leben ...“ Aber Louise schüttelte traurig und verzagt den Kopf. „Ich gehöre nicht an den Hof, liebe Mutter - glauben Sie mir das.“ Die Marquise lächelte überlegen, indem sie ihre liebliche Tochter in der ersten Anmut ihrer knospenden Jugend betrachtete. „Besser, als du glaubst, kleine Torin.“ Und weiter sprach sie von allen Wundern, die das Kind erwarteten, das aus den engen Grenzen eines provinziellen, oft beinahe ärmlichen Lebens noch niemals herausgekommen war. „Und dann“, fuhr die Marquise fort, „wenn es dir gelungen ist, dir Madames Gunst zu gewinnen, wenn im Laufe der Zeiten vielleicht ein gütiger Blick aus den Augen unseres herrlichen Königs auf dich fällt, vermagst du viel für die Deinen zu tun. Nicht nur, dass wir dich selbst wohl geborgen, nahe den Stufen des Thrones wissen, nein, auch deinem Bruder kannst du durch deine Fürsprache zu einer raschen, glänzenden Karriere verhelfen, deinem Stiefvater zu einer Stellung am Hofe, einträglicher und befriedigender als die bei Gaston von Orléans, vergraben in der Provinz, wie es ist. - Hörst du, was ich sage, Louise Françoise?“ Das Mädchen nickte stumm. Ihr Ohr hatte die Worte der Mutter wohl vernommen, aber ihr Herz verschloss sich ihnen. Das lag in ihren Augen, die sehnsüchtig durch das offene Fenster in das Land ihrer Jugend flogen. Auf den kleinen Fluss, der so friedlich zwischen den hohen Pappeln dahinflog. Auf die Mühle, die seine Wellen trieben. Auf den spitzen Glockenturm von Reugny, auf die Weingärten, die nun bald in der Pracht ihrer edlen Früchte stehen würden, auf die dunklen Eichenwälder, die die sanfte lichte Landschaft wie in einen ernsten Rahmen fassten. Zu all den frohen Spielen ihrer Jugend flog es zurück, dies bang schlagende Herz, deren Zeuge das geliebte La Vallière gewesen, zu den heiteren Gefährten, die diese Jugend bis zum heutigen Tage mit ihr geteilt, da sie mit der Mutter als Gast auf ein paar frohe Sommerwochen in der Heimat eingekehrt war. Das alles sollte vorüber sein - vorüber für immer!? Die Marquise war zu ihrer Tochter ans Fenster getreten und hatte den Arm um die zarten Schultern des gertenschlanken Geschöpfes geschlungen. Sie schien Louises Gedanken, so weit ab sie auch von den ihren gingen, erraten zu haben. „Du sollst nicht ganz allein in die Fremde ziehen, mein liebes Kind. Ein Stückchen Jugendfreundschaft soll dich begleiten. Ich werde gleich morgen mit Gilbert sprechen, dass er dir Rosalie als Kammermädchen mitgibt.“ Ein schwacher Strahl der Freude erhellte des Mädchens blasses Gesicht. „Auch sollt ihr die Reise nach Paris nicht allein machen. Der Marquis wünscht zwar aus diplomatischen Gründen nicht, dass wir dich begleiten - aber ein Kurier ist schon zu deiner alten Freundin Frau von Fleuvigny unterwegs. Ihr Gatte ist in geheimer Mission beim König. Es war die Rede davon, dass Frau von Fleuvigny ihm folgen sollte, um ein paar der großen Hoffeste mitzufeiern Sie wird sich sicherlich nicht weigern, dich unter ihren Schutz zu nehmen.“ „Oh, Suzette“,...



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