Dugard | Ein gestohlenes Leben | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Dugard Ein gestohlenes Leben

Als Kind entführt, nach 18 Jahren befreit
12001. Auflage 2012
ISBN: 978-3-492-95618-5
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Als Kind entführt, nach 18 Jahren befreit

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-492-95618-5
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Im Sommer 1991 war ich ein ganz normales Mädchen. Ich hatte Freunde und eine Mutter, die mich liebte. Ich war wie ihr alle. Bis zu dem Tag, an dem mir mein Leben gestohlen wurde. 18 Jahre lang war ich eine Gefangene. 18 Jahre lang durfte ich meinen Namen nicht aussprechen. Mein Name ist Jaycee Lee Dugard. Ich sehe mich nicht als Opfer. Ich habe überlebt. ?Ein gestohlenes Leben? ist meine Geschichte.«

Jaycee Dugard wird im Alter von elf Jahren entführt und anschließend mehr als 18 Jahre gefangen gehalten. Von ihrem Peiniger bekommt sie zwei Kinder. Sie erlebt unvorstellbare Qualen, doch sie zerbricht nicht. Am 27. August 2009 kommt die mittlerweile 29-Jährige durch einen Zufall frei. Ihr von der Presse hoch gelobtes Buch wurde in den USA und in Großbritannien sofort nach Erscheinen zum Nr.1-Bestseller.

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Die Entführung Es ist ein gewöhnlicher Montagmorgen, ein Schultag. An diesem 10. Juni 1991 bin ich früh aufgewacht. Ich warte darauf, dass meine Mom in mein Zimmer kommt, um mir, bevor sie zur Arbeit geht, einen Abschiedskuss zu geben. Am Abend zuvor hatte ich sie extra noch einmal an den Abschiedskuss erinnert. Wie ich so im Bett liege und warte, höre ich, dass die Haustür ins Schloss fällt. Sie ist gegangen. Sie hat es vergessen. Vermutlich wird es schon Abend sein, wenn sie von der Arbeit heimkommt und ich ihr einen Kuss geben und sie umarmen kann. Dann werde ich sie daran erinnern, dass sie es am Morgen vergessen hat. Eine Weile liege ich noch im Bett, bis mir mein Wecker mitteilt, dass ich aufstehen muss. Fünf Minuten bleibe ich noch liegen, dann raffe ich mich auf. Leider kann ich den Ring, den ich am Tag zuvor auf dem Basar gekauft habe, nirgendwo sehen. Mist! Ich hätte ihn so gerne heute in der Schule getragen. Auch in meinem Bett ist er nirgendwo zu finden. Wenn ich noch mehr Zeit vertrödele, werde ich zu spät zum Bus kommen, und dann wird Carl, mein Stiefvater, sauer auf mich sein. Außerdem würde ich ihn dann fragen müssen, ob er mich zur Schule bringt. Er denkt sowieso, dass ich nichts auf die Reihe bekomme, und ich möchte ihm nicht noch einen weiteren Anlass geben, mich nicht zu mögen. Manchmal denke ich, er wartet nur darauf, dass ich ihm einen Grund liefere, um mich wegschicken zu können. Ich gebe die Suche auf und beschließe, den Ring zu tragen, den mir Mom vor vier Jahren zum siebten Geburtstag geschenkt hat, als sie Carl noch nicht kannte. Mein elfjähriger Finger wird langsam zu dick für ihn, daher trage ich ihn nicht oft. Es ist ein sehr feiner, zarter Silberring in Form eines Schmetterlings, der zu dem Muttermal passt, das ich am rechten Unterarm habe, innen auf der Höhe des Ellbogens. Mitten in den Schmetterling ist ein winzig kleiner Diamant eingelassen. Ich versuche, den Ring anzustecken, aber an dem Finger, an dem ich ihn sonst trage, sitzt er sehr eng. Ich stecke ihn an den kleinen Finger, und das fühlt sich viel besser an. Nun muss ich noch den Rest anziehen. Ich entscheide mich für die rosafarbene Stretchhose und mein Lieblings-T-Shirt mit dem Kätzchen drauf. Da es draußen kalt aussieht, ziehe ich noch die rosafarbene Windjacke drüber. Dann gehe ich durch den Flur zum Zimmer meiner kleinen Schwester, um einen Blick hineinzuwerfen. Gestern Abend hat meine Mutter im Babyzimmer Wäsche zusammengefaltet, und ich habe auf dem Bett gelegen und so getan, als würde ich helfen. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um meine Mutter davon zu überzeugen, dass ich unbedingt einen Hund brauche. Vermutlich bin ich ihr auf die Nerven gegangen, denn sie sagte nur immer und immer wieder »Nein«. Ich wünsche mir aber so sehr einen eigenen Hund. Ein Stück weiter in unserer Straße gibt es Welpen, und wann immer ich kann, gehe ich dorthin und streichle sie durch den Zaun hindurch. Ich weiß wirklich nicht, warum ich keinen bekommen kann. Neulich musste ich in der Schule einen Aufsatz zum Thema »Wenn ich einen Wunsch frei hätte« schreiben. Ich habe mir einen eigenen Hund gewünscht. Den würde ich Buddy nennen – Kumpel –, und er würde mir überallhin folgen und Kunststückchen machen und niemanden so lieb haben wie mich. Ich hoffe wirklich, meine Mutter erlaubt es mir eines Tages, einen Hund zu haben. Gestern Abend habe ich meiner 18 Monate alten Schwester auch ein neues Kunststück gezeigt. Ich habe ihr gezeigt, wie man im Gitterbettchen richtig hoch auf und ab springen kann. Sie musste wahnsinnig lachen. Mir gefällt es, wenn ich sie zum Lachen bringe. Bald wird sie schon aus ihrem Gitterbettchen klettern können, denke ich. Ich schaue vorsichtig hinein und sehe, dass sie noch schläft, daher schleiche ich leise wieder hinaus. Ich fühle mich ein bisschen komisch heute Morgen und denke kurz darüber nach, ob ich Carl, meinem Stiefvater, sagen soll, dass ich krank bin und nicht zur Schule gehen kann. Dann überlege ich es mir anders, um mich nicht mit ihm streiten zu müssen. Eigentlich möchte ich sowieso nicht den ganzen Tag mit ihm zu Hause sein. An den meisten Tagen freue ich mich auf die Schule, weil ich mir dann nicht ständig seine Kritik anhören muss. Vielleicht wird es meinem Bauch besser gehen, wenn ich etwas esse. Ich gehe in die Küche, um mir mein Lunchpaket und Frühstück zu machen. Ich entscheide mich für Instant-Flocken mit Pfirsich-Sahne-Geschmack. Die Uhr an der Mikrowelle zeigt 6:30 an. Ich weiß, dass ich bald den Hügel hoch muss, um meinen Bus zu bekommen. Schnell esse ich die Haferflocken und bin froh, dass Carl nicht da ist und sieht, wie ich sie herunterschlinge. Er hält meine Tischmanieren für grauenhaft und nutzt jede Gelegenheit, um mir das unter die Nase zu reiben. Einmal gefiel es ihm nicht, wie ich mein Abendessen aß, und da hat er mich im Badezimmer vor den Spiegel gesetzt, damit ich mir selbst beim Essen zuschauen musste. Ich glaube, ich würde mein Kind nie so etwas tun lassen. Mir ist einfach nicht klar, warum er mich nicht mag. Für die Lunchpause mache ich mir ein Sandwich mit Erdnussbutter und Marmelade, packe einen Apfel und eine Safttüte dazu und schaue noch einmal nach, ob Shayna mittlerweile wach ist. Ist sie aber nicht, also muss ich gehen, ohne mich von ihr verabschieden zu können. Carl habe ich den ganzen Morgen noch nicht gesehen. Vermutlich ist er draußen, weil er nicht drinnen sitzt und fernsieht wie sonst. Draußen vor dem Haus sehe ich meinen Kater Monkey. Den hat Großmutter Ninny mir geschenkt, bevor wir nach Tahoe gezogen sind. Monkey ist eine schwarze Manx, daher hat er keinen Schwanz. Als ich ihn bekam, wollte ich ihn Saphir nennen, weil er die blauesten Augen der Welt hatte, aber Carl fand den Namen blöd und nannte ihn einfach Monkey – Affe. Am Anfang hat mich das wahnsinnig gemacht, und ich habe ihn bei allen möglichen Gelegenheiten Saphir genannt, aber als Monkey größer wurde, passte Saphir tatsächlich nicht mehr zu ihm, und so nenne ich ihn jetzt auch Monkey. Es ist schon komisch, wie man sich an bestimmte Dinge gewöhnt. Monkey ist meistens draußen, aber abends lasse ich ihn herein, und dann schläft er in meinem Bett. Draußen möchte ich ihn nicht lassen, denn die Katze von meiner Mutter, Bridget, wurde von einem wilden Tier gefressen, nachdem wir hierher nach Tahoe gezogen waren. Das war schrecklich. Tagelang haben wir nach ihr gesucht, und schließlich fand ich, was von ihr noch übrig war … nichts als ein Haufen Fell nämlich. Das war wahnsinnig traurig. Monkey muss man sehr früh von seiner Mutter getrennt haben, weil er gerne zu mir auf die flauschige Decke kommt. Ich glaube, er hält mich für seine Mutter. Jetzt gehe ich hinaus auf den Treppenabsatz und streichle ihn zur Begrüßung. Er miaut, weil er Hunger hat, also gebe ich ihm eine kleine Handvoll Katzenfutter. Außerdem habe ich eine Möhre mitgebracht, für Bugsy, das schwarz-weiße Zwergkaninchen, das gar nicht so klein ist. Carl hatte Bugsy schon, als ich ihn vor ein paar Jahren kennengelernt habe. Das Süßeste an Bugsy ist, dass er Eis am Stiel mit Traubengeschmack mag. Meine Aufgabe ist es, seinen Stall sauber zu machen, was nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung ist. Er köttelt wirklich viel herum. Irgendwann habe ich mal in einem Buch gelesen, dass Kaninchen jede Nacht einen Köttel essen. Schon komisch, dass Tiere manchmal Dinge tun, die für Menschen keinen Sinn ergeben, aber vermutlich haben sie einen guten Grund dafür. Was für einer das sein soll, kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Ich verlasse den Eingangsbereich und gehe über den langen Fußweg zu den Treppen. Unser Haus in Tahoe erinnert mich an eine Skihütte. Es liegt am Fuß eines Hügels. Wir wohnen hier seit September letzten Jahres. Vorher haben wir in Orange County gelebt. Dann wurde in unsere Wohnung eingebrochen, und meine Mutter und Carl dachten, dass es sicherer sei, wenn wir nach Tahoe ziehen. Jetzt leben wir in einer viel kleineren Stadt.   Ich wuchs in Anaheim, Kalifornien, auf. Ich habe den Verdacht, dass Carl, als wir zu ihm zogen, meine Mutter davon überzeugte, dass man mich allmählich zu Fuß zur Schule schicken sollte. Früher hatte ich das nie gemusst. Ich glaube nicht, dass meiner Mutter das gefiel, aber da sie mich morgens nicht fahren konnte, weil sie so früh zur Arbeit musste, wäre das an Carl hängen geblieben. Der war manchmal da, manchmal aber auch nicht, und dann musste ich eh zu Fuß gehen. Sie gaben mir den Schlüssel von der Wohnung, in der wir damals wohnten, und von da an ging ich allein zur Schule. Als ich einmal in der vierten Klasse von der Lampson Elementary School nach Hause ging, kam ein Auto mit ein paar Jungen, die mir etwas zuriefen und mich herbeiwinken wollten. Ich rannte sofort los und versteckte mich hinter einem Busch, bis das Auto vorbei war. Dann lief ich so schnell, wie ich nur konnte, nach Hause und schloss die Tür hinter mir ab. Danach hatte ich Angst, zu Fuß nach Hause zu gehen, und ich tat es so schnell wie möglich. Manchmal kamen Carl oder meine Mutter, um mich von der Schule abzuholen. Das waren schöne Tage. Tahoe hat nichts von Anaheim. Hier kann ich überall mit dem Fahrrad herumfahren, und Angst habe ich auch nicht.   In unserer Nachbarschaft gibt es einen Hund namens Ninja, der manchmal morgens kommt und mit mir den Hügel hochläuft. Ich möchte unbedingt einen eigenen Hund haben. Der könnte mich dann jeden Morgen den Hügel hoch begleiten und würde mir immer, wenn ich aus der Schule komme, schon entgegenlaufen. Ninja, der Hund, mag Carl lieber als mich und wartet vor allem auf ihn. Am Wochenende geht er mit ihm spazieren. An diesem...


Dugard, Jaycee
Jaycee Dugard wird im Alter von elf Jahren entführt und anschließend mehr als 18 Jahre gefangen gehalten. Von ihrem Peiniger bekommt sie zwei Kinder. Sie erlebt unvorstellbare Qualen, doch sie zerbricht nicht. Am 27. August 2009 kommt die mittlerweile 29-Jährige durch einen Zufall frei. Ihr von der Presse hoch gelobtes Buch wurde in den USA und in Großbritannien sofort nach Erscheinen zum Nr.1-Bestseller.



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