Drake | Entführt und verführt | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten

Reihe: Broken

Drake Entführt und verführt

Teil 1 der Broken-Trilogie
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95762-073-6
Verlag: Lago
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Teil 1 der Broken-Trilogie

E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten

Reihe: Broken

ISBN: 978-3-95762-073-6
Verlag: Lago
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



'Du kannst dich immer fallen lassen, Savannah, denn ich werde dich auffangen.' (Cole Logan) Savannah Miller, die 27-jährige Tochter des Mayors von New York, wird von der großen Kidnapper-Gruppe Los Sirvientes Del Diablo entführt. Sieben Monate wird sie in Tijuana, Mexiko, in Gefangenschaft gehalten, wobei sie jegliches Zeitgefühl verliert. Als sie sich schon beinahe selbst aufgegeben hat, naht ihre Rettung. Die Shadow Group, eine Spezialeinheit der US-Army, befreit Savannah und stellt sie unter ihren Schutz. In einem abgelegenen Haus wird sie vorerst in Sicherheit gebracht. Doch die Außenwelt und auch ihre Familie dürfen nicht erfahren, dass sie dort ist - denn das könnte sie in Gefahr bringen. Cole Logan, das obere Mitglied der Shadow Group, ist persönlich für Savannah verantwortlich und schafft es schnell, ihr Vertrauen zu gewinnen Als Anführer der Shadow Group und Workaholic hatte Cole bisher keinen Sinn für romantische Gefühle. Aber bei Savannah scheint alles anders zu sein. Und auch Savannah spürt mehr als pures Vertrauen - seine erotische Anziehungskraft lässt sie in seinen Händen zerfallen und sich ganz der Lust der Verführung hingeben. Doch wird Cole Savannah und sich selbst in Gefahr bringen, wenn er seinen kühlen, klaren Kopf verliert?

J. L. Drake ist in Nova Scotia in Kanada geboren und aufgewachsen. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern in Südkalifornien. Wer ihre Bücher liest, merkt schnell, dass sie den Wechsel der vier Jahreszeiten liebt und als Ostkanadierin selbst im Blut hat. Beim Schreiben lässt sie sich gern von ihrem Lieblingsautor James Patterson und dessen mystischen Geschichten voller Machenschaften inspirieren.
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Kapitel 1


Savannah


Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier bin – vier Monate, vielleicht auch fünf. Die Zeit vergeht sehr seltsam, wenn man kein rechtes Mittel hat, sie zu messen. Anfangs maß ich die Zeit anhand der Mahlzeiten, die ich erhielt, aber die kamen nach einer Weile seltener und weniger zuverlässig. Sicher weiß ich nur, dass ich eine volle Jahreszeit hier bin, denn die Männer gingen dazu über, statt langärmeliger Hemden T-Shirts zu tragen.

Mein Gefängnis ist ein kleiner Raum mit einem rostigen Bett, das jedes Mal quietscht, wenn ich mich bewege. Ein winziger Holztisch mit einem Hocker steht in der einen Ecke, und eine Toilette und ein Waschbecken verbergen sich hinter einem zerschlissenen Vorhang in der anderen. Keine Fenster, kein Fernseher, nichts zu lesen außer ein zerfleddertes Exemplar von Wiseguy von Nicholas Pileggi – Der Mob von innen. Ein Mafioso packt aus. Früher habe ich nicht gern Krimis gelesen, aber inzwischen kenne ich jedes einzelne Wort in- und auswendig.

Ich höre das vertraute Geräusch des Schlüssels, der das Schloss öffnet, und spüre das flaue Gefühl im Magen. Ich zerre an meinem verfilzten Pullover und schlinge ihn etwas enger um meinen Bauch – als ob das etwas dabei nutzen könnte, mich vor ihnen zu schützen.

Ich höre seine Boots über den Hartholzboden scharren, und der Schweiß bricht mir im Nacken aus. Scheiße, er ist es. Beim Anblick seiner Wurstfinger, die ein Tablett mit Essen für mich festhalten, bekomme ich eine Gänsehaut. Sein behaarter Bauch schiebt sich unter dem T-Shirt hervor und wölbt sich über seine Jeans. Sobald sein Blick auf mich fällt, grinst er mich schräg an.

»Hola chica, wie geht’s dir heute?« Seine Stimme ist rau und sein Akzent schwer, aber ich verstehe jedes Wort. Seine Körpersprache allein reicht dazu aus. »Ich hab dich was gefragt«, brüllt er mich an.

»Gut«, erwidere ich durch den Kloß in meiner Kehle.

Er steht da und hält das Tablett über mir. Schließlich hebe ich die Augen und sehe ihn an. Sein höhnisches Grinsen zeigt mir, wie sehr er es genießt, diese Macht über mich zu haben. Ich habe genügend Begegnungen mit diesem Mann gehabt, um zu wissen, dass er nicht gehen wird, ohne zuvor etwas als Gegenleistung bekommen zu haben. Zum Glück war es bisher noch nie etwas Sexuelles – eher so gewisse Verwirrspiele. Was nicht heißt, dass er nie entsprechende Andeutungen gemacht hätte. Ich spüre das Zittern meines Körpers, und zittrige Finger zerren am Saum meines Baumwollnachthemds, das auf halbem Oberschenkel endet. Ich brauche ihn ja nicht auf irgendwelche Gedanken bringen. Sein Blick fällt hinab auf meine Beine, und er leckt sich die Lippen.

»Bettle!«, befiehlt er gedehnt.

Mein Mund wird trocken. Er liebt diesen Teil. Für ihn bin ich ein Tier. Er nennt mich »perra«, das ist Spanisch und heißt »Hündin«. Ich spüre die Wut in mir aufsteigen und versuche zugleich, mich zurückzuhalten, aber ich kann nicht anders. Inzwischen macht es mir nichts mehr aus.

Ich schenke ihm mein lieblichstes Lächeln, das ich aufbringen kann. »Verpiss dich!« Ich habe seit meiner Ankunft hier nie mehr als absolut nötig mit ihm gesprochen. Dieser Hinweis muss genügen, um zu verstehen, dass ihn meine Wortwahl jetzt umhaut. Normalerweise tue ich, was er von mir verlangt, während ich mir insgeheim die vielen Möglichkeiten vorstelle, diesen Mann umzubringen. Ich versuche, mich zu benehmen, denn ich möchte meine ersten paar Tage hier nicht noch einmal erleben. Der unglaubliche Schmerz, nachdem sie mich blutig geprügelt hatten, als ich nicht getan hatte, was verlangt worden war, hat mich rasch klug gemacht.

Mein gegenwärtiger Adrenalinschub ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn ich sehe, wie sich seine Augen zu Schlitzen verengen und er sein Kinn anspannt. Plötzlich schleudert er das Tablett quer durch den Raum, sodass das Geschirr an der Wand zerbricht.

»Kein Essen für dich, lengua de mierda!«, zischt er und kommt einen Schritt auf mich zu. Ich lege die Hände über die Ohren und ziehe die Knie an meine Brust. Dieser Mann ist kräftig genug, dass er mich mit einer Hand hochnehmen und durch den Raum schleudern könnte, sodass es mir ebenso ergeht wie dem Tablett. Er packt eine Handvoll meines Haars und zerrt mich durch den Raum, wobei meine Knie immer wieder auf den Fußboden schlagen, wie bei einer Stoffpuppe. Den Schmerz spüre ich kaum – vielmehr denke ich daran, dass dieser zwei Meter große, mehr als hundertfünfzig Kilo schwere Mann stinkwütend ist. Warum musste ich auch so clever sein? Das Einzige, was für mich spricht, ist die Tatsache, dass sie mich bisher noch nicht getötet haben. Es ist kein Geheimnis, dass mein Vater viel Geld hat, und alle kennen seinen Namen – er bewirbt sich um eine zweite Amtszeit als Bürgermeister von New York City.

Er lässt mich fallen. Mit der Stirn knalle ich auf den Boden, und mir klingeln die Ohren. Mit aller Kraft versuche ich, mich hochzustemmen, aber sein Stiefel drückt fest auf meinen Rücken und zwingt mich nach unten. Ich wimmere, und mein Blick konzentriert sich auf etwas knapp außer Reichweite. Ich höre, wie er sich den Hosengürtel herauszieht, und mein Herz schlägt rascher – nein, nein, nein! Das kann nicht sein. Wenn ich nur einen halben Meter nach rechts käme … unter Aufbietung all dessen, was ich an Kräften habe, werfe ich mich nach vorn.

»Wohin willst du denn?« Seine Stimme ist ruhig – oh, so ruhig. Meine Finger schlingen sich um eine Glasscherbe, und ich stecke meine Hand unter meine Brust, um sie zu verstecken. »Komm.« Er beugt sich herab, packt mich an den Füßen, wirft mich herum und zerrt mich zurück zum Bett. Ich kreische protestierend. Ich trete um mich und drehe und winde mich, aber sein Griff ist allzu fest. »Streitlustiges kleines Ding, nicht wahr?« Er kichert, beugt sich über mich und will mich packen, und da ergreife ich die Gelegenheit. Ich schieße hoch und treibe ihm das scharfe Stück Glas in den Hals. Vor Schock bekommt er große Augen, und er fällt mit einem lauten Plumps zur Seite. Fluchend versucht er, das Ding aus seinem Hals zu ziehen. Ich komme mühsam auf die Beine und renne zur offenen Tür.

Ich habe keine Ahnung, in welche Richtung ich muss, aber es ist mir auch gleichgültig – zum ersten Mal seit Ewigkeiten habe ich dieses Zimmer verlassen. Ich renne, so schnell meine Füße mich tragen. Ich bin unterzuckert und mir ist schwindelig, aber ich renne weiter – das ist meine Chance. Körperliche Aktivität war so lange nicht Teil meiner Welt, dass es meinem Gehirn schwerfällt abzuwarten, während meine Beine verzweifelt ihr Bestes geben. Der Flur ist lang und von zahlreichen Türen gesäumt. Die Tapete ist an einige Stellen heruntergerissen, und die Beleuchtung ist schwach. Es sieht wie ein verlassenes Hotel aus, aber wo sind die Fenster? Immer wieder renne ich um Ecken, mit den Händen halte ich mich an den Wänden aufrecht, wenn meine Knie schwach werden. Ich habe kein Gefühl für die Richtung, jeder Flur sieht aus wie der letzte. Ich höre Stimmen lauter werden, und mir schlägt das Herz bis zum Hals. Ich ziehe und drücke am nächsten Türknauf, aber er gibt nicht nach. Heiße Tränen rinnen mir die Wangen herab, ich gerate in Panik und Schluchzer überwältigen mich. Ich dränge sie mühsam zurück, aber ich merke, dass ich mich selbst aufgebe – ich habe eine Chance zur Flucht, und ich bekomme nicht mal eine gottverdammte Tür auf! Ein schweres Klicken, gefolgt von einem Summen, lässt mich erstarren. Dann flackern die Lampen und erlöschen.

Ich lege eine Hand über den Mund, um meinen Aufschrei zu ersticken. Meine Hände zittern ebenso heftig, wie meine Zähne klappern. Ich drücke mich mit dem Rücken an die Tür, da ich etwas benötige, das mich aufrecht hält. Ein helles Flackern links von mir zieht meinen Blick auf sich, aber es erlischt rasch, und ihm folgt ein schwacher orangefarbener Schimmer. Jemand steht etwa drei Meter von mir entfernt und raucht eine fette Zigarre. Ich schließe die Augen und spreche ein stilles Gebet. Als ich sie wieder öffne, sehe ich mich einem niederträchtigen Augenpaar – nur Zentimeter von mir entfernt – gegenüber. Ich bin außerstande, mich zu rühren. Ich kenne diesen Mann. Ich habe ihn ein paarmal zuvor gesehen, und ich glaube, er ist hier der Boss. Er qualmt weiter, sodass sich meine Nase mit dem ekelerregenden Geruch seiner Montecristo füllt. Ich würde diesen Geruch überall wiedererkennen. Mein Vater hat oft Partys gegeben, und es war anscheinend die beliebteste Zigarre bei seinen Gästen.

Meine Knie geben nach, während ich ihn weiterhin schweigend anstarre. Ich höre, wie sich seine Schulter in seinem Jackett bewegt, als er die Hand hebt und mich fest am Kinn packt. Mit beiläufiger Leichtigkeit lässt er sein Feuerzeug aufschnappen. Er hält es hoch und inspiziert die schwellende Beule über meinem Auge. Die Flamme erlischt, und ich spüre seine Hand, die sich in einem schraubstockartigen Griff um meinen Nacken legt. Er schiebt mich vor sich her. Offensichtlich kennt er das Gebäude gut, denn es ist nach wie vor finster um uns, und er lenkt mich, ohne zu zögern. Außer meinem hämmernden Herzen und meinen kurzen, abgerissenen Atemzügen höre ich nichts.

Schließlich bleiben wir an einer Tür stehen. Er drückt sie auf und stößt mich hindurch. Ich stolpere voran und falle auf die Knie. Plötzlich geht das Licht an, und ich sehe mich dem fetten Mann gegenüber, um dessen Hals jetzt ein weißer Verband liegt. Er hält seinen Gürtel in der Hand und...


J. L. Drake ist in Nova Scotia in Kanada geboren und aufgewachsen. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern in Südkalifornien. Wer ihre Bücher liest, merkt schnell, dass sie den Wechsel der vier Jahreszeiten liebt und als Ostkanadierin selbst im Blut hat. Beim Schreiben lässt sie sich gern von ihrem Lieblingsautor James Patterson und dessen mystischen Geschichten voller Machenschaften inspirieren.



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